Sicherheitsdienstleister: wichtiger Beitrag für öffentliche und private Sicherheit

Sicherheitsdienstleister: wichtiger Beitrag für öffentliche und private Sicherheit. So vielschichtig, wie das Sicherheitsbedürfnis in Industrie, Handel, Gewerbe und im sehr wichtig...

Sicherheitsdienstleister: wichtiger Beitrag für öffentliche und private Sicherheit. So vielschichtig, wie das Sicherheitsbedürfnis in Industrie, Handel, Gewerbe und im sehr wichtigen Privatbereich ist, so umfangreich und individuell sind die einzelnen Dienstleistungen, die moderne Sicherheitsdienste heute anbieten. Weder Polizei noch Ordnungsämter können (und wollen) das bewältigen. Mittlerweile sind professionelle "Private" zu wichtigen Partnern bei der Aufrechterhaltung der Inneren Sicherheit geworden. Von Heiner Jerofsky.

Noch nie war das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit so groß wie in den letzten Jahren. Es geht um Sicherheit am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit und in den eigenen vier Wänden. Diese stabile Sicherheitslage für alle Lebensbereiche ist heute nur noch durch den Einsatz privater Dienstleister zu halten. Selbst Polizei und Ordnungsämter geben aus Effizienz- und Kostengründen vermehrt Sicherheits- und Ordnungsaufgaben an private Sicherheitsprofis ab oder schließen Kooperationsverträge. Das Wach- und Sicherheitsgewerbe leistet heute unbestritten einen unverzichtbaren Beitrag für die Innere Sicherheit in Deutschland.

Bessere Qualität im Wachstumsmarkt

Die fast 700 Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen e. V., dem Zentralverband des Gewerbes, beschäftigen bundesweit ca. 144.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von fast 3,4 Mrd. € und haben einen Marktanteil von ca. 80 %. Weitere ca. 700 Mio. € erwirtschaften meist kleine Unternehmen der Branche, die dem BWSD nicht angehören.

In der Sicherheitswirtschaft werden zurzeit rund 2.200 Azubis im 2002 geschaffenen Ausbildungsberuf Fachkraft für Schutz und Sicherheit ausgebildet. Rund 750 Fachkräfte haben die Abschlussprüfung bereits abgelegt und stehen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Eine Analyse der Entwicklungen bei den 27 größten Sicherheitsdiensten – ab 700 bis zu 14.000 Mitabeitern – ergab, dass die Branche weiter wächst und sich Angebote aber auch Qualität ständig verbessern.

Profis können (fast) alles

Sicherheitsdienste bieten für alle nur denkbaren Bereiche und Ansprüche Schutz rund um die Uhr und alles aus einer Hand. Die Dienstleistungspalette ist außerordentlich vielfältig, speziell und variabel. Die Schwerpunkte liegen in der Erbringung einer qualitativ hochwertigen Dienstleistung mit dem Ziel: Optimaler Schutz von Menschen und deren Eigentum. Ausgehend vom Kundenwunsch und Sicherheitsbedürfnis werden dazu bundesweit folgende Serviceleistungen angeboten:

  • 24-Stunden-Notruf-Serviceleitstelle, Interventionsstelle (VdS-C), Servicetelefon, Aufzugsbefreiung, Altennotruf und Videofernüberwachung,
  • Unternehmens-, Werk- und Objektschutz sowie spezielle Sicherheitsaufgaben für kerntechnische Anlagen gemäß Atomgesetz oder die chemische Industrie, 
  • Facilitymanagement und Hausmeisterdienste, Baustellenbewachung, Arialstreifen, Kurier und Belegtransporte, 
  • Geld- und Werttransporte, Geldbearbeitung, Kassendienste und Automatenservice, 
  • Kaufhaussicherheit, Detektive, Einzelhandelsschutz, Doormen, Center-Sicherheit und Bike- Security und Testeinkäufer, 
  • GPS-Ortungsdienstleistung, Keyservice, Schlüsseldepot, 
  • Sicherheitsdienste im öffentlichen Raum, im ÖPNV und in Schwimmbädern, 
  • Sicherungsposten und Verkehrssicherung, Automatenservice, 
  • Revierkontroll-, Streifendienste, Pforten- und Empfangsdienste, 
  • Einsatz von Schutz- und Sprengstoffspürhunde, 
  • Ermittlungsdienste und Personenschutz, Kontroll- und Kurierdienst, 
  • Parkhausservice, Parkraumbewirtschaftung und Parkplatzeinweisung, 
  • Messe- und Veranstaltungsservice, VIP Betreuung, Hostessen Service, 
  • Night Audit, Garderoben- und Röntgen-Service, Fahrgastbetreuung, 
  • Ordnungs-, Fahr- und Veranstaltungsdienste, Konferenzschutz, Messe-, Museums-, Arbeitssicherheit, Baustellenabsicherung und -überwachung,
  • Krankenhaus-, Hotelsicherheit und Diskothekenschutz,
  • Einsätze für Luftfahrt- und Flughafensicherheit, maritime Sicherheit (ISPS-Code), Kasernen- und Justizsicherheit,
  • vorbeugender und abwehrender Brandschutz für Neu- und Umbauten, Sanitätsdienste, Badeaufsicht, Betriebs- und Werkfeuerwehr und Brandschutzposten, Wirtschaftssicherheit, Sicherheitsanalyse, -konzept und -beratung

