Pilz: Ganzheitliche Konzepte für die Maschinensicherheit
Pilz: Ganzheitliche Konzepte für die Maschinensicherheit. Die steigenden Ansprüche der Fertigungs- und Prozessindustrien an die Produktivität, Flexibilität und Zuverlässigkeit ihre...
Pilz: Ganzheitliche Konzepte für die Maschinensicherheit. Die steigenden Ansprüche der Fertigungs- und Prozessindustrien an die Produktivität, Flexibilität und Zuverlässigkeit ihrer Maschinen und Anlagen einerseits und der Trend zur Orientierung an der Kernkompetenz und zum Outsourcing andererseits erhöhen den Bedarf an Dienstleistungen in der Automation. Zudem verlangen sich wandelnde Technologien und Änderungen in der Normungswelt nach stets aktuellem Know-how.
Sicherheit und Produktivität in Einklang zu bringen, das ist die Herausforderung in der Zukunft. Durch hohe Geschwindigkeiten, gefährliche Bewegungen und starke Kräfte bergen Maschinen heute ein hohes Risiko. Die Sicherheit am Arbeitsplatz wird von einem komplexen Rahmenwerk aus Normen und Richtlinien unterstützt. Hier den Überblick zu behalten ist für Unternehmen nicht immer einfach. Hersteller wie Betreiber tragen eine hohe Verantwortung für die Sicherheit der Mitarbeiter. Da sich Unfälle an Maschinen und Anlagen grundsätzlich nicht ausschließen lassen, ist ein Null-Risiko unrealistisch. Ziel muss es jedoch sein, das vorhandene Risiko weitestgehend durch maßgeschneiderte Konzepte und Sicherheitsstrategien zu minimieren.
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit stehen dabei nicht im Widerspruch, vielmehr zahlt sich eine Investition in Sicherheit aus. Auch Studien beweisen, dass sichere Anlagen die Produktivität von Menschen und Maschinen steigern. Unternehmen mit einer konsequenten Sicherheitsphilosophie agieren nachweislich erfolgreich am Markt: reibungslose Produktion, gesteigerte Produktivität durch sichere Arbeitsabläufe, reduzierte Fehlzeiten und nicht zuletzt durch eine sichere Arbeitsumgebung motivierte Mitarbeiter.
Hersteller wie Pilz unterstützen Unternehmen mit abgestimmten Konzepten und Lösungen rund um den sicheren Betrieb des Produktionsprozesses, von der Risikoanalyse über die Planung bis hin zur Durchführung entsprechender Maßnahmen.
Sicherheitsanalyse des Maschinenparks – mit Strategie zu mehr Sicherheit
Viele Sicherheitsmaßnahmen lassen sich nicht am "grünen Tisch" entwickeln. Vielmehr gilt es, sie individuell und in enger Kooperation mit dem Kunden auszuarbeiten, um auch spezifische Anforderungen berücksichtigen zu können. Auf diese Weise wurde ein Projekt für ein in der Tabakindustrie weltweit tätiges Unternehmen durchgeführt, das in Irland eine große Produktionsanlage betreibt. Der Hersteller von Tabakprodukten nahm als Dienstleistung von Pilz die sicherheitstechnische Überprüfung des Maschinenparks in Anspruch. Ziel war es, auf dieser Basis Strategien für die Zukunft zu entwickeln, um alle sicherheitstechnischen Anforderungen zu erfüllen.
Die Tabakindustrie ist hochautomatisiert. Anstoß für die Überprüfung des Maschinenparks gab die Tatsache, dass in den Produktionsanlagen Maschinen aus einer Zeit im Einsatz sind, in der die Sicherheit von Mensch und Maschine eine andere Basis hatte, als sie heute mit den aktuellen Normen gegeben ist. Zudem sind neue und alte Anlagen unterschiedlicher Hersteller miteinander verknüpft. Die Komplexität der für die Sicherheitseinrichtungen geltenden Normen sowie die unterschiedlichen Sicherheitsstufen des Steuerungssystems erschwerten die Bestandsaufnahme zusätzlich.
