Meister des genauen Hinguckens - Ein Gespräch mit Dieter Dallmeier
Bei Videotechnik von Dallmeier Electronic denkt man vor allem an die Multifocal-Sensortechnik der „Panomera“-Kameras
Bei Videotechnik von Dallmeier Electronic denkt man vor allem an die Multifocal-Sensortechnik der „Panomera“-Kameras. Mit ihr lassen sich auch große Plätze und Szenerien mit vergleichsweise wenigen Kameras überwachen – und sie ist eine wesentliche Säule des Erfolgs von Dallmeier. Hergestellt werden die Kamera- und Aufzeichnungssysteme sowie sämtliche Software-Komponenten in Regensburg. GIT SICHERHEIT sprach mit dem Unternehmensgründer und Geschäftsführer Dieter Dallmeier.
GIT SICHERHEIT: Herr Dallmeier, der Wert einer Videosicherheitslösung, so formulieren Sie es sehr prominent auf der Homepage Ihres Unternehmens, bemisst sich niemals nach ihrem Preis...
Dieter Dallmeier: ... sondern nach ihrer Qualität und Wirtschaftlichkeit. Mehr als 35 Jahre Erfahrung in der „Videosicherheitstechnik Made in Germany“ – zuerst als Errichter, dann als Entwickler und nun als Hersteller von End-to-end Lösungen – beweisen das in der Praxis immer wieder. Es mag paradox klingen, aber gerade mit Produkten, die im Hochlohnland Deutschland entwickelt und produziert werden, lassen sich die Lösungen mit den niedrigsten Gesamtbetriebskosten realisieren.
Im Hochlohnland Deutschland entstehen also die wirtschaftlichsten Lösungen? Könnten Sie das näher erläutern?
Dieter Dallmeier: In unserer Branche bemisst sich Wirtschaftlichkeit nicht z. B. durch den Preis für eine Kamera, sondern in den Gesamtbetriebskosten, die ich aufwenden muss, um ein bestimmtes Sicherheitsziel zu erreichen. Diese sind umso geringer, je intelligenter Sie die Faktoren Qualität, Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und innovative, kostensparende Technologie kombinieren können. Wenn unsere Kunden beispielsweise durch den Einsatz unserer Panomera-Technologie mit einer deutlich geringeren Anzahl an Kamerasystemen ein wesentlich besseres Ergebnis erzielen als mit Vergleichstechnologien, dann schaffen wir auch und insbesondere in einem Hochlohnland echten Mehrwert.
Was brauchte es darüber hinaus, um sich 35 Jahre lang auf dem Markt zu behaupten?
Dieter Dallmeier: Immer wieder neu darüber nachdenken, wie wir die Dinge einfacher machen können. Ein gutes Beispiel ist die Erfindung der Multifocal-Sensortechnologie „Panomera“. Der klassische Ansatz des „immer mehr desselben“– also immer mehr Megapixel in Kombination mit immer mehr PTZ-Kameras – löste eben nicht das Grundproblem in der Videosicherheitstechnik: Es geht darum, eine lückenlose Abdeckung und Aufzeichnung großer Flächen und Strecken zu erreichen. Und zwar mit einer für das jeweilige Ziel brauchbaren Auflösung und einer überschaubaren Anzahl von Systemen. Es nützt Ihnen ja nichts, wenn Sie mit einer PTZ-Kamera den Vorfall in einer kleinen Ecke eines öffentlichen Platzes in höchster Auflösung erfassen, während an vier weiteren Stellen Dinge passieren, die Sie zwar mit Megapixel- oder Multisensor-Kameras beobachten und aufzeichnen, aber aufgrund der Auflösung speziell in hinteren Bildbereichen nichts erkennen können – oder der Operator so viele Monitore vor sich hat, dass keinerlei Zusammenhang sichtbar wird. Wir erkannten daher schnell: Entscheidend ist eine definierbare Mindestauflösung für die gesamte Szenerie – also eine Mindestauflösung in möglichst vielen Bereichen einer zu erfassenden Fläche oder Strecke, die exakt dem Einsatzzweck entspricht. Durch den Einsatz von bis zu acht einzelnen Sensoren mit unterschiedlicher Brennweite in einem System – daher der Begriff „Multifocal-Sensor“ – haben wir exakt auf diese Anforderungen unserer Kunden in nahezu allen relevanten Branchen reagiert.