Aus- und Weiterbildung für alle Ansprüche

Die Ausbildung der Sicherheitsdienstleister hat sich in den letzten zehn Jahren erheblich verbessert. Tausende von Mitarbeitern sind bereits IHK-geprüfte Werkschutzfachkräfte oder Fachkräfte für Schutz und Sicherheit, viele bereits Werkschutzmeister bzw. Meister für Schutz und Sicherheit. Die Unterrichtung gemäß § 34a GewO (Sachkundeprüfung IHK als Mindesteinstieg), die Ausbildung zum Sicherheitsfachwirt (FH), Luftsicherheitsassistenten, Brandschutz- und Räumungshelfer, Hundeführer oder zum Waffenträger haben ebenfalls das Niveau gehoben.

Auch die Schulungen und Seminare durch den Verband für Sicherheit in der Wirtschaft, Fachschulen des BDWS, des VdS, sowie interne Unterrichtungen und Fortbildungsmaßnahmen der zahlreichen Werkschutzschulen tragen zu einem breiten Bildungsangebot bei. Regelmäßige Zusatzunterweisungen über rechtliche Befugnisse, Verhalten bei Veranstaltungen, Strategien zur Deeskalation, Fahrsicherheitstraining, Ausbildung als Ersthelfer oder Rettungsassistent, die Handhabung von Defibrillatoren und Rettungsschwimmerausbildung werden absolviert. Fast alle großen Sicherheitsdienste verfügen außerdem über eigene Schulungs- und Fortbildungseinrichtungen. Abgerundet wird das vielfältige Bildungsangebot durch Seminare, Fachtagungen und Messen. Auch das wachsende Studium von Fachpresse und Fachliteratur hat seinen Anteil an einer verbesserten Berufsbildung.

Moderne Technik ist Standard

Alles was an technischem Equipment für die Erfüllung der Sicherheits- und Schutzaufgaben sinnvoll und erforderlich ist, kann heute auf Kundenwunsch eingesetzt bzw. beschafft werden, wie z. B.: Feuerlöschfahrzeuge, Fahrzeuge für den Personenschutz, Geld- und Werttransporte, Fahrzeuge mit aufgabenbezogener Sonderausstattung, Funk, Ortungs- und Navigationssysteme, Wächterkontrollsysteme, Mobiltelefon und Betriebsfunk, Gefahrenmelde- und Videoüberwachungsanlagen, Personenschleusen, Zutrittskontrollsysteme, Röntgengeräte, Metalldetektoren, Notwehrhilfsmittel, Fesselwerkzeuge, Feuerlöscher, Taschenlampen, Schutzhelme, Atemschutz, Erste Hilfe Ausrüstung, Kameras, Nachtsichtgerät, Lampen, Absperrmaterial.

24-Stunden Notruf- und Serviceleitstelle

Überall wo Objekte und Personen wirksam geschützt werden sollen, ist eine lückenlose, zuverlässige und zentrale Überwachung unerlässlich. Die Sicherheitsleitstellen der großen Dienstleister erfassen rund um die Uhr die Signale effizienter und technisch hoch entwickelter Alarm- und Kommunikationssysteme. Sie verfügen über sämtliche Übertragungswege und empfangen Meldungen aus Gefahrenmeldeanlagen über verschiedene Empfangsgeräte (analog, digital), Mobilnetz- und Videoübertragungen.

