Design spielt bei Arbeitsbekleidung eine immer wichtigere Rolle. Denn moderne Bekleidung und das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen können stolz und glücklich machen. So wird die Arbeitsbekleidung dann auch gerne getragen. Gore blickt in die Zukunft und zeigt drei Designtrends für die Workwear von morgen.
Anfang 2021 hatte Gore-Tex Professional bereits Megatrends identifiziert, die in den kommenden Jahren die Branche der Arbeits- und Schutzbekleidung maßgeblich beeinflussen werden. Aufbauend auf dieser Trendforschung geht Gore noch einen Schritt weiter und stellt jetzt konkrete Designtrends vor. Mit denen möchte der Funktionskleidungs-Spezialist die Hersteller von Arbeits- und Schutzbekleidung inspirieren und bei der Gestaltung unterstützen. „Die Menschen ändern sich, jüngere Anwender kennen perfekte Passformen und praktische Details vom Sport und ausgefeilte Funktionalität aus der Automobilbranche“, sagt Gore-Designer Reza Jamshidi Azad. Vorausgegangen war eine intensive Erforschung aktueller und zukünftiger Marktbedürfnisse mittels Fokusgruppen. Diese wurden dann in diverse Segmente gesplittet und auf Basis von Arbeitsmarkt- und Industrietrends in drei verschiedene Designtrends unterteilt: „Heritage Handyman“, „High Performer“ und „Street Operator“. Unabhängig vom Einsatzbereich sind alle Design-Elemente und Einflüsse übergreifend einsetzbar.
1. „Heritage Handyman": Bewährtes intelligent umgesetzt
Beim Trend „Heritage Handyman“ (übersetzt: traditioneller Handwerker) bestimmen Anspielungen auf traditionelles Handwerk, wie es seit Generationen betrieben wird, und der Freizeitlook der 1990er-Jahre den Look. Dabei verbindet sich Design mit intelligenter Funktionalität. Insbesondere der Handwerker mit Liebe zu Bewährtem, zum Robusten und zu entspanntem Komfort findet sich hier wieder. Die Langlebigkeit der traditionell-modernen Bekleidung zahlt außerdem auf die Nachhaltigkeit ein.
Typische Design-Elemente sind aufgesetzte und/oder flache Taschen mit klassischen Details. Umgesetzt in Highlight-Farben, in unterschiedlichen Größen und Materialien bekommen sie einen neuartigen bis futuristischen Touch. Zugleich halten Funktions-Features wie verstellbare Schlaufen oder Karabiner, entliehen aus dem Outdoorsport und vom Militär, Einzug. Nähte und Patches verstärken und schützen beanspruchte Stellen, zum Beispiel die Knie und Ellenbogen. Dasselbe gilt für Gummi-Coatings gegen Abrieb. Karos in allen Größen oder abriebfeste Transferaufdrucke auf soften Materialien sowie Denim in jeder Couleur betonen den starken Casual Look. Beide sind eine Hommage an traditionelle Arbeitskleidung, wie wir sie von alten Fotos kennen. Gemischt mit Funktionsfaser wird Denim zum Performance-Material. Abgewetzte Leder und wettergebleichte Obermaterialen betonen umgekehrt wieder den Heritage Look.
2. „High Performer“: High-Tech und smarte Details
Smarte Lösungen sind der Schlüssel für den „High Performer“. Hier paaren sich Hightech-Materialien (z. B. Neopren, Stretch-fasern, möglicherweise auch Stoffe aus Algen) und intelligente Details mit sportlich ästhetischem Look zu einer lässig professionellen Aussage. Inspirationsquelle waren Outdoor-Aktivitäten wie Mountain Biking oder Snowboard fahren. Layering spielt eine zentrale Rolle – im Winter mit Hard Shells und im Frühjahr bzw. Herbst mit Soft Shells als äußere Lage.
Klare sportliche Schnitte prägen das „High Performer“-Bild. Nähte und Linien sorgen für ausgefeilte Ergonomie und Passform. „Die Funktion verschwindet hinter der Optik“, sagt Designer Reza Jamshidi Azad. Funktionale Taschen für Handy oder Papiere, Klett- und Reißverschlüsse sowie Tunnelzüge sind deshalb häufig verdeckt und versteckt.
Zieht schlechtes Wetter auf, können Kapuzen über Klettverschlüsse elastische Bänder zum Schutz mit optimalem Sichtfenster adjustiert oder Krägen und Hosen näher an den Körper gezogen werden. Dasselbe gilt für zusätzlichen Schutz, beispielsweise am unteren Rücken. Umgekehrt machen abnehmbare Kapuzen oder leichte, einrollbare Erweiterung die Kleidung flexibler im Einsatz.
Perforierte Materialien dienen als Belüftung und Designelemente. Geschweißte Nähte sowie Tapes sind unabdingbar, damit die Bekleidung wasserdicht ist. Gleichzeitig werden sie zu Blickfängern durch ihre ergonomische Linienführung oder durch ihre schimmernde bzw. irisierende Oberfläche.
