40 Jahre Securiton in Deutschland

Securiton ist heute ein Systemhaus für die gesamte Sicherheitstechnik. Auf dem deutschen Markt hat alles vor 40 Jahren mit (Sonder-)Brandschutzsystemen im Einmannvertrieb begonnen ...

Securiton ist heute ein Systemhaus für die gesamte Sicherheits­technik. Auf dem deutschen Markt hat alles vor 40 Jahren mit (Sonder-)Brandschutzsystemen im Einmannvertrieb begonnen – doch schon seit vielen Jahren ist das Unternehmen mit seinen rund 360 Mitarbeitern bundesweit mit einem umfassenden Sicherheits-Portfolio für Industrie, Unternehmen und Behörden sowie für Privatleute im Premiumsegment tätig. Dazu kommen einige Spezialisierungen – etwa intelligente Videosicherheitssysteme oder auch ein IP-basiertes Lichtruf- und Kommunikationssystem für Krankenhäuser. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT sprach anlässlich des Jubiläums mit Securiton-Geschäftsführer Horst Geiser, mit Gerd Kupferer (Bereichsleiter Premium Private) und dem Prokuristen und Vertriebs­leiter Frank Betsch.

GIT SICHERHEIT: Meine Herren, Sie feiern dieses Jahr die ersten 40 Jahre Ihres Bestehens – ein guter Grund, ein wenig in die Historie einzutauchen. Sie haben ja mal als Einmann-Unternehmen angefangen – kann man das so sagen?

Horst Geiser: Das stimmt: Auch wenn es die Schweizer Securiton damals schon gab, hat unser Gründer Artur Schmidt tatsächlich 1978 als Einmannunternehmen in Deutschland begonnen – und zwar als freier Handelsvertreter der Securiton. Heute beschäftigen wir rund 360 Mitarbeiter.

Artur Schmidt brachte aber auch Erfindergeist mit?

Horst Geiser: Er hat damals mit einem kleinen Teil unseres heute bestehenden Portfolios angefangen, mit Sonderbrandmeldetechnik in Form von Ansaugrauchmeldern und linienförmigen Wärmemeldern. Artur Schmidt hat aber damals auch Applikationen entwickelt, die noch heute Standard sind. Er fing beispielsweise an mit Ansaugrauchmeldern für den Kulturgüterschutz, für Rechenzentren und mit Lösungen für Hochregal- und Tiefkühllager. Bei all diesen Anwendungen gab es besondere Anforderungen, für die Artur Schmidt Lösungen entwickelte. Heute findet man viele dieser Lösungen in den Normen zur Planung und Projektierung von Brandmeldesondersystemen.

Große Schritte in der Unternehmensentwicklung kamen dann in den 90er Jahren?

Horst Geiser: Die Umwandlung der bisherigen Personengesellschaft in eine GmbH kam 1991. Das Unternehmen ist in den 90er Jahren kontinuierlich gewachsen. Dazu trug vor allem Weitblick bei und die Einsicht, dass Brandmeldetechnik allein nicht ausreicht. Videotechnik kam hinzu – hier konnten wir uns an den Schweizer Securiton-Kollegen orientieren, die bei diesem Themenspektrum schon sehr weit in der Umsetzung waren. Bis dahin waren wir sozusagen ein Teil der Export-Abteilung der Schweizer Securiton AG.

Wie ging es weiter?

Horst Geiser: Zwischen 1995 und 2000 haben wir uns fachlich immer breiter aufgestellt und uns als Systemhaus für Sicherheitstechnik aufgestellt. Wir stiegen nach und nach ins Endkundengeschäft ein. Vor allem das Thema Managementsysteme haben wir stark forciert. Das versetzte uns in die Lage, unsere Kunden mit integralen Lösungen umfassend zu beraten und zu betreuen. So hatten wir zwei Kontaktpunkte, um neue Kunden zu gewinnen oder unseren Bestandskunden umfassende Lösungen anzubieten. Neben dem Alarmmanagement-System als Kopf einer Sicherheitsanlage standen die leistungsfähigen Sensoren unserer Brandmeldesondersysteme. In Folge dessen konnten wir große Unternehmen wie beispielsweise Röhm, Degussa, Sto und Wacker-Chemie als Kunden gewinnen. Inzwischen sind wir längst als Lösungs- und Komplettanbieter etabliert.

Sie sind organisch mit Ihren Aufgaben gewachsen – aber auch Zukäufe gehören zu Ihrer Unternehmensgeschichte?

Horst Geiser: Im Jahr 2000 kam die Firma Schrack mit ihren deutschen Niederlassungen in unsere Firmengruppe. Diese deutschen Standorte wurden in die Securiton GmbH fusioniert. Dies eröffnete uns ein neues Geschäftsfeld: die Krankenhaus-Kommunikationstechnik. Entsprechend wuchs die Mitarbeiterzahl auf über Einhundert an. Durch die Fusion entstanden mit Berlin, Frankfurt, Hamburg und Ratingen bei Düsseldorf auch neue regionale Standorte. Im Übrigen haben wir Anfang der 2000er Jahre das Lösungs-, Projekt- und Wartungsgeschäft entschieden ausgebaut – und 2004 kam ein sehr großer Auftrag von drei Kernkraftwerken hinzu.

