28.01.2010 • Topstory

Wachtposten an der Grenze des Machbaren

An der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf (CERN) steht ein Teilchenbeschleuniger für die wissenschaftliche Grundlagenforschung. In diesem Tunnel darf sich während ...

Wachtposten an der Grenze des Machbaren

An der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf (CERN) steht ein Teilchenbeschleuniger für die wissenschaftliche Grundlagenforschung. In diesem Tunnel darf sich während der Versuche niemand aufhalten - wegen der Strahlung wäre das tödlich. Ein Schlüsselverwaltungssystem von deister electronic sorgt dafür, dass das nicht passieren kann.

Ein Atom war bei den alten Griechen noch das „Unzerschneidbare" - kleiner ging's nicht. Den heutigen Physikern fällt es längst nicht mehr so leicht, bei einem kleinsten Teil stehen zu bleiben - es gibt anscheinend immer irgendetwas noch viel Kleineres dahinter. Und klein heißt in der Welt der Teilchen z. B., dass allein der Kern des Atoms größenmäßig wie ein Stecknadelkopf im Fußballfeld (die Hülle) liegt. Bei einem Zehntel der Größe dieses Kerns landet man etwa bei den Protonen - und wenn man die wiederum um ein Tausendstel verkleinert, ist man bei den Quarks.

Viel grober ist üblicherweise der Umgang des Sicherheitstechnikers. Seine Dimension sind etwa Kartenfälscher oder schwergewichtige Schlösserknacker. Die kleinen Teilchen kommen aber dann in sein Blickfeld, wenn Physiker, wie die an der Europäischen Organisation für Kernforschung in Genf (CERN), diesen Bausteinen unseres Universums ihren Willen aufzwingen - etwa in dem sie sie durch einen Teilchenbeschleuniger jagen und sie für den Menschen gefährlich werden können.

Ein Aufenthalt hier wäre lebensgefährlich

Rund 7.000 höchstqualifizierte Wissenschaftler aus 80 Ländern untersuchen hier auf diese Weise die Materie. In den kilometerlangen ringförmigen Beschleunigern etwa 100 m unter der Erde wird mit starken elektrischen und magnetischen Feldern gearbeitet. Sie sorgen dafür, dass die Teilchen auf ihrer Kreisbahn durch den Beschleuniger in jeder Runde neue Energie aufnehmen. Derzeit bauen die Physiker am CERN den leistungsfähigsten Beschleuniger aller Zeiten. 27 km lang wird dieser Hadronen-Speicherring LHC (Large Hadron Collider) sein.

Zu der hier in extremer Dichte eingebauten physikalischen Einrichtungen und Instrumenten gehört auch sehr viel Sicherheitstechnik. So muss bspw. absolut sichergestellt sein, dass sich niemand im Beschleunigungstunnel befindet, solange ein Versuch läuft.

Dafür sorgt zunächst einmal eine doppelte Sicherheitstür mit Fingerabdruck-Kartenleser inklusive Videokameras, die beim Check-in sicherstellen, dass nur berechtigte Personen die An­lage betreten können. Die Sicherheit wird durch ein Wiegesystem verstärkt - dadurch können immer nur Einzelpersonen nacheinander eintreten. Die zweite Tür kann der jeweils Eingetretene nur öffnen, wenn die erste hinter ihm geschlossen ist. An dieser zweiten Tür befindet sich das Schlüsselverwaltungssystem proxSafe mini von der Firma deister electronic, in dem acht Schlüssel hinter einer automatischen Stahlverschlussklappe verwahrt werden.

Klare Verhältnisse: Sicher und übersichtlich


Nur ein Berechtigter, der dem System einen dieser Schlüssel entnimmt, gelangt in das Innere der Anlage. Dadurch weiß das System jederzeit, wer genau sich zu welchem Zeitpunkt im Tunnel befindet. Noch wichtiger aber: Bevor der Teilchenbeschleuniger aktiviert werden kann, wird vorher automatisch und zwangsläufig geprüft, ob noch jemand im Tunnel ist. Grünes Licht und die Möglichkeit zur Aktivierung sind immer nur dann gegeben, wenn sämtliche, also alle acht, Schlüssel im proxSafe mini stecken. Dabei verlässt sich das System nicht nur auf die Elektronik. Da es immerhin um den Schutz von Leib und Leben geht, war es den Wissenschaftlern von CERN wichtig, dass es bspw. gegen einen Stromausfall oder Computerfehler gewappnet ist. Deshalb muss zur Freigabe auch die rein mechanische Verbindung der Schlüssel mit dem Zylinder gegeben sein, sonst gibt es keine Freigabe. Der proxCylinder sorgt auch dafür, dass niemand einen Schlüssel verwenden kann, der dort nicht hingehört. Solange der richtige Schlüssel nicht im Schloss steckt, sorgt ein spezieller Stick dafür, dass nichts anderes den mechanischen Kontakt herstellen kann.

Kontaktlos und verschleißfrei


Die Türen werden durch das System automatisch geöffnet und geschlossen. Dadurch werden Alarme vermieden, die sonst üblicherweise ausgelöst, aber dann wegen ihrer Häufigkeit oft nicht mehr ernst genommen würden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der Nutzung der RFID-Technologie: Das Zusammenspiel von proxCylinder und dem am Schlüssel befindlichen proxSafe Keytagarbeitet kontaktlos und damit verschleiß- und wartungsfrei. Die Steuerung erfolgt problemlos über den Webserver. Es kann jeder berührungsfreie Leser jedes Herstellers in allen bestehenden Systemen integriert werden.
Deister electronic war das einzige Unternehmen, das im Rahmen einer internationalen Ausschreibung all diese Sicherheitsbedingungen und sämtliche technischen Erfordernisse erfüllen kann, wie Paul Gilardi von deister berichtet. Auch rein praktische Vorteile wie die Rollladenkonstruktion der Gehäuse, durch die man auch an Engstellen auf platzraubende Türen verzichten kann, überzeugten bei CERN. Dort ist bereits die Verwendung des deister-Systems auf andere Anwendungen geplant.

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