PSA maßgeschneidert - Sicheres Arbeiten in der Pharmaindustrie

Arbeitsplätze in der Pharma­industrie weisen unterschiedlichste potenzielle Risiken für die Gesundheit der dort tätigen Personen auf

Arbeitsplätze in der Pharma­industrie weisen unterschiedlichste potenzielle Risiken für die Gesundheit der dort tätigen Personen auf. Luftgetragene Wirk- und Schadstoffe zählen ebenso dazu wie mögliche Augen- und Gesichtsverletzungen, Lärmbe­lastungen, Gefahren durch den Hautkontakt mit verschiedenen Stoffen, Arbeitsbereiche mit Absturzgefahr oder Explosions­gefahren. Umso wichtiger ist es, die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) jeweils maßgeschneidert für die konkreten Anforderungen auszuwählen. Auch Veränderungen der Gefahren sind laufend zu beachten. 

Sicheres Arbeiten beginnt damit, mögliche Risiken exakt zu kennen, sie zu analysieren und korrekt einzuschätzen. Eine PSA kann nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn sie individuell passend für die jeweiligen Risiken und Belastungen am Arbeitsplatz geeignet ist. Die professionelle Gefährdungsbeurteilung bildet somit den ersten, wesentlichen Schritt zu einem effizienten Arbeitsschutz. Für die Pharmazie sind dabei vorrangig drei charakteristische Arbeitsbereiche zu nennen:

  • Umgang mit aktiven pharmazeutischen Wirkstoffe (API): Hier hat die PSA höchste Anforderungen zu erfüllen, um sich gegen die Gefahren zu schützen, die mit der Handhabung von API verbunden sein können.
  • Verpackung: Im Konfektionierungs- und Verpackungsbereich muss die PSA wiederum individuellen Anforderungen an den Schutz von Augen, Kopf, Haut und Gehör genügen.
  • Wartung und Reinigung: Für potenzielle Gefahren, die mit laufenden Wartungsarbeiten verbunden sind, ist die PSA ebenfalls maßgeschneidert auszuwählen.

Vorhandene Risikobewertungen müssen regelmäßig überprüft und bei Bedarf aktualisiert werden, z. B. wenn sich die Arbeitsbedingungen oder verwendete Stoffe und Materialien ändern. Ein gutes Beispiel dafür ist die zunehmende Nutzung von Peressigsäure und Wasserstoffperoxid als Desinfektionsmittel anstelle des bisher üblichen Isopropanols. Diese Änderung stellt erhöhte Anforderungen an die PSA, insbesondere an den Atemschutz.

Peressigsäure und die potenziellen Risiken
Bei Peressigsäure handelt es sich um ein starkes Oxidationsmittel, das durch unspezifische Oxidation von organischem Material breitbandig Mikroorganismen abtötet. In der Pharmaindustrie dient die Säure häufig als Breitspektrum-Biozid. Peressigsäure wird durch die Reaktion von Essigsäure und Wasserstoffperoxid hergestellt. Dabei entsteht ein Gleichgewichtsgemisch aus Essigsäure, Wasserstoffperoxid und Peressigsäure. Der Dampf über einer Peressigsäurelösung enthält alle drei dieser Verbindungen. Somit muss eine Atemschutzlösung in der Lage sein, alle drei Verbindungen zu entfernen. Darüber hinaus sind Essigsäure, Wasserstoffperoxid und Peressigsäure starke Augenreizstoffe. Daher empfiehlt sich die Nutzung eines Atemschutzes, der über einen integrierten Augenschutz verfügt, wie Vollmasken, Gebläseatemschutzhauben oder Halbmasken, die mit einem geeigneten Augenschutz kompatibel sind.

Sowohl bei Essigsäure- als auch bei Peressigsäuredämpfen handelt es sich um „organische Dämpfe“. Sie können daher etwa von 3M Filtern (A-Filter) für organische Dämpfe gefiltert werden. Über die Wirksamkeit der Filter gegen Wasserstoffperoxid (H2O2)-Dampf war bisher wenig bekannt. Auf Grundlage verschiedener Testergebnisse wurde nun jedoch gezeigt, dass mehrere 3M Filter, darunter auch Filter für „organische Dämpfe“ vom Typ „A“, in der Lage sind, Essigsäure-, Wasserstoffperoxid- und Peressigsäuregemische zu filtern oder Wasserstoffperoxid in die ungiftigen Bestandteile Wasser und Sauerstoff aufzuspalten. Wenn Nebel oder andere Aerosole vorhanden sind, muss allerdings zusätzlich ein Partikelfilter hinzugefügt werden (falls nicht bereits in einem Kombinationsfilter enthalten). 

