Buchbesprechung: Risiko Blackout. Krisenvorsorge für Wirtschaft, Behörden und Kommunen
Die Notwendigkeit, Risiken für einen Blackout zu kennen, notwendige Vorkehrungen zu treffen und handlungsfähig zu bleiben – diese Herausforderungen sind Thema des Buches „Risiko Blackout. Krisenvorsorge für Wirtschaft, Behörden und Kommunen“, das Florian Haacke, Leiter Unternehmenssicherheit bei Porsche, und Christian Endreß, Geschäftsführer der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft, vorgelegt haben. Prof. Dr. Dorothee Dienstbühl, Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) NRW, stellt es vor.


Das Szenario eines mehrtägigen Stromausfalls im eigenen Haus können sich die meisten Menschen im Grunde nicht vorstellen. Zu abhängig sind wir und unsere im Alltag genutzte Technik vom Strom. Doch die Angst vor dem Eintritt genau dieser Situation steigt gegenwärtig und führt zu großer Unsicherheit. Laut einer repräsentativen Umfrage des Civey-Instituts machen sich 53 Prozent der Deutschen große Sorgen wegen möglicher Stromausfälle.
Tatsächlich gab es in der Vergangenheit bereits Stromausfälle, die für Unbehagen gesorgt haben, wie beispielsweise in Dresden im September 2021 oder in Lübeck 2019. Zwar waren diese bislang zeitlich auf einige Stunden beschränkt, dennoch wirkten sie sich bereits mit Schäden aus. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- Gemeindebundes, Gerd Landsberg, äußerte sich unlängst über die Gefahr flächendeckender Blackouts im Bundesgebiet durch Überlastung des Stromnetzes und konstatiert „wir sind auf einen Blackout zu wenig vorbereitet“.
Das Handbuch ist in vier Abschnitte gegliedert:
- Teil A beschreibt den Aufbau und die Risiken von Stromproduktion und Stromnetzen (Stromausfall und Kaskadeneffekte, Cyber-Security im Stromsektor und eine Bestandsaufnahme des Europäischen Verbundnetzes)
- Teil B fokussiert auf die Blackout-Vorsorge durch Versorger und Netzbetreiber (Krisenmanagement, Wasser und Abwasser im Blackout, Zusammenarbeit mit dem THW, Cyber-Security in der Energie- und Wasserwirtschaft)
- Teil C betrifft die Blackout-Vorsorge durch Kommunen sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) (Kommunale Resilienzstrategie und Katastrophenmanagement, Perspektiven aus Polizei und BOS)
- Teil D hat die Blackout-Vorsorge durch Wirtschaft und Unternehmen zum Thema (Vorbereitung und Krisenmanagement in den Unternehmen, Auswirkungen auf Lieferketten und die Telekommunikation).
Die einzelnen Beiträge verorten nicht nur das Risiko für den Eintritt eines Blackouts (z. B. Schönbohm, S. 49 ff.), sondern sie stellen die daraus resultierenden Probleme für unterschiedliche Adressatengruppen (seien es die Energieversorger, Kommunen, die Polizei oder Unternehmen) gut nachvollziehbar dar und benennen präzise gegenwärtige Schwachpunkte.
Die Autorinnen und Autoren belassen es jedoch nicht dabei, lediglich den Finger in die Wunde zu legen; vielmehr stellen sie Maßnahmen für eine effektive Vorsorge vor (z. B. Müller, S. 97 ff.), erläutern Maßnahmen zur Bewältigung und zeigen vor allen Dingen auf, dass noch viel getan werden muss, vor allem aber auch viel getan werden kann, um Behörden, Unternehmen und auch die Bürger gut auf einen möglichen Blackout vorzubereiten. In diesem Sinne resümiert Albrecht Broemme, THW-Präsident a. D. in seinem Vorwort: „Organisatorische Maßnahmen kosten wenig Geld, dafür mehr Denkvermögen“ (S. 11).
Das Kompendium „Risiko Blackout. Krisenvorsorge für Wirtschaft, Behörden und Kommunen“ kommt keine Minute zu früh auf den Markt: Die Probleme zu kennen und Handlungskonzepte zu entwickeln, ohne dabei in Panik zu verfallen, ist das Gebot der Stunde. Dazu leisten sämtliche Fachartikel in dem Buch einen wichtigen Beitrag. Entsprechend sollte es in jeder Behörde, jedem Unternehmen, vor allem aber bei den Entscheidungsträgern nicht nur stehen, sondern auch gelesen und genutzt werden. Und zwar: Jetzt.
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