FVSB-Mitgliederversammlung: Schloss- und Beschlag-Branche trotz Rezession optimistisch
36 Teilnehmer aus 29 Mitgliedsunternehmen konferierten bei der Mitgliederversammlung des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) am 6. Juni in Velbert. Stephan Schmidt, Geschäftsführer des FVSB, begrüßte zusammen mit dem FVSB-Vorsitzenden Karl Kristian Woelm die Teilnehmer im Verbandshaus. Die nächste FVSB-Jahresmitgliederversammlung findet voraussichtlich am 20. Juni 2024 statt.
Obwohl die Versammlung erstmals nach der Corona-Zeit wieder als reine Präsenzveranstaltung stattfand, blieb die Teilnehmerzahl leicht unter der aus der Zeit vor der Pandemie. Die Gründe dafür sind dem Verband zufolge vielfältig: Gesetzliche Veränderungen wie das Hinweisgeberschutzgesetz sorgten für Mehrarbeit, die sinkende Auftragslage in der Bauwirtschaft erfordere teilweise strategische Veränderungen – und beides binde die Teilnehmer an ihre Unternehmen.
Die vor Ort befindlichen Mitgliedsunternehmensvertreter jedoch erhielten interessante Einblicke. So setzte als Referent Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Clusters Globale und regionale Märkte, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW), die Teilnehmer zur Lage und den Perspektiven für den Immobilienmarkt mit seinem Vortrag „Zwischen Sanierungspflichten und Zinsschock“ ins Bild. Der Immobilienexperte hatte tröstliche Nachrichten für die Zuhörer. Auch wenn die Baubranche sich derzeit in einer Rezession befände, sei mit einer zunehmenden Bautätigkeit ab dem Jahr 2025 zu rechnen.
Auftragseingang geht zurück
Anschließend berichtete der stellvertretende FVSB-Geschäftsführer Holger Koch über die positive Entwicklung im Jahr 2022 mit einem 4. Quartal, das den weiteren Verlauf mit einem Negativtrend im Jahr 2023 bereits ankündigte. Nach vielen Jahren des Wachstums verzeichnete der Bereich „Bau“ in 2022 nochmals ein weiteres Plus: Das Volumen stieg um 5,9 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro und entwickelte sich etwas günstiger als die weiteren Bereiche „Möbel“ und „Kfz“, die alle zusammen 7,5 Milliarden Euro Produktion ausmachen.
Für das Jahr 2023 erwartet der FVSB allerdings eine Abschwächung. „Aufgrund der geopolitischen Lage und den Auftragsrückgängen im Bauhauptgewerbe bleiben negative Folgen für unsere Branche nicht aus“, erläuterte Koch. Das hat bereits das 1. Quartal 2023 gezeigt. In den ersten drei Monaten des Jahres ist der Auftragseingang bei der Schloss- und Beschlagindustrie in Deutschland um 20,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen. Der Verbandsvorsitzende Karl Kristian Woelm zeigte sich ob dieser Entwicklung zwar besorgt, rechnet aber nicht mit einer langanhaltenden Krise: „Wie Professor Voigtländer in seinen Ausführungen gezeigt hat, ist der Bedarf an Immobilien schon aufgrund der Zuwanderung da. Daher wird es vermutlich nach ein oder zwei schwächeren Jahren wohl auch wieder aufwärts gehen.“ Diese Hoffnung teilen viele Mitglieder, wie sich in der abschließenden Gesprächsrunde herausstellte.
