Geld- und Werttransport mit Jubiläum
Am 30. November 2009 feierte die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e.V. (BDGW) ihr 20-jähriges Jubiläum. Die BDGW nahm dieses Jubiläum zum Anlass, um im Kaisersaal...
Am 30. November 2009 feierte die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste e.V. (BDGW) ihr 20-jähriges Jubiläum. Die BDGW nahm dieses Jubiläum zum Anlass, um im Kaisersaal des Frankfurter Römers eine Festveranstaltung unter dem Motto „Bargeldhandling im Umbruch" durchzuführen. Referenten waren das Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank Dr. Georg Fabritius, Bernd M. Fieseler, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), sowie der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) Stefan Genth.
Stellvertretend für die Hausherrin, der Frankfurter Oberbürgermeisterin Dr. h.c. Petra Roth, begrüßte Dr. Lutz Rettig als Vertreter des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main fast 200 Teilnehmer aus Politik, von Deutscher Bundesbank, Handel und Kreditwirtschaft sowie Wertdienstleistern und den Medien. Der Vorsitzende der BDGW, Michael Mewes, wies in seinen Grußworten auf die große Bedeutung der Branche für die sichere und reibungslose Ver- und Entsorgung der deutschen Wirtschaft mit Bargeld hin. Gemäß der ak tuellen Studie der Deutschen Bundesbank vom Juli 2009 zum „Zahlungsverhalten in Deutschland" ist Bargeld mit Abstand das Zahlungsmittel Nummer 1 der Deutschen.
„Vor 20 Jahren hätte es gar keiner wissenschaftlichen Studie bedurft, um die große Bedeutung des Bargeldes zu belegen", so Dr. Hans Georg Fabritius. Auch wäre seinerzeit die Rollenverteilung der Beteiligten im Bargeldkreislauf eindeutiger definiert gewesen. Die Bundesbank versorgte die Banken mit Bargeld, die Banken versorgten die Privaten, die Privaten verausgabten im Handel, und der Handel zahlte es bei der Bundesbank wieder ein. Der „Wertdienstleister" war damals vor allem eines: Geldtransporteur. Heute seien mit dem europäischen Handlungsrahmen für das Recycling von Banknoten die Grundlagen für eine stärkere Beteiligung der Privaten an der Bargeldbearbeitung geschaffen worden, und das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) habe die aufsichtsrechtlichen Anforderungen für das Recycling definiert. „Man sieht", so Fabritius weiter, „die Wertbranche steht an einem Scheideweg. Wichtig ist, dass im Wandel die Chancen gesucht und die Herausforderungen angenommen werden. Dies zu begleiten, ist die große Aufgabe der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste." Mit Blick auf die Entwicklung der Branche unterstreicht Bernd M. Fieseler vom DSGV: „Im Rückblick auf die bewegten Zeiten ist es auch an der Reihe, die wichtige Arbeit der Mitgliedsunternehmen der BDGW und der gesamten Branche in den Fokus zu rücken." Eine Arbeit, die meist im Hintergrund mit großer Diskretion durchgeführt werde, aber im Ernstfall eine volkswirtschaftliche Dimension bekommen könne. „Die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste", so Fieseler überzeugt, „hat nach der Heros-Krise viel zur Steigerung der Transparenz und Sicherheit in der Branche beigetragen." Auch Stefan Genth vom HDE hebt auf die partnerschaftliche Kooperation mit der Bundesvereinigung ab. „Wir sehen in der BDGW einen stets erreichbaren Partner, der ein offenes Ohr für die Anliegen des Handels hat. In der Vergangenheit haben wir durch gemeinsame Erfahrungen gelernt und einen Weg gefunden, die Anforderungen des Handels in einem Standard umzusetzen." Das ZAG führe dazu, „dass künftig jeder Geldtransporteur entscheiden muss, ob er die Rechtsform eines Zahlungsinstitutes für sein Unternehmen wählen will, wenn er in das aktuell diskutierte Cash-Recycling einsteigen will". Es sei kein Geheimnis, dass im Handel keine ausgeprägte Bereitschaft vorhanden sei, am privaten Cash-Recy cling teilzunehmen. „Doch wenn ein Weg gefunden würde, der sicherstellt, dass alle Risiken ausgeschlossen werden, müsse dies keine Aussage mit unbegrenzter Gültigkeit sein", so Genth abschließend.
„Eine der wichtigsten Aufgaben", so Michael Mewes, BDGW-Vorstandsvorsitzender, „ist die Gewährleistung sicherer Geldtransporte. Dabei bildet der BDGW-Sicherheitsstandard das solide Fundament." Dieser habe sich in den zurückliegenden Jahren den geänderten Anforderungen des Marktes angepasst und sei erfolgreiches äußeres Zeichen einer sich selbst regulierenden Branche. Der Standard habe mittlerweile auch durch Verweis in der DIN 77200 „Sicherungsdienstleistungen - Anforderungen" normativen Charakter erhalten. „Wir, als Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband der Geld- und Wertdienstleister, sind uns über den bedeutenden Stellenwert für den Bargeldkreislauf und die deutsche Wirtschaft bewusst. Wir wollen die neuen Chancen durch das ZAG nutzen. Zur Erfüllung der Vorgaben müssen wir jedoch kräftig in Technologien und Personal investieren." Dies, so Mewes abschließend, müsse sich künftig auch in höheren Preisen niederschlagen. Im engen Kontakt mit der Deutschen Bundesbank, den Kundenverbänden, der Kreditwirtschaft und des Handels werde man die bevorstehenden Herausforderungen in Angriff nehmen. Transparenz und die Vertiefung des Vertrauens in die Wertdienstleister seien Voraussetzung für den Markterfolg.