Hekatron und IHK starten Weiterbildungsprogramm

Wie viele andere Branchen auch, muss der Brandschutz mit einem Mangel an geeigneten Fachkräften umgehen. Gemeinsam mit der IHK hat Hekatron deshalb ein Weiterbildungsprogramm zur Junior-Fachkraft für anlagentechnischen Brandschutz (IHK) entwickelt. GIT SICHERHEIT sprach darüber mit der Leiterin Kundenschulungen bei Hekatron Brandschutz, Ramona Schulz.

Ramona Schulz, Leiterin Kundenschulungen bei Hekatron Brandschutz
Ramona Schulz, Leiterin Kundenschulungen bei Hekatron Brandschutz
© Hekatron

GIT SICHERHEIT: Frau Schulz, Sie haben zusammen mit der IHK ein Weiterbildungsprogramm entwickelt. Damit möchten Sie einen Beitrag zum Umgang mit dem Fachkräftemangel leisten. Wie ist die Lage, was speziell den anlagetechnischen Brandschutz betrifft?

Ramona Schulz: Geeignete Auszubildende zu finden und Nachwuchskräfte zu halten, wird in der Branche zunehmend schwieriger. Gegenüber Großunternehmen haben Handwerksbetriebe leider immer häufiger das Nachsehen. Der Kampf um Auszubildende ist enorm. Es macht also Sinn, vermehrt einen Quereinstieg zu ermöglichen; aber dabei wünschen sich die Betriebe Unterstützung – übrigens auch bei der Mitarbeiterbindung.

Für wen ist das Angebot geeignet?

Ramona Schulz: Das Schulungsangebot „youMove“ von Hekatron eignet sich für alle Nachwuchskräfte aus dem anlagentechnischen Brandschutz. Der anlagentechnische Brandschutz erfordert spezialisierte Kenntnisse und Fähigkeiten, die nur durch umfassende Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen erlangt werden können. Wir erleben aber bei vielen unserer Partner, dass kaum zeitlicher Spielraum vorhanden ist, um neue Mitarbeiter zu schulen. Deshalb sind nun zeitgemäße, kompakte Schulungskonzepte gefordert, die Weiterbildung erleichtern. Das gemeinsam mit der IHK und Ausbildungsbetrieben entwickelte Programm ermöglicht eine branchenspezifische Qualifizierung innerhalb von drei einzelnen Wochen, die es so am Markt nicht gibt.

Worauf genau bereitet es vor und welche beruflichen Chancen ergeben sich daraus für die Teilnehmer?

Ramona Schulz:
Das Programm macht Lust auf Brandschutz und das erworbene Wissen lässt sich direkt im Alltag einsetzen. Neben Fachwissensvermittlung, z. B. Grundlagen der Brandmeldetechnik, wird auch die Methoden- und Persönlichkeitskompetenz der Nachwuchskräfte gestärkt. So können sie fachliche und persönliche Herausforderungen besser meistern. Wer an allen drei Modulen teilnimmt und die abschließenden Prüfungen besteht, erhält eine Bescheinigung der Industrie- und Handelskammer, welche die Absolventen als „Junior-Fachkraft für anlagentechnischen Brandschutz (IHK)“ ausweist und den Lebenslauf aufwertet. Wir achten zudem bewusst darauf, dass sich die Teilnehmenden mit Gleichgesinnten vernetzen, weil ihnen das auch langfristig Vorteile bringt.

Die Hekatron-Zentralen mit ihrer Hard- und Software stehen im Mittelpunkt eines der drei Module. Aber natürlich schult es allgemein zu diesem Thema?

Ramona Schulz:
Unser Schulungsangebot ist umfassend und soll unsere Teilnehmenden auf ihre zukünftige Arbeit vorbereiten. Das Ziel ist es, ihnen ein breites Wissensspektrum zu vermitteln, während sie gleichzeitig spezialisierte Kenntnisse über die Lösungen von Hekatron erwerben. Wir vermitteln die grundlegenden Prinzipien und Konzepte des anlagentechnischen Brandschutzes, einschließlich der rechtlichen Rahmenbedingungen und Normen, die in unserer Branche einen hohen Stellenwert einnehmen. Wir besprechen die Planung, Instandsetzung und Wartung von Brandschutzsystemen, einschließlich der Auswahl geeigneter Technologien und der Integration in bestehende Gebäudeinfrastrukturen.

Wie läuft das Programm für den Teilnehmer ab, wie lange dauert es und wie verteilen sich Theorie und Praxis?

Ramona Schulz:
Das Programm beinhaltet drei Mal je eine Woche Präsenztraining mit zusätzlichen Selbstlerneinheiten im Vor- und Nachgang. Jedes Modul kombiniert theoretisches Wissen und praktische Übungen, so dass wir die Anwendung des Gelernten in der beruflichen Praxis sicherstellen können.

Im ersten Modul „Projektmanagement und Persönlichkeitsentwicklung“ lernen die Teilnehmer sich selbst besser kennen sowie in Gruppen zu agieren und sie erarbeiten sich Grundlagen zur Kommunikation und Problemlösestrategien. Zudem geht es um die Grundlagen des Projektmanagements.

Im zweiten Modul dreht sich viel um unsere Brandmeldesysteme und deren Komponenten. Die Teilnehmer werden mit den relevanten Vorschriften und Richtlinien vertraut gemacht und programmieren direkt an einer Integral Zentrale. Sowohl die funktionsfähige Verkabelung eines Melderbretts als auch eine Installation anhand eines konkreten Beispiels können die Teilnehmenden am Ende der Woche selbst durchführen.

Im dritten Modul thematisieren wir die Grundlagen zu Feuerschutzabschlüssen, Feststellanlagen und Rauchwarnmeldern. Gesetzliche Grundlagen sowie der Überblick über Montage, Wartung und Inspektion kombinieren sich mit Praxisübungen zum Funksystem 155 F mit Inbetriebsetzung und Störungsbehebung. Nach dem Modul und mit erfolgreich bestandenem Test sind die Teilnehmenden DIN 14676 und DIN 14677 zertifiziert.

Es gibt nicht nur technische Module, sondern, Sie erwähnten es gerade, auch eines zum „Persönlichkeitstraining“. Worum geht es hier und warum ist das in so einem Programm erforderlich?

Ramona Schulz: 
Ein umfassendes Schulungsprogramm sollte nicht nur technische, sondern auch persönliche und soziale Kompetenzen fördern, um eine ganzheitliche berufliche Entwicklung zu gewährleisten. Die Interaktion mit Kunden und Kollegen ist genauso berufsrelevant wie ein gutes Zeitmanagement und Selbstorganisation. Die Teilnehmer werden darauf vorbereitet, Verantwortung zu übernehmen, Projekte durchzuführen und mit Kunden in Verhandlung zu treten. Das steigert die Resilienz und ermöglicht eine ganzheitliche Entwicklung sowie eine langjährige Arbeitsfähigkeit.

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