24.10.2025 • Topstory

Cyber-Security im Fokus: VSW-Sicherheitstag 2025 zeigt aktuelle Risiken und Lösungen für Unternehmen

Zwischen KI, Krisen und Cyberangriffen: Der VSW-Sicherheitstag 2025 als Weckruf für Unternehmen.

Ein Mann im Anzug spricht mit Mikrofon vor einem Bildschirm mit der Aufschrift...
Prof. Dr. Roman Poseck, Hessicher Innminister, anaysierte zum Auftakt des VSW Sicherheitstags die Sicherheitslage in Hessen
© VSW-Mainz

Am 29. September 2025 versammelten sich im Hofgut Nonnenau bei Ginsheim-Gustavsburg Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft, Behörden und Wissenschaft zum VSW-Sicherheitstag. Unter dem Motto „Globale Bedrohungen – Nationale Antworten“ standen die strategischen Herausforderungen für Unternehmen in einer Welt zwischen Künstlicher Intelligenz, geopolitischen Krisen und hybriden Konflikten im Mittelpunkt.

Peter H. Bachus, Vorstandsvorsitzender des VSW, eröffnete die Veranstaltung mit einem Appell zur Wachsamkeit und betonte die Rolle des VSW als Brücke zwischen Wirtschaft und Sicherheitsbehörden. Prof. Dr. Roman Poseck, Hessischer Innenminister, analysierte die objektive Sicherheitslage in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Während die Kriminalitätsstatistiken eine leichte Entspannung zeigen, bleibt das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung angespannt. Poseck warnte zudem vor einer „falschen Toleranz in der Gesellschaft“ gegenüber Extremismus und hob die Notwendigkeit hervor, Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus gleichermaßen zu bekämpfen.

Ein zentrales Thema der Tagung war die zunehmende Bedrohung durch hybride Angriffe – insbesondere durch staatliche Akteure. Bernd Neumann, Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen, verdeutlichte, wie gezielte Desinformationskampagnen und Sabotageakte das Vertrauen in demokratische Prozesse untergraben. Die Grenzen zwischen Cybercrime und hybrider Kriegsführung verschwimmen zunehmend.

Geopolitische Machtverschiebungen und ihre Folgen

Prof. em. Dr. Günther Schmid beleuchtete in seinem Vortrag die globale Machtverschiebung im Spannungsfeld China, Russland und den USA. Die internationale Politik sei von einer neuen Risikobereitschaft und einer sinkenden Hemmschwelle zur Gewaltanwendung geprägt. Für Unternehmen bedeute dies, geopolitische Risiken stärker in die eigene Strategie zu integrieren und Sicherheitsverantwortung auf Führungsebene zu verankern.

Ein Mann im Anzug spricht mit Mikrofon vor Publikum; im Hintergrund ein...
Mark T. Hofmann, Kriminal- & Geheimdienstanalyst und Organisationspsychologe,
© VSW-Mainz

Cyber-Security als Chefsache: Aktuelle Bedrohungen und strategische Antworten

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Cyber-Security – ein Thema, das angesichts der aktuellen Studienlage dringlicher denn je ist. Hakan Özbek, Senior Managing Director bei Ankura, betonte: „Cybersicherheit ist mittlerweile Chefsache.“ Neben technologischen Herausforderungen wie Quantencomputern und KI seien geopolitische und regulatorische Faktoren entscheidend für eine ganzheitliche Sicherheitsstrategie. Besonders kritisch: Der Fachkräftemangel und die sinkende Versicherbarkeit von Cyberrisiken.

Mark T. Hofmann, Wirtschaftspsychologe und Crime-Analyst, zeigte eindrucksvoll, wie Hacker KI und Deepfakes für Angriffe nutzen. Ransomware-Attacken, Datenleaks und gezielte Erpressungen seien längst keine Einzelfälle mehr. KI-gestützte Angriffe sind heute als Service im Darknet verfügbar – die Eintrittshürden für Cyberkriminalität sinken rapide. Hofmann warnte: „KI wird es in Zukunft jedem ermöglichen zu hacken.“

Drohnenabwehr und die Psychologie der Angst

Markus Piendl, Sachverständiger für Sicherheitstechnik, präsentierte im Rahmen des Projekts DIANA aktuelle Ansätze zur Drohnendetektion und -abwehr. Die zunehmende Verbreitung von Drohnen – sowohl kommerziell als auch im Eigenbau – stellt Unternehmen und Behörden vor neue Herausforderungen. Wie akut diese sind, zeigen nicht zuletzt die Sichtung russischer Drohnen über Dänemark, Polen und Rumänien. 

Abgerundet wurde der Tag durch einen Beitrag zur psychosozialen Dimension von Sicherheit. Prof. Dr. Borwin Bandelow von der Universität Göttingen erläuterte, wie sich die Wahrnehmung von Bedrohungen – etwa durch Cyberangriffe – auf das individuelle und kollektive Angstempfinden auswirkt. Die Menschen gewöhnen sich an abstrakte Bedrohungen, unterschätzen dadurch aber oft deren reale Gefahr. Ein Problem, dem sich die Sicherheitsbranche häufig gegenüber sieht.

Fazit und Ausblick

Der VSW-Sicherheitstag 2025 machte deutlich: Die Bedrohungslage für Unternehmen ist komplexer und dynamischer denn je. Cyber-Security muss als strategische Führungsaufgabe verstanden werden. Die aktuellen Studien zeigen, dass Unternehmen ihre Resilienz dringend stärken, in Prävention investieren und regulatorische Anforderungen ernst nehmen müssen. 

Der nächste VSW-Sicherheitstag findet am 30. September 2026 statt. Unverbindliche Vorabinfos sind hier erhältlich.

Kontakt zum Business Partner







Meist gelesen