Datenübertragung über Glasfaserkabel und Lichtwellenleiter

Das Familienunternehmen EKS Engel aus Wenden im Sauerland ist ein Spezialist für Ethernet- und Feldbussysteme, mit denen sowohl Daten als auch Video- und Audiosignale via Lichtwell...

Das Familienunternehmen EKS Engel aus Wenden im Sauerland ist ein Spezialist für Ethernet- und Feldbussysteme, mit denen sowohl Daten als auch Video- und Audiosignale via Lichtwellenleiter übertragen werden können. Die Philosophie des Unternehmens und das Anwendungs­spektrum seiner Produkte erläutern Geschäftsführer Ralph Engel und Vertriebsleiter Thorsten Ebach.

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Engel, Herr Ebach, schaut man sich Ihren dynamischen Imagefilm im Internet an, vermutet man nicht sofort, dass man es mit einer über 80 Jahre alten ­Firma zu tun hat. Aber neben Qualität, Innovation und Flexibilität betonen Sie durchaus auch Tradition. Welchen Stellenwert hat diese Tradition für Ihr Unternehmen?

Ralph Engel: Einen sehr hohen. Denn seit mein Großvater das Unternehmen 1931 gegründet hat, setzen wir alles daran, Lösungen zu realisieren, die optimal auf die speziellen Anforderungen der Kunden zugeschnitten sind. Diesen Anspruch hat unsere Belegschaft - aktuell beschäftigen wir 33 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - verinnerlicht. Viele sind schon sehr lange bei uns, manche kannten mich schon als Kind. Wir sind also wie eine große ­Familie.

Sie produzieren und vertreiben ja seit 1986 Lichtwellenleiter-Systeme - heute ist das Ihre Kernkompetenz. Wo finden sich heute die wichtigsten Anwendungsbereiche dafür?

Thorsten Ebach: Überall dort, wo Daten auch unter rauen Umgebungsbedingungen zuverlässig übertragen werden müssen. Das reicht von Bandstraßen in der Automobilindustrie über Pumpenanlagen im Bergbau bis hin zu Condition-Monitoring-Systemen von Windturbinen. Und natürlich finden sich unsere Systeme auch in der Sicherheitstechnik, wo mit ihnen beispielsweise Einbruch- und Brandmeldeanlagen vernetzt oder Kameras via Lichtwellenleiter angebunden werden. Weitere Bereiche sind die Vernetzung von Klima- und Lüftungstechnik sowie verschiedener Anlagen für die Sicherheit in Tunneln.

In welchen Aspekten vor allem hat sich die Lichtwellenleiter-Technologie im Vergleich zu den Anfängen technisch weiterentwickelt?

Ralph Engel: Sowohl bei der Anschlusstechnik als auch bei den Systemen. Lichtwellenleiter lassen sich heute deutlich einfacher anschließen als früher. Außerdem gibt es mittlerweile zahlreiche Dienstleister, die Kabel konfektionieren, entsprechende Messungen durchführen und Dokumentationen erstellen. Auch bei den Systemen hat sich viel getan. Durch Modulation der Signale lassen sich größere Datenmengen von A nach B übertragen. Zudem ist es mit der sogenannten BiDi-Technik möglich, über nur eine Faser in beide Richtungen zu kommunizieren. Ferner können heute neben Nutzdaten weitere Informationen übertragen werden, etwa zum Status der Lichtwellenleiterstrecke - Stichwort Monitoring.

Lassen Sie uns einen näheren Blick auf Ihre Produkte im Bereich der Vernetzung von Sicherheitseinrichtungen werfen. Geben Sie uns einen kleinen Überblick - auch in jüngste Innovationen insoweit?

