26.06.2024 • Topstory

Ausfallsichere Kommunikation für Rettungskräfte in Krisenszenarien

Das satellitengestützte Sicherheitsfunknetz von e*Message basiert auf einer Infrastruktur, die unabhängig ist von Fest- und Mobilfunknetzen. Durch die hohe Ausfallsicherheit eignet es sich besonders für den Einsatz bei Feuerwehren, Rettungsdiensten, kommunale Energie- und Wasserversorgern, Stadtwerken, Winterdiensten, Unternehmen der Logistik-Branche, Industrie und Kritischen Infrastrukturen. Neben sicherer Warn- und Notfallkommunikation bietet e*Message zudem Kommunikationslösungen für die Interaktion zwischen Menschen und Maschinen.

Profilbild von Dirk Nopens, Geschäftsführer von e*Message
Dirk Nopens, Geschäftsführer von e*Message
© e*Message

Spätestens seit der Ahrtal Flut ist klar: Sichere Kommunikation ist essentiell, um zu alarmieren und vor allem Rettungskräfte zu koordinieren. Auch die sich verschärfende Sicherheitslage in Deutschland und Europa seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine, hat das Bewusstsein hierfür wieder geweckt. Dabei ist es keineswegs notwendig, das Rad neu zu erfinden. Mit e*Message existiert in Deutschland ein Anbieter für sichere Kommunikation, der über ein eigenes, unabhängiges Sicherheitsfunknetz verfügt. Wie die Technologie funktioniert, für wen der Dienst von Interesse ist und was hinter dem Unternehmen steckt, verrät Dirk Nopens, Geschäftsführer e*Message W.I.S. Deutschland GmbH.


GIT SICHERHEIT: Herr Nopens, zunächst einmal die Frage, wer ist e*Message und wo liegen die Wurzeln des Unternehmens?

Dirk Nopens: Unsere Wurzeln liegen in der sicheren und zuverlässigen Funkkommunikation. Die Geschichte von e*Message beginnt im Jahr 2000 mit der Übernahme sämtlicher Funkrufaktivitäten der Deutschen Telekom. Bereits im ersten Jahr stellten wir die landesweiten Funkrufnetze auf digitale Satellitentechnik um. 2004 wurde uns durch die damalige Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) ein Frequenzbereich für die Alarmierung von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) zugewiesen.

Heute betreiben wir ein deutschlandweit flächendeckendes Sicherheitsfunknetz mit über 700 Sendestationen. Darüber hinaus entwickeln und vertreiben wir intelligente Softwarelösungen für die Alarmierung in Notfallsituationen sowie die Organisation und Koordinierung von Personen, wie beispielsweise Ersthelfer, Räumungshelfer. Zusätzlich bieten wir Kommunikationslösungen an, die die Interaktion zwischen Menschen und Maschinen ermöglichen und in einem hohen Grad optimieren.

Sendemasten auf einem Berg
Die Funkstandorte von e*Message sind oft exponiert, auf Bergen und Hügeln, sodass sie beispielsweise bei Hochwasser in tieferen Regionen nicht betroffen sind.
© e*Message

Ihre Lösungen und Produkte setzen sich im Wesentlichen aus zwei Bereichen zusammen. Auf der einen Seite vermarktet Ihr Unternehmen die e*Message-Dienste – also die Dienste, die auf Ihrem eigenen Sicherheitsfunknetz basieren –, auf der anderen Seite bieten Sie auch die dazugehörigen mobilen End- bzw. Empfangsgeräte an. Auf welcher technischen Basis basiert das Sicherheitsfunknetz und für welche Anwendungsfälle bzw. Branchen ist sein Einsatz geeignet?

Dirk Nopens: Unser nicht öffentliches Funkrufnetz nutzt den weit verbreiteten POCSAG-Standard, es steht insbesondere für Benachrichtigungen und die Kommunikation in Krisenszenarien und Sicherheitsszenarien zur Verfügung. Die zeitgleiche Übermittlung einer Nachricht an eine Vielzahl von Nutzern ist beispielsweise ein oft benötigtes Feature. Eingesetzt wird es unter anderem von unterschiedlichsten Einsatzkräften bei Störungen und Havarien, Feuerwehren und diversen technischen Servicekräften. Oft kommen sogenannte Pager als Endgeräte bei den Anwendern zum Einsatz. Das Sicherheitsfunknetz wird ebenso als Redundanznetz bzw. als Backup-Benachrichtigungsweg bei Ausfällen anderer primär genutzter Kommunikationswege von Behörden und der Privatwirtschaft genutzt, auch Schaltvorgänge und redundante Notfallabschaltungen in Industrieanlagen, insbesondere auch Chemie oder bei Energieversorgern, werden realisiert. 

 

Warum ist das Sicherheitsfunknetz von e*Message besser gegen Ausfälle gefeit, als die gängigen Funknetze bzw. Mobilfunkstandards wie LTE?

Dirk Nopens: In unserem Mission Critical Umfeld halte ich Ausdrücke wie „besser“ oder „schlechter“ für gefährlich. Die Entwicklungen der allgemeinen Sicherheitslagen und die zunehmende Anzahl an Naturkatastrophen haben uns eindringlich vor Augen geführt, dass wir insbesondere die Kommunikationswege in Krisenszenarien, welcher Art auch immer, sicherstellen müssen. Dafür müssen generell mehrere Kommunikationswege in den Lösungen zur Verfügung stehen. Kein Netzbetreiber, natürlich auch wir nicht, ist vor technischen Beeinträchtigungen oder Angriffen von außen hundertprozentig gefeit. Das zu behaupten, wäre schlichtweg unwahr.

