Löschsprays: Im Grunde ganz unkompliziert

3 Fragen an Peter Holzamer von Prymos zum Thema Feuerlöschsprays

Seit 20 Jahren für Feuerlöschsprays im Einsatz: Peter Holzamer von Prymos.
Seit 20 Jahren für Feuerlöschsprays im Einsatz: Peter Holzamer von Prymos.

GIT SICHERHEIT: Herr Holzamer, Feuerlöschsprays gibt es seit geraumer Zeit – sie sind reichlich in Gebrauch, es gibt auch eine DIN-Norm zum Thema. Gleichzeitig gibt es immer noch Diskussionen. Wie nehmen Sie das von Herstellerseite aus wahr?

Peter Holzamer: Wenn Sie bedenken, dass ich das Thema nun seit 20 Jahren vorantreibe, bleibt der Eindruck, den ganz Deutschland widerspiegelt: zu langsam, zu wenig, inkonsequent. Was die Löschsprays bieten, ist noch immer nicht durchgedrungen, nämlich unkompliziertes Löschen von Entstehungsbränden mit einfachen und nachhaltigen Feuerlöschern in Spraydosen. Warum hält man für 90 % aller löschbaren Entstehungsbrände an komplizierten, schweren Löschgeräten fest, wenn es deutlich einfacher und auch wesentlich nachhaltiger und preiswerter geht. Wussten Sie, dass man mit 650 ml Löschspray fluorfrei 8A löschen kann? 8A sind 2LE, also ein ca. 50 kg Normholzstapel. Dafür benötigen klassische Feuerlöscher EN3 mindestens zwei Liter, das ist keine optimale Nutzung von Ressourcen.

Betrachten wir mal die Nutzung in Unternehmen: Es gibt eine Empfehlung vom Ausschuss für Arbeitsstätten (ASTA) vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Was folgt hieraus für Arbeitgeber und Beschäftigte?

Peter Holzamer: Sowohl der ASTA als auch das BMAS und die DGUV haben sich dankenswerterweise inzwischen doch auf die Seite der Löschsprays gestellt, denn mit Feuerlöscherkanonen auf Entstehungsbrandspatzen zu schießen, ist nicht der Weisheit allerletzter Schluss. An den entscheidenden Stellen hat man das erkannt – durchaus auch gegen den langjährigen und erbitterten Widerstand der Interessenverbände, aber mit großer Unterstützung durch die Berufs- und Werkfeuerwehren – und beginnt die oben beschriebenen Vorteile der Löschsprays nun auch Beschäftigten und Arbeitgebern anzubieten. Der Weg ist frei, Löschsprays auch in der Grundausstattung gemäß ASR 2.2 einzusetzen und, sofern sie die DIN EN erfüllen, mit Löscheinheiten aus den Feuerlöschern zu verrechnen, sodass nicht nur die Vorteile in der Handhabung, sondern auch die wirtschaftlichen Vorteile für Unternehmen und Beschäftigte aber auch in privaten Haushalten zum Tragen kommen können. Eine prima Lösung finde ich.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Themas Feuerlöschspray in der Zukunft?

Peter Holzamer:
Viele Fachleute sind inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass Feuerlöschsprays eine größere Rolle im Brandschutz spielen werden, zumal die Leistung noch ansteigen und der Preis durch größere Stückzahlen noch fallen wird. Wir sehen längst, dass sich der „kombinierte Brandschutz“ in den Betrieben, die ihn zum Teil schon vor Jahren eingeführt haben, bewährt. Mit der neuen DIN EN 16856:2020 für Feuerlöschspray kann inzwischen eine solide Löschleistung und Produktqualität sichergestellt werden. Im Zusammenwirken mit traditionellen Feuerlöschern, im besten Fall vergleichbar wie bei Löschsprays mit nachhaltigen und wartungsfreien Feuerlöschern EN3, kann man zu einem besseren Brandschutz für mehr Sicherheit in Büros, Verwaltungen, Kitas und Kliniken etc. gelangen. Ich war und bin überzeugt, in zehn oder zwanzig Jahren werden Löschsprays weite Teile der Welt erobern, einfach weil Löschsprays sofort eine hohe Akzeptanz bei den Menschen finden. Eine Spraydose kann weltweit fast jeder bedienen, da liegt es nahe, dass irgendwann auch weite Teile der Welt mit Spraydosen löschen werden.

  

Business Partner

Logo:

Prymos GmbH

Siemenstr. 18
63225 Langen
Deutschland

Kontakt zum Business Partner







Meist gelesen

Photo
11.03.2024 • TopstorySafety

Die Zukunft der Gefahrstofflagerung

„Cemo“ dieser Name steht seit über 60 Jahren für sicheres Lagern, Fördern und Dosieren. Doch gerade in der Gefahrstofflagerung ist durch den massiven Einsatz von Lithium-Akkus in praktisch allen Wirtschaftsbereichen vieles in den vergangenen Jahren in Bewegung geraten. Zugleich mangelt es gegenwärtig an einer übergreifenden und verbindlichen Norm, wenn es z. B. um die Prüfanforderungen für feuerwiderstandfähige Lagerschränke für abnehmbare Lithium-Ionen-Batterien geht. Ein Umstand, der nicht zuletzt auf Verbraucherseite für viel Unsicherheit sorgt. Daher hat GIT SICHERHEIT Eberhard Manz, Managing Director und Geschäftsführer, sowie Jonas Sigle, Produktentwickler bei Cemo zum Interview gebeten.

Photo
07.05.2024 • TopstorySecurity

Frogblue: Türstation für die professionelle Gebäudeautomatisierung und Zutrittskontrolle

Ein besonderes Highlight im Portfolio von Frogblue ist die professionelle Video-Türstation „frogTerminal“. Sie unterstützt den weltweiten SIP-Telefon-Standard und ist damit vollständig mehrparteienfähig. Außerdem bietet das frogTerminal eine dezentrale Zutrittslösung mit integriertem RFID-Leser und PIN-Eingabe, die eine bis zu 3-Faktor-Authentifizierung ermöglicht. GIT SICHERHEIT im Interview mit Christian Heller, Vorstand Vertrieb (CSO) bei Frogblue, über das Unternehmen, zu den Ambitionen in Sachen Sicherheit und speziell zur Türstation.