Mit einer Sicherheitsanalyse des Maschinenparks bietet Pilz Anwendern umfassende Beratung und Unterstützung
- bei der Analyse des Sicherheitszustands eines jeden Produktionsbereichs und einer jeden Maschine bei der Entwicklung von Lösungen zur Risikominderung beim Entwurf einer sicherheitsspezifischen Rahmenstrategie
- bei der Erstellung einer Prioritätenliste für das Umrüsten aller Anlagen
- bei der Planung des Budgets und der Koordination des Ablaufs sowie
- bei der Bestimmung der künftigen Vorgehensweise im Bereich Sicherheit.
Für die Durchführung wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, bestehend aus Vertretern des Kunden und Ingenieuren von Pilz. Letztere teilten die Anlage in einzelne Bereiche auf. Zunächst wurden für alle Maschinen und technischen Arbeitsmittel die zur Verfügung stehenden Informationen gesammelt und bewertet.
Entscheidend war die Zusammenarbeit der Pilz-Ingenieure mit dem Bedienpersonal und den Technikern der Anlage. Denn es galt nicht nur, den sicherheitstechnischen Zustand der Maschinen und der technischen Arbeitsmittel zu ermitteln, sondern auch Gefährdungen durch den Arbeitsablauf mit einzubeziehen.
Die abschließend erstellte Dokumentation umfasst eine Einzeluntersuchung einer jeden Maschine, in der u. a. die elektrischen, mechanischen und pneumatischen Aspekte der Sicherheitseinrichtungen berücksichtigt waren. Zudem wurden weitere sicherheitsrelevante Aspekte bewertet, wie z. B. Sicherheitsabstände zu bewegten Teilen oder Maßnahmen zur Handhabung von Restrisiken. Das Protokoll enthält darüber hinaus mögliche Strategien, mit der sich die sicherheitstechnischen Schwachstellen an jeder einzelnen Maschine beheben lassen.
Damit die Sicherheitsanalyse als Basis für weitere Investitionen dienen kann, sind zusätzliche Punkte zu klären. Interessant für den Anwender sind dabei insbesondere Fragen nach der Höhe des bestehenden Risikos an einer Maschine und deren Wichtigkeit für den gesamten Verarbeitungsprozess. Eine Prioritätenliste schafft hier die Grundlage für Investitionsentscheidungen im Rahmen der Entwicklung zukünftiger Sicherheitsstrategien.
Als Ergebnis der Sicherheitsanalyse erarbeitete das Unternehmen schließlich einen Maßnahmenkatalog, um die Empfehlungen aus der Prioritätsliste umzusetzen. Damit hat er ein sehr gut geeignetes Werkzeug zur Hand, mit dem sich die Sicherheit von Mensch und Maschine strategisch planen lässt. Schritt für Schritt lassen sich nun sicherheitstechnische Nachrüstungen und Verbesserungsprogramme durchführen, mit dem Ziel, die Sicherheit der gesamten Anlage zu verbessern.
Sicherheit effizient managen lassen
Die Betreiber von komplexen Maschinenanlagen kennen die Situation: sie kaufen einzelne Maschinen ein, die miteinander zu einer Fertigungsanlage verkettet werden. Doch wer übernimmt dann die übergeordnete CE-Kennzeichnung?
Vor dieser Frage stand auch einer der führenden Hersteller von Aluminium-Strangpressprodukten. Bei der Planung einer Extrusionspressenlinie für ein Werk kaufte das Unternehmen viele einzelne Maschinen von unterschiedlichen Lieferanten ein. Alterungsöfen, Verpackungsmaschinen, Stapeleinrichtungen sowie Profilsäge, Auslaufbereich und Presse wurden zu einer komplexen "Maschinenanlage" verknüpft.
Zudem hat es sich das Unternehmen zur Aufgabe gemacht, die Sicherheit in seinen Werken stetig zu verbessern. Denn der Produktionsprozess in einem Strangpresswerk birgt für Mitarbeiter zahlreiche potenzielle Gefahrenquellen: von mechanischen, thermischen oder elektrischen Gefährdungen bis hin zu Lärmemissionen.
