ZVEI: Robuster Wachstumskurs für den Markt der elektronischen Sicherheitstechnik
Der Markt der elektronischen Sicherheitstechnik ist unverändert auf robustem Wachstumskurs. Der Umsatz stieg nach Angaben des ZVEI-Fachverbands Sicherheit im Jahr 2013 gegenüber de...
Der Markt der elektronischen Sicherheitstechnik ist unverändert auf robustem Wachstumskurs. Der Umsatz stieg nach Angaben des ZVEI-Fachverbands Sicherheit im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent auf knapp 3,1 Milliarden Euro. Das Wachstum lag damit über dem des Bruttoinlandsprodukts von 2,7 Prozent. Prognose für das laufende Jahr liegt ebenfalls bei rund 3 Prozent.
„Unsere Erwartungen von rund drei Prozent wurden deutlich übertroffen", erklärte angesichts des Wachstums im Markt für elektronische Sicherheitstechnik Gerhard Kastl, Vorsitzender des Arbeitskreises Marketing des Fachverbands Sicherheit im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Wachstumstreiber waren der Industrie- und der öffentliche Hochbau sowie der Modernisierungsbedarf vorhandener Sicherheitstechnik. Für das Jahr 2014 rechnen die Experten erneut mit einem Zuwachs von rund drei Prozent.
Brandmeldesysteme sind mit einem Anteil von über 40 Prozent weiterhin der größte Teilmarkt in der Sicherheitstechnik. Sie legten 2013 um 4,6 Prozent zu. Die Sprachalarmanlagen steigerten ihren Umsatz um über sechs Prozent. Hier wirkten sich der generell höhere Stellenwert von Sprachalarmierung sowie inzwischen etablierte, verbindliche Regelwerke aus. Damit sind verlässliche Grundlagen für Planungen und Modernisierungen in der Sprachalarmtechnik gegeben und werden zum weiteren Wachstum beitragen.
Videotechnik und Zutrittskontrolle legten erneut überdurchschnittlich zu. Insbesondere bei der Videotechnik zeigt sich der Trend zur Kombination mit anderen Gewerken. „Sie wird immer mehr im Verbund mit anderen Systemen - von der Zutrittskontrolle bis zur Verifizierung und Lokalisierung von Bränden - genutzt", so Kastl. Peter Krapp, Geschäftsführer des Fachverbandes Sicherheit: „Wir sehen einen immer stärker werdenden Trend hinsichtlich der Vernetzung von Sicherheitssystemen untereinander und mit der Gebäudeautomation allgemein. Man könnte sagen, die Sicherheitstechnik ist im Smart Home angekommen." Immer häufiger fragen Kunden nach IP-fähigen Produkten. Auch Live-Übertragungen von Video- und Gefahrenmeldeanlagen auf mobile Endgeräte stehen zunehmend auf der Wunschliste von Einsatzkräften wie Privatleuten.
Hervorzuheben sei auch der positive Trend in der Überfall- und Einbruchmeldetechnik. Nach Jahren der Stagnation wurde letztes Jahr ein Wachstum von knapp drei Prozent verzeichnet. Dies sei auf die steigende Zahl von Einbrüchen zurückzuführen, sagte Kastl. Das Segment ‚Sonstiges‘ - dazu zählen unter anderem Rauch- und Wärmeabzugsanlagen - legte 2013 um 4,2 Prozent auf knapp 250 Millionen Euro zu.
Von der Sicherheit zum „Dual Use"
Gründe für das anhaltend überdurchschnittliche Wachstum sieht Kastl in der nach wie vor guten Baukonjunktur, einem anziehenden Sicherheitsbewusstsein und Sicherheitsbedürfnis der Menschen. Moderne Sicherheitssysteme fänden zunehmende Akzeptanz. Hinzu komme die Erkenntnis, dass sie als‚ "Dual Use"-Technologien Vorteile über den reinen Sicherheitsaspekt hinaus bieten können. Dies könnte ein langfristiger Wachstumstreiber für den Markt sein und wird die Konvergenz der Lösungen weiterhin unterstützen. Kastl: „Videotechnik kann auch zum Prozessmanagement genutzt werden. Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sind der halbe Weg zur natürlichen Lüftung von Gebäuden, und moderne Entrauchungsanlagen für Aufzugsschächte können Energiekosten drastisch senken."
ZVEI auf Forschungs- und Technologiesymposium der Polizei
Im Juni 2014 beteiligten sich der ZVEI-Fachverband Sicherheit und die ZVEI-Arge Errichter und Planer zum zweiten Mal am bundes- und länderübergreifenden Forschungs- und Technologiesymposium der Polizei an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol). Über 'Sicherheit an Schulen - die Amok-Gefahrenlage' sprach Bernd Ammelung, Mitglied des Vorstands des Fachverbands Sicherheit. Die Lösungsansätze des 'DFB-ZVEI Leitfaden: Videotechnik und Datenschutz im Fußballstadion' stellten Mitglieder des Arbeitskreises Videosysteme vor.
Beim diesem Forschungs- und Technologiesymposium 2014 legte die Polizei anhand verschiedener Einsatzszenarien ihren Bedarf an technologischer Optimierung dar. Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen konnten aktuelle Forschungsaktivitäten, neue Entwicklungsansätze, Prototypen sowie technologische Lösungen vorstellen. Das Symposium bot die Möglichkeit, Defizite herauszuarbeiten und wirksame Maßnahmen zu diskutieren.
Amoksituationen, insbesondere an Schulen, sind den ZVEI-Experten zufolge bislang nicht ausreichend in Normen oder Gesetzen berücksichtigt. So fehlten beispielsweise einheitliche Signale für Amokalarme. Die sicherheitstechnische Ausstattung öffentlicher Einrichtungen sei zudem höchst unterschiedlich, das Spektrum reiche von ‚nicht vorhanden‘ bis ‘aktueller Stand der Technik‘.
Leitfaden für Videoanlagen in Fußballstadien
Der vom ZVEI gemeinsam mit dem DFB für Fußballstadien erstellte Video-Leitfaden (GIT SICHERHEIT berichtete darüber) gibt den Verantwortlichen für Videotechnik Handlungssicherheit. Das Basis-Konzept ist auf weitere Anwendungsszenarien (Öffentlicher Personenverkehr, Großveranstaltungen etc.) übertragbar. Moderne Videosysteme gewährleisten demzufolge eine, zielgenaue Verwendung hochwertiger Videobilder, wodurch auf die vielfach kritisierte flächendeckende Videoidentifizierung für Zuschauer- und Betriebsbereiche verzichtet werden kann. Unter Wahrung aller Datenschutzaspekte erlauben moderne Videosysteme die Identifizierung von einzelnen Tätern in einer unbeteiligten Menge und ermöglicht nötigenfalls deren strafrechtliche Verfolgung. Darüber hinaus trägt Videotechnik zur Verbesserung der Sicherheitsabläufe bei, insbesondere im Bereich der Führung von Zuschauerströmen (Crowdmanagement).
Das erste Forschungssymposium mit mehr als 300 Teilnehmern und zahlreichen Ausstellern aus Wissenschaft und Industrie hatte die DHPol übrigens im Jahr 2012 durchgeführt. Ziel war und ist nach wie vor eine bessere Vernetzung der Polizei mit der Wissenschaft und der Industrie sowie eine Identifizierung der Technologiebedarfe der Polizei.