10.02.2010 • TopstoryPerimeterschutzWärmebild

Sensible Wächter bei Tag und Nacht

Dank seiner geo-strategischen Lage an der Adriaküste im Nordosten ­Italiens ist der Handelshafen von ­Ravenna italienischer Marktführer im Handel mit dem östlichen Mittelmeer und d...

Dank seiner geo-strategischen Lage an der Adriaküste im Nordosten ­Italiens ist der Handelshafen von ­Ravenna italienischer Marktführer im Handel mit dem östlichen Mittelmeer und den Anrainerstaaten des Schwarzen Meers. Außerdem spielt er eine bedeutende Rolle im Handel mit dem Nahen und Fernen Osten. Auch im Offshore-Bereich ist der ­Hafen das wichtigste Zentrum in der Adria: So wird z. B. ein Drittel des italienischen Methangas-Bedarfs über Ravenna importiert.

Die Hafenbehörden von Ravenna

Die Hafenbehörden von Ravenna haben die Aufgabe, den Betrieb des Hafens und der Industrie- und Handelsaktivitäten im Hafen zu planen, zu fördern und zu kontrollieren. Sie investieren stark in den Hafen selbst, um seine Infrastruktur zu verbessern und die Bandbreite der Dienstleistungen zu erweitern - und um damit den höchsten Qua­litätsansprüchen gerecht zu werden. In diesem Zusammenhang hat die Hafenbehörde kürzlich die Anschaffung eines HRC-S MS Multi-Sensor-Systems von FLIR beschlossen. Diese Wärmebildkamera soll das Sicherheitsniveau des Hafens von Ravenna auf der Seeseite weiter verbessern. Mit dem HRC-S MS Multi-Sensor-System von FLIR hat sich der Hafen von Ravenna für eines der innovativsten und leistungsstärksten Nachtsicht-Systeme entschieden.

Das HRC-S MS Multi-Sensor-System

„Ursprünglich hatten wir den Hafenbehörden eine PTZ-35x140 MS von FLIR präsentiert.", erklärt Elisabetta Minghelli, Marketingleiterin von A.ST.I.M. S.r.l. Das Unternehmen konstruiert und entwickelt integrierte Sicherheitssysteme und ist in Italien ­einer der Vertriebspartner von FLIR für deren Wärmebildkameras im ­Sicherheitssektor und im Schifffahrtsbereich. „Während der Vorstellung wurde uns sehr schnell klar, dass wir hier eine noch leistungsstärkere ­Lösung benötigen würden. Um ein kleines Boot bereits aus einer Entfernung von ca. 20 km zu erkennen - wie es von den Hafenbehörden angestrebt wurde - benötigt eine Wärmebildkamera einen gekühlten, besonders leistungsstarken Detektor. Wir haben dann die HRC-S von FLIR Systems vorgeschlagen. Die Hafenbehörde konnten wir bereits mit der ersten Vorstellung der HRC-S MS von FLIR überzeugen. Das Gerät basiert auf militärischer Technologie und ist in diesem Bereich entsprechend zertifiziert. Das (amerikanische) Militär ist als der anspruchsvollste Kunde der Welt bekannt; insofern wussten die Hafenbehörden sofort, dass die HRC-S MS auch im Hafen von Ravenna sehr gute Dienste leisten würde.

„Da sie nicht nur eine Wärmebildkamera, sondern auch eine Tageslichtkamera wollten, entschieden wir uns für das HRC-S MS Multi-Sensor-System. Es ist nicht nur auf einem robusten Schwenkneigekopf montiert, der dem Anwender erlaubt, in jede denkbare Richtung zu schauen - es ist außerdem mit einer Tageslichtkamera ausgestattet. Optional wurde ein Laser-Entfernungsmesser mitbestellt. Damit kann der Anwender erkennen, in welcher Entfernung sich
ein Schiff oder andere Objekte befinden.", erklärt Frau Minghelli.