Werden die Verantwortlichkeiten – wie bei diesem Projekt – schon während der Planungsphase möglichst frühzeitig festgelegt, kann das entscheidend zum Erfolg eines solchen Projektes beitragen. Die Verantwortlichen entschlossen sich für eine Kooperation mit Pilz und beauftragten das Unternehmen als externen Bauleiter mit der Beratung, Koordination bzw. Durchführung aller erforderlichen Aktivitäten hinsichtlich CE-Konformität. Diesen "Bauleiter" im Sinne der Maschinenrichtlinie kann man daher auch als eine Art "Sicherheitsmanager" verstehen.
Das ist auch eine wirtschaftlich interessant Lösung. Denn aus Sicht des Betreibers verschieben sich die jeweiligen Aufwendungen für die Sicherheitsgewerke, die bisher zum Teil von Herstellern und Betreibern erbracht werden, hin zum "Sicherheitsmanager". In Summe bedeutet das keine Erhöhung der Kosten, da Hersteller und Betreiber von ihnen eingeplante Ressourcen auf den "Sicherheitsmanager" übertragen.
Entscheidender Vorteil bei der Beauftragung eines externen Bauleiters ist ein effektives Sicherheitsmanagement und die Projektbegleitung aller Zulieferer. Jeder Zulieferer hat sicherheitstechnische Auflagen in seinem Lieferumfang zu berücksichtigen. In Summe ergibt dies bei sachgerechter Zusammenarbeit die komplette Abarbeitung der Sicherheitskette mit entsprechenden Zertifikaten und einer abgenommenen Anlage mit CE-Kennzeichnung.
Der Prozess sollte generell folgende Komponenten enthalten:
- Risikoanalyse nach EN ISO 12100 und ISO 14121 bzw. EN 1050
- Erstellung eines Sicherheitskonzeptes
- Bau/Umbau der Maschine
- Prüfungen und Vorgaben an die einzelnen Teilgewerke
- sicherheitstechnische Prüfungen der Gesamtanlage
- Erstellung der technischen Dokumentation inkl. Betriebsanleitungen
- funktionales Sicherheitsmanagement-System von der Dokumentenverwaltung bis zur Konformitätserklärung
Während der Planungsphase bewertete das Projektteam die einzelnen Risikoanalysen der Zulieferer, um gegebenenfalls rechtzeitig Korrekturmaßnahmen einleiten zu können. Maßgebend dabei war die Einbindung in das übergeordnete Sicherheitskonzept. Eine anschließende sicherheitstechnische Überprüfung der einzelnen Teilgewerke während der Inbetriebnahme gewährleistete, dass die realisierten Lösungen den Anforderungen aus dem ursprünglichen Sicherheitskonzept entsprachen. Damit ließen sich die umfangreichen Anforderungen, die eine solche CE-Kennzeichnung mit sich bringt, vollständig erfüllen. Und die Umsetzung des Projektes war termingerecht möglich.
Dienstleistungen in der Automation sparen Zeit, da sich Projekte effizienter umsetzen lassen. Zudem zeigt die Erfahrung, dass sichere Maschinen produktiver arbeiten, da sich der Bediener auf die korrekte Funktion der Sicherheitseinrichtungen verlassen kann. Das Risiko kostenintensiver Nachrüstungen oder Stillstandzeiten durch mögliche Unfallfolgen lässt sich erheblich reduzieren. Darüber hinaus gewährleisten Dienstleistungen dritter Objektivität, da eine unabhängige Überprüfung der sicherheitsrelevanten Aspekte vorgenommen wird.
KONTAKT
Pilz GmbH & Co. KG,
Ostfildern
Tel.: 0711/3409-0
Fax: 0711/3409-133
pilz.gmbh@pilz.de
www.pilz.de
Meist gelesen
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
Hekatron und IHK starten Weiterbildungsprogramm
Gemeinsam mit der IHK hat Hekatron ein Weiterbildungsprogramm zur Junior-Fachkraft für anlagentechnischen Brandschutz (IHK) entwickelt.
Wenn das Gehirn rotiert - Warum ein effektiver Kopfschutz auch vor Rotationsenergie schützen sollte
Schutzhelme bieten im Allgemeinen nur unzureichenden Schutz vor schrägen Stößen.
Top Player Maschinensicherheit – Oscar Arias, Schmersal
GIT SICHERHEIT im Interview mit Oscar Arias, Chief Sales Officer (CSO), Schmersal Gruppe.