Dorma: elektronische Zutrittskontrolle der Dorma-Tochter MBB Gelma sorgt für Sicherheit unter Tage
Dorma: elektronische Zutrittskontrolle der Dorma-Tochter MBB Gelma sorgt für Sicherheit unter Tage. Neun Tonnen Sprengstoff explodieren pro Tag unter der kleinen Stadt Neuhof bei...
Dorma: elektronische Zutrittskontrolle der Dorma-Tochter MBB Gelma sorgt für Sicherheit unter Tage. Neun Tonnen Sprengstoff explodieren pro Tag unter der kleinen Stadt Neuhof bei Fulda. Dort befindet sich ein weitläufiges Salzvorkommen, das mit moderner Technik abgebaut wird. Moderne Technik wird auch verwendet, um die Arbeiter vor Verletzungen zu schützen, bspw. indem genau überprüft wird, wer sich in den Gefahrenzonen befindet.
Wie ein schneebedeckter Krater wirkt der Kaliberg von Neuhof-Ellers aus der Ferne - und jeder, der schon einmal auf dem Weg von Fulda nach Frankfurt gefahren ist, hat sich gefragt, wie es wohl wäre, darauf Ski zu fahren. "Es gibt angeblich sogar jemand, der es schon einmal ausprobiert hat - doch viel Spaß kann es nicht gemacht haben. Das Salz ist steinhart", erklärt Mario Monden, Leiter Technik unter Tage der K+S Kali GmbH im Werk Neuhof-Ellers.
Auch er ist heute wieder an dem Berg vorbei nach Ellers gefahren, ebenso wie die Schichtarbeiter der rund 270 Grubenarbeiter der Bergbaugesellschaft, um in 550 m Tiefe seinen Dienst anzutreten. Dieses Mal hat der Abstieg aber einen besonderen Grund: Zusammen mit Helge Wego, dem Leiter Corporate Communications der Dorma GmbH & Co. KG, möchte Monden einer Besuchergruppe ein Zutrittssystem vorstellen, das Leben rettet - denn es weiß immer genau, wie viele Arbeiter sich in den Stollen aufhalten.
Eine Information, die am Ende jeder der drei Tagesschichten entscheidend ist - denn dann explodieren 3 t Sprengstoff im Bergwerk und zerlegen so Teile der dicken Salzschicht in transportable Brocken, die die nächste Schicht dann zu den Produktionsstätten ans Tageslicht befördert.
Sichere Zonen
Nach dem Abstieg mit einem offenen Turbolift und der Fahrt mit einem speziell für die Bewegung unter Tage umgebauten Jeep erreicht die Gruppe die ausgeleuchtete Terminalstation. Davon gibt es insgesamt vier im Bergwerk: Das Zutrittskontrollsystem selbst installierte die Dorma-Tochtergesellschaft MBB Gelma an den vier Übergangszonen im Bergwerk.
Dazu hatte man es in Schutzbereiche eingeteilt, die durch die elektronische Zutrittskontrolle überwacht werden. Sobald ein Bergmann den Schutzbereich betritt, meldet er sich mit einem Transponder an einer Station an. Der Transponder, etwa so breit wie ein Radiergummi und so flach wie ein Kaffeepad, ist dabei am Helm befestigt.
Er enthält einen codierten Chip, auf dem die Daten des Helmträgers abgelegt sind. "Wo der Mitarbeiter dabei den Helm befestigt, haben wir ihm überlassen", hält Monden fest. Der Helm hat verschiedene Bohrungen, an denen der Transponder angeschraubt werden kann, bspw. an der linken oder rechten Seite oder an der Front.
Zu forsch vom Laster
Wie die Einwahl abläuft, zeigte ein Mitarbeiter der Firma der Besuchergruppe. Mit einem offenen Transporter fuhr er an die überdachte Einwahlstelle heran, nahm den Helm ab und hielt ihn an die Einwahlstelle. Es klickte und er sah seinen Namen im kleinen LCD-Display der Zutrittsstelle. Mit einem Druck auf eine der Tasten des Geräts bestätigte er dann die Einwahl. Jetzt weiß das System, dass er sich in einem Schutzbereich befindet - und kann warnen, falls er zum Zeitpunkt der Sprengung am Ende der Schicht noch nicht aus dem Schutzbereich herausgekommen ist.
Das System leiste einen hohen Beitrag zur Sicherheit im Bergwerk, die laut Monden ohnehin sehr hoch ist: "Bei uns kommen auf eine Million Betriebsstunden vier Arbeitsunfälle. Die klassischen Grubenunfälle gibt es nicht mehr", hält er fest. Unfälle entstünden eher dadurch, dass sich die Arbeiter verschätzen und bspw. etwas zu forsch vom Laster springen. "Dabei verletzen sie sich dann die Achillessehne oder verstauchen einen Knöchel - mehr nicht".
Die Hauptgefahr geht dennoch von der Sprengung aus - doch dadurch, dass das Zutrittsystem genau feststellen kann, ob sich ein Mitarbeiter noch im Gefahrenbereich befindet oder nicht, werden Verletzungen vermieden.
Dünger für Brasilien
Kurz vor einer der Sprengungen verließ die Gruppe wieder das Bergwerk. Die Sprengung am Ende jeder Schicht, bei der pro Tag 9 t Sprengstoff von einem computergesteuerten Roboter an den Abbaustellen angebracht und gezündet werden, zerlegt das steinharte Salz in kleine Brocken, die die Arbeiter dann mit Spezialgerät zum Schacht und letztlich zur Oberfläche befördern.
Dort wird es aufbereitet und transportfähig gemacht. Abgesehen haben es die Mitarbeiter von K+S Kali vor allem auf sulfatige Salze, die reich an Kalium, Magnesium, Schwefel und Natrium sind. Sie lassen sich zu Düngemitteln verarbeiten, die in der Landwirtschaft begehrt sind. "Vor allem Frankreich und Brasilien sind Abnehmer des Düngers", erklärte Monden.
Zwei Schächte
Diese sulfatigen Salze sind nur ein kleiner Teil des Salzvorkommens, das sich über eine Fläche von 11 km Länge und 8 km Breite erstreckt. K+S hat in Neuhof zwei Schächte angelegt: Über den Schacht Neuhof werden täglich 13.000 t Rohsalz gefördert. Der rund 2 km entfernt liegende Schacht Ellers dient dem Personal- und Materialtransport.
Beide Schächte sorgen zugleich für die Belüftung der unterirdischen Stollen. Hierzu wird in jeder Minute 14.000 Frischluft in den Stollen gepumpt. Anders als bei Kohlebergwerken drohen Salzbergwerken wie in Ellers keine Gefahren durch Schlagwetterexplosionen, wodurch keine Ex-geschützten Elektroanlagen notwendig sind. Betrieben wird das Salzbergwerk, mit Unterbrechungen, seit 1906. Vermutlich wird K+S noch weitere 35 Jahre darin Salz abbauen.
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