Pendelprüfung belegt Normkonformität trennender Schutzeinrichtungen

Zahlreiche Maschinen und Anlagen im Feld sind mit Schutzzaunsystemen ausgerüstet, die unter sicherheitsrechtlichen Gesichtspunkten bedenklich sind. Mit dem neuen Anhang C zur EN IS...

Zahlreiche Maschinen und Anlagen im Feld sind mit Schutzzaunsystemen ausgerüstet, die unter sicherheitsrechtlichen Gesichtspunkten bedenklich sind. Mit dem neuen Anhang C zur EN ISO 14120:2015 (D) sollen entsprechende Sicherheitsvorgaben geregelt werden. Der Hersteller einer Gesamtanlage muss zu diesem Zweck die Eignung der Sicherungssysteme gewährleisten. RK Rose+Krieger installierte zu diesem Zweck eigens eine entsprechende Prüfeinrichtung und klassifizierte sein Schutz- und Abtrennsystem neu, um dem Kunden als Basis ein normkonformes System zur Verfügung zu stellen.

Die zunehmende Automatisierung industrieller Produktionsprozesse erfordert sowohl den Schutz von Personen vor Gefahren, die von den Fertigungsanlagen ausgehen, als auch eine Absicherung der Maschinen gegen ein unplanmäßiges Eingreifen, Hineinfallen oder Eintreten von Personen in den Bereich beweglicher Anlagenteile. In der Regel werden Maschineneinhausungen und Schutzzaunsysteme wie beispielsweise das Blocan-Schutz- und Abtrennungssystem von RK Rose+Krieger eingesetzt.

Normen bestimmen korrekte Auslegung und Anwendung
Bei der Auslegung eines solchen Schutz- und Abtrennungssystems unterstützt Rose+Krieger seine Kunden. Hierbei muss dieser die maßgeblichen Abstände zu den Gefahrenquellen seiner Anlage berücksichtigen. Welche Distanzen jeweils einzuhalten sind, gibt die DIN EN ISO 13857 für obere und untere Gliedmaßen vor. Eine optimale Umhausung wird durch eine Kombination aus entsprechend ausgeführter Füllung der Zaunelemente und dem Abstand der trennenden Schutzeinrichtung zur Gefahrenquelle erreicht.

Die neue erweiterte Norm – die EN ISO 14120:2015 (D) – legt die „allgemeinen Anforderungen an Gestaltung, Bau und Auswahl von feststehenden und beweglichen trennenden Schutzeinrichtungen“ fest. In ihrem neuen Anhang C regelt sie nun nicht nur den einzuhaltenden Abstand der Schutzzaunsysteme von den Fertigungsanlagen. Sie fordert zudem ab sofort von den Herstellern der Sicherheitssysteme eine genaue Beschreibung der Systemleistungen und den Nachweis, dass die Abtrennvorrichtungen der Einwirkung vorgegebener Kräfte – beispielsweise einer in die Trennelemente fallenden Person oder eines Gegenstands – standhalten und der Sicherheitsabstand nach DIN EN ISO 13857 dennoch eingehalten wird.

„Bislang wurden die Schutzzaunsysteme häufig aufgebaut, ohne sich groß darüber Gedanken zu machen, was geschieht, wenn eine Person in den Zaun stolpert oder fällt; ob sich dann das gewählte Flächenelement durchbiegt bzw. ob die Verbindungselemente standhalten etc.“, erklärt Jens Franke, Produktmanager für den Bereich Schutz- und Abtrennungssysteme bei RK Rose+Krieger. Mit in Kraft treten des Anhangs C der Norm EN ISO 14120:2015 (D) rückt nun jedoch genau diese Frage in den Fokus. Es gilt, nicht mehr nur zu begründen, warum das Schutzzaunsystem einen definierten Abstand zur Maschine einzuhalten hat und wie groß dieser sein muss. Gemäß der überarbeiteten Norm muss der Hersteller jetzt auch belegen, wie das jeweilige Schutzsystem auf einwirkende Kräfte reagiert.

