06.08.2025 • Topstory

Markus Klaedtke über Sicherheitsstrategie, Kommunikation und die Rolle des BVSW in Bayern

Auf seiner 47. Mitgliederversammlung hat der Bayerische Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW) Markus Klaedtke zum Vorstandsvorsitzenden ernannt (GIT SICHERHEIT berichtete). Schon seit 2015 ist er für den Verband aktiv und seit 2016 Vorstandsmitglied für die Bereiche Industrie, Handel, Banken und Versicherungen. Er ist Konzernsicherheitsleiter bei Diehl in Nürnberg und u.a. Oberst der Reserve im Landeskommando Bayern.

Mann im schwarzen Anzug mit roter Krawatte und verschränkten Armen vor grauer...
Markus Klaedtke, Vorstandsvorsitzender des BVSW, am Rande der vergangenen Wintertagung des Verbands in Spitzingsee
© BVSW

Herr Klaedtke, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Vorstandsvorsitzenden beim BVSW! Freuen Sie sich auf Ihre neue Aufgabe – und was reizt Sie an ihr? 

Markus Klaedtke: Vielen Dank, ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Ich übernehme ein gut aufgestelltes Haus - der BVSW hat sich in den letzten Jahren dynamisch weiterentwickelt und viel erreicht: Die Mitgliederzahl ist kontinuierlich gewachsen, wir haben unsere Kontakte zu den Sicherheitsbehörden ausgebaut und für jede unserer vier Sparten eine Kommunikationsplattform etabliert. Das Thema Kommunikation ist mir sehr wichtig, denn Sicherheit basiert auf dem raschen Teilen von Informationen. Deshalb habe ich mir für meine Position als Vorstandsvorsitzender des BVSW das Ziel gesetzt, den Austausch mit allen im Sicherheitsbereich Tätigen weiter zu intensivieren.  

Geben Sie uns einen kleinen Steckbrief über sich und Ihre bisherige Verbandstätigkeit? 

Markus Klaedtke: Ich bin seit 30 Jahren für die Unternehmenssicherheit der Diehl Gruppe tätig und dort Leiter der Konzernsicherheit. Davor war ich in unterschiedlichsten Funktionen bei der Bundeswehr und habe ein Studium der Wirtschafts- und Organisationswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in Hamburg absolviert. Mittlerweile bin ich Oberst der Reserve sowie Kommandeur des Regionalstabs für territoriale Aufgaben der Bundeswehr Nord, wo ich insbesondere die zivil-militärische Zusammenarbeit verantworte. Darüber hinaus bin ich Berufshubschrauberpilot und privat ein leidenschaftlicher Motorradfahrer.
Seit meinem Start bei der Diehl Gruppe engagiere ich mich auch für den BVSW und habe lange den Arbeitskreis Nürnberg-Erlangen geleitet, eine Kommunikationsplattform für Behörden und Wirtschaft in der Region. Im Jahr 2016 wurde ich zum Vorstandsmitglied für die Sparte Industrie, Handel, Banken und Versicherungen gewählt.            

Sie sind, wie gerade erwähnt, Leiter der Konzernsicherheit bei der Diehl Gruppe in Nürnberg, und damit täglich mit all den Herausforderungen für die Unternehmenssicherheit konfrontiert, die unsere Gegenwart prägen. Was sind aus Ihrer Sicht die drängendsten Anforderungen der Mitglieder diesbezüglich?  

Markus Klaedtke: Das Wichtigste im Bereich der Sicherheit ist es, vor die Lage zu kommen, also nicht nur auf Ereignisse zu reagieren, sondern sie frühzeitig zu erkennen und die Situation aktiv zu gestalten. Diese Zielsetzung war schon immer herausfordernd und sie wird zunehmend anspruchsvoller, weil wir mit einer Vielzahl parallel stattfindender Krisen konfrontiert sind, die sich in unserer global vernetzten Welt gegenseitig verstärken oder gar bedingen. Um Entwicklungen frühzeitig einordnen und Risiken bewerten zu können, wird eine effektive Kommunikation aller Akteure immer wichtiger.  

Welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrem neuen Amt setzen? 

