Vorsprung durch (Schließ-)Technik von SimonsVoss
Seit Mai 2021 haben die Fans exklusiver Sportwagen und Oldtimer aus Südbayern ein neues Mekka: Im Münchner Stadtteil Freimann hat die Motorworld-Group ihre jüngste automobile Event-Location eröffnet. Beim Thema Zutrittssteuerung setzen die Betreiber wie schon an mehreren anderen Standorten auf die digitale Schließtechnik von SimonsVoss Technologies aus Unterföhring.
Die Motorworld München residiert auf dem Areal des ehemaligen Ausbesserungswerkes der Deutschen Bahn. Ihr Herzstück ist die unter Denkmalschutz stehende Lokhalle, in die nach 25 Jahren Stillstand nun automobiles Leben einzieht. Mit ihren gigantischen Ausmaßen ist sie eine der größten freitragenden historischen Stahltragwerkshallen Europas. Gemeinsam mit den anderen zum Ensemble gehörenden Bauten wurde die rund 100 Jahre alte Lokhalle aufwendig saniert und um sorgsam integrierte moderne Gebäudeelemente ergänzt. Insgesamt umfasst das Gelände 75.000 m².
Mehr als 25 der weltweit wertvollsten und exklusivsten Fahrzeugmarken finden sich hier in der Motorworld München – ein umfassendes Spektrum an automobilen Dienstleistern, spezialisierten Werkstätten und diversen Shops. Integriert wurde das Vier-Sterne-Hotel Ameron München Motorworld mit eigenem Restaurant, dazu vier weitere gastronomische Einrichtungen für jeden Geschmack. Der Komplex beherbergt außerdem sechs Tagungs- und Veranstaltungsbereiche vom Zenith (4.130 m²) über den Dampfdom (1.590 m²) und den Kohlebunker (1.042 m²) bis zum Kesselhaus (970 m²) und mehreren kleineren Räumlichkeiten.
Mit der Marke auf Wachstumskurs
Die Motorworld Group ist eine eigenständige Unternehmensgruppe mit Sitz in Schemmerhofen (Baden-Württemberg). Sie entwickelt, baut und betreibt automobile Erlebniswelten. Erster Standort ist die 2009 eröffnete Motorworld Region Stuttgart in Böblingen. Weitere Projekte und Aktivitäten unter der Marke Motorworld wurden in den vergangenen Jahren initiiert – so für die Regionen Stuttgart und Köln-Rheinland. Dazu kommen die in Planung und im Bau befindlichen und bereits teilaktiven Standorte Zeche Ewald-Ruhr in Herten, Luxembourg sowie auf Mallorca. Dem Konzept der Motorworld-Manufakturen folgen die Standorte in Berlin, Metzingen, Rüsselsheim und in Zürich in der Schweiz.
Nur digitale Schließtechnik im Einsatz
Jürgen Schöll ist als Leiter Facility Management verantwortlich für die Gebäudetechnik: „Natürlich geht es beim Thema Zutrittssteuerung um den Schutz der Werte in unseren Gebäuden und um Sicherheit, daneben aber auch um maximale Flexibilität und bestmöglichen Komfort für die Teams unserer Mieter, für Gäste und temporäre Nutzer unserer Einrichtungen. Diesen Leistungsumfang ermöglicht nur digitale Schließtechnik.“ Jürgen Schöll weiß wovon er spricht, denn er hat schon das Zutrittsmanagement der ersten Motorworld in Böblingen konzipiert und arbeitet in diesem Bereich seitdem mit SimonsVoss als Systemhersteller und H+W Mechatronik (Neu-Ulm), die als spezialisierter Fachhändler Projektierung, Montage und Wartung der digitalen Schließsysteme durchführen. In Böblingen war ursprünglich eine mechanische Schließanlage geplant, davon hat man im Laufe der Projektentwicklung dann Abstand genommen, als klar wurde, welches Anforderungsprofil zu erfüllen ist.
