BVSW: Zum Umgang mit den Risiken beim Arbeiten im Homeoffice

Pandemiebedingt arbeiten viele Angestellte seit knapp zwei Jahren entweder vollständig oder ­zumindest phasenweise im Homeoffice.

Pandemiebedingt arbeiten viele Angestellte seit knapp zwei Jahren entweder vollständig oder ­zumindest phasenweise im Homeoffice. Mit der Zeit wird immer deutlicher, dass die Arbeit zu Hause neue Risiken mit sich bringt, denn verschiedene Stressfaktoren gefährden die psychische Stabilität von Mitarbeitern und Vorgesetzten. Arbeitgeber sind nicht nur im Unternehmen, sondern auch im Homeoffice für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter verantwortlich. Wer die Risiken kennt und entsprechende Gegenmaßnahmen ergreift, kann für deutliche Entlastung sorgen.

Am gut ausgestatteten Büroarbeitsplatz ist schnell ein Kollege aus der IT zur Stelle, sollten sich Probleme mit Geräten, Systemen oder Programmen ergeben. Im Homeoffice ist das leider nicht der Fall. Arbeitet hier die Technik nicht zuverlässig, kann das schnell zu Verunsicherung und Stress führen. Besonders betroffen sind die Mitarbeiter, die vor der Pandemie noch nie im Homeoffice gearbeitet haben. Arbeitgeber müssen deshalb darauf achten, dass ­
ihre­ Mitarbeiter auch daheim bei IT-Problemen schnelle Unterstützung erhalten, indem beispielsweise ein IT-Administrator per Fernzugriff auf den Rechner zugreifen kann.

Ungebremste Informationsflut
Persönliche Meetings und kurze Gespräche auf dem Flur oder in der Kaffeeküche gibt es im Homeoffice nicht, dafür aber umso mehr Informationen über Mail, Chats oder Kollaborationstools. Das kann zu dem Gefühl beitragen, sehr viele Informationen innerhalb kürzester Zeit verarbeiten zu müssen. Regelmäßige Team-Calls und Videokonferenzen helfen dabei, mögliche Missverständnisse zu vermeiden und Zeit zu sparen. Oft sind Fragen mündlich schneller geklärt, als beim Verschicken zahlreicher Mails.

Trennung Arbeits- und Freizeit
Das Gefühl des Ständig-erreichbar-sein-Müssens führt zu weiterem Stress. Hier helfen feste Zeiten für Calls und Videokonferenzen und eindeutig festgelegte Arbeitszeiten, so dass sich kein Mitarbeiter verpflichtet fühlt, entweder früh morgens oder noch spät abends E-Mails zu lesen. Selbstdisziplin wird auch von Führungskräften verlangt, ihre Mitarbeiter in der Arbeitszeit und nicht noch nach Feierabend zu kontaktieren.

Kontakte zu Kollegen und ­Vorgesetzten
Der Mensch ist ein soziales Wesen, er braucht den Austausch mit anderen. Das geschieht im Büro automatisch bei Meetings, in der gemeinsamen Mittagspause oder beim Kaffeeholen. Im Homeoffice besteht die Gefahr, dass Mitarbeiter regelrecht vereinsamen. Dann sind Führungskräfte besonders gefordert. Sie können durch digitale Treffen, die gar nichts mit Projekten oder Aufgaben zu tun haben, dazu beitragen, dass Kollegen die Möglichkeit haben, sich auch informell auszutauschen. Digitale Pausentreffen oder Mittagessen helfen, den Kontakt zum Team aufrechtzuerhalten. Finden diese regelmäßig statt, fühlen sich die Mitarbeiter mitgenommen und inkludiert.

Wenn das Zuhause zum Arbeitsplatz wird
Auch im Homeoffice spielt die Arbeitsumgebung eine wesentliche Rolle bei den psychischen Auswirkungen. Nicht jeder hat das Glück, über ein eigenes Arbeitszimmer mit verschließbarer Tür zu verfügen. Viele Mitarbeiter müssen Wohn- oder Esszimmer zu einem Büro umfunktionieren oder sich eine Ein-Zimmer-Wohnung so gestalten, dass sie nicht das Gefühl haben, das Büro gar nicht mehr zu verlassen.

Arbeitgeber können hier mit Tipps und Ratschlägen ihre Mitarbeiter bei der Arbeitsplatzgestaltung unterstützen: Wichtig ist es, einen Ort zu haben, an dem man vergleichsweise ungestört arbeiten kann. Genauso bedeutend ist es – im Falle einer Kleinstwohnung – den Arbeitsplatz nach Feierabend wegzuräumen und ihn wieder zu einem Wohnplatz zu gestalten.

So sorgen Chefs für weniger Stress im Homeoffice:

  • Schnellen Support bei IT-Problemen gewährleisten
  • Schriftliche Informationen so knapp wie möglich halten
  • Feste Arbeitszeiten einhalten
  • Regelmäßige Videokonferenzen
  • Kontakte zum Team fördern
  • Unterstützung bei der Arbeitsplatzgestaltung bieten

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