Installation der HRC-S MS

A.ST.I.M installierte die HRC-S MS auf einem 14 Meter hohen Mast, um einen guten Überblick über den kompletten Bereich sicherzustellen. „Zeitweise wurden die Bilder der HRC-S MS kabellos in den 6 km entfernten Kontrollraum übertragen. Trotz der exzellenten Ergebnisse dieser Übertragung, haben wir das kabellose Signal mittlerweile durch ein Glasfaserkabel ersetzt, was die Bildqualität der HRC-S MS noch weiter verbessert hat.", erklärt Frau Minghelli.

Die Hafenbehörde betreibt die HRC-S MS übrigens nicht selbst. Nach der Montage wurde die Steuerung zwei wichtigen Behörden innerhalb des Hafens von Ravenna übergeben: Der Küstenwache und der Organisation der Hafen-Kapitäne und Lotsen.

Die italienische Küstenwache ist ein Bereich der „Marina Militare" (italienische Marine), deren Auf­gaben hauptsächlich auf der See liegen. So liegt die komplette Verantwortung für Such- und Rettungsaktionen bei der italienischen ­Küstenwache. Sie überwacht systematisch die gesamte nationale Handelsflotte, Fischerei und Freizeitschifffahrten und über die staatliche Hafenkontrollbehörde auch Schiffe unter fremder Flagge, die italienische Häfen anlaufen. Andere Aufgaben umfassen den Umweltschutz auf See und die Kontrolle der Hochsee-Fischerei sowie von Freizeitjachten. „Unsere Aufgabe ist es, für die Sicherheit des Hafens von Ravenna zu sorgen.", erklärt Kapitän Roberto Rufini, Leiter der Küstenwache am Hafen von Ravenna. „Wir kontrollieren aber nicht nur die Schiffe, die in un­seren Hafen einlaufen; bei uns liegt auch die Verantwortung für die gesamte Sicherheit des Hafens."

Auch die Küsten-wache profitiert

„Jedes Schiff, das beabsichtigt, den Hafen von Ravenna anzufahren oder auszulaufen, muss spätestens 24 Stunden vorher eine ‚Ankunftserklärung' abgeben", erläutert Kapitän Francesco Frisone von der Küstenwache Ravenna. Wir können ihre Bewegungen mit dem automatischen Identifizierungs-System (AIS) verfolgen. AIS ist ein sehr effizienter Weg, den kommerziellen Schiffsverkehr zu beobachten und den Datenfluss zu verarbeiten. Es hilft uns bei der Identifizierung der Schiffe, ihrer Positionsbestimmung, ihrer Richtung und ihrer Geschwindigkeit, der Art ihrer Ladung und ihrer relativen Position gegenüber anderen Schiffen in ihrer Nähe sowie zu unseren Schiffsverkehrs-Kontroll-Stationen."

„Obwohl die überwiegende Mehrzahl der Schiffe AIS an Bord hat, sind noch nicht alle Schiffe damit ausgerüstet. Natürlich können wir diese Schiffe immer noch mit Radar beobachten. Aber jetzt steht uns dafür eine weitere Möglichkeit zur Verfügung, was speziell in einem so sensiblen Seegebiet, das die gesamte Hafensicherheit beeinflusst, sinnvoll ist. Mit dem HRC-S Multi-Sensor System erhalten wir in Echtzeit ein visuelles Bild der Schiffe. Tagsüber verwenden wir dazu die Tageslichtkamera. Spektakulärer wird es, wenn die Dämmerung anbricht, denn dann schalten wir auf die Wärmebildkamera um. Die HRC-S MS macht die Nacht buchstäblich zum Tage. Das ermöglicht uns, den gesamten Schiffsverkehr rund um die Uhr zu überwachen."

Anwendungen im Küsten­sicherungsbereich

„Die HRC-S MS wird für mehr als nur die Beobachtung der Schiffe verwendet." erklärt Kapitän Francesco Frisone weiter. „Direkt vor der Küste Ravennas liegen verschiedene Offshore-Plattformen, die Erdgas fördern. Die nächste liegt gerade mal drei Meilen vor der Küste, während die anderen in ca. 10 Meilen Entfernung liegen. Mit der HRC-S MS können wir problemlos beobachten, was rund um diese Gasförderungsplattformen geschieht. Wenn wir in ihrer Nähe Schiffe sehen, die ihre Anwesenheit nicht vorher angekündigt haben, können wir sofort eingreifen. Die Leistung der HRC-S MS im Weitsichtbereich ist so gut, dass wir sogar erkennen können, was ganz in der Nähe dieser Bohrinseln vorgeht. Selbst in kompletter Dunkelheit."

