Pepperl+Fuchs: Flexibler Explosionsschutz für Wasserstoff – sichere Lösungen für die Energie von morgen
Als Pionier im Explosionsschutz begleitet Pepperl+Fuchs seit Jahrzehnten industrielle Wasserstoffanwendungen. Mit dem Aufschwung der Wasserstoffwirtschaft verändern sich die Anforderungen: Dezentrale, mobile und modulare Anlagen verlangen nach flexiblen, zertifizierten Lösungen. Im Interview mit GIT SICHERHEIT erläutert Alexander Aust, wie das Unternehmen sein Portfolio weiterentwickelt hat – von überdruckgekapselten Steuerungen bis hin zu eigensicheren Mobilgeräten – und welche Rolle Technologien wie die Überdruckkapselung in der Praxis spielen. Ein Gespräch über Sicherheit, Automatisierung und die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft.


GIT SICHERHEIT: Herr Aust, das Thema Explosionsschutz gehört praktisch zur DNA von Pepperl+Fuchs. Auch das Bereitstellen von Produkten und Lösungen für Wasserstoff-Anwedungen spielt dabei schon lange eine Rolle. Durch die Energiewende und den beginnenden Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft haben sich jedoch die Applikationen verändert. Um welche Änderungen handelt es sich dabei und welche konkreten Anpassungen waren dennoch notwendig, um diesen gerecht zu werden?
Alexander Aust: Pepperl+Fuchs begleitet den Umgang mit Wasserstoff schon seit Jahrzehnten – etwa in der Chemie und Petrochemie, wo das Gas als Prozessmedium oder Nebenprodukt vorkommt. Mit dem Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft hat sich der Fokus jedoch deutlich verschoben: Heute entstehen zunehmend dezentrale, modulare und mobile Anwendungen – von der Erzeugung über die Verdichtung und Speicherung bis hin zur Nutzung in Brennstoffzellen oder Tankstellen. Diese Strukturen stellen andere Anforderungen an Sicherheit, Flexibilität und Wartung.
Daraus ergeben sich auch neue Aufgaben für den Explosionsschutz. Pepperl+Fuchs hat sein Portfolio daher gezielt erweitert: Neben bewährten Komponenten bietet das Unternehmen heute auch vorkonfigurierte Systemlösungen, überdruckgekapselte Steuerungen und kompakte Gehäuselösungen für den Ex-Bereich. Ergänzt wird dies durch eigensichere Mobilgeräte, mit denen sich Anlagen sicher bedienen und Zustände im Feld direkt erfassen lassen. Ziel ist es, den Explosionsschutz nahtlos mit moderner Automatisierungs- und Kommunikationstechnik zu verbinden – für mehr Sicherheit und Effizienz entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette.
Welche Rolle spielen Technologien wie die Überdruckkapselung in aktuellen Wasserstoffanwendungen, und wo sehen Sie deren größten Nutzen?
Alexander Aust: Die Zündschutzart Überdruckkapselung, also Purge and Pressurization, hat in vielen Wasserstoffanwendungen aufgrund ihrer Flexibilität eine wichtige Rolle eingenommen. Sie ermöglicht den sicheren Einsatz von Standard-Industriekomponenten in explosionsgefährdeten Bereichen, indem ein kontrollierter Überdruck verhindert, dass zündfähige Gasgemische in das Gehäuse eindringen. Anwender können dadurch Steuerungen, HMIs oder ganze Schaltschränke einsetzen, ohne ausschließlich auf speziell Ex-zertifizierte Einzelkomponenten angewiesen zu sein. Das erhöht die Flexibilität und senkt Installations- wie Wartungskosten. Da viele Wasserstoffanlagen modular und international ausgerichtet sind, bietet die Überdruckkapselung zudem den Vorteil, dass eine einmal entwickelte Lösung häufig viele für Märkte zertifziert werden und daruch weltweit eingesetzt werden kann. Sie schafft also die technische Freiheit, um sichere, wirtschaftliche und global einsetzbare Lösungen umzusetzen.
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