Brandschutz auf der Schiene
Die U-Bahn bildet zusammen mit der S-Bahn das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs der bayerischen Landeshauptstadt München. Mit 98 U-Bahnhöfen besitzt sie eine der größte...
Die U-Bahn bildet zusammen mit der S-Bahn das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs der bayerischen Landeshauptstadt München. Mit 98 U-Bahnhöfen besitzt sie eine der größten Dichten an Stationen pro Einwohner in Deutschland. Insgesamt bis zu 80 Züge aus drei Generationen (Typ A, B und C) sind gleichzeitig im ausgedehnten Streckennetz unterwegs und befördern täglich rund eine Million Fahrgäste. Eine Vorreiterrolle in Deutschland übernimmt die Münchener U-Bahn jetzt in punkto Sicherheit: Alle U-Bahnfahrzeuge werden bis 2012 mit neuester Brandschutztechnologie von Wagner ausgerüstet.
Viele Menschen benutzen täglich den Schienenverkehr und vertrauen darauf, dass sie sich in einem sicheren Verkehrsmittel fortbewegen. Aufgrund einiger spektakulärer Brandfälle rückte daher das Thema Brandschutz in unterirdischen Personenverkehrsanlagen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. In deren Folge wurden neue EU-Vorschriften zum Thema Sicherheit in Tunneln erlassen. Das Gefahrenpotenzial ist hier nicht zu unterschätzen, da im Einsatzfall die hilfeleistenden Kräfte oft vor höchst schwierigen Aufgaben stehen. Darüber hinaus erweisen sich die meist sehr langen Rettungswege aus den unterirdischen Anlagen als problematisch, vor allem wenn bereits große Mengen an Rauchgasen freigesetzt worden sind. Auch bleiben diese Rauchgase meist nicht auf den jeweiligen Schadensort begrenzt, sondern werden in andere Ebenen oder durch die Tunnelröhren in andere Bahnhöfe transportiert.
Umfassende Brandschutzanforderungen
Schienenfahrzeuge stellen zudem komplexe Anforderungen an den Brandschutz. Triebwagen, Schaltschränke, Fahrgasträume und elektrische Einrichtungen im Unterflurbereich müssen ihre Berücksichtigung finden. Erforderlich ist hierfür ein integratives Brandschutzkonzept, das sowohl eine schnelle, täuschungsalarmsichere Detektion als auch eine automatische Brandbekämpfung umfasst. Die Sicherheit von Fahrgästen und Personal hat dabei stets höchste Priorität.
Bauliche Maßnahmen nicht ausreichend
Für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) beziehungsweise die Stadtwerke München (SWM), als Betreiber der Münchener U-Bahn, war dies Grund genug, das Sicherheitskonzept des gesamten Netzes zu überprüfen. Zu berücksichtigen war, dass zu der sonst üblichen zehnminütigen Hilfsfrist der Berufsfeuerwehr München bei der U-Bahn aufgrund von Anmarschwegen und Rüstzeiten mindestens zehn weitere Minuten hinzugerechnet werden müssen, bis mit der Brandbekämpfung im oder am Fahrzeug begonnen werden kann. Die Möglichkeit, bauliche Brandschutzmaßnahmen - wie eine Entrauchung - auszubauen, wurden ausgeschlossen, da sie bei unterirdischen Verkehrsanlagen schnell an ihre Grenzen stoßen. So lassen sich Entrauchungsanlagen bei älteren Bauwerken aufgrund der Tiefe der Tunnel und Bahnhöfe technisch oftmals nicht oder nur mit erheblichem finanziellen Aufwand realisieren. Die Brandschutzlösung für die Münchener U-Bahnen musste also darauf ausgerichtet sein, eine Ausbreitung eines Brandes und der dabei entstehenden Rauchgase mittels technischer Brandschutzanlagen zu verhindern, beziehungsweise auf ein verträgliches Maß zu reduzieren.
Die Brandversuche
Von der Technischen Aufsichtsbehörde (Regierung von Oberbayern) wurde vor dem Einbau möglicher Anlagen gefordert, an einem U-Bahn-Fahrzeug Brandversuche durchzuführen, um die Funktionalität der Branderkennungs- und -bekämpfungsanlagen durch einen Sachverständigen prüfen und bestätigen zu lassen. Diese öffentliche Ausschreibung für Brand- und Löschversuche gewann die Firma Wagner. So wurden zum ersten Mal überhaupt Realbrandversuche in einem unterirdischen Schienenfahrzeug durchführt (siehe Infokasten). Die Ergebnisse und die Funktionalität der Anlagen wurden durch den TÜV SÜD Rail geprüft und abgenommen. Das Resultat war klar und eindeutig: Alle Anforderungen wurden in vollem Umfang erfüllt.
