GIT SICHERHEIT.de im Gespräch mit Norbert Wangrin, Dräger-Vertriebsleiter Deutschland
Dräger ergänzt seine Gaswarnanlagen um Flammenmelder - sie fördern ein ganzheitliches Gefahrenabwehrmanagement. GIT SICHERHEIT sprach darüber mit Norbert Wangrin, Dräger-Vertrieb...
Dräger ergänzt seine Gaswarnanlagen um Flammenmelder - sie fördern ein ganzheitliches Gefahrenabwehrmanagement. GIT SICHERHEIT sprach darüber mit Norbert Wangrin, Dräger-Vertriebsleiter Deutschland für Gaswarnanlagen.
GIT SICHERHEIT.de: Herr Wangrin, Sie bringen derzeit neue Flammendetektoren heraus. Das sind Systeme, die vor allem in der Industrie breite Verwendung finden. Würden Sie uns die Produktreihe kurz vorstellen?
Norbert Wangrin: Zunächst einmal ist zu betonen, dass wir die Kombination Gaswarnanlagen und Flammenmelder gewählt haben. Gaswarnanlagen schützen Menschen, aber auch Industrie-Anlagen vor den Gefahren die durch den Austritt gefährlicher Gase oder Dämpfe, die z. B. in einer Produktionsanlage auftreten könnten. Aufgrund des großen Portfolios zur Detektion solcher Stoffe ist Dräger in allen Segmenten der Industrie vertreten. Es entstehen aber auch Gefahren durch das Auftreten von Feuer in Bereichen, in denen Gaswarnanlagen vorhanden sind und Rauchmelder allein nicht ausreichen. Flammenmelder sind also eine sinnvolle Ergänzung zu Gaswarnanlagen im Sinne eines ganzheitlichen Gefahrenabwehrmanagements.
Sie haben recht viele verschiedene Typen dieser Flammenmelder im Programm?
Norbert Wangrin: Flammenmelder detektieren Flammen über optische Detektoren. So vielfältig die Gase in verschiedenen Anwendungen sind, so vielfältig können die Flammen in Abhängigkeit von dem Brandmaterial sein. Daher reicht für die Vielfalt der Anwendungen ein einzelner Flammenmelder nicht aus. Dräger hat deshalb insgesamt 56 verschiedene Typen von Flammenmeldern der Firma Spectrex in das Verkaufsprogramm aufgenommen, die sich durch die Detektion verschiedener optischer Wellenlängen, aber auch Gehäuseformen (Innen- und Außenanwendungen) sowie verschiedener Zulassungen unterscheiden.
Wo ist der Einsatz von Flammendetektoren besonders wichtig?
Norbert Wangrin: Der Einsatz von Flammendetektoren ist überall dort wichtig, wo sich brennbares Material wie z. B. Benzin in Anwesenheit von ausreichend Sauerstoff unkontrolliert entzünden kann (etwa durch heiße Oberflächen, chemische Reaktionen usw.). Was viele nicht wissen: Außer Platin, Gold und Silber brennen auch Metallstäube. Die Einsatzbereiche von Flammendetektoren sind also vielfältig. Besonders naheliegend sind aber die Bereiche Öl und Gas, Chemische bzw. Petrochemische Industrie sowie Tanklager oder beispielsweise Flugzeughangars.
Geben Sie uns einen Einblick in die technische Funktionsweise?
Norbert Wangrin: Ein Flammenmelder spricht auf die von Flammen ausgehende infrarote und ultraviolette Strahlung an. Sie dienen der Meldung von Brandausbrüchen ohne nennenswerte Rauchentwicklung. Infrarot-Flammenmelder können zusätzlich das Flackern der Flammen auswerten. In den Flammenmeldern befinden sich ein oder mehrere Detektoren, die auf eine bestimmte Wellenlänge empfindlich sind. Die Wellenlängen, auf die die Detektoren empfindlich sind, werden so ausgewählt, dass andere Quellen, wie z. B. das Sonnenlicht, nicht detektiert werden. Infrarot-Melder haben erheblich größere Reichweiten als UV-Melder. Man wird, vorausgesetzt es gibt keine anderen Einschränkungen, deshalb immer öfter IR-Melder anstelle der klassischen UV-Melder verwenden.
Was ist nun das Neue an den Geräten, die Sie jetzt gerade einführen - und wie grenzen sie sich von Wettbewerbs-Produkten ab?
Norbert Wangrin: Flammenmelder sind unter Experten schon lange bekannt, aber es gab doch noch einige Einschränkungen in Fragen der Reichweite und der Falschdetektion durch andere Lichtquellen. Der neue Mehrkanal IR-Flammenmelder 40/40 M wurde beispielsweise zur Detektion der Flammen von kohlenwasserstoff- und wasserstoffhaltigen Stoffen entwickelt. Er gewährleistet große Reichweiten bei hohem Schutz vor Fehlauslösungen. Er detektiert einen Benzin-Testbrand in 65 m Entfernung bzw. eine entsprechende Wasserstoff- Flamme in 30 m Entfernung innerhalb von nur fünf Sekunden. Ein Multi IR Flammenmelder, in ca. 12 m Höhe montiert, mit der Reichweite 60 m (Benzin) überwacht rund 1.728 Quadratmeter. Aber auch alle anderen Flammenmelder haben entsprechend dem Preis-Leistungs-Verhältnis in vielen einfachen Anwendungen eine Daseinsberechtigung. So wollen wir einerseits mit modernster Technik und andererseits mit einer großen Produktbreite Wettbewerbsvorteile erzielen.
Die Vielzahl der Geräte zeigt schon die Komplexität des Themas auf. Dazu gehören auch Beratung und Service - wie wird das gewährleistet?
Norbert Wangrin: In Deutschland haben wir fünf Niederlassungen. Ausgebildete Vertriebsingenieure im Außen-und im Innendienst sowie eine dichte Serviceorganisation stehen dem Kunden zur Verfügung. Außerdem unterstützt ein zentrales Planungsbüro in Lübeck die Projektierung.
Die Geräte sind ja bereits in der Praxis im Einsatz. Geben Sie uns ein paar Beispiele?
Norbert Wangrin: Flammendetektoren kommen heute schon beispielsweise bei der Überwachung von Verladestationen für brennbare Flüssigkeiten und Gase im Einsatz. Aber auch in der Forschung, etwa bei der Überwachung von Motorenprüfständen, in der Solarfertigung oder der chemischen Industrie.
Wie stark ist die Nachfrage aus der Industrie? Wie schätzen Sie bei Dräger das Volumen des Marktes für diese Systeme ein?
Norbert Wangrin: Der ZVEI meldete 2013, dass Brandmeldesysteme mit Abstand der größte Teilmarkt der Sicherheitstechnik sind. Hier gab es 2012 einen Zuwachs von 8,6 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro. Flammenmelder sind eine Nische innerhalb des großen Marktes der Brandmeldesysteme mit einer geschätzten Größenordnung eines zweistelligen Millionenbetrages. Mit der Energiewende in Deutschland wird der Bedarf aber schnell wachsen, denn neue Anwendungen im Energiebereich können die neuen schnellen Flammenmelder für Wasserstoff- Flammen sehr gut einsetzen.
Business Partner
Dräger Safety AG & Co. KGaARevalstr. 1
23560 Lübeck
Deutschland
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