Ralph Engel: Wir entwickeln vor allem Systeme, die speziell auf die Anforderungen der Kunden zugeschnitten sind. Denn häufig werden für die Datenübertragung proprietäre, also herstellerspezifische Standards verwendet. Außerdem arbeiten wir daran, die Verfügbarkeit der Netze und damit die Ausfallsicherheit der angebundenen Endgeräte - etwa von Brand- und Einbruchmeldeanlagen - ständig zu erhöhen. Jüngste Beispiele dafür sind das Monitoring-Tool „FiberView", mit dem der Zustand einzelner Lichtwellenleiterstrecken überwacht werden kann, und der optische Bypass „x-light", der dafür sorgt, dass Netze selbst bei sogenannten Multiple Points of Failure weiterhin funktionieren.

Tunnelsicherheit ist einer Ihrer Schwerpunkte. Könnten Sie uns Ihre Lösungen einmal anhand eines aktuellen Referenzbeispiels erläutern?

Thorsten Ebach: Unsere Lösungen sind mittlerweile in über 130 Tunneln installiert. Da die Anwendungen vielseitig sind, kann ich beim besten Willen kein Referenzbeispiel nennen. Mit unseren Systemen werden etwa Signalanlagen oder Notrufsäulen vernetzt. Außerdem dienen sie zur Übertragung von Videobildern und Audiosignalen wie Durchsagen oder Alarmen. Ferner läuft über unsere Systeme die Kommunikation von CO2-Messanlagen. Und dann ist da noch das Thema, mit dem wir 1999 im Bereich der Tunnelsicherheit gestartet sind, nämlich die Steuerung von Rauchabzugsklappen.

Sie arbeiten mit Partnern und Distributoren weltweit. Wie ist Ihr Vertrieb in Europa organisiert?

Thorsten Ebach: Ebenso wie in Deutschland, wo wir einen mehrstufigen Vertrieb haben. Das ist aus unserer Sicht der beste Weg, um vom Endkunden über den Distributor bis hin zum Elektriker vor Ort alle in ein Boot zu holen. Wir haben Partner in 11 europäischen Ländern, die uns seit vielen Jahren kennen. Sie alle sind Spezialisten für bestimmte Bereiche unseres Leistungsspektrums. Deshalb haben wir in der Regel auch mehrere Partner pro Land. Diese bewährte Vertriebsstruktur wollen wir auch in Zukunft beibehalten.

Wo sehen Sie Wachstumsmöglichkeiten für Ihre Produkte - in welchen Branchen und in welchen internationalen Märkten?

Ralph Engel: Zurzeit sind in dem Teich, in dem wir angeln, so viele Fische, dass wir uns darüber noch nicht den Kopf zerbrechen müssen. Aber natürlich machen wir uns Gedanken. Ein Bereich, wo wir nach wie vor großes Potential sehen, ist das Customizing, also Produkte, die unsere Kunden unter ihrer Marke vertreiben. Von der Farbe der Gehäuse über ein komplett anderes Design bis hin zu speziellen Anschlusstechniken und Managementfunktionen ist alles möglich, und zwar bereits ab Stückzahl eins. Was die internationalen Märkte angeht, werden wir im Juli dieses Jahres ein Vertriebsbüro in den USA eröffnen, wo wir insbesondere im Ethernet-Bereich große Chancen sehen.

Welche strategischen Entscheidungen, ­Neuerungen, Pläne können wir in der nächsten Zeit noch von EKS erwarten?

Ralph Engel: Wir investieren vor allem in die Entwicklung neuer Hard- und Software, um unsere Plattformstrategie bei den Ethernet-Switches weiter voranzutreiben. Mit anderen Worten: wenige Baugruppen für viele unterschiedliche Produkte. Auf diesem Ansatz beruht auch eine neue kompakte Switch-Familie, die wir im Laufe dieses Jahres auf den Markt bringen werden. Sie bietet hohe Funktionalität und wird sowohl als Tischgerät wie auch für die Wand- oder Hutschienenmontage erhältlich sein. Darüber hinaus arbeiten wir an modularen 19‘‘-Switches, die speziell für den Einsatz auf der Leitebene von Automatisierungsnetzen konzipiert sind. Ihre Premiere werden sie voraussichtlich auf der Light+Building 2014 haben.

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