19.01.2010 • Topstory

Fehlerfrei und mobil

Der Flughafen Köln/Bonn belegt mit über zehn Millionen Passagieren bundesweit den Rang sechs. Zudem ist er mit 590.000 Tonnen umgeschlagener Luftfracht pro Jahr nach dem Flughafen ...

Der Flughafen Köln/Bonn belegt mit über zehn Millionen Passagieren bundesweit den Rang sechs. Zudem ist er mit 590.000 Tonnen umgeschlagener Luftfracht pro Jahr nach dem Flughafen Frankfurt die Nummer zwei im ­deutschen Luftfrachtgeschäft. Derzeit sind etwa 12.500 Mitarbeiter direkt in Köln/Bonn beschäftigt. Etwa 1.800 davon arbeiten für die Flughafengesellschaft. Innerhalb von fünf Jahren (2003 bis 2007) hat sich das Passagieraufkommen fast verdoppelt. Für die Vorfelddisposition beim Be- und Entladen von Flugzeugen, in den Pushback-Fahrzeugen auf dem Vorfeld sowie bei der automatischen Bordkartenkontrolle setzt der Flughafen die Enterprise Digital Assistants von Motorola ein.
Vor und nach jedem Flug übernehmen Ladegruppen-Teams am Flughafen Köln/Bonn die gesamte Abfertigung eines Flugzeugs. Sie laden das Gepäck ein und aus und sorgen unter anderem dafür, dass Ladebrücken, Förderbänder oder Hub-Lifter rechtzeitig an Ort und Stelle sind. Zudem sind die Teamleiter verantwortlich für die Sicherung von Bustransporten auf Außenpositionen sowie die Stromversorgung von Flugzeugen am Boden. Sie koordinieren den gesamten Einsatz direkt an den Maschinen. Grundlage für die Teamleiter sind aktuelle Flugpläne und Informationen von Disponenten.

Herausforderung Kommunikation


Vor der Umstellung auf eine beleglose Steuerung der Be- und Entladevorgänge am Flughafen Köln/Bonn arbeiteten die Disponenten mit Ausdrucken von Excel-Tabellen. Die darin enthaltenen Informationen gaben sie per Sprechfunk oder Telefon an die Teamleiter auf dem Vorfeld weiter. Durch das hohe Lärmaufkommen am Flughafen verstanden die Verantwortlichen am Flugzeug die Arbeitsanweisungen nur teilweise oder überhaupt nicht. Die Folge: Missverständnisse und vermeidbare Rückfragen bei der Informationsweitergabe. Damit ging wertvolle Arbeitszeit verloren. Eine weitere Herausforderung stellt die Erfassung und Abrechnung von Sonderleistungen dar, da es hierbei bisher zu Fehlern bei der Datenerfassung gekommen war. Der von den Ladeteams zu erledigende Auftragsumfang ist je nach Airline unterschiedlich und in einem vertraglich vereinbarten Leistungskatalog festgelegt. Bucht ein Flugkapitän Sonderleistungen wie zusätzliche Treppen, Starthilfen oder Stromversorgung, wird dies gesondert berechnet. Im Rahmen des papierbasierten Systems blieb den Verantwortlichen bei der Be- und Entladung nicht genug Zeit, um Lieferscheine zu generieren oder weitere Formulare auszufüllen und zu drucken. Dadurch wurden Leistungen häufig nicht in vollem Umfang erfasst und abgerechnet, was zu wirtschaftlichen Einbußen führte.

Zuverlässiger Informationsaustausch und lückenlose Datenerfassung


Um die Vorfelddisposition effizienter zu gestalten und Fehler bei der Informationsweitergabe zu minimieren, entschied sich der Flughafen Köln/Bonn bereits 2004 für erste Motorola Terminals des Typs PPT8846. Durch die gute Erfahrung mit diesen Geräten und Empfehlungen des Partners Rodata wurden die Terminals ab Ende 2008 durch die neuen Motorola Enterprise Digital Assistants (EDA) MC70 ersetzt. Die Einführung der robusten MC70 in Zusammenarbeit mit Rodata wurde Anfang 2009 abgeschlossen. Der Flughafen Köln/Bonn setzt die Enterprise Digital Assistants beim Be- und Entladen von Flugzeugen sowie bei der automatischen Bordkartenkontrolle und in den Pushback-Fahrzeugen ein, die die Flugzeuge auf dem Vorfeld bewegen.
95 der EDAs werden von den Teamleitern bei der Vorfelddisposition genutzt. Durch die Einbindung in die WLAN-Infrastruktur des Flughafens können die Anwender In­formationen von Disponenten mittels einer integrierten WLAN-Schnittstelle ­direkt über den 3,5-Zoll-Farbbildschirm ihres MC70 einsehen. Diese Informationen geben den Nutzern einen Überblick über Flugzeiten, Position des Flugzeugs, Flugzeugtyp und -nummer, Re­gistrierungs-Kennzeichen, Anzahl der Passagiere, Herkunfts- und Zielort sowie Ankunfts- und erwartete Abflugszeit. Bestätigt ein Teamleiter den Eingang eines neuen Auftrags per Knopfdruck, wird der neue Status auf dem Display des Disponenten farblich angezeigt. Darüber hinaus ver­fügen die bei der Vorfelddisposition genutzten EDAs über einen 1D-Laserscanner für das Erfassen von Sonderbuchungen. Hierzu hat der Flughafen Köln/Bonn an die Airlines bzw. an deren Bevollmächtigte dedizierte Barcodes ausgegeben. Benötigt eine Fluglinie zusätzliche Leistungen, wählt der Teamleiter diese auf dem EDA aus einer Liste aus und lässt sich die Buchung über das Einscannen des Identifizierungs-Barcodes der Airline bestätigen.
Die neun in den Pushback-Fahrzeugen verwendeten Motorola MC70 ersetzen die zuvor fest in den Fahrzeugen montierten Fullscreen-Monitore, die sich nicht flexibel außerhalb nutzen ließen. Sie zeigen den Fahrern an, welches Flugzeug verschoben werden soll. Die fünf bei der Bordkartenkontrolle eingesetzten EDAs besitzen einen integrierten Imager für das digitale Einlesen der Bordkarten.