Immerhin braucht man ja bestimmte Pixelwerte, um das Erkennen und Identifizieren von Personen zu ermöglichen...?
Dieter Dallmeier: Genauso ist es. Die effektive Auflösung, mit der eine Kamera ein bestimmtes Objekt in der Szene erfasst, definiert dabei die DIN EN 62676-4 für Videoüberwachungsanlagen mit der sog. Pixeldichte, die in Pixel pro Meter (px/m) angegeben wird. So geht es zum Beispiel darum, Vorgänge zu detektieren (mind. 62,5 px/m), bekannte Personen zu erkennen (mind. 125 px/m) oder zu identifizieren (mind. 250 px/m). Die notwendige Auflösung stellt sich natürlich je nach Anwendung anders dar. Ein Fußball-WM-Stadion wie etwa die Gazprom Arena in St. Petersburg muss anders erfasst werden als etwa eine Safe-City-Anwendung wie etwa die 75.000 qm in Köln, für die übrigens lediglich 60 Panomera-Systeme nötig sind, um eine flächendeckende Abdeckung mit 250 px/m zu erreichen. Natürlich ist eine garantierte Mindestauflösung nicht nur für klassische Videoüberwachung und -beobachtung mit die wichtigste Kenngröße. Sie gewährleistet auch eine garantierte Datenqualität für Analyseanwendungen. Schließlich kann – wie bei jeder Datenverarbeitung – auch ein Videoanalyse-Ergebnis natürlich nur so gut sein wie die Inputdaten. Dies ist ein Faktor, den viele Endanwender gerne übersehen und sich dann über schlechte Analyse-Ergebnisse wundern.
Noch mal zurück zur Wirtschaftlichkeit. Die Kosten wird kaum ein Kunde außer Acht lassen können?
Dieter Dallmeier: Die Kosten sind eine Frage der Gesamtbetrachtung. Häufig wird uns die Frage gestellt „Was kostet denn so eine Kamera?“. Das ist aber keine sinnvolle Herangehensweise, denn ein Panomera-System ersetzt eine Vielzahl traditioneller Kameras. Dies hat eine enorme Hebelwirkung auf die Gesamtbetriebskosten: Kunden benötigen weniger Masten und Montagepunkte, Netzwerkkomponenten, Kabel und natürlich auch wesentlich weniger Arbeitsaufwand bei der Implementierung. Hinzu kommen die Einsparungen im Betrieb, da wesentlich weniger Screens zu überwachen sind. Für Errichter bedeutet hohe Qualität und geringere Komplexität durch weniger Systeme außerdem weniger Wartungsaufwand und Problembehandlung. Das ist nichts anderes als ein zusätzlicher Discount und ein hervorragendes Instrument zur Kundenbindung. Gepaart mit innovativer Technik lassen sich so wesentliche Wettbewerbsvorteile realisieren.
Könnten Sie einmal anhand eines Beispiels eine Rechnung aufmachen?
Dieter Dallmeier: Hier gibt es zahlreiche Beispiele. In einem Safe City-Projekt ergaben sich bei der Summe aus Anschaffungskosten, also Systeme und Infrastruktur, sowie den kumulierten Betriebs- und Verwaltungskosten über fünf Jahre ein Verhältnis von knapp über 1 Mio. Euro für die Dallmeier-Lösung im Vergleich zu 3,2 Mio. Euro für das Alternativangebot. Kürzlich hatten wir Projektmanager einer amerikanischen Fluggesellschaft im Hause. Diese legten uns Zahlen vor, bei denen die Kosten unserer Lösung ziemlich genau 50 % der Alternativlösung des Wettbewerbs ausmachten – und das bei einer besseren Auflösungs-Abdeckung und ohne Berücksichtigung der Einsparungen im laufenden Betrieb, wie etwa durch die geringere Anzahl an benötigten Bildschirmen und Operator-Zeit.
Die Begriffe „Multisensorsystem“ und „Multifocal-Sensorsystem“ werden nicht immer trennscharf unterschieden...?