„Eine weitere Anwendung ist die Beobachtung und Kontrolle von allem, was an den Stränden vor sich geht. Kürzlich haben wir mit der HRC-S MS einen Sporttaucher in einer Entfernung von mehr als 1.500 Meter innerhalb des Hafenbereichs beim Schnorcheln in der Nähe des südlichen Damms beobachtet. Wir konnten seinen Kopf klar erkennen, wenn er über Wasser war. Auf dem Infrarotbild erkannten wir außerdem einen Fisch, der an seinem Gürtel hing. Dieser Fisch war illegal in einem Schutzgebiet gefangen worden. Wir haben sofort reagiert und diese potentielle Gefahrensituation beendet - potentiell gefährlich nicht nur für den Hafen, sondern insbesondere für den Taucher, der sich in einem Bereich aufhielt, der großen Booten und Hochseeschiffen vorbehalten ist."

Wärmebildsysteme und Nebel

„Tagsüber verwenden wir normalerweise die Tageslichtkamera. Aber an nebligen Tagen sind wir dankbar, dass wir auch tagsüber auf die Wärmebildkamera umschalten können. Die HRC-S MS von FLIR Systems ist eine beeindruckende Hilfe bei nebligen Sichtbedingungen. Obwohl die Entfernungsleistung der Kamera vom Nebel beeinflusst wird, erlaubt sie uns doch deutlich weiter zu sehen als mit der normalen Video-Kamera. Selbst bei heftigem Nebel, wenn man mit dem bloßen Auge kaum noch etwas erkennt, ermöglicht uns die HRC-S MS auch kleine Schiffe noch in einer Entfernung von ca. 2 Kilometern zu sehen."

Steuerung des Systems

Die HRC-S MS wird über Software FLIR Sensors Manager gesteuert. Das intuitive, dabei aber trotzdem sehr umfangreiche Programm bietet effiziente Steuerungsmöglichkeiten und jede Menge sinnvoller Funktionen für Sicherheitsinstallation von FLIR-Wärmebildkameras. „FLIR Sensors Manager ist sehr einfach in der Anwendung.", erklärt Claudio Fuzzi, einer der Lotsen, der die HRC-S MS steuert. „Die Software ermöglicht die Nutzung vieler sinnvoller Funktionen. Neben der Steuerung des Schwenk-/Neige-Systems kann ich zwischen Wärmebild und Tageslicht-Videobildern umschalten oder beides zeitgleich beobachten. Außerdem gibt mir die Software Zugang zu weiteren Funktionen wie z. B. der digitalen Detail­verbesserung (Digital Detail Enhancement, kurz DDE). Das sichert ein klares Wärmebild bei allen Wetterbedingungen."Der FLIR Sensors Manager ermöglicht auch die gleichzeitige gemeinsame Steuerung der HRC-S MS durch die Organisation der Hafen-Kapitäne und Lotsen einerseits und die Küstenwache andererseits.

Zukunft: Koppelung mit Radar und AIS

„Sobald das kabellose Signal komplett durch ein Glasfaserkabel ersetzt ist, liegt das Ziel in der Integration des HRC-S MS Systems in das VTS System, das aus Radar und AIS besteht. Wenn das Radar ein Zielobjekt erkennt, wird HRC-S MS umgehend darauf ausgerichtet, damit der Anwender erkennen kann, was das Signal auf dem Radarschirm („Blip") wirklich darstellt. Die HRC-S MS wird auch mit dem AIS verbunden werden, so dass es immer dann möglich wird, ein visuelles Bild der Schiffsbewegungen zu erhalten, wenn das notwendig ist - tagsüber und nachts.", schließt Frau Minghelli.

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