DUW fragte nach den wichtigsten Zukunftskompetenzen für die Sicherheitsbranche

Was muss ein Sicherheitsmanager können? Das wollte die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) mithilfe einer Umfrage ermitteln. Die Ergebnisse dieser Studie unter dem Titel „...

Lili Hammler, Rechtsanwältin und Studiengangleiterin des Masterstudiengangs...
Lili Hammler, Rechtsanwältin und Studiengangleiterin des Masterstudiengangs Sicherheitswirtschaft und Unternehmenssicherheit an der DUW

Was muss ein Sicherheitsmanager können? Das wollte die Deutsche Universität für Weiterbildung (DUW) mithilfe einer Umfrage ermitteln. Die Ergebnisse dieser Studie unter dem Titel „Talent- und Kompetenzmanagement" wurden vor kurzem vorgestellt. GIT-SICHERHEIT.de sprach
mit Lili Hammler, Rechtsanwältin und Studiengangleiterin des Masterstudiengangs Sicherheitswirtschaft und Unternehmenssicherheit an der DUW.

GIT-SICHERHEIT.de: Frau Hammler, Sie haben gerade die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die Sie an der Deutschen Universität für Weiterbildung zum Thema „Talent- und Kompetenzmanagement" durchgeführt haben. Um welchen Personenkreis ging es Ihnen hier genau?

Lili Hammler: Die Studie wurde von der DUW veröffentlicht und zum einen vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der DUW, zum anderen von der DUW selbst durchgeführt. Befragt wurden Erwerbstätige, Mitglieder der Kompetenzplattform der Forschungsstelle Weiterbildungsforschung und Bildungsmanagement und DUW-Lehrende.

Wie war die Studie genau designt? Wen haben Sie befragt - und wie viele Teilnehmer gab es?

Lili Hammler: Zum einen befragte die Forsa im August 2012 insgesamt 1.005 Erwerbstätige zu ihren Anforderungen im Beruf. Parallel befragte die DUW Personalexpertinnen und -experten aus Unternehmenspraxis und Wissenschaft zum aktuellen Stand des Kompetenz- und Talentmanagements deutscher Unternehmen. Dazu führte die DUW im Juli und August 2012 Interviews mit Expertinnen und Experten der Unternehmen BASF SE, BMW Group, Daimler AG, DB Mobility Logistics, DIHK und VW AG sowie der Steinbeis-Hochschule Berlin. In einem zweiten Schritt wurden die Ergebnisse mithilfe von Interviews mit Experten der Sicherheitsbranche abgeglichen.

Welche Fragen haben Sie im Einzelnen gestellt?

Lili Hammler: Fühlen sich Erwerbstätige in ihrem Beruf richtig eingesetzt? Sehen sie sich eher über- oder unterfordert? Welche Ursachen gibt es für die Über- oder Unterforderung und wie gehen Sie damit um? Welche Kompetenzen sind besonders wichtig? Welche Risiken drohen Unternehmen, die keine Kompetenzentwicklung betreiben? Wie betreiben Sie Kompetenzentwicklung?

Was sind die wesentlichen Ergebnisse?

Lili Hammler: Jeder fünfte Erwerbstätige fühlt sich im Beruf entweder über- oder unterfordert. Die Überforderten leiden hauptsächlich unter einem zu hohen Arbeitspensum, aber auch unter zu viel Verantwortung oder zu wenig Routine. Die Unterforderten bemängelten das Niveau ihrer Tätigkeit, leiden unter zu wenig Verantwortung und zu wenig Abwechslung. Jeder Dritte hat sich mit seiner Situation abgefunden. Fast die Hälfte versucht, etwas zu ändern, beispielsweise durch Weiterbildung, ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten oder einen Stellenwechsel. Wichtige Kompetenzen sind vor allem Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Fähigkeit zur Selbstorganisation, Kooperations- und Teamfähigkeit sowie interkulturelle und fachliche Kompetenzen. Unternehmen, die sich für eine entsprechende Kompetenzentwicklung nicht einsetzen, droht eine geringere Wettbewerbsfähigkeit und eine geringere Leistungsfähigkeit der Angestellten.

