18.02.2025 • TopstoryZutrittEinbruchschutz

Einbruchschutz: Türschlösser und Schließsysteme im Überblick

Die Zahl der Einbrüche in Deutschland ist im letzten Jahr wieder gestiegen. Auch das Bedürfnis nach mehr Sicherheit sowohl im privaten als auch im Objektbereich ist weiterhin hoch. Das lässt sich unter anderem an dem Wachstumsplus im Bereich der Sicherheitstechnik bei den Mitgliedern im Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) e.V. ablesen. Diese Firmen bieten wesentliche Elemente zur Einbruchsicherung.

Dafür ist beispielsweise ein gutes Türschloss ein zentraler Baustein. Für herkömmliche Türen im privaten Bereich sind Einsteckschlösser nach EN 12209:2016 bzw. Mehrfachverriegelungen nach prEN 15685:2019 (jeweils 8. Stelle der Klassifikation) in der Klasse B (bis Klasse RC 3), Klasse D (RC 4) und Klasse E (bis RC 6) empfehlenswert.

Schlösser mit Mehrfachverriegelung

Photo
Nr. 140UMV
© AMF

Mehrfachverriegelungen bieten eine höhere Sicherheit als normale Einsteckschlösser, da Mehrfachverriegelungen neben einem Hauptschloss noch über mindestens ein Nebenschloss verfügen. Somit sind zusätzliche Verriegelungspunkte vorhanden.

In diese Schlösser sollten Profilzylinder nach DIN 18252:2018-05 in der Klasse A/C bzw. B/D arbeiten. Zylinder nach EN 1303:2015 sollten eine Verschlusssicherheit Klasse 4 (bis RC 3) bzw. Klasse 6 (RC 4- RC 6) erfüllen. Bei der Verwendung von mechatronischen Zylindern sollte die Verschlusssicherheit E (bis RC 3) bzw. F (RC 4 – RC 6) gewählt werden. Darüber hinaus ist die Montage eines Schutzbeschlages nach EN 1906:2012 in der Sicherheitsklasse 2 bis 4 oder nach DIN 18257:2022-02 ab der Widerstandsklasse ES 1 erforderlich, am besten mit zusätzlicher Zylinderabdeckung. Der Schutzbeschlag dient zum Schutz des Profilzylinders und des Schlosses.

AMF – Nr. 140UMV

Einen vielseitig einsetzbaren Schlosskasten für Mehrfachverriegelung mit Verriegelungsmöglichkeiten nach oben und unten, verzinktem Schloss und Edelstahlstulpe liefert AMF aus Fellbach mit seinem „Nr. 140UMV“. Die Falle und der Riegel sind aus Messing und daher äußerst stabil. Die Verriegelung reicht sowohl nach unten als auch nach oben jeweils 17 Millimeter in den Rahmen, horizontal sogar 24 Millimeter. Alle Teile sind korrosionsgeschützt und garantierten auch dadurch eine lange Lebensdauer. Der Schlosskasten ist mit Profilzylinder, Drücker und dem Sicherheitsrosettensatz „Nr. 446“ des Herstellers ausstattbar. Alles ist von robuster Qualität und bietet entsprechenden Einbruchschutz.

Ankerslot – „Anker-K“

Photo
„Anker-K“ von Ankerslot
© Ankerslot

Der seit 1946 bestehende niederländische Hersteller Ankerslot bietet sein hochwertiges „Anker-K“, bestehend aus Zylinder und Schlüssel, mit verschiedenen Sicherheitsmerkmalen an. So gibt es zwei Sicherheitsebenen zur Kontrolle der Schließberechtigung: Zum einen mit sechs konventionellen Stiftzuhaltungen, zum anderen mit einem seitlichen Sicherheitsstift mit patentierter Magnettechnologie. Der technische Kopierschutz wird durch einen gefederten Magneten und das Multiprofilsystem gewährleistet, eine Sicherungskarte bietet organisatorischen Schlüsselschutz. Optional gibt es die sechs verschiedenen Zylinderarten mit Aufbohrschutz. Diese können in den drei Anlagetypen – für Industriebetriebe, für Handwerksbetriebe und für Wohnhäuser – eingebaut werden.

Wendeschlüsselsysteme

Komfortabel in der Bedienung sind Wendeschlüsselsysteme. Bei diesen Schließsystemen sind die Schlüssel mit einem symmetrischen Schlüsselprofil und Schlüsseleinschnitten ausgestattet, so dass der Schlüssel ebenfalls in einer 180 Grad verdrehten Position eingeführt und abgezogen werden kann. 

