Drägerwerk: Gas Detection Connect - Die digitale Zukunft der Arbeitssicherheit
Den Überblick bewahren – für Betreiber großflächiger Industrieanlagen, wie sie in der Chemie- oder Öl- und Gasindustrie häufig vorkommen, ist dies eine der größten Herausforderungen im Arbeitsalltag.




Die Sicherheit der Arbeiter hat stets oberste Priorität. Prozesse und Geräte müssen daher jederzeit überwacht werden, um die Personen auf der Anlage zu schützen. Schon lange beschäftigen sich Betreiber solcher Anlagen mit der Vereinfachung ihrer Prozesse und dem Auslagern von IT-Aufwänden. Das große Ziel: Die Effizienz der Anlage steigern und gleichzeitig die Arbeitssicherheit erhöhen. Der Schlüssel sind cloudbasierte Software-Lösungen.
An einem solchen Zukunftssystem der Gasmesstechnik arbeitet das Team um Celina Thiemann von Dräger seit knapp zwei Jahren. Nun bringt das Medizin- und Sicherheitstechnikunternehmen eine Software-Lösung auf den Markt, die einen entscheidenden Schritt in Richtung Digitalisierung beim Betreiben großflächiger Anlagen verspricht. Die Lösung heißt „Gas Detection Connect“ und vernetzt Dräger-Geräte zu einem System. Die GIT Sicherheit hat sich das neue System von Celina Thiemann,
Product Owner im Bereich Smart Software Solutions bei Dräger, genauer erklären lassen.
GIT SICHERHEIT: Wie sieht die Situation bei Kunden aus und wo sehen Sie den Bedarf für eine neue Software-Lösung?
Celina Thiemann: Die Geräteflotten werden meist noch manuell verwaltet. Nachweise über korrekte Tests und Kalibrierungen von Gasmessgeräten sind in der Regel nicht zentral verfügbar. Es gibt wenig Übersicht darüber, welche Geräte einsatzbereit sind und welche nicht. Es fehlt auch an Informationen, welche Geräte gesperrt sind und wann sie wieder getestet oder kalibriert werden müssen.
Viele Kunden wollen jedoch einen hohen administrativen Aufwand verringern. Gleichzeitig soll die Arbeitssicherheit erhöht werden, zum Beispiel durch ein zentrales Alarmmanagement. Informationen wie die Messwerte und die Dauer eines Alarms sollten zentral verfügbar sein. Ebenso, welche Personen über einen Alarm informiert werden und wer sich noch in der Nähe des Messortes befindet. Bisher werden keine Informationen darüber gesammelt, wie stark eine Person einem Gas ausgesetzt ist. Dadurch fehlen Daten für die Analyse von Belastungen am Arbeitsplatz oder künftige Sicherheitskonzepte.
Was verbirgt sich hinter Gas Detection Connect?
Celina Thiemann: Das System funktioniert wie ein Sicherheitsnetz. Durch die Vernetzung der Geräte, automatische Kommunikation und Datentransfer können Fehler eliminiert werden. Arbeiter und Ressourcen werden vor Gefahren geschützt. Gas Detection Connect hat zwei übergeordnete Ansprüche: Die Effizienz der Industrieanlage soll gesteigert werden, indem die Geräteverwaltung optimiert wird. Ein zusätzliches Live-Monitoring erhöht die Sicherheit auf der Anlage. Denn Position, Bewegung bzw. Status von Personen und ihrem Gasmessgerät können jederzeit eingesehen werden. Im Alarmfall kann umgehend gehandelt werden und alle notwendigen Informationen liegen bereits vor.
Wie funktioniert das genau? Wie ist das System aufgebaut?
Celina Thiemann: Das System besteht aus fünf Komponenten. Die Web-Applikation ist die Schaltzentrale, in der alle Daten zentral zur Verfügung stehen. Es muss nichts installiert werden. Die Web-Applikation kann nach einem erfolgreichen Log-In einfach über den Browser geöffnet werden. Über eine App für das Smartphone werden die Daten der Gasmessgeräte und GPS-Positionsdaten direkt an das Cloud-Backend übertragen. Für das Backend nutzt das System die Microsoft Azure Cloud. Gas Detection Connect ist eine vollständige Software-as-a-Service-Lösung – die IT-Infrastruktur wird von Dräger übernommen.
Unsere Gasmessgeräte messen schnell und präzise Kohlenstoffmonoxid, Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxid oder ähnliche Gase und übermitteln die Live-Daten an das System. Neben den Messwerten werden auch der Zustand des Geräts, Alarme sowie die Position der Personen direkt an die Cloud gesendet. Mittels der Web-Applikation können sie ausgewertet werden. Die Dräger X-dock-Station gibt Anwendern die volle Kontrolle über die tragbaren Gasmessgeräte. Sie führt automatische Begasungstests und Kalibrierungen durch. Das spart Zeit und Kosten. Alle relevanten Daten werden auch hier direkt an das Cloud-Backend gesendet.
Welche Rolle spielen Datenschutz und Datensicherheit bei der Entwicklung einer solchen Software-Lösung?
Celina Thiemann: Cybersicherheit spielte für uns in jeder Phase des Entwicklungszyklus eine wesentliche Rolle. Die Daten unserer Kunden werden regelmäßig in der Microsoft Azure Cloud gesichert. Anwender von Gas Detection Connect können die Zugriffsmöglichkeiten individuell bestimmen, indem sie Rollen und Rechte zuweisen. Es lässt sich genau festlegen, wer welche Personendaten einsehen kann und ob Klartext-Namen oder nur IDs zu sehen sind. Ortsprofile werden, wenn kein Alarm vorlag, nach einer Stunde von den Personendaten entkoppelt. Wir arbeiten mit einem Managementsystem für Informationssicherheit, kurz ISMS, das bestimmte Regeln und Verfahren festlegt. So können wir die Informationssicherheit auf einem sehr hohen Niveau halten und fortlaufend verbessern.
Business Partner
Drägerwerk AG & Co. KGaAMoislinger Allee 53-55
23558 Lübeck
Deutschland
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