Eigenes Facility-Management am Standort
„Flexibilität zeigt sich für uns etwa daran, dass wir die Schließanlage mit ihren jeweiligen Gruppen nicht schon während der Projektplanung final festlegen müssen, sondern die Details erst sehr spät bestimmen können, wenn das Nutzungskonzept fixiert ist“, erläutert Jürgen Schöll. „Es gibt beim System 3060 vielseitige Programmiermöglichkeiten, zentral und dezentral, und eine einfache Verwaltung der Berechtigungen im Gebäude über die SmartRelais-Einheiten im Netzwerk. Das ist wichtig, weil sich regelmäßig Änderungen ergeben.“
Bewährt habe sich die Konstellation schon während der Bau- bzw. Umbauphase an den verschiedenen Standorten: „Das Handling mit den ausführenden Handwerksunternehmen ist deutlich einfacher, wenn sie eigene Transponder nutzen und Zutrittsberechtigungen temporär festgelegt sind“, so Schöll. Der Facility-Manager hebt zudem die Kompatibilität der SimonsVoss-Technologie zu nahezu allen Fremdprodukten hervor, darunter Aufzüge, Steuerungen, Schranken oder Tankanlagen. Alle zur Motorworld Group gehörenden Objekte mit ihren digitalen Zutrittskontrollsystemen werden von der Hauptzentrale in Schemmerhofen aus über die serverbasierte SimonsVoss LSM-Software verwaltet. Die Standorte sind netzwerktechnisch eingebunden, für jedes Objekt gibt es zusätzlich ein eigenes Facility-Management-Team am jeweiligen Standort.
Smart gesteuert
Sämtliche Gebäude des Areals in München sind in die digitale Schließanlage integriert, ebenso die Parkraumbewirtschaftung. Jürgen Schöll: „Wir haben hier nahezu alle 3060 Zylindertypen im Einsatz, dazu die SmartHandle-Türbeschläge. Außerdem arbeiten wir mit digitalen SmartRelais 3 Advanced. Sie nutzen wir als Schalt- und Steuerzentralen für die Datenübertragung im virtuellen Netzwerk.“
Das SmartRelais 3 Advanced ist eine Hochleistungssteuereinheit, die aus Controller und Leser besteht. Im virtuellen Netzwerk überträgt es als High-Performance-Gateway Zugangsberechtigungen und Konfigurationsänderungen auf die Identifikationsmedien. Es können externe Leser angeschlossen werden, die als separate Einheit bestellbar sind. Sie lassen sich mit Transpondern oder SmartCards oder mit beidem in einem Hybrid-System bedienen. Eine schnelle IP-Verbindung via Ethernet (inkl. PoE) ermöglicht die unmittelbare Übertragung und Aktualisierung auch von größeren Datenmengen.
„Unsere Erfahrungen insbesondere an den Standorten Böblingen und Köln sind in die Konfiguration in München eingeflossen“, erklärt Jürgen Schöll, „etwa bei der Ausgestaltung der Zeitfunktionen, der Öffnungszeiten und bei der Vergabe der Zutrittsberechtigungen. Gleichzeitig haben wir aber auch an den älteren Standorten die Flexibilität und Erweiterungsmöglichkeiten des Systems genutzt und die Gebäude von SmartRelais 2 auf Smart Relais 3 Advanced aufgerüstet. Damit ließ sich jeweils auch das Parkraummanagement implementieren.“
Einstellboxen bewegen sich wie von Geisterhand
Eine besondere und bislang einmalige Anwendung digitaler Zutrittssteuerung erdachten die Motorworld-Auftraggeber zusammen mit SimonsVoss und dem Team von H+W Mechatronik für die 120 verglasten Einstellboxen (Foto oben). Sie bieten externen Kunden (Dauer-)Parkmöglichkeiten für Klassiker, Old- und Youngtimer, Saison- und Liebhaberfahrzeuge und Luxusautomobile. Die Einstellboxen sind umgeben von spezialisierten Fachwerkstätten und fungieren gleichzeitig als Präsentationsfläche. Das untergebrachte Automobil muss aber keinesfalls ein reines Ausstellungsobjekt sein; es darf seinen Status als Alltagsfahrzeug behalten, denn die modernen Garagen sind für ihre Besitzer rund um die Uhr zugänglich.
