System-Integration als Gewinn für die Videosicherheit
Geutebrück hat eine neue Möglichkeit der Integration mehrerer Systeme zu einem homogenen Gesamtsystem entwickelt: Der Integrations-Server G-Link ist eine zentrale Plattform, auf de...
Geutebrück hat eine neue Möglichkeit der Integration mehrerer Systeme zu einem homogenen Gesamtsystem entwickelt: Der Integrations-Server G-Link ist eine zentrale Plattform, auf der alle Schnittstellen im Netzwerk zentral laufen. Aufwendiger Entwicklungen von Interfaces bedarf es nicht mehr. G-Link verknüpft alle Schnittstellen gleichberechtigt und ermöglicht sogar eine parallele Kommunikation aller angeschlossenen Systeme untereinander. Michael Kampmann, technischer Marketing-Referent bei Geutebrück, erläutert die Vorzüge dieses Ansatzes.
Zaunsensoren, Unterflur-Mikrowellenstrecken, Bewegungsmelder, Rauchmelder, Glasbruchsensoren, Türkontakte, überall Videokameras – die Zutrittskontrolle, die Schließanlage, die Fluchttürsteuerung, das Intercom-System, das Gebäude-Leitsystem, das Video-Überwachungssystem mit Videoanalyse und, und, und...: Lauter hochspezialisierte und zuverlässige Sicherheitseinrichtungen. Der „Kommandostand“ mit den unterschiedlichen, rechnergesteuerten Bedienoberflächen auf den zahlreichen Monitoren und den diversen Bediengeräten ähnelt nahezu dem Cockpit eines Verkehrsflugzeugs – das ist schon imposant.
Allerdings: Wenn mehrere Systeme zeitgleich Alarm melden, ist es augenblicklich aus mit der Ruhe. Die Sicherheitsmitarbeiter müssen jetzt die verschiedenen Alarmmeldungen zuordnen und bewerten. Sie müssen entsprechende Videobilder aufschalten, um die Lage einsehen zu können – und sofort geeignete Gegenmaßnahmen einleiten und koordinieren.
Doch wo schaut man zuerst hin? Welche Meldung hat die höhere Priorität? Und wo war denn noch gleich der Alarmbestätigungs-Button für das System Nummer 3? Purer Stress für das Wachpersonal.
Spezialisierte Sicherheitssysteme bieten zwar optimalen Präventiv-Schutz in ihrem eigenen Funktionsbereich und melden augenblicklich jede Unregelmäßigkeit. Doch, was nutzt die beste Technik, wenn Bediener durch die Vielzahl der Systeme in Gefahrensituationen überfordert werden und im schlimmsten Fall nicht richtig reagieren können?
Die Lösung heißt Integration
Integration bedeutet eine sinnvolle Verknüpfung aller genutzten, spezialisierten Systeme zu einem homogenen Sicherheitssystem mit einer zentralisierten Benutzeroberfläche und systemübergreifenden Steuer- und Bedienfunktionen. Das gelingt nur, wenn die Systeme eindeutig miteinander kommunizieren können. Jedes einzelne System hat andere Aufgaben und nutzt natürlich ein auf seine Aufgaben und Funktionen abgestimmtes Protokoll, spricht also gewissermaßen seine eigene Sprache. Deshalb bedarf es eines Übersetzers. Man braucht mit anderen Worten einen Protokoll-Konverter bzw. ein Schnittstellen-Interface, um eine Kommunikation zwischen den verschiedenen Systemen zu realisieren.
Noch vor wenigen Jahren wurden diverse Sicherheitssysteme mühsam, meist über serielle Schnittstellen (RS-232, RS-485) und projektbezogene, eigens programmierte Protokoll-Konverter, Punkt zu Punkt verbunden. So wurden hauptsächlich Alarmmeldungen oder Ausfallmeldungen an das jeweilige Hauptsystem gemeldet, ohne tieferen Zugriff auf zusätzliche Steuerfunktionen oder Informationen in Form von Metadaten.
Mit der Verbreitung von TCP/IP-Netzwerken und deren Etablierung auf den meisten namhaften Sicherheitssystemen ist ein genormtes Übertragungsmedium entstanden, das den Informationsaustausch wesentlich komfortabler macht. Dennoch müssen auch bei einer Anbindung über das Netzwerk die unterschiedlichen Steuer- und Informationsprotokolle der verbundenen Systeme für das jeweils andere verständlich übersetzt werden.