Markus Klaedtke: Ein Schwerpunkt meiner Arbeit wird es sein, die Zusammenarbeit innerhalb der Sicherheitsgemeinschaft weiter auszubauen und auch kleine und mittlere Unternehmen verstärkt miteinzubeziehen. Wir sehen immer wieder, dass Großunternehmen im Bereich Sicherheit professionell aufgestellt sind: Sie verfügen über gut ausgebildetes Personal, klar definierte Prozesse und investieren kontinuierlich in Weiterbildung und Technik. Security hat sich hier oft schon als fester Bestandteil der Unternehmensstrategie etabliert.
Die Situation bei KMUs sieht bisweilen ganz anders aus. Das Thema Sicherheit wird hier „mitgedacht“ und liegt oft bei den Personen, die den klassischen Arbeitsschutz verantworten. Dabei ist das Aufgabenfeld der Security deutlich breiter. Gleichzeitig kann auch ein Sicherheitsvorfall bei einem kleinen Zulieferbetrieb Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette haben. Sicherheit ist also kein isoliertes Thema einzelner Akteure, sondern eine Gemeinschaftsaufgabe und dafür ist der Austausch untereinander ganz entscheidend. 

Ihr Vorgänger Johannes Strümpfel ist ja zum Bundesverband VSW (ehemals ASW) gewechselt, wo er den Vorstandsvorsitz übernommen hat. Im Interview mit GIT SICHERHEIT hat er betont, dass er in der föderalen Organisation mit Bundes-, Landes- und Regionalverbänden einen klaren Wettbewerbsvorteil sieht. Wie kommt dieser Vorteil in der Zusammenarbeit mit dem Bundesverband aus Ihrer Sicht zum Tragen? 

Markus Klaedtke: Ich teile diese Einschätzung, der föderale Aufbau bietet einen echten Mehrwert: Die Landes- und Regionalverbände haben über Jahre gewachsene Netzwerke in den jeweiligen Bundesländern, sind nah an den Unternehmen und verfügen über ein tiefgreifendes Verständnis für die Gegebenheiten vor Ort. Gleichzeitig übernimmt der Bundesverband eine wichtige Rolle bei der Bündelung übergeordneter Interessen und bei der politischen Arbeit in Berlin. Er schafft Sichtbarkeit auf nationaler Ebene und kann Themen in die Bundespolitik tragen, die in den Landesverbänden entwickelt wurden.
Genau in dieser Kombination liegt die Stärke der föderalen Struktur, die Verbände ergänzen sich gegenseitig hervorragend. Ich freue mich sehr, dass Johannes Strümpfel jetzt auf Bundesebene Verantwortung übernimmt. Unsere Zusammenarbeit beim BVSW war immer von gegenseitigem Vertrauen und Offenheit geprägt und das wird auch weiterhin so sein.  

Gibt es eigentlich spezifisch bayerische Themen die für Ihre Verbandsarbeit besonders wichtig sind?  

 Markus Klaedtke:
Bayern als Flächenstaat mit vielen Unternehmen und einer wachsenden Bevölkerung hat schon immer eine eigene Stellung im Bund gehabt. Einerseits ist Bayern ein bedeutender Wirtschaftsstandort mit vielen global tätigen Unternehmen, die einen wichtigen Anteil an der Wirtschaftsleistung von Deutschland haben, aber auch potenzielle Ziele für Ausspähung, Sabotage oder Cyberangriffe darstellen. Das Thema Wirtschaftsschutz ist hier deshalb besonders wichtig.
Auch die geografische Struktur und die Verteilung der Unternehmen ist eine Besonderheit. Es gibt auf der einen Seite die Ballungszentren München, Nürnberg und Augsburg und auf der anderen Seite sehr ländlich geprägte Regionen. Wir als Sicherheitsverband sind deshalb gefordert, für diese beiden Realitäten Angebote zu entwickeln. Ein Beispiel dafür sind die regionalen Sicherheitskreise hier in Bayern.

 Herr Klaedtke, Ihr Verband ist ausgesprochen aktiv bei der Verwirklichung seiner Ziele – die   BVSW-Wintertagung, die BVSW SecTec oder der Bayerische Sicherheitstag sind hier zu nennen, aber auch die Präsenz auf Messen und wichtigen Branchenveranstaltungen. Können Sie uns zum Abschluss einen Einblick in die zukünftigen Planungen geben?     

Markus Klaedtke: Die zukünftige Planung obliegt dem gesamten Vorstand, deshalb möchte ich dem nicht vorgreifen. Wie ich gesagt habe, liegt mir der Austausch aller Beteiligten am Herzen und da gibt es eine ganze Reihe von Maßnahmen, die infrage kämen. Auf jeden Fall kann ich Ihnen versichern, dass der BVSW weiterhin zu den aktivsten Landesverbänden gehören wird.

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