16.09.2016 • Topstory#securityessen#securityessen2016Evva

Zutrittslösungen aus Österreich – auf der Security in Essen

Innovation gehört seit Gründung als Erfindungs-Versuchs-Verwertungs-Anstalt 1919 gewissermaßen zur DNA des Zutrittskontrolllösungs-Herstellers Evva aus Wien. Viele Patente über die...

Innovation gehört seit Gründung als „Erfindungs-Versuchs-­Verwertungs-Anstalt“ 1919 gewissermaßen zur DNA des Zutrittskontrolllösungs-­Herstellers Evva aus Wien. Viele Patente über die Firmen­geschichte des österreichischen Familienunternehmens hinweg zeugen davon. Zu den jüngsten Entwicklungen zählen die ­Zutrittssysteme Xesar und Airkey – sie unter anderem waren auf der Security in Essen zu sehen sein. GIT SICHERHEIT befragte dazu Evva-Geschäftsführer Stefan Ehrlich-Adám.

GIT SICHERHEIT: Herr Ehrlich-Adám, Sie waren mit Ihren Zutrittslösungen auch 2016 auf der Security vertreten – wie wichtig ist Ihnen die Präsenz von Evva in Essen?

Stefan Ehrlich-Adám: Als einer der Marktführer in der Sicherheitstechnologie sind wir regelmäßig auf der Security vertreten. Sie ist wegweisend was Trends in der Sicherheitsbranche angeht. Keine andere Messe kann so viel Internationalität und dabei gleichzeitig einen so inspirierenden Rahmen bieten, um mit Branchenkennern und Fachpublikum ins Gespräch zu kommen. Mit unserem Leitspruch „Smarte neue Welten“ führen wir die Evva-Linie fort, die wir bereits 2014 mit dem Marktstart unserer elektronischen Schließsysteme Xesar und Airkey begonnen haben. Die Messebesucher erwartete eine bequeme Lounge mit der Möglichkeit live unsere Produkte aus Mechanik und Elektronik zu testen. Begleitet wurden die Präsentationen von unseren Experten, die jede Frage zu unserem Unternehmen persönlich beantworteten. Ich selbst war auch vor Ort.

Welche Themen werden im Mittelpunkt Ihres Messeauftritts stehen?

Stefan Ehrlich-Adám: Unser Messestand stand ganz im Zeichen von „Smarten neuen Welten“. Wir präsentierten einerseits smarte neue Airkey-Features, die neuen Xesar-Software-Highlights und ein neues mechanisches System, das aus 3KSplus entstanden ist: 4KS. Aber auch unsere bestehenden mechanischen und mechatronischen Systeme waren zu sehen.

Sie haben ja vor zwei Jahren die elektronischen Schließsysteme Xesar und Airkey herausgebracht. Welche Neuerungen gibt es?

Stefan Ehrlich-Adám: Airkey wird mittels neuer Bluetooth-Funktion beim Öffnen der Türen dem Nutzer die Wahl lassen. Neben vielen anderen neuen smarten Features möchte ich auch die „Send a key-Funktion“ nennen, bei der der Schlüssel ganz einfach per Push-Benachrichtigung auf ein anderes Smartphone verschickt werden kann. Dabei kann ich eine individuelle Textnachricht beifügen und der gewünschten Person Zutritt verschaffen. Auch unser zweites elektronisches Schließsystem ­Xesar steht ganz im Zeichen der smarten neuen Welt. Wir zeigten hier neue Features, die die Nutzung noch einfacher machen. Beispielsweise ist die Verwaltung mehrerer Anlagen in einer Installation bereits möglich gemacht worden. Der Import und Export von Personendaten via REST-Schnittstelle ist nun auch möglich und insgesamt wurde die Verwaltung in der Software userfreundlicher gestaltet. Insgesamt sind nun schneller Updates einer Xesar-Anlage möglich.

Gibt es noch andere Neuerungen auf der Produktseite?

Stefan Ehrlich-Adám: Ganz neu und eine Weltpremiere ist 4KS. Das 4-Kurven-System ist aus dem Wendeschlüsselsystem 3KSplus entstanden und zeichnet sich als Evva-eigenes Kurvensystem durch eine vierte asymmetrisch verlaufende Kurve aus. Er ist stabiler durch eine neue Formgebung, stärker in der Größe des Ausrechnungsraumes und sicherer durch besseren Bohrschutz und ein neues Patent. ­­­­4 KS erreicht die höchste Sicherheitsklasse nach EN-1303:2015.

Herr Ehrlich-Adám, Wo sehen Sie insgesamt die Position Ihres Unternehmens im Markt der Schließsysteme und Zutrittskontrolle, der ja recht vielfältig ist?