Pendelprüfung erbringt Nachweis
Dieser Nachweis kann über eine Pendelprüfung erbracht werden, deren Bedingungen ebenfalls die Norm vorgibt. Dabei wird festgehalten, wie sich das Schutz- und Abtrennungssystem beim Einwirken einer bestimmten kinetischen Energie verhält. So entspricht beispielsweise eine Kraft von 115 Joule einem rund 90 kg schweren Menschen, der mit Schrittgeschwindigkeit (5,8 km/h) gegen den Zaun prallt. Trifft diese Person mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 km/h (beispielsweise aus dem Lauf heraus) gegen die Abtrennung, entspricht dies einer auf das Schutzsystem einwirkenden Energie von 370 Joule.

Im Rahmen der Pendelprüfung simuliert ein 90 kg schwerer Sandsack die in den Zaun fallende Person. Der Sandsack muss in etwa bei Zweidrittel der Gesamtzaunhöhe (maximal bei 1.600 mm) von außen auf die zu prüfende Abtrenneinrichtung treffen. Anschließend wird dokumentiert, wie sich die Sicherheitsvorrichtung bzw. das Schutzzaunelement verhält. Für Prüfungen, die ein von innen gegen den Sicherheitszaun treffendes Werkstück simulieren, wird ein kleinerer und härterer Gegenstand eingesetzt. Ansonsten gelten dieselben Bedingungen.

Hieraus ergeben sich dann die erforderlichen Abmessungen und Ausführungen des Schutz- und Abtrennungssystems. Biegt sich das System beispielsweise um insgesamt 200 mm durch, dann sollte der Mindestabstand zur Maschine nach DIN ISO 13857 plus 200 mm sein. Die Durchbiegung des Flächenelements ergibt sich dabei durch ein Nachgeben der Stützen des verwendeten Flächenelements. Rutscht das Wellengitter oder ein anderes Flächenelement bei der Prüfung aus dem Rahmen, kommt dies dem Versagen der Abtrennvorrichtung gleich. Sie wäre damit maximal zur Abtrennung von Bereichen ohne Gefährdung beweglicher Teile einsetzbar.

Normgerechte Modifikationen
Um ihr eigenes Schutz- und Abtrennungssystem prüfen und gemäß der neuen Norm klassifizieren zu können, installierte RK Rose+Krieger eine normkonforme Pendelprüfanlage. Die Mindener unterzogen ausgewählte Pfosten, Rahmen, Flächenelemente und Verbinder ihres Systembaukastens einer Pendelprüfung mit einer Krafteinwirkung von 115 Joule und entwickelte aus den normkonformen Elementen das Schutz- und Abtrennungssystem RK Click & Safe Protect 115. Gleiches gilt für Elemente, die sich pur oder nachgerüstet in der Pendelprüfung mit einer Kraft von 370 Joule bewährten. RK Rose+Krieger fasste diese Produkte im Programm RK Click & Safe Protect 370 zusammen. Für den Einsatz in Bereichen ohne Gefährdung durch bewegliche Teile eignen sich die Elemente des Standardprogramms RK Click & Safe Basic.

Damit bietet der Mindener Spezialist für Modultechnik seinen Kunden die Möglichkeit, sich bedarfsgerechte, normkonforme Schutz- und Abtrennsysteme aus den jeweiligen Katalogen zusammenstellen.

Das Blocan-Schutz- und Abtrennungssystem
Der Systembaukasten des stabilen, baugenossenschaftlich zugelassenen Schutzzaunsystems umfasst

  • Aluminiumklemmprofile in verschiedenen Ausführungen zur Aufnahme unterschiedlicher Flächenelemente (aus Wellengitter, Polycarbonat, Acrylglas oder Trespa)
  • Klemmleisten für den festen Sitz der Gitter oder Scheiben
  • Aluminiumprofile als Stützen
  • Verbindungselemente zur Befestigung der Schutzzaunelemente an den Profilen

Die Pfosten selbst können je nach Anwendung mit speziellen Füßen fest auf dem Boden verankert oder direkt an die Maschinen angebunden werden. Dabei minimiert die Rasterbauweise des Schutz- und Abtrennungssystems den Planungs-, Konstruktions- und Montageaufwand.

 

Hannover Messe Halle 16, Stand E18

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