28.01.2010 • Topstory

Feuerschutz für Feuereifer

Deutschlandweit gibt es etwa 40.000 Schulen, ungefähr 48.000 Kindergärten, Kindertagesstätten und Krippen sowie mehrere Zehntausend (Schul-)Turnhallen. Schätzungsweise ist über die...

Deutschlandweit gibt es etwa 40.000 Schulen, ungefähr 48.000 Kindergärten, Kindertagesstätten und Krippen sowie mehrere Zehntausend (Schul-)Turnhallen. Schätzungsweise ist über die Hälfte dieser Gebäude dringend energetisch sanierungsbedürftig. Dies betrifft vor allem Schulen aus den 60er und 70er Jahren, Ähnliches gilt auch für Kindertagesstätten. Wie überall, wo viele Menschen zusammenkommen, sind bei Sanierung, Ausbau und Nutzungsänderungen solcher Gebäude der Brandschutz und die Sicherung von Flucht- und Rettungswegen eine zentrale Aufgabenstellung. Hierfür bietet der Hersteller Priorit ein umfangreiches Programm an feuerbeständigen und feuerhemmenden Produkten.

Im Januar 2009 hat die Bundesregierung das zweite Konjunkturpaket verabschiedet. In diesem Paket enthalten sind Maßnahmen mit ­einem Umfang von 50 Milliarden Euro. Schwerpunkte sind Investitionen in Bildungs­einrichtungen. Dar­über hinaus hat Hessen ein Sonderinvestitionsprogramm „Schul- und Hochschulbau" erlassen. In diesem wird herausgestellt, dass insbesondere bei Schulen, aber auch bei Hochschulen, ein erheblicher Investitionsbedarf besteht, d. h. die bestehenden baulichen Defizite besonders groß sind. Ziel des Investitionsprogramms ist es, die Qualität der bestehenden Einrichtungen zu steigern, die Gebäudeinfrastruktur auszubauen sowie höhere ökologische Standards zu setzen.

Zu den relevanten Vorschriften zählen vor ­allem die Bauordnungen und die Richtlinien über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen sowie die Leitungsanlagenrichtlinien der jeweiligen Länder. Aus ihnen resultiert, dass bei Umbau, Ausbau oder Sanierungsmaß­nahmen wie z. B. einer Erneuerung der bestehenden Heizungsanlage mit einer Verlegung neuer oder vorhandener Leitungen auch der Brandschutz in besonderem Maße berücksichtigt werden muss.

Sichere Flucht- und Rettungswege


Die Bezeichnung von Verkehrswegen als Fluchtwege und Rettungswege soll aufzeigen, dass diese der eigenen Rettung (Fluchtweg) bzw. einer Rettung durch Dritte (Rettungsweg) durch das Verlassen der Gefahrenzone geeignet sind. Ein Rettungsweg ist ein baulicher Verkehrsweg, über den sich Personen bei akuter Gefahr entweder selbst in Sicherheit bringen oder mithilfe Fremder gerettet werden können.

Aus der Anforderung, Flucht- und Rettungswege als sichere Fluchttunnel auszuführen, resultieren unterschiedliche Schutzziele:

  • Brandlastdämmung durch Abschottung von brennbaren Materialien wie z. B. ­Leitungs-, und Schaltanlagen oder Akten- und Dokumente,
  • Funktionserhalt der elektrischen Leitungs­anlagen für bauordnungsrechtlich vorgeschriebene Sicherheitseinrichtungen bei ­äußerer Brandeinwirkung über den gesetzlich geforderten Zeitraum,
  • kein Einbringen von zusätzlichen Brandlasten durch Verwendung von brennbaren Materia­lien, die eine Brandausbreitung und die Entstehung von toxischem Rauch begünstigen,
  • Verhinderung einer Übertragung von Feuer und Rauch durch bestimmte, aus Gründen des baulichen Brandschutzes relevante, feuer­widerstandsfähige Wände und Decken.


Elektrische Leitungsanlagen auf Rettungswegen

Elektrische Anlagen, insbesondere Verteiler, gelten als besonderes Risiko. Viele Brände lassen sich auf defekte Leitungsanlagen zurückführen. Vor allem Flure bieten sich aber zur Anordnung auch von umfangreichen Schaltanlagen an. Damit bei einem Leitungsbrand kein Feuer oder Rauch aus dem Verteiler auf den Rettungsweg gelangen kann, sind diese gegenüber dem Rettungsweg feuerbeständig und rauchdicht abzutrennen. ­Geeignete Abtrennungen, Türen oder Gehäuse müssen einen nachgewiesenen Feuerwiderstand besitzen und aus nichtbrennbarem Material bestehen sowie ein Dichtungssystem gegen austretenden Rauch im Fugenbereich besitzen.

Funktionserhalt von elektrischen ­Leitungsanlagen im Brandfall

Gemäß Muster-Richtlinie über brandschutz­technische Anforderungen an Leitungsanlagen (Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie MLAR) Stand 2005 müssen die elektrischen Leitungsanlagen für bauordnungsrechtlich vorgeschriebene sicherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen so beschaffen oder durch Bauteile abgetrennt sein, dass die sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen im Brandfall ausreichend lang funktionsfähig bleiben (Funktionserhalt). Dies kann z. B. durch den Einsatz von geprüften Brandschutzschränken sichergestellt werden.