Dieter Dallmeier: Ein Multisensorsystem hat lediglich den Anspruch, mehrere Kameras mit gleicher Brennweite in ein Gehäuse zu bringen, um verschiedene Blickwinkel von einem Installationspunkt aus zu erreichen. Dadurch werden zwar auch Infrastrukturkosten eingespart, die zuvor beschriebene Anforderung – eine hohe Auflösung auf die Fläche zu bringen und damit insgesamt Systeme einzusparen – erfüllen Sie damit aber nicht. Dallmeier-Systeme erreichen dies durch die Kombination von Objektiven mit unterschiedlicher Brennweite in einem System, je nach Einsatzzweck. Dies erfordert hohen technologischen Aufwand und Know-how und bildet den Kern unserer patentierten Multifocal-Sensortechnologie. Die Vorteile einer solchen Lösung mit herkömmlichen Kameras oder einem Multisensorsystem zu erreichen, ist schlichtweg nicht möglich, dies bestätigt auch das Patent. Übrigens, patentfähig ist nur das Multifocal-Sensorsystem, nicht das Multisensorsystem.
Im Herbst 2019 kam ja die neue Panomera W Kameraserie heraus – GIT SICHERHEIT berichtete. Geben Sie uns noch einmal einen Überblick, welche Verbesserungen und Neuerungen es hier gibt – gerade bei der Erfassung großer Überwachungsräume?
Dieter Dallmeier: Panomera-Systeme gibt es ja in zwei Ausprägungen: Die S-Serie für Flächen und Strecken mit Erfassungswinkeln von 15 bis 90 Grad. Im Herbst 2020 werden wir dazu übrigens die dritte Generation vorstellen. Mit der Panomera W-Serie verfügen Anwender nun über ein System, das die Vorteile der Multifocal-Sensortechnologie auf 180 und 360 Grad-Situationen zur Anwendung bringt. Auch hier können Operatoren beliebig viele Zoom-Fenster öffnen und Detailansichten vergrößern, zudem verfügen sie über eine einzigartige Kontrolle über große räumliche Zusammenhänge. Bei einer Mindestauflösung von z. B. 125 px/m können sie mit einem einzigen System weit über 1000 qm Fläche abdecken. Über die verschiedenen Generationen der Panomera hinweg, stecken mittlerweile ca. 200.000 Stunden an Forschung und Entwicklung im Produkt – und davon profitiert unser neues Flaggschiff besonders. Neueste Chip- und Encoder-Technologien mit KI-Kern ermöglichen es über einen sehr langen Zeitraum, die Kameraserie auf dem modernsten Stand der Technik und somit auch für kommende Analyse-Anforderungen fit zu halten.
Inzwischen haben Sie dafür sogar schon zwei wichtige Designpreise abgeräumt. Wie wichtig ist dieser Aspekt für Ihre Partner und Kunden?
Dieter Dallmeier: Sehr wichtig. Das bestätigten unsere Partnern und Kunden bei zahlreichen Gesprächen. Bei einem langlebigen Produkt ist es umso wichtiger, dass es auch nach vielen Jahren noch zeitlos wirkt und sich insbesondere in architektonisch sensiblen Umgebungen im Hintergrund hält. Dazu gehört z. B. auch, dass keine Kabel oder dergleichen sichtbar sind, die Systeme aber gleichzeitig auch als eigenständige und schöne Objekte auftreten. Hier haben wir uns Industriedesigner an die Seite geholt und können stolz behaupten, eine wirklich einmalige Designsprache über die verschiedenen Dallmeier-Kameras hinweg entwickelt zu haben.
Hier geht es ja auch um Wirtschaftlichkeit bei Planung, Montage und Betrieb – und um das Geringhalten der Anforderungen an die Infrastruktur vor Ort?
Dieter Dallmeier: Richtig. In der Designentwicklung wurde auch unser „Mountera“ Montagekonzept geboren, das mit vielen Innovationen das Leben des Errichters vereinfacht. So ermöglichen alle Kameras durch das „Quicklock“-System eine sichere Ein-Mann-Montage. Ein Einweg-Haltegriff wiederum vereinfacht das Auspacken und das Handling auf der Baustelle. Das Verpackungsmaterial dient gleichzeitig als Bubble-Schutz beim Umhertragen, darüber hinaus ist lediglich eine Inbusschlüssel-Größe für alle Montagearbeiten erforderlich. Die Montagezeit verkürzt sich dadurch enorm, und der „Fun-Faktor“ steigt, und gleichzeitig hilft Mountera vehement, Kosten zu sparen.
Videoanalyse und KI spielen eine immer wichtigere Rolle. Bereits seit 2001 arbeiten Sie mit neuronalen Netzen – Sie entwickeln diese Dinge selbst in Regensburg. Was sind hier die praxisrelevanten Neuerungen?
