Zentral verwaltete Videosicherheit für die Dänischen Staatsbahnen
Die Dänischen Staatsbahnen (DSB) setzen auf Videosicherheitslösungen von Dallmeier. Die Betreuung und Vor-Ort-Installation übernimmt das dänische Unternehmen Scanview.
Die Dänischen Staatsbahnen (DSB) betreiben den Personennahverkehr auf nahezu allen Eisenbahnstrecken in Dänemark. Auch die internationale Magistrale Schweden–Deutschland und das innerstädtische Schnellbahnnetz Kopenhagens fallen in ihren Verantwortungsbereich. Bei der Sicherheit vertrauen die Dänischen Staatsbahnen (DSB) seit 20 Jahren auf die Videotechnik des deutschen Herstellers Dallmeier und bei der Betreuung und Vor-Ort-Installation auf das dänische Unternehmen Scanview. Vor kurzem nahm die nächste Ausbaustufe ihren Betrieb auf: Mit den Dallmeier Hemisphere-Software-Komponenten in der Azure-Cloud und mehr als 2.500 Kameras.
Wo viele Menschen zusammentreffen, passieren auch unangenehme Dinge. Diebstähle und Handgreiflichkeiten, aber auch der Vandalismus an abgestellten Zügen oder Drogendelikte zählen zu den tagtäglichen Vorkommnissen an Bahnhöfen und Abstellgleisen. Um hier effizient und zeitnah intervenieren zu können, verlässt sich die Dänische Staatsbahn auf eine Videosicherheitslösung von Dallmeier. Diese erlaubt es beliebig vielen Operatoren von der DSB-Hauptzentrale in Kopenhagen aus individuell auf die Videobilder sämtlicher Standorte zuzugreifen. Umfassende Darstellungs- und Vorfallsmanagement-Funktionen gewährleisten die effiziente Verfolgung, Intervention und Aufklärung eines Geschehnisses.
Flexibilität durch Cloud
Von der Kopenhagener Hauptzentrale der Dänischen Staatsbahnen haben die zuständigen Sicherheitsverantwortlichen über die Videomanagement-Lösung Hemisphere Semsy stets alle Geschehnisse an den Bahnhöfen im Blick. Dabei laufen die wesentlichen Software-Komponenten in der von der DSB als IT-Backbone betriebenen Microsoft Azure Cloud. So sind alle Prozesse wie das Management der Systeme, Rechte- und Userverwaltung aber auch die Zuweisung von Rechenleistung zentral und flexibel möglich.
Durch die zentrale Bereitstellung der Komponenten können die Operatoren von dort schnell und mit optimaler Übersicht auf jede einzelne der 2.500 Single-Sensorkameras sowie auf alle Panomera-Multifocal-Sensorsysteme zugreifen. Eine individuelle Konfigurierbarkeit der einzelnen Arbeitsplätze und Ansichten der User stellt sicher, dass jeweils nur die für die spezifischen Tätigkeiten nötigen Widgets sichtbar sind. Somit können die Mitarbeiter ihre spezifischen Aufgaben ohne Ablenkung zielgerichtet erfüllen.
Maps und digitales Vorfallsmanagement
Die Module der Hemisphere-Plattform erlauben neben dem klassischen Videomanagement ein benutzerfreundliches, schnelles Zusammenstellen und Erfassen aller relevanten Falldaten, wie Fotos, Videos oder Zeugenaussagen und deren Weiterleiten in einer digitalen Vorfallsakte. Darüber hinaus integriert das System einen genauen Lageplan der einzelnen Standorte. Mit Hilfe dieser Map-Funktion können Operatoren und Sicherheitsverantwortliche im Falle registrierter Vorfälle die benötigte Kamera bequem anwählen.
Die Bedienung der Systeme durch die Operatoren erfolgt über Dallmeier Workstations und eine Monitorwall bestehend aus 22 Hemisphere-Semsy-Variodecodern. Die einfache und verlustfreie Aufschaltung auf jeden einzelnen Bahnhof gewährleistet Dallmeier „Premote HD“, ein durch Transcodierung bandbreiteschonendes Verfahren, das den Zugriff auf hochauflösendes Videomaterial selbst bei schwacher Internetanbindung ermöglicht.
„Hemisphere Semsy ersetzt bzw. ergänzt viele der bisher durch die DSB verwendeten Systeme und verbessert so unseren Workflow in Effizienz und Qualität. Durch die Kombination aus Dallmeier-Kameratechnologie, Cloud-Deployment und der Management-Komponenten der Hemisphere steht uns ein äußerst leistungsfähiges System zur Verfügung, das weit mehr bietet als klassisches Videomanagement, “ erklärt Søren H. Nielsen, technischer Leiter DSB.
