Gefährliche Postsendungen erkennen
Briefe und Pakete können bisweilen auch Gefahren ins Haus bringen. Der BVSW empfiehlt deshalb allen Unternehmen, ihre Mitarbeiter jetzt für gefährliche Postsendungen zu sensibilisieren und gibt Hinweise, wie Briefbomben zu erkennen sind.
Erst letztes Jahr machte der Fall Schlagzeilen: Eine Apotheke in der Nähe des Potsdamer Weihnachtsmarktes erhielt ein Paket, in dem sich Drähte und ein in Deutschland verbotener Böller befanden. Was zunächst als ein misslungener Terroranschlag gedeutet wurde, stellte sich bald als Erpressungsversuch heraus: Kriminelle drohten damit, Unbeteiligten zu schaden, sollte ein bekannter Paketzusteller nicht eine hohe Geldsumme bezahlen.
„Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen müssen auf verdächtige Postsendungen achten,“ erklärt Caroline Eder, Geschäftsführerin beim BVSW. „Empfänger öffnen alltägliche Sendungen meist ohne besondere Aufmerksamkeit und durch den direkten Kontakt können schon kleine Mengen explosives Material enorme Schäden anrichten.“
Es gibt verschiedene Indikatoren, die als Hilfestellung beim Erkennen verdächtiger Sendungen dienen können:
- Ungewöhnliches Gewicht oder Format: Ist ein Paket im Verhältnis zu seiner Größe ungewöhnlich schwer, so kann das ein Hinweis auf gefährliches Material, wie beispielsweise Nägel oder Metallsplitter sein. Außerdem sind Briefbomben dicker als normale Sendungen, weil sie Zünder und explosives Material enthalten.
- Spürbare Unebenheiten: Lassen sich von außen Unebenheiten oder fühlbare, harte Gegenstände im Inneren eines Umschlags ertasten, kann es sich unter Umständen um eine Briefbombe handeln.
- Absender: Ist der Absender unbekannt oder ist gar kein Absender angegeben, so ist die Postsendung generell mit Vorsicht zu behandeln.
- Hinweise „Persönlich“: Briefe und Pakete mit Vermerken wie „Persönlich“, „Privat“, „Vertraulich“ sollten genauer unter die Lupe genommen werden. Der Absender will erreichen, dass die Sendung nicht im Sekretariat oder der Poststelle geöffnet wird.
- Verschmutzungen: Flecken, Verfärbungen oder andere ölige Verschmutzungen auf der Verpackung können ein Hinweis auf plastischen Sprengstoff sein, der durch Ausschwitzen Spuren erzeugt.
- Adresse: Fehlerhafte oder falsch platzierte Adressen können darauf hinweisen, dass der Sender die Adresse erst nach dem Verpacken angebracht hat und bestimmte Bereiche nicht mehr berühren wollte.
- Frankierung: Fehlt die Frankierung oder wurden Briefmarken nicht entwertet, so wurde die Sendung vermutlich direkt abgegeben, um unnötige Erschütterungen durch den Transport zu vermeiden.
Liegt eine verdächtige Postsendung vor, sollten die Betroffenen vor allem Ruhe bewahren und den Gegenstand nicht mehr berühren, also auch nicht schütteln, abtasten oder knicken. Auch sollte die Sendung keiner extremen Temperaturschwankung ausgesetzt, angefeuchtet oder in ein Behältnis gepackt werden. Das könnte unter Umständen die Sprengkraft bei einer Explosion erhöhen. Alle Mitarbeiter sollten sofort die Gefahrenstelle, also das Büro oder das Gebäude verlassen. Auf jeden Fall muss die Polizei für weitere Ermittlungen verständigt werden.
Der BVSW bietet regelmäßig Schulungen an, die Unternehmen über mögliche Gefahren aufklären und Mitarbeitern angemessene Reaktionen und Verhaltensweisen vermitteln.