Dieter Dallmeier: Bildqualität heißt für uns immer auch Datenqualität. Und diese ist eine absolut notwendige Grundvoraussetzung, um sinnvolle Analyse-Anwendungen entwickeln und betreiben zu können. Heute verringern unsere Kunden die Anzahl der Fehlalarme am Perimeter durch KI-basierte Objektklassifizierung, erhöhen die Profitabilität in Casinos mit einer KI-basierten Spieltischanalyse, zählen Personen im Stadion oder reduzieren die Zeit der Packstückvermessung in der Logistik, um nur einige Beispiele zu nennen. In Kürze werden wir unser Analyse-Portfolio zudem neu aufstellen und erweitern. Unsere Kunden können dann aus einer Vielzahl von Analyse-Apps diejenigen Analyse-Funktionen zusammenstellen, die für sie relevant sind. Bei größeren Installationen ist für uns zudem die Betrachtung jedes Anwendungsfalls wichtig – je nachdem, ob die Analyse in der Kamera ausreichend ist oder eine weitere Verarbeitung von vorqualifizierten Daten in separaten Server-Instanzen erfolgen soll.
Die Erhebung und Nutzung von Daten zur Prozessoptimierung spielt eine zunehmende Rolle?
Dieter Dallmeier: Kamerabilder bieten eine der einfachsten und intelligentesten Möglichkeiten, um Daten aus komplexen Zusammenhängen zu erfassen. Wir sprechen in diesem Zusammenhang gerne auch vom „optischen Datensensor“. Damit erschließen sich natürlich ganz neue Möglichkeiten – von der automatischen „on-the-fly“-Vermessung von Packstücken in der Logistik über Marketing-Optimierung in Einkaufszentren, Stadien oder in Spielcasinos bis hin zur Lenkung von Passagierbewegungen in Flughäfen, um Wartezeiten zu reduzieren oder die Profitabilität im Shopping-Bereich zu erhöhen. Mittelfristig sehen wir den Einsatz von Videoanalysen in fast allen Branchen als eine nicht mehr wegzudenkende Komponente, um Daten zu erfassen, sei es für Prozessoptimierung oder Business Intelligence.
Geben Sie uns noch ein aktuelles Beispiel aus diesem Bereich?
Dieter Dallmeier: Mit die beeindruckendsten Beispiele kommen meines Erachtens von unseren Kunden aus der Logistik. So ermöglicht unser System zur videobasierten Volumenvermessung die automatische Vermessung von Packstücken auf Paletten, ohne dass das Packstück abgesetzt oder das Flurförderzeug stehen bleiben muss. Damit sparen z. B. Stückgutlogistiker bis zu 95% der Zeit, die sie traditionell für die Vermessung aufwenden müssen und können die Vermessung als zusätzliche Dienstleistung anbieten. Ein anderes Beispiel ist die Paketverfolgung bei einem der weltweit größten Paketversender. Hier reduzieren wir die Recherchezeit bei der Nachverfolgung von Sendungen, die durch Diebstahl oder andere Ereignisse verloren gegangen sind, um bis zu 80%. Der Anteil der Sendungen, die unser Kunde dadurch wieder finden konnte, stieg dabei auf nahezu 100%, da unser System ein lückenloses Tracking der Sendungen gewährleistet. Als Nebeneffekt wurde sogar noch der betriebliche Datenschutz deutlich verbessert, da nur noch in eindeutig begründbaren Fällen Videomaterial mit Personen gesichtet werden muss. Im Fall der Fälle ist das aufgezeichnete Bildmaterial gerichtsverwertbar und wird in einem teilautomatisierten Prozess von Betriebsrat und Datenschützer freigegeben.
Die Herstellung in Deutschland ist generell ein wichtiges Merkmal für Dallmeier – Sie haben sogar eine Umfrage dazu durchgeführt. Welche Vorteile hat das – auch für Errichter und Endkunden?