Weite Strecken und große Flächen
Die meisten Bahnhöfe in Dänemark sind weitläufig. Parkplätze, Shoppingmöglichkeiten und Warteplattformen sind alles Bereiche, die es zu überwachen gilt. Die Schwierigkeit lag darin, die hohe Mindestauflösungsqualität für eine Gerichtsverwertbarkeit der Aufnahmen (beschrieben in der DIN-Norm DIN EN 62676-4) auf der gesamten Fläche zu erfüllen. Bei der von der DSB eingesetzten, patentierten Panomera-Technologie sind bis zu acht Sensoren unterschiedlicher Brennweiten in einer optischen Einheit zusammengefasst. Das Ergebnis ist ein durchgängig hochauflösendes Gesamtbild, in das zudem live und in der Aufzeichnung beliebig viele Detail-Zooms erfolgen können.
So erfasst Panomera enorme Weiten und Flächen mit einem über den gesamten Objektraum gleichbleibenden Auflösungsraster in Echtzeit – und das mit sehr wenigen Kamerasystemen. Das liefert nicht nur durchgängig gerichtsverwertbare Aufnahmen, sondern spart darüber hinaus einen Großteil der Infrastrukturkosten im Vergleich zu konventionellen Lösungen ein.
Echte Enterprise-Fähigkeit
Die Dänischen Staatsbahnen beschäftigen mehr als 7.000 Mitarbeiter. Davon finden sich über 1.000 Stellen in der Verwaltung. Derartige Größenordnungen bringen für die Videoüberwachung von derzeit 180 Bahnhöfen ein komplexes Nutzer- und Rechtemanagement mit sich. Dazu kommt, dass nicht nur Mitarbeiter, sondern auch Behörden, wie die Polizei, auf das Videoinformationssystem zugreifen dürfen und auch müssen. Hier den Überblick über die Rechtevergabe zu behalten, ist aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen von kritischer Bedeutung. Hemisphere lässt sich deshalb nahtlos in die Active Directory Nutzerverwaltung der DSB integrieren.
Auch das stetige Aktualisieren der Anlagen birgt Herausforderungen. Bei komplexen Projekten, die über viele Jahre gehen, ist meist nur eine schrittweise Modernisierung umsetzbar. Im Zuge dessen spielt vor allem die Abwärtskompatibilität der neu implementierten Systeme eine ausschlaggebende Rolle. Hemisphere bietet die Möglichkeit bereits bestehende Systeme, auch unabhängig vom ursprünglichen Anbieter, in eine neue Umgebung zu integrieren und ermöglicht den Kunden so, schrittweise zu migrieren. Umfassende Testphasen, wie der Dallmeier „Factory Acceptance Test“ (FAT), runden diese Einbindung ab und gewährleisten sowohl umfassende Sicherheit als auch ein optimales Funktionieren der Anlage bei Inbetriebnahme.
„Bereits 2016 aktualisierten wir bei den Dänischen Staatsbahnen das Videomanagementsystem mit dem Dallmeier Semsy III VMS-System. Mit der Migration zur Hemisphere-Plattform mit der neuen Generation des VMS und weiteren Modulen im Jahr 2020 stand uns eine Art Baukastenprinzip aus Videomanagement, Datenmanagement und Frontend-Applikationen zur Verfügung. So konnten wir zusammen mit der DSB exakt die für die derzeitigen Anforderungen passende Gesamtlösung kostenoptimiert zusammensetzen. Gleichzeitig sind wir durch die Vielzahl an weiteren Funktionen und Modulen für zukünftige Anforderungen bestens aufgestellt,“ so Torsten Ussing von MD Scanview.
Nicht nur die Produkte zählen
Seit den digitalen Wavelet-Rekordern der frühen 2000er Jahre verlassen sich die DSB auf Produkte des deutschen Herstellers Dallmeier und die operative und technische Betreuung durch seinen skandinavischen Exklusivpartner Scanview. Um das Bestehen einer derart langen Zusammenarbeit aufrecht zu erhalten, bedarf es eines hohen Maßes an Flexibilität. Aber auch die Gewährleistung von Datenschutz und Cybersecurity sind notwendige Themen, gerade bei der Videobeobachtung im öffentlichen Raum und im Zeitalter der DSGVO. Die Entwicklung und Fertigung der Dallmeier-Produkte erfolgt zu 100% in Deutschland und folgt den DSGVO-Richtlinien „Security by Design“ und „Privacy by Design“. Sowohl die Dänischen Staatsbahnen als auch ihre Passagiere profitieren so von höchsten Standards bei Datenschutz und Datensicherheit.
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