Unser Sicherheitsfunknetz basiert auf einer Infrastruktur, die unabhängig von terrestrischen Datenverbindungen – also von Fest- und Mobilfunknetzen – ist und somit auch bei deren Störungen unverändert funktioniert. Unsere Funkstandorte sind oft exponiert, auf Bergen und Hügeln, sodass sie beispielsweise bei Hochwasser in tieferen Regionen nicht betroffen sind. Allein diese strategische Positionierung trägt zur Zuverlässigkeit unseres Netzes bei. 

Dennoch möchte ich nochmals betonen: Wichtige Kommunikations- und technische Lösungen sollten zwingend nicht nur auf eine Kommunikationsform setzen. In einem Krisenszenario ist es essenziell, mehrere unabhängige Kommunikationswege zur Verfügung zu haben, um die Kontinuität und Sicherheit der Kommunikation zu gewährleisten. Unser Ziel ist es, mit unserem Funknetz und den dazugehörigen mobilen End- und Empfangsgeräten eine robuste und zuverlässige Lösung zu bieten, die sich für zahlreiche Anwendungsfälle und Branchen eignet, von der öffentlichen Sicherheit bis hin zur kritischen Infrastruktur.

Fernsehtrum in Berlin
Der Berliner Fernsehturm, einer der über 700 e*Message Antennenstandorte.
© e*Message


Die verschärfte Sicherheitslage in Europa, aber auch Naturkatastrophen wie die Ahrtal Flut haben gezeigt, wie schlecht gerade Deutschland auf entsprechende Krisensituationen vorbereitet ist. Haben diese Ereignisse und Prozesse in ihren Augen zu einem Umdenken auf Seiten von Unternehmen und Institutionen geführt, gerade wenn es um sichere Kommunikation geht? Und hat dies zu einer steigenden Nachfrage im Markt geführt?

Dirk Nopens: Ob Behörden oder die Industrie – die jüngsten Entwicklungen und Katastrophen haben uns alle sensibilisiert. Die bisher mehr oder weniger akzeptierte Nicht-Erreichbarkeit wichtiger Akteure, die aufgrund einer lückenhaften Funkabdeckung teilweise gegeben ist, wird zunehmend kritisch hinterfragt. Es findet ein Umdenken statt: Anstatt weiterhin in Singlelösungen zu investieren, erkennen immer mehr Entscheidungsträger die Notwendigkeit, vorhandene Lösungen zu kombinieren.

Der Fokus auf eine einzelne Kommunikationstechnologie wurde als sehr gefährlich erkannt. Die Ereignisse haben gezeigt, dass es entscheidend ist, multiple Kommunikationswege zur Verfügung zu haben, um die Kontinuität in Krisensituationen zu gewährleisten. Dazu kommt eine wachsende Sensibilität für Lösungen, die im eigenen Land verfügbar sind und komplett unter unserer Kontrolle stehen. Trotz der Bedeutung des gesamteuropäischen Denkens benötigen wir schnelle und effektive Lösungen im kritischen Umfeld, anstatt jahrelanger technischer Diskussionen und Investitionen, die die Umsetzung nur verzögern und schlimmstenfalls sogar in Sackgassen enden.

Es gibt eindeutig einen Trend hin zu mehr Sicherheit und Resilienz in der Kommunikation. Die Nachfrage nach robusten und vielseitigen Kommunikationslösungen ist gestiegen, da Unternehmen und Institutionen erkannt haben, dass die beste Infrastruktur nutzlos ist, wenn sie gestört wird. Die Bereitschaft, in redundante und kombinierte Systeme zu investieren, hat zugenommen, und das Bewusstsein für die Notwendigkeit zuverlässiger Kommunikation in Krisenzeiten ist deutlich gestiegen.

 

Zum Abschluss wollen wir noch einen Blick in die Zukunft werfen! Wie wird e*Message sich in Zukunft im Markt positionieren und welche Entwicklungen wollen sie forcieren?

Dirk Nopens: Unser Netz erfährt aufgrund der besprochenen Themen derzeit eine stark zunehmende Beachtung. Was wir jetzt tun müssen, ist schlichtweg, unser Netz und die vielen möglichen Einsatzszenarien für mehr Sicherheit noch bekannter zu machen. 

Das e*Message Sicherheitsfunknetz steht zur Verfügung, ohne dass große Investitionen für Nutzer oder im Behördenumfeld erforderlich sind, wie es beispielsweise bei anderen lokalen BOS-Netzen der Fall ist. Anwender, die unser Netz in eigener Hand haben wollen, können dies tun und profitieren gleichzeitig von doppelter Sicherheit und deutlich geringeren Betriebskosten. Unsere Positionierung ist klar: Unser Netz ist ein Mittel zum Zweck und sollte in sensiblen Bereichen zusammen mit anderen möglichen Kommunikationswegen genutzt werden.

Mit unseren Softwarelösungen wie beispielsweise dem Alarmmanager, dokumentieren wir dies. Unseren Kunden stehen in dieser Lösung alle verfügbaren Kommunikationswege zur Verfügung. Ausfallsicherheit ist ein schönes Schlagwort, aber Redundanz ist die tatsächliche Lösung. Sicherheit ist kein Zufall. In Zukunft werden wir uns darauf konzentrieren, unsere Präsenz und Bekanntheit weiter zu steigern, unser Netzwerk auszubauen, unsere Systemlösungen weiterhin auf dem neusten Stand der Technik halten und sicherstellen, dass wir die höchste Zuverlässigkeit und Flexibilität bieten, um den Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.

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