...und noch mehr Zukäufe gab es auch, unter anderem den Videobildanalysesoftware-Entwickler IPS...?

Horst Geiser: Zwischen 2006 und 2008 haben wir uns unter anderem durch Firmenkäufe noch mal verdoppelt. Die Übernahme von IPS ist hier vor allem zu nennen – seitdem haben wir eine wichtige, kompetente und bekannte Marke für Videotechnik im Portfolio. Schon vorher gab es geschäftlichen Kontakt zwischen unseren Firmen – und als der damalige Eigentümer altersbedingt verkaufte, war das zur Abrundung unseres Portfolios eine sehr passende Gelegenheit. IPS hatte damals mit wenigen Partnern zusammengearbeitet – im Vordergrund war die Kooperation mit heutigen Marktbegleitern vor allem im Bereich Gefängnisse. Seit IPS zu Securiton gehört, haben wir das Geschäft auf andere Anwendungsbereiche erweitert. Die Kompetenz des Geschäftsbereichs IPS fokussiert sich auf die intelligente Videobildanalyse vor allem für Außenbereiche mit ihren vielen Herausforderungen. Außerdem bieten wir eine leistungsfähige Videomanagementplattform für Hochsicherheitsanwendungen an.

2011 starteten Sie mit „Premium Private“. Ihrem Angebot zum Schutz von Privatleuten?

Gerd Kupferer: Mitte 2010 haben wir begonnen, ein umfassendes Sicherheitskonzept zu entwickeln, wie wir speziell Privatpersonen begünstigen können, die Schutz vor Übergriffen, Erpressungen und dergleichen brauchen. Dafür sind wir sehr gut mit unserem Gesamtportfolio aufgestellt, denn auch hier geht es um Gebäude- und Sicherheitstechnik. Uns geht es darum, höchst mögliche Sicherheit zu gewährleisten, ohne Einschränkung der Lebensqualität – bei einfachster Bedienung aller Systeme. Wir erstellen jeweils ein umfassendes technisches Personenschutzkonzept für unseren Kunden – mit ganz konkreten Vorschlägen.

Das ist ja auch ein durchaus wachsender Markt?

Gerd Kupferer: In der Tat steigt die Zahl von Vermögenden – und die Statistiken der Polizei berichten jedes Jahr von Übergriffen. Zum Schutz dagegen beziehen wir sämtliche Teile des Wohnhauses in das Sicherheitskonzept mit ein – das gesamte Grundstück, aber auch beispielsweise Penthouse-Wohnungen mit ihren jeweiligen Zugängen. Am Anfang steht immer eine ausführliche Betrachtung der Lage und dem Umfeld. Dafür haben wir ein eigenes Drei-Zonen-Konzept entwickelt.

Wie sieht dieses Drei-Zonen-Konzept aus?

Gerd Kupferer: Die drei Zonen sind der Perimeter, das Gebäude selbst und ein Rückzugsraum bzw. -bereich. Mit der Perimetersicherung fangen wir an – dazu gehören etwa Zaundetektion und Videotechnik mit Videobildanalyse. Bei Alarm werden die Bewohner informiert, so dass sie sich zum Beispiel ins Haus zurückziehen können, wenn sie gerade draußen sind. Das Haus selbst sichern wir unter anderem mit Sicherheitsfenstern – und zwar in ästhetisch ansprechender Weise in Holz oder Holz-Alu, mit viel Glas und wenig Rahmen. Außerdem wird es mit modernster elektronischer Einbruch- und Gefahrenmeldetechnik ausgestattet – und übrigens auch mit Brandmeldeeinrichtungen. Hier setzen wir oft Ansaugrauchmelder ein, da man sie praktisch unsichtbar integrieren kann. Die dritte Zone ist der Rückzugsraum bzw. die -bereiche.

...so eine Art „Panic Room“...?

Gerd Kupferer: Ja, aber einer der nicht so aussieht wie man ihn in Erinnerung hat. Wir nutzen vorhandene Wohnbereiche, also etwa Schlaf- und Badezimmer. Diese Räume lassen sich mit überschaubarem Aufwand härten – beispielsweise mit einer Tür mit hoher Widerstandsdauer und entsprechenden Wänden. Die Interventionen stimmen wir je nach Ausgangslage beispielhaft mit Personenschützern ab. Wichtig ist, wie lange die Intervention braucht, bis sie zum Objekt kommen kann, es geht um die konkreten Interventionszeiten. Liegen sie bei etwa 15 Minuten, sorgen wir dafür, dass die Tür mindestens 25 Minuten Angriffen standhält. So eine Tür lässt sich sehr gut und unauffällig in Wohnräume integrieren.

Im Prinzip handelt es sich um eine Art gehobenes Smart-Home?