Dom – ix TwinStar

Photo
Im Wendeschlüssel von Dom ist eine kleine Doppelrolle eingearbeitet, die es fast unmöglich macht, eine Kopie anzufertigen.
© Dom

Ein solches System ist der „ix TwinStar“ von Dom. Er sieht unscheinbar aus, doch in diesem Schlüssel und seinem Schließzylinder stecken mehr Technik, Patente und intelligente Sicherheit, als man vermuten mag. Im Wendeschlüssel eingearbeitet ist eine kleine Doppelrolle. Diese macht es fast unmöglich eine Kopie anzufertigen.

Darüber hinaus ermöglicht die „2-in-1“-Funktion, die Zylinder selbst umzucodieren. Bei „2-in-1“ besitzt jeder Zylinder eine eingebaute Ersatz-Codierung und wird mit einem zweiten Schlüsselsatz geliefert. Wenn die Besitzer vermuten, dass ihre Sicherheit gefährdet ist, führen sie einfach einen Schlüssel aus dem zweiten Satz in den Zylinder ein, drehen ihn um und der erste Satz verliert sofort seine Schließfunktion. In einer großen Schließanlage hält der Hersteller den Zweitsatz für seine Kunden bereit und stellt sicher, dass der Wechsel vom ersten zum zweiten Schlüsselsatz in der gesamten Organisation reibungslos verläuft.

Photo
Der „Akura 44“ bietet einen optionalen Kopierschutz mittels Magnet-Technologie.
© Evva

Evva – Akura 44

„Akura 44“ von Evva aus Wien ist das flexible Wendeschlüsselsystem, das durch seine Vielseitigkeit überzeugt. Bei der Entwicklung wurde besonders darauf wertgelegt, dass vielfältige Sicherheitsanforderungen in einer Schließanlage flexibel mit einem Schließsystem abdeckbar sind. So kann beispielsweise innerhalb einer Anlage das Sicherheitsniveau variiert werden, da nicht jede Tür den höchsten Sicherheitsstandard benötigt. Möglich macht dies der optionale Kopierschutz mittels Magnet-Technologie. Es handelt sich dabei um eine Magnetpille, die so in den Schlüssel eingearbeitet ist, dass eine Kopie mittels 3D-Druck nicht möglich ist. In dem breiten Zylindersortiment findet sich auch ein Kurzzylinder (27 Millimeter) für Außentüren, der kaum übersteht und in dem sich sechs Stifte befinden, die zusätzlich für Sicherheit sorgen.

Winkhaus – keyTec VSX+

Photo
Mit sechs aktiven Stiftzuhaltungen und bis zu zehn seitlichen Abfragestiften entsprechen die „VSX-Systeme“ von Winkhaus der Verschlusssicherheitsklasse 6 nach EN 1303.
© Winkhaus

Ein Plus an Sicherheit verspricht Winkhaus mit dem „keyTec VSX+“. Der Hersteller hochwertiger Systemlösungen für Fenster und Türen sowie intelligente Zutrittsorganisation hat seine „VSX-Serie“ zur Sicherung von Haus-, Wohnungs- und Ladentüren um ein mechanisches Schließsystem ergänzt. Es verfügt über zusätzliche Sicherheitsmerkmale und schützt somit noch besser vor unerwünschten Schlüsselkopien und Manipulationen. Mit sechs aktiven Stiftzuhaltungen und bis zu zehn seitlichen Abfragestiften entsprechen die „VSX-Systeme“ der Verschlusssicherheitsklasse 6 nach EN 1303. Beide Systeme verfügen serienmäßig über einen Anbohr- und Pickingschutz. Das neue Schließsystem „keyTec VSX+“ zeichnet sich zusätzlich durch einen partiellen Hinterschnitt am Schlüssel sowie im Kernprofil aus. Neu ist außerdem die Option einer aktiven Hinterschnittabfrage mittels „Active Undercut Detection“ (AUD), ein von Winkhaus zum Patent angemeldeter technischer Schlüsselkopierschutz. Das System wurde umfassend entsprechend der relevanten europäischen Normen vom PIV (akkreditiertes Prüfinstitut in Velbert) und dem SKG (akkreditierte Prüfstelle Niederlande) geprüft. Auch entsprechende Nachweise vom VdS stehen bald zur Verfügung.