Zur Protokoll-Adaption verschiedener Sicherheitssysteme werden meist sogenannte SDKs (Software Development Kits) genutzt. Diese SDKs werden mittlerweile von sehr vielen Herstellern angeboten. Sie enthalten offengelegte Steuerprotokolle (Steuerbefehle und Informationsabfrage-Befehle) mit deren Hilfe eine Schnittstelle (Software-Interface) entwickelt werden kann, die die Kommunikation zwischen zwei Systemen ermöglicht. Da diese SDK-Schnittstellen häufig projektbezogen entwickelt werden, enthalten sie vielfach nicht den kompletten möglichen Funktionsumfang beider Systeme. Zudem handelt es sich um eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Das heißt, es werden zwei Systeme miteinander verknüpft.
Bei der Anbindung mehrerer Systeme an einem Hauptsystem ist zwangsläufig für jedes System eine eigene SDK-Schnittstelle nötig, wobei eine Kommunikation direkt zwischen den Sub-Systemen (Drittsystemen, Third Party Systems) untereinander nur schwer möglich ist. Zu beachten ist, dass jede SDK-Schnittstelle entsprechend der gewünschten Funktionen einzeln parametriert werden muss.
Zentraler Integrations-Server
Ein völlig neuer Ansatz zur Integration vieler Sicherheitssysteme ist ein zentraler Integrations-Server, der für jedes angebundene System ein eigenes Plugin (Schnittstelle, Software-Interface) bietet. Diese Plugins arbeiten parallel mit einer übergeordneten API (Application Programming Interface), die, vereinfacht gesagt als Simultan-Übersetzer der Protokolle, die Kommunikation eines jeden Plugins mit jedem anderen ermöglicht. Somit kann jedes angeschlossene Sicherheitssystem jedes der anderen steuern und mit ihm Daten austauschen. Diese Software-Architektur eröffnet eine höhere Ebene in der gemeinsam möglichen Funktionsvielfalt integrierter Sicherheitssysteme.
Ein zentrales Setup mit Direktzugriff auf die verschiedenen Plugins erleichtert die Parametrierung und die Übersicht auf alle eingestellten Steuerungsverknüpfungen. Störungen oder Unterbrechungen im Netzwerk werden durch einen automatischen Verbindungsaufbau kompensiert. Ein optionaler Redundanz-Modus mit zwei synchronisierten Servern bietet erhöhte Ausfall-Sicherheit im Betrieb. Außerdem werden fortlaufend neue weitere Plugins erhältlich sein.
Systemübergreifend verknüpft
Ein Integrations-Server ist ein echter Gewinn für ein aus vielen Komponenten bestehendes, zentralisiertes Sicherheitssystem mit eingebundenem Video- oder Security-Management. Durch die tiefgreifende Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen können systemübergreifend Zustandsmeldungen jeglicher Art mit automatisch ablaufenden Aktionen und Reaktionen der einzelnen Systeme direkt verknüpft werden.
So können beispielsweise komplexe Alarmsituationen konzentriert und leicht überschaubar dem Anwender mit automatisch aufgeschalteten Videobildern und Metadaten angezeigt werden. Bedienfunktionen ermöglichen die parallele, systemübergreifende Steuerung gleich mehrerer Sub-Systeme. Aufgezeichnete Videobilder von Alarmsituationen können anhand der von den Sub-Systemen gelieferten und der Aufzeichnung zugeordneten Metadaten sekundenschnell aufgefunden werden.
Die Empfehlung
Die Lösung von Geutebrück ist der Integrations-Server G-Link. Sie enthält ein Software-Paket für eine eigenständige Rechnerplattform inklusive Dongle und einer Upgrade-Aktivierung für 1ein Jahr. Das Software-Paket bietet alle zuvor genannten Funktionen und wird fortlaufend mit weiteren Anbindungen zu interessanten Sicherheitssystemen (Drittsystemen) erweitert. Die Freischaltung für eine Anbindung an ein Drittsystem erfolgt jeweils mittels einer G-Link-Software-Option, die nach Erwerb für die Dongle-ID des G-Link aktiv geschaltet wird.
Die Konfiguration ist einfach und erfolgt über den multilingualen TCP/IP Client G-Link Setup. Das System verfügt bereits über eine ganze Reihe von Software-Optionen zur Anbindung an namhafte Sicherheitssysteme und ist offen für weitere zukünftige Integrationen auch auf Kundenwunsch. Die entscheidenden Vorteile für Errichter, Endkunden und die Hersteller der Sicherheits-systeme: Schnittstellen-Anbindungen können einfach als fertiges Produkt erworben werden. Die Infrastruktur der Software-Plattform ist vorhanden. Zeit- und Kostenersparnis, da aufwendige Detail-Absprachen und projektbezogene Software-Entwicklungen entfallen. Und es gibt umfangreiche Kommunikations-Möglichkeiten auch direkt zwischen Drittsystemen.
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