Vorstandswahl
Turnusgemäß standen nach der Entlastung des Vorstandes in diesem Jahr wieder Wahlen an: Karl Kristian Woelm (Woelm GmbH) wurde als Vorsitzender in seinem Amt ebenso bestätigt wie der langjährige stellvertretende Vorsitzende Wolf Hoppe (Hoppe AG) und als stellvertretende Vorsitzender Matthias Kohl (Beyer & Müller GmbH & Co. KG). Richard Rackl (CES-Gruppe) und Volker Kirchberg (Niederhoff & Dellenbusch GmbH & Co. KG) sind als Vorsitzende von Fachabteilungen satzungsgemäß Mitglied des Vorstands. Hinzugewählte Vorstandsmitglieder sind Andreas Fuhr (Carl Fuhr GmbH & Co. KG), Michael Hensel (Dormakaba Deutschland GmbH), Julius von Resch (Gretsch-Unitas GmbH) und Robert Schlieper (Wilka Schließtechnik GmbH). Darüber hinaus gibt es mit Martin Graé (Roto Frank AG) ein kooptiertes Vorstandsmitglied.
Michael Meier hat sich nach 21 Jahren der Vorstandsarbeit nicht erneut zur Wahl gestellt. Statt des langjährigen Geschäftsführers von der Simonswerk GmbH wird Michael Muhl, Regional Director Central Europe beim Bandhersteller aus Rheda-Wiedenbrück, als hinzugewähltes Mitglied den Vorstandssitz von Michael Meier übernehmen.
Neben den Berichten zu den Aktivitäten des vergangenen Geschäftsjahres sowie zu aktuellen Entwicklungen stand auch die Jahresrechnung auf der Tagesordnung. Weitere Punkte waren die Vorstellung des Etats für das laufende Jahr sowie die Beschlussfassung über den Mitgliedsbeitrag für 2024. Abschließend stellte sich die neue Verbandsmitarbeiterin Silke Koppers als Referentin für Kommunikation und Projektmanagement vor und erläuterte ihre Tätigkeitsfelder.
Der FVSB
Der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) e. V. ist die verbandliche Organisation der Schloss- und Beschlaghersteller in Deutschland und somit die bundesweit tätige Interessenvertretung für Unternehmen der Branche. Aktuell betreut der Verband 69 Mitgliedsunternehmen mit rund 25.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von über drei Milliarden Euro.
Zu den Aufgaben des FVSB zählt unter anderem, für die Mitgliedsunternehmen Dialoge in verschiedenen internen und externen Netzwerken zu führen, um branchenrelevante Informationen und Positionen auszutauschen. Der Verband vertritt zudem die Interessen der Mitgliedsunternehmen im Zusammenhang mit der Normierung von Produkten, Gestaltung und Umsetzung von relevanten Gesetzen und Verordnungen auf nationaler sowie internationaler Ebene.
Ferner unterstützt der FVSB seine Mitglieder bei diversen aktuellen und zukünftigen Aufgaben, wie der Nachhaltigkeit, der Digitalisierung, der IT-Sicherheit und ergänzt hierbei den internen Dialog durch die Einbeziehung und Unterstützung anerkannter Fachleute. Internationale Interessen der Mitgliedsunternehmen gestaltet der Verband durch die Mitgliedschaft in der Arge, dem europäischen Verband der Schloss- und Beschlaghersteller, mit.
Das mit dem Fachverband vernetzte und zur Gütegemeinschaft Schlösser und Beschläge e. V. gehörende Prüfinstitut (www.piv-velbert.de) steht mit praktischen Prüfungen und langjähriger Prüferfahrung beratend zur Seite.
Business Partner
FVSB Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie e.V.Offerstr. 12
42551 Velbert
Deutschland
Meist gelesen
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.
Phoenix: der erste Barfuß-Sicherheitsschuh auf dem Markt
Baak bringt mit "Phoenix" nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit den ersten Barfuß-Sicherheitsschuh auf den Markt.
Top Player Maschinensicherheit – Oscar Arias, Schmersal
GIT SICHERHEIT im Interview mit Oscar Arias, Chief Sales Officer (CSO), Schmersal Gruppe.
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
Lockout, Tagout – wann LOTO eine sinnvolle Schutzmaßnahme ist
Organisatorische Schutzmaßnahmen an Maschinen- und Anlagen: LOTO – Lockout, Tagout – im Fokus