Effizientere Abfertigung, flexiblere Arbeitsprozesse


Durch den Einsatz der Motorola Enterprise Digital Assistants MC70 konnte der Flughafen Köln/Bonn seine Be- und Entladungsprozesse auf dem Vorfeld deutlich beschleunigen sowie die Fehlerrate bei der Abfertigung minimieren. Missverständnisse bei der Informationsweitergabe zwischen Disponenten und Teamleitern gehören der Vergangenheit an.
„Heute werden alle Basisdaten, die für die Betreuung unserer Kunden auf dem Vorfeld notwendig sind, automatisch übertragen. Es gibt nicht nur klar definierte Aufgaben. Diese können nun auch unmissverständlich weitergegeben werden", erklärt Heinz-Erich Friederichs aus dem Fachbereich Betriebsplanung der Flughafen Köln/Bonn GmbH. „Unsere hohe Dienstflexibilität wäre ohne das System heute gar nicht mehr machbar."
Darüber hinaus lassen sich Zusatzleistungen nun genau und nachvollziehbar erfassen. Alle Informationen wie statistisches Material über Extras und einzelne Zeiterfassungen werden im System des Flughafens gespeichert. Dadurch erhält das Unternehmen ein wichtiges Dokumentations- und Kontrollinstrument für Abrechnungen mit Airlines. Die Leistungserbringung wird nachvollziehbar und es gehen keine Erträge verloren, wie dies bei der lückenhaften papierbasierten Abrechnung der Fall war.
Ein weiterer Vorteil ist der Einsatz der MC70 von Motorola bei der automatischen Bordkartenkontrolle und in den Pushback-Fahrzeugen auf dem Vorfeld. Durch das direkte Einlesen der Bordkartendaten über den integrierten Imager werden Fluggäste schneller erfasst und starten ihre Reise früher - ein deutliches Plus für den Kundenservice. Außerdem können die Fahrer der Pushback-Fahrzeuge die kleinen, handlichen Geräte beim Verlassen einfach aus der Halterung herausnehmen und dadurch flexibel auch außerhalb einsetzen. So sparen sie wertvolle Arbeitszeit, da sie sich nicht mehr wie früher beim Disponenten abmelden müssen und ihre Aufträge für das Verschieben eines Flugzeugs mobil einsehen können.

Umfassender Service


Um langfristig von seiner Investition zu profitieren, nutzt der Flughafen Köln/Bonn für alle eingesetzten MC70 die umfassenden Service-Angebote von Motorola. „Im Rahmen des bisher einzigartigen Paketes ‚Service from the Start with Comprehensive Coverage' repariert und ersetzt Motorola innerhalb von maximal drei Tagen defekte Geräte und behebt selbst Schäden, die durch äußere Gewalteinwirkung entstanden sind", sagt Torsten Kramer, IT-Projektleiter am Flughafen Köln/Bonn. „Damit können wir die Folgekosten für die gesamte Lebensdauer der MC70 sicher planen."
Dass das Projekt auch für andere Unternehmen interessant ist, zeigt sich unter anderem beim Austausch des Flughafens Köln/Bonn mit anderen Flughäfen und Fluggesellschaften. Hier gibt es häufig Anfragen nach Referenzbesichtigungen, die zeigen, dass beim Einsatz mobiler Lösungen noch Aufholbedarf besteht. Beim Flughafen Köln/Bonn selbst ziehen die Verantwortlichen in Erwägung, den Einsatz der mobilen Terminals auszuweiten. „Nach diesem erfolgreichen Projekt denken wir darüber nach, auch für andere Anwendungen solche Geräte anzuschaffen und die Vorteile der mobilen Kommunikation in anderen Bereichen nutzbar zu machen", so Heinz-Erich Friederichs. „Wir können uns bspw. einen Einsatz bei der Wasserversorgung und -entsorgung oder im Frachtbereich vorstellen."

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