Ob als einzelgesicherte Schließung in Eigenheimen oder als Schließanlage in Wohngebäuden und größeren Objekten – „keyTec VSX“ und „VSX+“ managen zuverlässig unterschiedliche Schließrechte. Dank der verlängerten Schlüsselreide lässt sich die Technik auch mit modernen Ziehschutzbeschlägen kombinieren, sodass sich die Systeme normenkonform in praktisch jede Tür einsetzen lassen.

Automatikverriegelung bei Haustüren

Den Komfort und die Sicherheit durch Automatikverriegelungen bei Haustüren wissen viele Endanwender zu schätzen. Bei den Verriegelungen von Fuhr wird durch die kraftvolle, ständig wirksame Verriegelung an drei Stellen nicht nur ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet, sondern auch einem Türverzug permanent vorgebeugt und eine hohe Dichtigkeit garantiert – wertvolle Energie kann nicht mehr entweichen. Speziell zur Erfüllung dieser vielfältigen Anforderungen wurden diese Verriegelungen in Heiligenhaus entwickelt.

Fuhr – DuoSecure

Photo
Anwendungsvielfalt als Mehrwertlösung: Automatik-Mehrfachverriegelungen „autosafe 835“ und „autotronic 836“ mit motorischer Öffnung und der intelligenten „DuoSecure“-Verriegelung.
© Fuhr

Besonders das Automatik-Programm mit der „DuoSecure“-Technik garantiert laut Hersteller einen dauerhaft verlässlichen Verriegelungsprozess bei jedem Türwerkstoff und zeigt sich als eine der zukunftsorientiertesten Lösungen. Alle Schlossvarianten überzeugen durch die intelligente Schließtechnik mit dem Typ 10-Nebenriegel – der stabilen Fallenbolzen- und Schwenkriegel-Kombination.

Mit den Schlössern der Serie „autosafe 835“ und „autotronic 836“ stehen hier Produkte zur Verfügung, die durch ihren modularen Aufbau für ein breites Anwendungsspektrum geeignet sind – von der mechanischen Automatik-Lösung bis hin zu motorischen Varianten. Besonders clever: Durch einen nachrüstbaren Motor kann das „autosafe 835“ nicht nur motorisch entriegeln, sondern ebenso wie das „autotronic 836“ mit den Fuhr-Zutrittskontrollsystemen verbunden werden. Dieses Automatik-Programm ist auf maximale Flexibilität im Einsatz an der Haustür ausgelegt und ist abgestimmt auf die Fuhr-Systemlösungen für eine wirtschaftliche Verarbeitung. Ergänzend stehen die Schlösser auch als Panikvarianten für ein- und zweiflügelige Fluchttüren nach EN 179/EN 1125 zur Verfügung.

Photo
Serie 8700
© Wilka

Wilka – Serie 8000

Die Mehrfachverriegelung „Serie 8000“ gemäß DIN 18251-3:2002, Klasse 5, aus dem Hause Wilka umfasst zum einen schlüsselbetätigte Varianten („Serie 8600“), sowie selbstverriegelnde Varianten („Serie 8700“). Beide Varianten sind für den Einsatz in Türen aus Aluminium oder Stahl konzipiert und in den bewährten Fluchttürfunktionen E, B, C oder D erhältlich.

Bei der selbstverriegelnden „Serie 8700“ genügt bereits ein einfaches Zuziehen der Tür. Das aktive Verriegeln der Tür über den Schlüssel ist für den Anwender nicht mehr erforderlich. 

Die laut Hersteller manipulationssichere Schließfolgeregelung von Hauptfalle, Steuerfalle und Riegel im Hauptschloss löst die Verriegelungselemente der gesamten Mehrfachverriegelung erst dann aus, wenn sich der Türflügel in vollständig geschlossener Position befindet. Ein verfrühtes Auslösen der Verriegelungselemente sei nicht möglich – ihr Auslösen wird ausschließlich über das Hauptschloss gesteuert. Zusätzlichen Mechanismen für die Nebenschlösser oder Sonderschließbleche sind nicht erforderlich.

Die Mehrfachverriegelung der „Serie 8700“ kann optional mit einem Automatiköffner ausgestattet werden. Dieser sei eine preisattraktive Alternative zum Motorschloss und ermögliche die automatische, motorisierte und sekundenschnelle Entriegelung der Tür. Und dies bei Bedarf in Kombination mit handelsüblichen Zutrittskontrollsystemen.

Kombiniert mit einer Notstrompufferung ist die Mehrfachverriegelung mit Automatiköffner dann auch für Rauch- und Brandschutztüren geeignet.