Wie dieses spezielle Anforderungsprofil sozusagen digital umgesetzt wurde, erläutert Jürgen Schöll: „Unser Ziel war es, dass jeder Mieter einer Glasbox mit dem ausgegebenen SimonsVoss Transponder die Möglichkeit hat in die Lokhalle zu gelangen und mit demselben Transponder die Steuerung der Glasboxen zu bedienen. Um die Schnittstelle zur Steuerung der Glasboxenanlage herzustellen, gab es diverse Videokonferenzen mit der Entwicklung von SimonsVoss, H+W Mechatronik sowie der Steuerungstechnikfirma der Glasboxen. Schlussendlich konnte die Schnittstelle über die Output-Module und SmartRelais 3 von SimonsVoss hergestellt werden.“
Das SmartOutput-Modul stellt acht potentialfreie Relaisausgänge zur Verfügung, die über ein SmartRelais vom Typ Advanced angesteuert werden können. Abhängig von der Transponder-ID können ein oder mehrere Ausgänge für eine programmierbare Zeit geschalten werden. Diese Zuordnung (Profil) ist mithilfe der LSM frei programmierbar. Damit eignet sich das SmartOutput-Modul beispielsweise für autorisierungsabhängige Aufzugssteuerung, die Ansteuerung zur Öffnung von Briefkastenanlagen oder eben wie hier für die Glasboxen. Wenn mehr als acht Ausgänge benötigt werden, dann können bis zu 15 Module an ein SmartRelais angeschlossen werden.
Ein Transponder für alles
Jürgen Schöll ergänzt: „Über die Steuerungssoftware der Glasboxen wurde für jede Box über eine Matrix ein dreistelliger Code generiert. Jede Stelle des Codes stellt einen Ausgang im Output-Modul dar. So konnte für jede Glasbox ein unterschiedlicher Code generiert werden, welcher dann in den Output-Modulen entsprechend einprogrammiert wurde. So ist es unseren Mietern nun möglich, die dem Transponder zugeordnete Glasbox mit dem Transponder anzufordern. Das Glasboxsystem wird die jeweilige Einheit dann automatisch wie von Geisterhand an die Leerstelle auf der Erdgeschossebene verschieben, so dass der Mieter dann sein Fahrzeug herausfahren kann. Für Wartungszwecke oder im Notfall gibt es einen Mastertransponder, welcher alle Glasboxen ansteuern kann. Der Fernwartungszugriff erfolgt über die ins Netzwerk integrierten SmartRelais 3. Der große Vorteil für uns und unsere Mieter ergibt sich aus der Tatsache, dass für den Zugang zur Lokhalle und die Ansteuerung der Glasboxen nur ein Medium benötigt wird und nicht jeweils ein Transponder oder eine Karte.“
Ansprechpartner vor Ort
Zentrale Attraktion der neuen Motorworld München ist die frühere Lokhalle. Sie beherbergt Eventbereiche, Gastronomie, Handel, Hotel, Office, Ausstellungsflächen und Tagungsräume (s.o.). Für die Mieter und Nutzer dieser Einrichtungen hat das Facility Management ein eigenes Handbuch entwickelt, in dem auch die Anwendung der digitalen Schließanlage erläutert wird. „Hier greifen die Vorteile dieser Technik ganz besonders“, erklärt Jürgen Schöll, „da unsere Mieter letztlich rund um die Uhr Zugang haben sollen. Die Transponder sind deshalb generell so programmiert, dass sich damit individuell notwendige und auch die Nachtzugänge öffnen lassen.“ Geht ein Transponder verloren, wird er durch das örtliche Facility Management sofort gesperrt und die gesamte Anlage ist wieder sicher. Jeder Transponder verliert automatisch nach 24 Stunden seine Berechtigung. Die Nutzer müssen diese deshalb regelmäßig an einem der SmartRelais aktivieren.
Für alle Fragen zum digitalen Schließsystem vor Ort steht das Team von H+W Mechatronik zur Verfügung. Jürgen Schöll: „Es gibt eine Rahmenvereinbarung zwischen uns, darin sind alle Details von der Ersatzteilbeschaffung bis zu Programmier-, Wartungs- und anderen Serviceleistungen hinterlegt, so dass schnelle Reaktionen möglich sind. Das H+W-Team kennt unsere Philosophie seit vielen Jahren und wir arbeiten sehr vertrauensvoll und effektiv zusammen. Das war und ist auch jetzt wieder in München der Fall.“
Meist gelesen
Wenn das Gehirn rotiert - Warum ein effektiver Kopfschutz auch vor Rotationsenergie schützen sollte
Schutzhelme bieten im Allgemeinen nur unzureichenden Schutz vor schrägen Stößen.
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
Lockout, Tagout – wann LOTO eine sinnvolle Schutzmaßnahme ist
Organisatorische Schutzmaßnahmen an Maschinen- und Anlagen: LOTO – Lockout, Tagout – im Fokus
Top Player Maschinensicherheit – Oscar Arias, Schmersal
GIT SICHERHEIT im Interview mit Oscar Arias, Chief Sales Officer (CSO), Schmersal Gruppe.