22.05.2024 • Topstory

Vision-Zero: Was es bei der Gefahrstofflagerung zu beachten gilt

Eine effektive Gefahrstofflagerung verlangt eine ganzheitliche Sicherheitskultur, die über technische Maßnahmen hinausgeht. TRGS 510, Gefahrstoffverordnung und die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) bilden einen Teil des rechtlichen Rahmens, der bei der Gefahrstofflagerung zu beachten ist. Praktische Hilfestellung bietet Denios z. B. mit der Gefahrstofffibel, Apps und Schulungen

Gefahrstoffreferent Tobias Authmann bei der Vorbereitung eines Leckage Trainings
Die Denios Academy bietet professionelle, praxisnahe und unterhaltsame Schulungen wie das Leckagetraining.
© Denios SE

Eine effiziente und funktionale Sicherheitskultur setzt klare und ambitionierte Ziele: null Unfälle und null Belastungen. Die Präventionsstrategie Vision Zero dient hierbei als Vorbild und wird bereits von vielen Unternehmen erfolgreich angewendet. Ihr übergeordnetes Ziel ist die Schaffung einer integrierten Sicherheitskultur, die über rein technische Maßnahmen hinausgeht und auf kontinuierliche Verbesserung abzielt. Während es für Bereiche wie Arbeits- und Verkehrssicherheit bereits detaillierte Leitfäden gibt, die sich vorwiegend auf die Sicherheit des Menschen beziehen, konkretisiert das Unternehmen Denios die Vision Zero mit dem Fokus auf die sichere Gefahrstofflagerung für Mensch und Umwelt.

Die Treiber einer nachhaltigen Präventionskultur sind Führungskräfte. Sicherheitsfachkräfte unterstützen dies wiederum durch Identifizierung von Anforderungen und Schutzmaßnahmen unter Berücksichtigung betriebsspezifischer Gegebenheiten und gesetzlicher Vorgaben. Die Budgetierung, Auswahl, Implementierung und regelmäßige Überprüfung von Schutzmaßnahmen erfolgen in der Regel durch technische und kaufmännische Entscheider, abgestimmt auf die spezifischen Eigenschaften der Gefahrstoffe und Arbeitsprozesse. Eine enge interdisziplinäre Abstimmung sowohl intern zwischen Führungskräften, Entscheidern und Sicherheitsfachkräften als auch extern mit Sicherheitsexperten, Behörden, Verbänden, Berufsgenossenschaften, Versicherungen und Herstellern sicherheitstechnischer Lösungen ist entscheidend.


Welche rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es bei der Gefahrstofflagerung?

Ein sicherer Umgang mit Gefahrstoffen ist eng mit den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen und Normen verknüpft. In Deutschland bestehen neben dem Arbeitsschutzrecht zahlreiche Vorgaben aus verschiedenen Rechtsbereichen wie Umweltrecht, Chemikalienrecht und öffentlichem Baurecht. Unternehmen, die mit Gefahrstoffen arbeiten, sollten sicherstellen, dass sie die rechtlichen Anforderungen genau kennen, um die Gefährdungsbeurteilung sowie die Schutzmaßnahmen gesetzeskonform umzusetzen. Bei Unsicherheiten ist es ratsam, Sicherheitsexperten oder entsprechende Behörden zu konsultieren.

In der vorbildlichen Sicherheitskultur werden Maßnahmen nicht isoliert betrachtet, sondern priorisiert und miteinander verknüpft, um ein höchstmögliches Schutzniveau zu erreichen. In der Technischen Regel für Gefahrstoffe 500 wird die Bestimmung und Priorisierung von Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Gefahrstoffen durch das „STOP-Prinzip“ beschrieben. Die Buchstaben S-T-O-P repräsentieren verschiedene Kategorien von Schutzmaßnahmen, wobei die Priorisierung von links nach rechts in absteigender Rangfolge erfolgt. Wenn Gefahrenquellen nicht substituiert werden können („S“), kommen Technische Schutzmaßnahmen („T“) zum Einsatz, gefolgt von organisatorischen („O“) und persönlichen Schutzmaßnahmen („P“). Die ganzheitliche Herangehensweise berücksichtigt hierbei die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Sicherheitsmaßnahmen und ihre Integration in den Arbeitsablauf. Dadurch ermöglicht sie eine umfassende Risikobewertung und die Entwicklung eines maßgeschneiderten Sicherheitskonzepts, das den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten eines Unternehmens gerecht wird.

Die TRGS 510 (Technische Regeln für Gefahrstoffe 510) reflektiert in Deutschland den Stand der Technik für die Lagerung von Gefahrstoffen in ortsbeweglichen Behältern und konkretisiert dabei im Rahmen ihres Anwendungsbereichs die Anforderungen der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV). Ortsbewegliche Behälter, wie zum Beispiel Kanister, Fässer und IBC, sind dabei als nicht fest montierte oder verbaute Behältnisse definiert, die transportiert werden können.