Gerd Kupferer: Das kann man durchaus so sehen. Wir setzen allerdings sehr viel komplexe Sicherheitstechnik ein – und sorgen dafür, dass der Bewohner sie völlig ohne Schwierigkeiten bedienen kann. In den meisten Fällen automatisieren wir Abläufe und Prozesse zu Gunsten der Nutzer für mehr Komfort. Dazu gehört auch die Visualisierung des kompletten Areals. Unser Grundsatz dabei: In höchstens drei Bedienschritten ist der Anwender am Ziel. Das gilt gleichermaßen für Sprechanlage, Videobilder und allen integrierten Systemen. Einfachheit ist also aus unserer Sicht der Schlüssel für eine gelungene Sicherungsmaßnahme – und die Tatsache, dass der Kunde mit uns einen einzigen Ansprechpartner für sämtliche sicherheitsrelevanten Maßnahmen hat – von der Planung über die Realisierung bis hin zur Betreuung nach der Umsetzung der Sicherungsmaßnahme.

Ihr wichtigster und größter Geschäftsbereich richtet sich an die Industrie sowie an öffentliche Auftraggeber. Innerhalb dieses Geschäftsfelds konzentriert sich Securiton aber nicht auf bestimmte Branchen?

Frank Betsch: Wir sind hier in der Tat sehr breit aufgestellt – wir betreuen bundesweit Kunden aus allen industriellen Branchen. Unsere konkreten Lösungen sind durchaus branchenorientiert, aber wir schränken uns thematisch nicht ein. Im Kern besteht unser Angebot aus Brandmelde- und Sonderbrandmeldetechnik – das ist gewissermaßen unsere DNA. Hier zählen wir auch zu den Pionieren in Deutschland. Weitere Schwerpunkte sind aber die Videotechnologie – wir sprachen ja schon über IPS: Die Technologiemarke zählt zu den Pionieren der Sensorik und der Videobildanalyse. Wir setzen Kameras zur Bewegungserkennung, zum Detektieren von Eindringlingen, etc., also im Perimeterschutz ein. Zu unserem Kundenkreis zählen jegliche Überwachungsbereiche wie auch Hochsicherheitsbereiche – beispielsweise Kernkraftwerke oder auch Justizvollzugsanstalten. Auch die chemische Industrie zählt beispielsweise zu den anspruchsvollen Aufgaben.

Über Videotechnik und Detektionszäune für den Perimeterschutz haben wir schon gesprochen. Lassen Sie uns einen kurzen Exkurs über das aktuell viel besprochene Thema Drohnen machen. Welche Rolle spielen sie bei Ihnen?

Frank Betsch: Was die Sicherheit von Gebäuden und Arealen betrifft, bilden sie eine neue Form der Bedrohung. Wir arbeiten hier mit einem eigenen System, das wir u. a. auch im sogenannten mobilen Objektschutz einsetzen – beispielsweise für die Bundeswehr, auch bei Auslandseinsätzen, oder auch für die Polizei und Privatkunden. Dabei handelt es sich um ein sehr schnell aufzubauendes, skalierbares Drohnendetektionssystem, das auch in unsere Videomanagementlösung IPS VideoManager integriert ist. Es kann Drohnen schon aus 7 Kilometern Entfernung erkennen und lokalisieren. Das funktioniert mit HF-Sensoren, die nicht nur die Drohnen selbst, sondern auch diejenigen, die sie steuern, erkennen und lokalisieren können.

Das Segment Gesundheitswesen haben wir eben schon kurz gestreift – auch das ist ein Schwerpunkt Ihres Angebots?

Frank Betsch: Ja, das ist richtig. Neben unseren Sicherheitslösungen rund um Branddetektion, Videosicherheit und Gefahrenmeldung bringen wir speziell unser Full-IP-basiertes Lichtruf- und Kommunikationssystem in Kliniken, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen wichtigen Baustein unseres Angebots. In einem eigenen Kommunikations-Netzwerk arbeitet Visocall IP – das IP-Rufsystem gemäß DIN VDE 0834 und gleichzeitig gemeinsame Technik-Plattform für Kommunikation, Organisation und Pflege – über Schnittstellen mit Fremdsystemen zusammen und tauscht Informationen aus mit anderen Systemen wie Brandmeldezentralen, Alarmserver, Abrechnungssystemen, DECT, Pager etc. Auch Alarmierungseinrichtungen oder Personenschutzsysteme werden integriert. Insbesondere im Gesundheitswesen haben wir es mit einer Zunahme an Bedrohungsszenarien zu tun. Das zeigt sich zum Beispiel sehr stark in vielen Notaufnahmen. Sie sind oft überfüllt, so dass lange Wartezeiten entstehen – dadurch wiederum entsteht nicht selten ein aggressives Klima mit Übergriffen auf das Pflegepersonal. Wir sehen uns hier als einer der wichtigsten Lösungsanbieter mit selbst entwickelten Systemen und als Partner zur Ausarbeitung von Sicherungskonzepten.

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