Bei kleinen und großen Störungen und Gefahren können sofort die nötigen Maßnahmen eingeleitet werden. Ihre Leistungen umfassen z. B.: Aufschaltungen und Überwachung gewerblicher und privater Gefahrenmeldeanlagen, Videoüberwachung, technischen Anlagen der Haus- und Betriebstechnik, Sicherung von Automaten, Fernwirkanlagen, Überwachung von Fahrzeugen, Schiffen und Investitionsgüter oder Absicherung von Container.

Das bedeutet: Bundesweite 24-Stunden Alarmaufschaltung, Überwachung und Intervention. Die VdS-anerkannten Notruf- und Serviceleitstellen sind mit modernster Software ausgestattet. Dadurch sind die Übermittlungen von Alarmund Zustandsinformationen mittels Standleitung, digitaler oder analoger Telefonwählgeräte, Bildübertragung oder redundanter Übertragung über Mobilfunknetz anhand eines Maßnahmenkatalogs und Abarbeitung der eingehenden Meldungen möglich.

Es können telefonische Benachrichtigung der vereinbarten Personen, Entsendung von Alarmverfolger, Verständigung von Notfall- und Servicekräften sowie Handwerkern oder virtuellen Objektrundgänge durchgeführt werden. Es werden außerdem Helpdesk mit Störungsannahme, Aufzugsnotruf, GPS-Überwachung und Hausnotrufdienste für ältere und hilfsbedürftige Personen betrieben. Auch Hotlinedienste, Servicecenter mit Call-Center-Funktion bzw. Telefonmanagement sind möglich.

Was wäre ohne sie?

Ob Fußball- oder Handball-WM, Formel 1-Rennen, ein Grönemeyer-Konzert oder das G8-Treffen in Heiligendamm – solche Großereignisse wären ohne private Sicherheitsdienste nicht mehr durchführbar. Das sehen wir auch im Alltag in unseren Städten, am Flughafen oder bei regionalen Veranstaltungen. Dabei unterstützen sie die Arbeit der Polizeibehörden und entlasten dort, wo keine hoheitlichen Aufgaben anfallen. Das ist außerdem kostengünstig und effektiv. Die meisten Sicherheitsdienste sind dazu DIN EN ISO 9001:2000 (Qualitätsmanagement) und DIN 77200 Stufe 1 bis 3 (Anforderung an Sicherheitsdienstleistungen) zertifiziert, haben eine VdS C 24-Stunden Notruf-Service-Leistelle (NSL) und eine VdS anerkannte Interventionsstelle (IS) und beteiligen sich aktiv in der Verbandsarbeit des BDWS und der Vereinigung für Sicherheit in der Wirtschaft. Durch diese vielfältigen Kompetenzen können sie für jede Sicherheitssituation und -aufgabe eine angemessene und wirtschaftlich sinnvolle Lösung finden.

Fazit

Ohne die Sicherheitsprofis wäre der nötige Schutz von Menschen in den unterschiedlichsten Lebenslagen sowie von öffentlichem und privaten Eigentum nicht mehr möglich. Sie konnten das Nachtwächterimage ablegen und haben sich zu einem anerkannten und starken Wirtschaftszweig mit besten Zukunftschancen entwickelt.

 

Meist gelesen

Photo
22.04.2024 • TopstorySafety

Was ändert sich durch die neue EU-Maschinenverordnung?

Am 19. Juni 2023 ist die neue Maschinenverordnung (EU) 2023/1230 in Kraft getreten. In der nun folgenden Zeit müssen sich Hersteller von Maschinen und Anlagen auf wichtige Änderungen vorbereiten, die ab dem 20. Januar 2027 zwingend anzuwenden sind, um diese auch künftig im Europäischen Wirtschaftsraum in Verkehr bringen zu dürfen. Welche Änderungen es gibt, welche dabei besonders ins Gewicht fallen und was die wichtigsten To-Dos sind, verrät Marcus Scholle, Safety Application Consultant bei Wieland Electric, im Interview mit GIT SICHERHEIT.