Mehrfamilienhäuser und Objekte

Photo
„Mediator“ von Assa Abloy
© Assa Abloy

Assa Abloy – Mediator

Mit „Mediator“ bietet die Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH eine Lösung, die sowohl im Objektbereich als auch bei Eingangstüren von Mehrfamilienhäusern für hohen Einbruchschutz und Sicherheit im Gefahrenfall sorgen soll. 

Das selbstverriegelnde Fluchttürschloss mit elektrischem Türöffner ist VdS-geprüft und für Feuer- und Rauchschutztüren sowie für Türen in Rettungswegen zugelassen.

Laut Hersteller ist es gegenüber Motorschlössern einfach, günstig und schnell nachzurüsten. Der Unterschied zwischen Mediator und einem herkömmlichen Motorschloss liege im Entriegelungsvorgang: Im Motorschloss sorgt der Schlossmotor in der Tür für den Riegeleinzug. Das Assa Abloy-Produkt hingegen werde über den elektrischen Lineartüröffner von der Zargenseite aus entriegelt. Ein Elektroanschluss ist somit nur in der Zarge erforderlich und eine Verkabelung der Tür ist nicht notwendig.

Mit dem kompletten System, das aus einem selbstverriegelnden Fluchttürschloss und einem elektrischen Lineartüröffner der Tochter effeff besteht, sind Türen von außen grundsätzlich verschlossen. Das Gebäude kann aber aufgrund der Panikfunktion von innen ohne Schlüssel jederzeit verlassen werden – bei Gefahr und im Normalbetrieb.

 Außerdem können die Türen über eine Gegensprechanlage oder ein Zutrittskontrollsystem geöffnet werden, obwohl sie permanent durch die Selbstverriegelung verschlossen sind. 

Auch die Kombination mit einem Drehtürantrieb ist mit dem Mediator-System möglich.

Einsteckschlösser

Neben Einsteckschlössern für Objekttüren und Feuerschutz-Objekttüren nach DIN 18251-1 Klasse 4 bieten die Schulte-Schlagbaum AG (SAG) und ihre Tochterfirma Sächsische Schlossfabrik (SSF) auch Einsteckschlösser für einbruchhemmende Türen sowie einbruchhemmende Feuerschutztüren nach DIN EN 1627-1630 / RC 2 und passende Sicherheitsschließbleche für gefälzte, aber auch stumpfe Türen, an.

SAG – Classroom-Türverschluss

Photo
Classroom-Türverschluss
© SAG

Ferner hat die SAG einen „Classroom-Türverschluss“ im Programm. Er bietet Schutz vor unbefugtem Zutritt während des Unterrichts, zum Beispiel bei einem Amoklauf. Es handelt sich dabei um ein konstruktiv optimiertes Sperrfallenschloss, das den Zutritt zum Raum für Unbefugte versperrt, zugleich das Verlassen des Raumes von Innen aber jederzeit zulässt (permanente Fluchtmöglichkeit). Dieses Schloss ist zertifiziert nach DIN EN 179 und ist im Gegensatz zu sonst üblichen Fluchttürverschlüssen für die Dauerfunktion ausgelegt.

Neben dem klassischen Profilzylinder können an diesem speziellen Verschluss auch Zylinder ohne definierte Abzugsstellung eingesetzt werden. Das ermöglicht den Betrieb sowohl mit mechanischen Knauf- oder Freilaufzylindern als auch mit elektronischen Zylindern oder anderen digitalen Schließmedien. Der „Classroom-Türverschluss“ für Türen ohne Feuerschutzanforderung ist serien-mäßig mit Flüster-Comfort-Geräuschdämmung lieferbar, auch zum Einsatz in Rauchschutztüren. Zudem steht eine Variante für Feuerschutztüren mit bauaufsichtlicher Zulassung zur Verfügung.

Vor dem Einbau eines einbruchhemmenden Schlosses sollte unbedingt geprüft werden, ob die Türkonstruktion widerstandsfähig genug ist. Denn nur, wenn sich die Rahmenhölzer bzw. die Türprofile zur Befestigung eignen, wird die Sicherheit erhöht. Ob eine Nachrüstung sinnvoll ist, klärt man am besten mit einer (Kriminal-) Polizeilichen Beratungsstelle beziehungsweise einem Fachbetrieb.

Business Partner

FVSB Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie e.V.

Offerstr. 12
42551 Velbert
Deutschland

Kontakt zum Business Partner







Meist gelesen