KRITIS: Mit smarter Videoüberwachung die Perimetersicherheit stärken
Kritische Infrastrukturen (KRITIS) bilden das Rückgrat unserer Gesellschaft – sie umfassen essenzielle Bereiche wie Energieversorgung, Transport, Wasserwirtschaft oder Lebensmittelproduktion. Über wachsende Bedrohungen und die Bedeutung smarter Sicherheitslösungen schreibt Line Bang Riecke Hjardemaal, Sales Director Western Europe bei Milestone Systems.
Von sabotierten Landebahnen hin zu gehackten Krankenhaussystemen: Kritische Infrastruktur ist stets neuen Angriffen ausgesetzt, egal ob in der physischen Welt oder im virtuellen Raum. Das KRITIS-Dachgesetz ist die Antwort auf diese Herausforderung und soll eine umfassende und einheitliche Regelung für den Schutz kritischer Infrastrukturen schaffen – sobald es endgültig verabschiedet ist.
Unabhängig davon, wann das Gesetz in Kraft tritt: Systemrelevante Unternehmen und Organisationen sollten auch ohne gesetzlichen Druck höchstmögliche Sicherheitsstandards anstreben. Als Unternehmen für Videotechnologie gehört das Thema Sicherheit von Systemen zu unserem Kerngeschäft. Videoüberwachung ist ein unverzichtbares Werkzeug für die Perimetersicherheit bei größeren Geländen oder Betriebsstätten – und durch die physische Angreifbarkeit von Kameras und die Vernetzung der Videosysteme gleichzeitig die Achillesferse solcher Systeme. Insofern nehmen Videosysteme beim Schutz kritischer Infrastrukturen eine besondere Rolle ein: Videosysteme müssen sichern und gesichert werden.
Von der passiven Überwachung zur smarten Sicherheit
Traditionelle Überwachungskameras hatten vor allem eine passive Rolle: Sie zeichneten auf, was geschah, und überließen die Auswertung den Sicherheitskräften. Diese Systeme sind nicht mehr zeitgemäß. Jeder kennt das Klischee des abgelenkten Wachmanns vor einer Wand mit unzähligen Bildschirmen, dem in der Fülle der Bilder ein wichtiges Detail entgeht und so Eindringlingen ein Schlupfloch bietet. Heute kommen intelligente Kamerasysteme zum Einsatz, die mit Sensoren und Analysetools ausgestattet sind. Moderne Videoüberwachungssysteme können inzwischen Bewegungsmuster erkennen, ungewöhnliches Verhalten identifizieren und automatisiert Alarme auslösen.
Ein Beispiel ist die Integration von 3D-LiDAR-Technologie (LiDAR steht für Light Detection and Ranging), die präzise zwischen verschiedenen Objekten unterscheidet, etwa zwischen Tieren und Menschen. Diese Innovationen minimieren Fehlalarme und erlauben eine schnelle Reaktion auf echte Bedrohungen. Nicht jeder Fuchs in der Nähe eines Atomkraftwerks sollte kostspielige Polizeieinsätze auslösen, wenn es Technologie gibt, die so etwas verhindert. Zudem arbeitet diese Technik datenschutzkonform: Die Systeme erkennen Vorfälle, ohne personenbezogene Merkmale zu erfassen. Es ist zum Beispiel möglich, die Bewegungen von Menschen mithilfe von Wärmebildkameras zu erfassen. So hat Milestone Systems etwa eine KI trainiert, die am Hafen von Aalborg das Material von Wärmebildkameras in Echtzeit analysieren kann, um Stürze in das Hafenbecken sofort zu erkennen und Alarm zu schlagen. So eine Technik kann auch zum Schutz von kritischer Infrastruktur genutzt werden.
Technologie und Mensch: Eine effiziente Symbiose
Ein häufig geäußerter Kritikpunkt an KI-gestützten Systemen ist die Sorge, dass diese den Menschen ersetzen könnten. Tatsächlich bleibt die Entscheidungsgewalt jedoch beim Menschen. Die Technologie dient als unterstützendes Werkzeug: Sie analysiert große Datenmengen, hebt relevante Informationen hervor und ermöglicht schnelle, fundierte Entscheidungen.
Diese Arbeitsteilung erhöht die Effektivität der Überwachung, entlastet Sicherheitskräfte und reduziert Fehler. Künstliche und menschliche Intelligenz verbinden sich zu einem leistungsfähigen Hybrid. Gerade angesichts des Fachkräftemangels in Sicherheitsbereichen wie an Flughäfen bringt eine verlässliche Unterstützung der Sicherheitskräfte durch Kameras, die mitdenken können, eine erhebliche Verbesserung und Sicherheit der Abläufe.
Die Zukunft der Perimetersicherheit liegt in der kontinuierlichen Weiterentwicklung smarter Technologien und ihrer intelligenten Integration in bestehende Infrastrukturen. Nur wer heute die richtigen Weichen stellt, kann morgen den Herausforderungen eines zunehmend vernetzten und gefährdeten Systems standhalten. Unternehmen und Betreiber kritischer Infrastrukturen sind entsprechend gefordert, proaktiv in umfassende Sicherheitslösungen zu investieren. Potenzielle Angreifer warten nicht darauf, bis die Politik ihre Gesetzesvorhaben abgeschlossen hat.