Algen für die Textilfärbung der Zukunft
Nachhaltigkeit und Umwelt stehen für den Berufsbekleidungshersteller Fristads, das Startup-Unternehmen Mounid und das Wissenszentrum Wargön Innovation an erster Stelle. Nun haben sich die drei Unternehmen zu einem Projekt zusammengeschlossen, das eine nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen Textilfarbstoffen entwickeln soll.
"Wir sind der Meinung, dass jeder Zugang zu hochwertiger, langlebiger Kleidung haben sollte, aber der Herstellungsprozess sollte das Klima nicht mehr als nötig belasten", so Lisa Rosengren, Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung Rohmaterial bei Fristads. "Da das Färben einen erheblichen Anteil an den Umweltauswirkungen der Produktion hat, ist dies ein vorrangiger Bereich für uns, da wir daran arbeiten, unsere Umweltbelastung zu verringern. Wir haben bereits effizientere Textilfärbemethoden erprobt, zum Beispiel bei der Entwicklung unserer umweltproduktdeklarierten Berufsbekleidungskollektion „Fristads Green“. Als wir gebeten wurden, uns dieser Initiative anzuschließen, haben wir also nicht gezögert."
Die Textilindustrie ist für 4-8 Prozent der gesamten Klimaauswirkungen in der Welt verantwortlich, und fast 80 Prozent davon entstehen bei der Produktion. Die herkömmliche Textilfärbung ist für ein Viertel dieser Emissionen verantwortlich, und der Prozess ist zudem extrem wasser- und chemikalienintensiv.
"Dies ist eine intelligente Lösung für das Färben von Textilien, die für die Verringerung der Klima- und Umweltauswirkungen der Bekleidungsindustrie unerlässlich ist. Um eine radikale Innovation wie diese auf einen breiteren Markt zu bringen, sind branchenübergreifende Kooperationen von entscheidender Bedeutung", so Susanne Eriksson, Projektleiterin bei Wargön Innovation im schwedischen Vänersborg.
Algentinte als ungiftige und biologisch abbaubare Option
Das Projekt basiert auf zwei bahnbrechenden schwedischen Innovationen - der digitalen Sprühtechnologie von Imogo Tech und der Algentinte von Mounid, die aus Farbpigmenten besteht, die aus Mikroalgen gewonnen und verarbeitet werden - und zielt darauf ab, eine Wertschöpfungskette für die Textilfärbung zu schaffen, die radikal ressourceneffizienter und widerstandsfähiger ist als heute.
Das Projektmodell senkt den Wasser- und Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Färbemethoden um bis zu 90 Prozent und reduziert die Kohlendioxidemissionen um den gleichen Wert.
Außerdem sind Algen den Pflanzenfarbstoffen vom Land überlegen, wenn es um die Erzeugung von Biomasse und die Speicherung von Kohlendioxid geht, was wiederum dem Treibhauseffekt entgegenwirkt.
"Durch die Herstellung von Tintenfarbstoffen aus Mikroalgen können wir Kleidungsstücke in einem vollständig geschlossenen Kreislauf entwerfen, während die heute verwendeten Industriefarbstoffe diesen Prozess beeinträchtigen", so Ida Näslund, Gründerin von Mounid. "Mounids Methode zur Herstellung von Tintenfarbstoff eröffnet eine völlig neue Art der Farbstoffherstellung, was bedeutet, dass der Farbstoff definitiv in die Natur zurückgegeben werden kann, wenn das Produkt verbraucht ist. Mounid stellt sich eine farbenfrohe Zukunft für alle Menschen auf unserem Planeten vor, und das bedeutet, dass wir weiterhin farbenfrohe Kleidung entwerfen und gleichzeitig eine farbenfrohe, gesunde natürliche Welt erhalten können."
Neben Fristads beteiligen sich auch Baux AB, IVL, das schwedische Umweltforschungsinstitut, Martinson, Imogo, Sjuhäradsbygdens Färgeri, Stromtech, Miljösus und Woolpower an dem Projekt.
Ziel ist es, bis zum Ende des Projekts im Herbst 2023 mindestens vier Prototypen der beteiligten Marken zur Marktreife zu bringen.