Lagerung auf Rettungs­wegenund Fluren


Oft gibt es große und breite Treppenhäuser und Rettungswege, auf die man gerne Schränke mit Akten oder mit Büro- und Betriebsmaterial stellen würde. Diese Ideen werden von den Sicherheitsfachkräften, Bauämtern und Branddirektionen abgelehnt. Die Gefahr, dass die wichtigen Rettungswege durch einen Leitungsbrand verraucht und durch das Entflammen von Lagergut unpassierbar werden, ist zu groß. Soll ein überbreiter Flur oder Nischen dennoch genützt werden, erfordert die Sicherheit eine feuerbeständige Abtrennung dieser geschaffenen Bereiche.

Brandschutzlösungen aus einer Hand

Brandschutz-Systemlösungen müssen nicht nur einen hohen Sicherheitsstandard erfüllen, sondern auch unkompliziert und praxisgerecht einsetzbar sein. Beste Voraussetzungen dazu bietet das umfangreiche Programm von Priorit an feuerbeständigen und feuerhemmenden Produkten. Das Lösungsangebot erstreckt sich von Brandschutzgehäusen und Revisionsverschlüssen über Brandschutzdekorplatten und Aktenlagerschränken bis hin zu elektrischen Betriebsräumen und Wand- und Raumbausystemen zur Ausbildung von eigenen feuerbeständigen Bereichen.

Je nach Anforderungen und baulichen Gegebenheiten gibt es unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten:

  • Bei einer bestehenden Unterputzverteilung bieten sich Vorsatztüren zur Auf-der-Wand-Montage an. Die auf die Wand aufgeschraubten Vorsatztüren gibt es in F30- oder F90-­Qualität, ein- und mehrflüglig für Massiv- oder Ständerwände. Ohne die Verteilung zu demontieren, kann somit einfach eine brandschutzmäßige Trennung zum Rettungsweg hin erreicht werden.
  • Bei neu zu installierenden An­lagen kann die Abtrennung durch Brandschutzgehäuse ­sichergestellt werden. Diese sind ebenfalls in unterschied­lichen Größen mit einem ­geprüften Feuerwiderstand von 30 oder 90 Minuten erhältlich.
  • Sollen bestehende Schaltschränke abgetrennt oder separate Bereiche für brennbares Lagergut geschaffen werden, bietet sich ein Trennwandsystem mit großformatigen, ein- und zweiflügligen Revisionstüren an. Dieses gewährleistet eine optimale Zugänglichkeit der bestehenden Installationen bei gleich­zeitiger feuerbeständiger und rauchdichter Abtrennung. So bietet z. B. das Wand- und Raumbausystem von Priorit die Möglich­keiten, ­einen feuerbeständig abgetrennten Bereich bei gleichzeitig optimaler Zugänglichkeit ­unter Berücksichtigung der Gebäudestruktur zu schaffen. Feuerbeständig und rauchdicht vom eigentlichen Rettungsweg abgetrennt werden individuell nutzbare ­Lagerbereiche geschaffen. Die Größe des Schutzraumes kann durch die beliebige ­Positionierung des Wandsystems und der Möglichkeit von Eckverbauungen individuell gestaltet werden.
  • Ein häufig anzutreffendes Problem ist es, in bereits fertiggestellten Brandschutzwänden oder Schächten Revisionsöffnungen einzubauen um dahinter liegende Installationen zugänglich zu machen. Für solche Fälle steht ein umfassendes Sortiment an Revisionsverschlüssen zur Verfügung. Diese werden standardmäßig mit ­einem Feuerwiderstand von 30, alternativ 90 Minuten angeboten.
  • Für den gestalterischen Brandschutz in repräsentativen Bereichen und in Bereichen, wo der Einsatz von Materialen mit dem Nachweis der Nichtbrennbarkeit gefordert wird, kommen überwiegend Produkte wie das Wand- und Raumbausystem, Akten- und Dokumentenlagerschränke oder Brandschutzdekorplatten zum Einsatz. Aus diesem Baustoff werden nach Anforderungen und Kundenwunsch Wand-, Stützen- und Deckenverkleidungen oder auch Einrichtungsgegenstände hergestellt.

Alle Produkte des Herstellers bestehen aus hochwertigen dekorativen Brandschutzplatten, welche inkl. Dekor-, Lack-, oder Furnieroberfläche nichtbrennbar A2-s1d0 nach EN 13501-1 klassifiziert sind. Standardmäßig werden die Produkte in Lichtgrau, ähnlich RAL 7035, mit farbig abgesetzten Schmalflächen (Kanten) geliefert. Das Material besitzt eine hohe mechanische Festigkeit und Stabilität. Die Oberfläche hat eine sehr gute chemische Beständigkeit und ist dadurch leicht zu reinigen/desinfizieren.

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