Stefan Ehrlich-Adám: Evva integriert schon seit 1919 als „Erfindungs-Versuchs-Verwertungs-Anstalt“ Innovation in die Unternehmenskultur. Wir waren also von Anfang an innovativ. Das ist sozusagen in unserer DNA verankert. Stete Innovationen, wie z. B. 1937 ein erstes Patent für ein Zylinderhangschloss, oder 1979 der Markt-Launch des praktisch unkopierbaren Magnet-Code-Systems, stärkten kontinuierlich unsere Wettbewerbsfähigkeit. Und durch die fast hundertjährige Erfahrung als Sicherheitsanbieter kennen wir die typischen Sicherheitsanforderungen von Organisationen und planen jede Schließanlage gemäß der individuellen Bedürfnisse von Kunden und Nutzern. Wir haben aber auch zwei Premiumsysteme im Programm, die jede noch so komplexe Schließanlage abbilden können. Der vor Kurzem verliehene Preis und Gewinn des Call Pro Industry für das „Montagesystem der Zukunft“ ist nur eine von zahlreichen positiven Reaktionen auf Investitionen in unsere neuen Vorgehensweisen und Produkte. Mit Konzentration auf unsere Stärke, die Entwicklung und Herstellung von hochwertigen mechanischen und elektronischen Schließsystemen, sowie die Verschränkung dieser beiden Welten, entwickelten wir in den letzten drei Jahren Xesar und Airkey. Das stärkt den guten Ruf als Hersteller von Zutrittssystemen und schafft neue Arbeitsplätze.

Nachhaltigkeit ist für Sie ein wichtiges Thema. Ist das ein wichtiges Argument auf dem Markt?

Stefan Ehrlich-Adám: Der Nachhaltigkeits-Gedanke ist im Markt sicherlich noch kein Hauptargument für den Kauf eines Sicherheitsprodukts. Mehrere Studien weisen darauf hin, dass immer noch der Sicherheitsnutzen im Vordergrund steht, nach Preis und Nutzerfreundlichkeit. Dennoch war es schon immer Teil des unternehmerischen strategischen Ansatzes unseres Unternehmens, den Nachhaltigkeitsgedanken in den Vordergrund zu stellen. Innovation bedeutet auch Wege zu gehen, die noch keiner beschritten hat. Und wir waren das erste Unternehmen, das einen Nachhaltigkeitsbericht nach GRI-Standards in der Sicherheitsbranche erstellte. Außerdem investieren wir bewusst in Technologien, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern sich in erster Linie auch wirtschaftlich rechnen. Die Einsparung von Wasser und Öl ist auch aus finanziellen Gesichtspunkten für Evva ein langfristiger Erfolg. Für uns wäre es zu kurz gegriffen zu sagen, dass nachhaltiges Handeln sich nur auf Umweltschutz oder soziales Engagement beschränkt. An erster Stelle muss für uns daher vor allem eines stehen: Der ganzheitliche wirtschaftliche Erfolg. Würden wir beispielsweise auf die falschen Strategien setzen, würden wir wirtschaftlich an Boden verlieren. Die Folge wäre, dass wir für ambitionierte ökologische und gesellschaftliche Vorhaben keine finanzielle Kraft mehr hätten und Arbeitsplätze verloren gehen. Sichere Arbeitsplätze sind jedoch die vielleicht positivste Auswirkung überhaupt. Man muss also zuerst selbst auf einem stabilen Fundament stehen, bevor man anderen gut helfen kann.

Können Sie uns ein paar Beispiele dafür nennen, wie das Konzept der Nachhaltigkeit bei Evva Bedeutung gewinnt?

Stefan Ehrlich-Adám: Als Industrieunternehmen, dessen Hauptproduktionsstätte im Herzen einer Großstadt liegt, tragen wir eine große Verantwortung. Innovation bedeutet für uns einerseits technisch hochwertige Produkte auf den Markt zu bringen, andererseits aber auch diese effizient und umweltgerecht herstellen zu können. Wir versuchen unsere Umweltbelastungen immer weiter zu reduzieren, wie beispielsweise mit unserem Clean-Production-Ansatz. In einer Welt knapper und teurer Ressourcen bringen Einsparungen, etwa bei Einkauf und Entsorgung auch erhebliche wirtschaftliche Vorteile. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Produktionsbetriebe dem Trend zu erneuerbarer Energie nicht verschließen dürfen. Evva errichtete daher in den letzten Jahren zwei eigene Photovoltaikanlagen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt: Umweltschutz und Profitabilität schließen sich nicht aus. Insgesamt betragen die Ersparnisse der bisher umgesetzten Umweltschutz-Investitionen etwa 50 bis 60.000 Euro pro Jahr. Zusätzlich werden noch etwa 140.000 Euro pro Jahr durch unsere Clean-Production-Maschinen eingespart, die vollkommen ohne Öl, Schmierstoffe oder Wasser produzieren.

Zu Ihrer Firmenphilosophie gehört es, möglichst immer vor Ort zu sein für den Kunden. Wie sind sie hier aufgestellt, in Ihrem Heimatmarkt ­Österreich, aber auch in der Schweiz – und in Deutschland?

Stefan Ehrlich-Adám: Wir beschäftigen etwa 750 Mitarbeiter europaweit, davon arbeiten 460 derzeit in Wien. Wir pflegen traditionell sehr enge und langfristige Partnerschaften – sowohl zu Lieferanten, als auch zu Fachhandelspartnern, die Evva-Produkte weltweit vertreiben. Geschäftsbeziehungen über mehrere Jahrzehnte sind für uns keine Seltenheit. Unsere Vorgehensweise des „projektorientierten Partnervertriebs“ kombiniert die Marktnähe des Außendienstes mit der lokalen Stärke unserer Fachhandelspartner, die bei der Projektabwicklung eine wichtige Rolle spielen. Unser Fokus auf den Partnervertrieb hat sehr nachhaltige Auswirkungen auf unsere Fachhandelspartner wie auf unser Unternehmen selbst. Beide Seiten profitieren davon und unterstützen den jeweils anderen. Diese Kombination bringt auch dem auftraggebenden Kunden große Vorteile hinsichtlich Nähe, Know-how und Service.

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