Dieter Dallmeier: Laut der Umfrage in unserer Endkunden- und Errichter-Community halten beispielsweise ganze 86% der Befragten „Made in Germany“ oder „Made in Europe“ im Zuge der Corona-Krise für ein wichtigeres Kriterium bei Beschaffungsentscheidungen als vorher. Aber schon vor der Krise hat sich dieser Trend klar abgezeichnet. Im Kern geht es dabei um drei Faktoren: Zum einen werden zunehmend ethische Fragen in den Öffentlichkeiten vieler Länder gestellt, wenn es um die Herkunft von Technologien geht. Und dabei geht es zunehmend nicht nur um den öffentlichen Sektor. Zum zweiten geht es um rechtliche und technologische Konstanz. Wenn ganze Hersteller-Produktpaletten aus politischen Gründen z. B. nicht mehr zu Konformitätsprüfungen bei ONVIF zugelassen sind, dann hat das natürlich gravierende Folgen für das Geschäft von Errichtern und Endkunden, wenn etwa – wie jüngst geschehen – Hersteller von VMS-Systemen die technische Integration von Kameras nicht mehr unterstützen. Und der dritte Punkt – aus unserer Erfahrung heraus der wichtigste – ist natürlich das Thema Sicherheit. Und hier steht für uns nach wie vor 90% Entwicklung und Fertigung in Deutschland und das Bekenntnis zu höchster Fertigungstiefe im Vordergrund. Besonders wichtig dabei ist, dass wir weder OEM- noch ODM-Modelle verfolgen. Für den Kunden bedeutet dies, dass jedes Stück Software – und dort gibt es ja im Zweifel die Sicherheitslücken – aus dem Hause Dallmeier kommt und damit unseren strengen Qualitätskontrollen mit externen Penetrationstests usw. unterliegt. Zudem verfügen alle unsere Produkte über umfassende technische Funktionen und erfüllen so die in der DSGVO angelegten Richtlinien „Privacy by Design“ und „Security by Design“ in höchstem Maße.
Generell sehen Sie in der Eigenentwicklung den besten Weg für Ihr Unternehmen, Neues zu entwickeln...?
Dieter Dallmeier: Ja, nach wie vor! Bereits 1992 war der erste Videosensor mit digitaler Aufzeichnung der beste Beweis dafür, dass sich Entwicklung und Herstellung von hochwertigen Produkten in Deutschland lohnt, obwohl wir damals noch belächelt wurden. Bis 2004 wurde das Unternehmen Dallmeier mit nur einem Produkt aufgebaut: dem digitalen Rekorder. 2004 begannen wir mit der Entwicklung der ersten Dallmeier-IP-Kamera, heute verfügen wir über eine patentierte Kameratechnologie, die weltweit einzigartig ist. Das alles wäre nicht möglich gewesen, wenn wir nicht über viele Jahre Know-how aus den verschiedensten Bereichen aufgebaut und vor allem auch im Unternehmen gehalten hätten. Der Begeisterung und der Motivation meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es zu verdanken, dass diese Produkte geschaffen werden konnten.
Stichwort Offenheit: Dallmeier-Kameras lassen sich ja auch in Drittsysteme einbinden...
Dieter Dallmeier: Wir sind seit langem ONVIF-Mitglied und unterstützen den Standard in unseren Kameras und Rekordern seit es ihn gibt. Damit sind unsere Produkte in jedes Drittsystem, das den ONVIF-Standard unterstützt, integrierbar. Auch wenn leider fälschlicherweise anderslautende Informationen verbreitet werden. Vor kurzem haben wir beispielsweise Panomera erfolgreich in das Genetec Security Center integriert. Unsere eigene Philosophie leben wir hier auch gegenüber unseren Kunden: Offene Systeme und keine Abhängigkeiten. Bei speziellen optionalen Features arbeiten wir eng mit Drittanbietern zusammen und bieten diesen unsere Unterstützung an.
Herr Dallmeier, die Coronakrise hat ganz unterschiedliche Auswirkungen auf Unternehmen und Branchen. Wie erleben Sie diese Zeit – und wie blicken Sie auf die nächste und mittlere Zukunft?
Dieter Dallmeier: Es sind schwierige Zeiten und es wird nur wenige Unternehmen geben, die diese Zeit ohne Einschnitte überstehen. Wir haben uns in vielen Branchen weltweit einen guten Ruf verschafft. Casinos, Stadien, Flughäfen, Städte, Industrie und viele andere Bereiche setzen unsere Produkte ein, und wir sehen bereits wieder eine Zunahme der Aktivitäten. Die Krise hat uns auch gezeigt, wie richtig unsere Strategie war und ist, Entwicklung und Herstellung in Deutschland zu halten. Momentan können wir nur das weiter tun, was wir gut können: An neuen Ideen und Produkten arbeiten und mit der Erfahrung aus 35 Jahren kühlen Kopf bewahren.
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