Sie sagen, dass das Thema Sicherheit immer komplexer werde. Was macht diese Komplexität aus Ihrer Sicht aus - und wo nimmt Komplexität zu?

Lili Hammler: Die Globalisierung und der technische Fortschritt machen die Komplexität aus, die Wertschöpfungsketten werden immer umfassender, die Möglichkeiten zu IT-Angriffen entwickeln sich ständig weiter und die Sicherheitslagen müssen nicht nur national, sondern auch international betrachtet werden. Gerade im Bereich der IT-Sicherheit nimmt die Komplexität zu, aber auch in Hinsicht auf die Personalsicherheit - denken Sie beispielsweise an die Sicherheit von Expats, wie gerade in der Gasanlage Tiguentourine in Algerien.

Man kann ja bei Ihnen einen berufsbegleitenden Masterstudiengang Sicherheitswirtschaft und Unternehmenssicherheit belegen. Wie bereitet er auf die von Ihnen ermittelten ­Ansprüche der Branche vor?

Lili Hammler: Der Masterstudiengang bietet einen umfassenden Einblick in sämtliche Bereiche, die für Führungskräfte der Sicherheitsbranche von Relevanz sind. Wir vermitteln nicht nur das sicherlich wichtige sicherheitsspezifische Fachwissen, sondern eben auch anderes Management-Wissen, das noch sehr oft unterschätzt wird (obwohl man es in nahezu jeder Stellenausschreibung für Führungspositionen nachlesen kann und es auch mit den Ergebnissen der Studie korreliert) - z. B. interkulturelle Kompetenzen, Controlling, Führungskompetenzen, Projektmanagement.

Fachliche Kompetenzen zu erwerben ist sicher Aufgabe jedes Studiums. Schwieriger dürfte es wohl mit der Entwicklung persönlicher und sozialer Kompetenz sein. Kann bei Ihnen der Hans noch lernen, was das Hänschen nicht gelernt hat?

Lili Hammler: Das hoffen wir sehr und bislang wurden wir da auch nicht enttäuscht, denn unser Studienmodell ist ja genau darauf angelegt, erwachsene Berufstätige weiterzubilden. Die Fachkompetenzen fragen wir hauptsächlich über unsere Studienhefte ab, die die Studierenden für sich bearbeiten. Schon in den Online-Einheiten geht es dann auch um Projektmanagement, Teamwork, Reflexion, kritisches Feedback - das wird alles bewertet und vom Lehrenden während der Einheit auch immer wieder eingefordert. Auch in unseren Präsenzen liegt ein Schwerpunkt auf Kompetenzen wie Flexibilität, Führungskompetenz, Konfliktlösung, Präsentationsfähigkeit etc., deshalb finden sie in der Regel auch in Form von Simulationsspielen statt. Zudem lernen die Studierenden auch viel voneinander, weil es immer einen gibt, der in einem Bereich besonders leistungsstark ist und von dem die anderen dann lernen können. Zwar denkt Hans manchmal, er kann schon alles, aber er merkt ganz schnell, dass jeder dazu lernen kann. Dadurch, dass die Studierenden ständig zum Feedback angehalten werden und die Lehrenden sich als ihre Partner bzw. Partnerinnen im Lernprozess verstehen, fällt es leichter, auch mal Kritik anzunehmen. Außerdem zeigen sich fehlende Kompetenzen in Rollenspielen sehr offensichtlich auch für die Betroffenen und Einsicht ist ja der erste Schritt zur Besserung, wenn man das in diesem Zusammenhang so nennen will.

Welche fachlichen Kompetenzen erwirbt der Student bei Ihnen?

Lili Hammler: Da wir Führungskräfte aus- und weiterbilden, bedienen wir ein sehr breites Wissens-Spektrum. Wir behandeln juristische, betriebswirtschaftliche und psychologische Themen genauso wie IT-Sicherheit, Sicherheitstechnik, den Umgang mit Veränderungsprozessen oder persönliches Wissensmanagement.

Besten Dank für das Gespräch, Frau Hammler.

 

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