Notrufsysteme zum Schutz von Krankenhauspersonal und Patienten
In Krankenhäusern lässt sich eine Zunahme der Gewaltbereitschaft beobachten. Kommt es zu Drohungen und Übergriffen, sind moderne Notrufsysteme nützliche Einrichtungen: Mit ihrer ...
In Krankenhäusern lässt sich eine Zunahme der Gewaltbereitschaft beobachten. Kommt es zu Drohungen und Übergriffen, sind moderne Notrufsysteme nützliche Einrichtungen: Mit ihrer Hilfe kann das Personal Patienten, Sachwerte und sich selbst im Notfall schützen. Worauf kommt es bei der Planung eines solchen Systems an? Welche Anforderungen muss die eingesetzte Technik erfüllen? Ein Gespräch mit Marc Bettermann, Healthcare-Spezialist bei Schneider Intercom.
Herr Bettermann, Gewaltbereitschaft im Krankenhaus ist ein Problem. Worin besteht sie genau - und wo liegen ihre Ursachen und Gründe aus Ihrer Sicht?
Marc Bettermann: Einer der Gründe für solche Vorkommnisse ist sicherlich der Pflegenotstand, mit dem unsere Krankenhäuser zu kämpfen haben. Dazu kommt, dass Krankenhäuser öffentliche Gebäude sind, in denen es rund um die Uhr Publikumsverkehr gibt. Das ist mit der Situation in Schulen und durchaus auch in Bahnhöfen vergleichbar. Es wird auch kaum überprüft, wer ein- und ausgeht.
Wo und in welcher Form treten Gewalttätigkeiten denn auf?
Marc Bettermann: Häufig zum Beispiel in den Zentralen Notfallaufnahmen. Besonders abends spielen hier Alkohol und Drogen eine Rolle. Aggressionen werden noch durch lange Wartezeiten verschärft - dazu kommen Sprachschwierigkeiten. Hier bedarf es einer Krisenprävention, zu der ein modernes Notrufsystem gehört.
Das gilt vermutlich nicht nur für die Zentrale Notfallaufnahme?
Marc Bettermann: Es gibt daneben noch viele weitere Abteilungen und Räumlichkeiten im Krankenhaus, in denen ein Notrufsystem enorm wichtig ist - das sollte man schon bei der Planung beachten. Zu nennen sind hier beispielsweise die Pforte, Wartebereiche, Personalumkleiden und Stations-Dienstzimmer. Hinzu kommen Bereiche wie die Röntgenabteilung, die zentrale Apotheke und das Bettenlager sowie Personalparkplätze, die in der Regel etwas abseits liegen. Die Erfahrung zeigt, dass es hier nachts häufig zu Zwischenfällen kommt und die Angst bei Mitarbeitern und Patienten gerade hier besonders groß ist.
Worin genau liegen die Vorteile eines Notrufsystems?
Marc Bettermann: Gut erreichbare Notrufeinrichtungen sorgen zu jeder Tages- und vor allem Nachzeit für ein sicheres Gefühl. Das wirkt sich positiv auf die Einsatzbereitschaft des Personals sowie auf die Gewinnung neuer Mitarbeiter aus. Auch die abschreckende Wirkung von Notrufsprechstellen ist nicht zu unterschätzen. Last but not least können Intercom-Systeme zum Beispiel auch als Sprech- oder Aufrufanlage im alltäglichen Betrieb genutzt werden oder den Aufzugsnotruf nach EN81 realisieren.
Worauf ist bei der technischen Ausstattung einer solchen Anlage zu achten?
Marc Bettermann: Die Möglichkeit zur direkten Kommunikation zwischen Notrufendem und einer ständig besetzten Stelle ist elementar. Oft mangelt es nur an Personal, das beruhigend auf aggressive Patienten einwirken könnte, um eine Eskalation zu vermeiden. Eine Person, die sich bedroht fühlt, löst einen so genannten stillen Alarm aus. Die Leitstelle sieht über das Intercom-System, woher genau der Notruf kommt. Der Mitarbeiter an der Leitstelle kann das Geschehen vor Ort akustisch mitverfolgen - auch unbemerkt. Er kann nun eine Einschätzung der Lage vornehmen. Oft entschärft schon eine gezielte Ansprache die Situation. Fehlalarme können somit verhindert werden. Erst wenn es wirklich erforderlich ist, wird ein verifizierter Alarm ausgelöst. Wir nennen das eindeutige Alarmbestimmung. Deshalb sollten die eingesetzten Endgeräte eine gute Sprachverständlichkeit bieten. Außerdem gilt wie bei allen Notrufsprechstellen: Sie sollten robust und vor Zerstörung durch Vandalismus geschützt sein.
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