In Deutschland regelt das Wasserrecht in Form des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und der AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) den Umgang mit Gefahrstoffen, um Gewässer vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Das WHG legt die Anforderungen an den Umgang mit wassergefährdenden Stoffe fest und die AwSV konkretisiert diese, indem sie festlegt, wie solche Stoffe gelagert, transportiert und verarbeitet werden müssen, um Gewässerschäden zu verhindern. Dies schließt Maßnahmen wie die Einrichtung von Auffangvorrichtungen, die Einhaltung von Mindestabständen zu Gewässern und die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen ein. Die AwSV betrifft insbesondere Anlagen, in denen wassergefährdende Stoffe in größeren Mengen vorhanden sind.

Mengenchecker-App von Denios auf einem Smartphone
Denios bietet verschiedene Apps wie den Mengenchecker an, um Unternehmen einfache und praxisnahe Antworten auf spezifische Fragen zum Umgang mit Gefahrstoffen zu geben.
© Denios SE

Gefahrstoffmanagement so einfach wie möglich: technische Lösungen, Nachschlagewerke, digitale Tools

Aufgrund des hohen Stellenwerts technischer Schutzmaßnahmen im Umgang mit Gefahrstoffen, existiert eine breite Auswahl an Lösungen für die Gefahrstofflagerung wie Auffangwannen, Gefahrstoffschränke und Gefahrstoffcontainer sowie für das Gefahrstoffhandling. Angesichts dieser Vielfalt müssen Unternehmen eine gründliche Analyse der spezifischen Anforderungen und eine sorgfältige Bewertung der verfügbaren Optionen durchführen, um eine sinnvolle Kaufentscheidung zu treffen. Denios stellt Sicherheitsverantwortlichen und Entscheidern für den Beschaffungsprozess verschiedene Tools zur Verfügung, die Orientierung bieten und Grundlagenwissen vermitteln. Für spezifische Anforderungen bietet Denios kostenlose Beratung an, optional auch vor Ort. 

 Die Denios Gefahrstofffibel ist eine bekannte und weit verbreitete Informationsquelle im Bereich des Gefahrstoffmanagements. Sie ist ein Nachschlagewerk, das grundlegende Informationen und praktische Tipps zum sicheren Umgang mit Gefahrstoffen enthält. Die Fibel deckt verschiedene Aspekte des Gefahrstoffmanagements ab, darunter die Kennzeichnung von Gefahrstoffen, Lagerung und Handhabung, sowie gesetzliche Vorschriften und Richtlinien. Das Medium wird oft von Unternehmen, Sicherheitsbeauftragten und Mitarbeitenden verwendet, um ihr Wissen über Gefahrstoffe zu erweitern und sicherheitsrelevante Fragen zu klären. Sie trägt dazu bei, das Bewusstsein für Gefahren im Umgang mit chemischen Substanzen zu schärfen und unterstützt Unternehmen dabei, Unfälle und Umweltbelastungen zu vermeiden.

Für diejenigen, die digitale Tools bevorzugen, bietet Denios verschiedene Apps an, die Unternehmen dabei unterstützen, den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen zu gewährleisten. Diese Apps können auf verschiedenen Plattformen wie iOS und Android genutzt werden und bieten eine Vielzahl von Funktionen, die den Arbeitsalltag erleichtern können. Anstatt sich durch umfangreiche Regelwerke zu arbeiten, können Unternehmen mithilfe dieser Apps Antworten auf spezifische Fragen zum Umgang mit Gefahrstoffen erhalten. Zum Beispiel können sie schnell herausfinden, wie viel von einem bestimmten Gefahrstoff außerhalb eines speziellen Lagers gelagert werden darf oder welche Stoffe sicher mit diesem Gefahrstoff zusammengelagert werden können.

Sicherheitstrainings und - schulungen: Wie eine gelebte Sicherheitskultur etabliert werden kann

Gefahrstoffcontainer und Auffangwannen von Denios
Beratung und Service sind ebenso Bestandteil eines ganzheitlichen Ansatzes wie ein umfangreiches Produktsortiment.
© Denios SE

Regelmäßige Sicherheitsunterweisungen sensibilisieren die Beschäftigten für Gefahren im Umgang mit Gefahrstoffen, während Trainings und Übungen das richtige Verhalten im Notfall vermitteln. Dies fördert Vertrauen und integriert die Mitarbeitenden aktiv in die Entwicklung, Umsetzung und Optimierung von Sicherheitsmaßnahmen, um Risiken zu minimieren und Unfälle zu verhindern.

Um dies zu realisieren bietet Denios Unternehmen die Möglichkeit, ihre Beschäftigten zu Veranstaltungen der Denios Academy zu schicken oder das Angebot von Inhouse-Schulungen und Online-Seminaren zu nutzen. Die Denios Academy bietet professionelle, praxisnahe und unterhaltsame Schulungen mit Gefahrstofftagen, Experimentalvorträgen und Leckagetrainings. Zudem unterstützt Denios die Befähigung der Mitarbeitenden durch kostenlose Tools wie Poster, die auf Gefahren im Umgang mit Gefahrstoffen am Arbeitsplatz hinweisen, um Sicherheitsmängel zu erkennen und an die Sicherheitsverantwortlichen zu melden. Durch die Einbindung der Beschäftigten werden diese selbst zu aktiven Sicherheitsbotschaftern, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen nutzen, um ein sicheres Arbeitsumfeld für sich selbst, ihre Kollegen und die Umwelt zu schaffen. 

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