Die Brandschutzlösung aus einer Hand
Die Stadtwerke München entschlossen sich, in den technischen Brandschutz in allen U-Bahnen zu investieren und ein entsprechendes Brandschutzkonzept umzusetzen. Auch hier überzeugte Wagner durch seine Kompetenz und liefert den technischen Brandschutz aus einer Hand. Die drei verschiedenen Baureihen der Münchener U-Bahnen werden nun bis 2012 schwerpunktmäßig mit drei Technologien aufgerüstet: Für technische Einrichtungen im Unterflurbereich kommen Stickstofflöschanlagen zum Einsatz. Um eine möglichst schnelle Detektion und Lokalisierung eines Entstehungsbrandes zu erreichen, wird die Branderkennung mittels Rauchansaugsystemen umgesetzt. Diese Rauchansaugsysteme der „Titanus"-Familie kommen auch in den Fahrgasträumen und im Fahrzeugführerraum zum Einsatz. Täuschungsalarmsicher können so bereits kleinste Mengen Rauch detektiert werden. Die Ansaugöffnungen des Systems sind nahezu unsichtbar und somit gegen Sabotage und Vandalismus geschützt. Ein Vorteil, der insbesondere für den Schienenverkehr von großem Nutzen ist. Im Fahrgastbereich kommt zur Brandbekämpfung eine von der Wagner Schweiz AG entwickelte automatische Wassernebelanlage zum Einsatz. Die Projektierung (Wasserbeaufschlagung, Wassermenge, Löschdauer) der Wassernebelanlage erfolgt in Abhängigkeit des Rettungskonzepts. Im Gegensatz zu anderen Wassernebeltechnologien ist diese Zweiphasen-Technologie in der Lage, feinste Wassertröpfchen bei niedrigem hydraulischen Druck von maximal 10 bar an der Düse zu erzeugen. Dies ermöglicht den Einsatz von Material mit niedrigeren Druckanforderungen und damit auch geringerem Gewicht, das flexibel an die Gegebenheiten in Zügen angepasst werden kann. Die Montage ist einfach und schnell. Im Vergleich zu Hochdrucksystemen können so Kosten, Platz und Gewicht eingespart werden. Ein weiterer Vorteil: Die Wassertanks können individuell an die Platzverhältnisse angepasst werden, was insbesondere bei Nachrüstungen bestehender Züge vorteilhaft ist. Auf den Einsatz von toxischen und ätzenden Frostschutzmitteln im Winter kann zudem verzichtet werden, da die Tanks beheizbar sind. Die „Löschung halber Wagen" war dabei die favorisierte und angestrebte Lösung, weil sie den Fahrgästen ermöglicht, im Falle eines Brandes in die andere Wagenhälfte auszuweichen. Der Brand wird gemäß den ARGE-Richtlinien zur Brandbekämpfung so lange unter Kontrolle gehalten, bis die Rettungskräfte eintreffen beziehungsweise die fahrende U-Bahn den nächsten Bahnhof erreicht. Da die U-Bahnhöfe maximal zwei Fahrminuten auseinander- liegen, ist eine Personengefährdung nahezu ausgeschlossen. Als zentraler Knotenpunkt des Gesamtsystems dient die Brandmeldeanlage Rail138 mit Loop-Technologie. Sie ist für den Einsatz in Schienenfahrzeugen zugelassen.
Fazit
Innovative, auf den Schienenverkehr zugeschnittene Systeme, erobern mehr und mehr den Markt. Mit Techniken wie bspw. der neuen Zwei-Phasen-Niederdruck-Wassernebeltechnologie oder modernsten Rauchansaugsystemen eröffnet Wagner ganz neue Dimensionen. Der kompetente Lösungsanbieter und Technologieführer in Sachen Brandschutz in den Bereichen Brandvermeidung, Branderkennung, Brandbekämpfung und Gefahrenmanagement ist seit über 30 Jahren mit seinen innovativen Produkten am Markt eine feste Größe.
Neben zahlreichen weiteren Prestigeobjekten sind der Transrapid in Shanghai, der ÖBB railjet, Schlafwagen der Deutschen Bahn AG, und auch der VelaroRUS, der zwischen St. Petersburg und Moskau verkehrt, mit Brandschutztechnologie von Wagner ausgestattet. Diese langjährigen Erfahrungen konnten in München auf ganzer Linie überzeugen. Das hier aufgezeigte Brandschutzkonzept des innovativen Brandschutzkomplettanbieters hat sich nach den Realbrandversuchen als optimale Lösung erwiesen. Es hat gezeigt, dass besonders die langjährige Erfahrung im Bereich des Brandschutzes und die damit verbundene hohe Kompetenz Wagner hier wieder einmal zu der besten Lösung im Brandschutz gemacht haben.
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