Einen umfassenden und komfortablen Atemschutz gerade im Umgang mit Peressigsäure bieten beispielsweise die Gebläseatemschutzgeräte der 3M Versaflo Serie – darunter auch nach ATEX geprüfte Geräte. Das modulare Konzept des Gebläse-Atemschutzsystems ermöglicht individuelle Konfigurationen maßgeschneidert für unterschiedliche Arbeitsplätze. In der Kombination mit weiteren Produkten der 3M Versaflo Produktfamilie werden die Gebläseeinheiten TR-600 und TR-800 (ATEX) zum Teil eines kompletten Atemschutzsystems. Dank des kontrollierten Luftstroms ist eine konstante Luftzufuhr auch bei abnehmender Batterie- und Partikelfilterleistung gegeben. Zu einer einfachen und sicheren Handhabung tragen intuitive farbige Berührungspunkte, optische und akustische Alarme sowie die benutzerfreundlichen, leicht ablesbaren Anzeigen für Batteriestatus, Luftstrom und Filtersättigung bei. 

Die Gebläseeinheit lässt sich für unterschiedliche Arbeitsumgebungen individualisieren. Für die verschiedenen Anforderungen stehen Partikel-, Gas- und Kombinationsfilter, verschiedene Gürteloptionen, Kopfteile und Atemschläuche zur Verfügung. Bei Nutzung des Reinigungs- und Aufbewahrungssets sind die Geräte tauchfähig, so dass sie leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind.

Sicher arbeiten in engen Räumen
Die Prozesse der Pharmaindustrie und Biotechnologie sind durch eine große Vielfalt und Komplexität geprägt. Entsprechend umfangreich und unterschiedlich ist auch das Spektrum an engen Räumen, in denen möglicherweise Arbeiten auszuführen sind – von Speicherräumen bis hin zu Reaktorbehältern. 

Auch für das Arbeiten in engen Räumen bietet 3M umfassende Arbeitsschutzlösungen. Neben der PSA aus dem Bereich Atemschutz gehören dazu Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz (PSAgA) für den sicheren Ein- und Ausstieg sowie Rettungssysteme und Trainings für das sichere Arbeiten in engen Räumen und Behältern. Um die passenden Schutzmaßnahmen für entsprechende Arbeiten festzulegen, ist es vor Beginn der Tätigkeit jedoch zwingend eine professionelle Gefährdungsbeurteilung vorgeschrieben. 

Risikostufe individuell festlegen
Ein wesentlicher Bestandteil der Gefährdungsbeurteilung ist es, den betreffenden Raum in eine der drei Risikostufen – niedriges, mittleres oder hohes Risiko – einzuordnen. Das jeweilige Risiko ergibt sich aus den zu erwartenden physischen und atmosphärischen Gefahren. Basierend darauf sind anschließend technische und organisatorische Maßnahmen festzulegen, die ein sicheres Arbeiten im engen Raum gewährleisten. 

Aus der Art des Zugangs, ob mit oder ohne Einstiegshilfe, sowie der Art des Behältertyps ergibt sich die Auswahl der geeigneten PSAgA, deren Anschlagmöglichkeiten sowie der notwendigen Rettungsgeräte. 3M unterstützt mit einer individuellen Beratung, um die bestmögliche Lösung für den jeweiligen Arbeitsbereich auszuwählen. 

Trainings für Mitarbeiter und Retter
Das Festlegen geeigneter Trainingsmaßnahmen stellt ebenfalls einen elementaren Teil jeder Planung dar. Deshalb bietet 3M neben Beratung und PSAgA auch zahlreiche Trainings zum Arbeiten in und dem möglichen Retten aus engen Räumen an. Entsprechende Trainings können entweder im hochmodernen Trainingscenter in Hamburg oder vor Ort beim Kunden mit komplett ausgestatteten, mobilen Trainingsfahrzeugen (Mobile Trainings Unit – MTU) absolviert werden. 

Die zusätzliche MTU light wurde dabei speziell für Trainings zum Arbeiten und zur Rettung in engen Räumen konzipiert. Der komplett ausgestattete Trainingsanhänger bietet zahlreiche Möglichkeiten, etwa um den Einstieg von oben oder den Seiteneinstieg zu trainieren sowie Rettungsmaßnahmen zu üben. Die Trainings gibt es für alle drei Risikostufen sowie für das Rettungstraining. Teilnehmer erhalten bei Erfolg ein entsprechendes Zertifikat mit einer Gültigkeit von mindestens einem Jahr.

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