3. "Street Operator": Schutz und Funktionalität in allen Lebenslagen
Für den „Street Operator“, der draußen allen erdenklichen Herausforderungen ausgesetzt ist, gilt „Safety first“. Lange gepolsterte Jacken mit sichtbarer Wärmeisolation schützen auch bei Eiseskälte, Schnee und Sturm. Über Kordelzüge lassen sie sich schnell an den Körper ziehen. Patches und Gurte unterstreichen die Funktionalität, Verstärkungen schützen beanspruchte Stellen. An den Knien können sie herausnehmbar umgesetzt sein. Bei Jacken und Hosen gehören große Taschen nicht nur zum besonderen Look, sondern bieten auch viel Stauraum. Denkbar sind Taschengurte – diagonal, als Gürtel oder eher in Westenform, wie man es von der Polizei im Einsatz kennt.
Als Eyecatcher sieht Gore Rubber Coatings inspiriert von klassischen Regenjacken. Auch glänzende Details sind denkbar. Signalfarben gehören zum Wesen von Warnschutzbekleidung. Sie können großflächig oder als kleine Design-Elemente auf neutralen Farben eingesetzt werden.
Gore-Designer Reza Jamshidi Azad im Interview
Wie sind Sie vorgegangen, um diese Trends zu identifizieren?
Wir haben mit tatsächlichen und potenziellen Nutzern von Arbeits- und Schutzkleidung über Tragekomfort, Funktion, Materialien und Produktdetails gesprochen und uns zudem über die Art ihres Jobs und ihre Bedürfnisse informiert. Gleichzeitig haben wir uns die Entwicklungen in der Mode und im Sport genau angeschaut. Die Ergebnisse waren Basis unserer Überlegungen, welche Design- und Funktionselemente wir auf intelligente Art in Bekleidung für unterschiedliche Berufsgruppen mit verschiedenen Anforderungen einbringen können.
Welche Berufsgruppen werden mit den jeweiligen Trends angesprochen?
Wir haben im ersten Schritt Berufsgruppen wie Elektrikern, Dachdeckern und Gärtnern angenommen. Grundsätzlich aber gilt, dass alle Berufsgruppen, die PSA brauchen, sich aus allen Trends mit den entsprechenden Elementen bedienen können.
Warum wird es immer wichtiger, dass PSA nicht nur schützt, sondern auch stylish ist?
Der Mensch mag Geschichten. Das Storytelling passiert zunehmend auch über Bekleidung. So kann man seinen Stolz darüber ausdrücken, zu einem bestimmten Unternehmen zu gehören und dort einer entsprechenden Arbeit nachzugehen. Dazu muss Kleidung nicht nur funktional, sondern auch zeitgemäß sein. In einem Outfit, in dem man sich wohl- und gut angezogen fühlt, geht man dann auch gerne nach der Arbeit nochmal etwas trinken. Was in der Mode die Marken sind, sind in der Workwear die Faktoren Passform und Design. Letztendlich wirkt sich genau das auch auf die Funktionsweise der PSA aus. Ist sie bequem und gefällt sie, wird die PSA gern, kontinuierlich und korrekt getragen – und kann ihrer eigentlichen Schutzfunktion umfassend gerecht werden.
Inwiefern spielt Nachhaltigkeit bereits beim Entwurf der Bekleidung eine Rolle?
Wir starten bereits bei der Produktentwicklung damit, auf Nachhaltigkeit zu achten, in dem wir zum Beispiel nicht zu viele unterschiedliche Muster oder Materialien einsetzen. Vorab selektieren wir die richtigen Materialien je nach Funktionalität und Einsatzbereich, setzen ausgearbeitete Basisschnitte und diverse Verarbeitungsmuster ein, die leichte, schnelle Näh- bzw. Fertigungsprozesse ermöglichen.
Auch haben wir bereits jetzt die Langlebigkeit unserer Technologien im Blick. Sie ist – laut Ökobilanz ISO 14040/44 – einer der wichtigsten Treiber in Sachen Nachhaltigkeit. Je länger ein Produkt in Gebrauch ist, desto niedriger ist der jährliche Umwelteinfluss.
Auch deswegen konzipieren wir die Kleidungsteile so, dass Reparaturen leicht umgesetzt werden können. Über einen Reparaturreißverschluss ist das Futter gut erreichbar. Die verwendeten Materialien sind optimalerweise recycelt. Denkbar sind beispielsweise auch Materialien aus Algen oder up-cycled Plastik aus den Ozeanen.
Mit 3D-Programmen sparen wir uns Musterrunden, indem wir Designlinien schneller ohne zusätzliche Sampling bearbeiten können. Bei allen innovativen Ansätzen dürfen wir aber auch nicht unsere eigentliche Aufgabe vergessen, nämlich gemeinsam mit unseren Partnern Arbeitsschutzbekleidung zu entwickeln, die ihre Träger vollumfänglich schützt. Ihre Sicherheit steht stets an erster Stelle. Wir suchen daher bereits beim Entwurf die richtige Balance zwischen Maßnahmen für eine gute Ökobilanz und der Leistungsfähigkeit unserer Produkte.
Business Partner
W.L. Gore & Associates GmbH | GORE-TEX Professional FabricsHermann-Oberth-Str. 22
85640 Putzbrunn
Deutschland
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