Hekatron: „Garanten der Zuverlässigkeit“
30 JAHRE GIT SICHERHEIT FEATURE - Helmut Kohl wird im Januar 1991 vom ersten gesamtdeutschen Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. „Smells like Teen Spirit“ von Nirvana stürmt die internationalen Hitparaden. Und sonst?
Im Oktober 1991 erblickt die GIT SICHERHEIT das Licht der Welt. Drei Monate später, am 1. Januar 1992 startete Detlef Solasse, der Autor dieser Rück- und Vorschau, die Reise in die wunderbare Welt der Brandmeldetechnik: als Werbeleiter bei einem südbadischen Hersteller von Brandmeldesystemen, der Hekatron AG.
Das 30-jährige Jubiläum einer technischen Fachzeitschrift ist natürlich ein Anlass zur Rückschau auf die Technik von 1991: Immerhin 617.000 Rechner sind im Internet, der Golf III kommt auf den Markt und die Kassette Chrom Maxima II sei „verdammt nah an der CD“ behauptet BASF. Heute, 30 Jahre später, sind 4,1 Milliarden Rechner online, der Golf ID 3 steht in der Garage und physische Tonträger spielen so gut wie keine Rolle mehr.
Viele Auguren haben Zeitungen und Zeitschriften ein ähnliches Schicksal prophezeit. Allen Unkenrufen zum Trotz, stehen Fachzeitschriften auch 2021 nach wie vor hoch in der Gunst der Informationssuchenden. Im Zeitalter von Fake News sehen viele in einer Fachzeitschrift einen Garanten der Zuverlässigkeit.
Ende der Neunziger, Anfang der Nuller-Jahre prophezeiten auch viele ein Ende der Fachmessen. Warum noch zur Security nach Essen fahren, wenn ich doch alle Produktinformationen im Netz finde? Spätestens Corona zeigt: Der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen!
Brandmeldetechnik 1991
Die Brandmeldetechnik hatte sich 1991 dank gesetzlicher, normativer und versicherungsseitiger Auflagen fest in der Gebäudetechnik etabliert. Rauch- und Wärmemelder sind an den Raumdecken positioniert und detektieren dort die Brandkenngrößen Rauch und Temperatur; Architects‘ Darling sind sie damit nicht, „verschandeln“ sie doch den Deckenspiegel. Flammenmelder sind für Brände zuständig, bei denen Flammen als Brandkenngröße auftreten. Für spezielle Anwendungen gibt es Rauchansaugmelder und linienförmige Brandmelder. Und auch die ersten Multisensormelder tauchen auf. Der Glaubenskrieg Ionisationskammer- vs. Streulichtmelder befindet sich damit im Stadium der friedlichen Koexistenz in einem Meldergehäuse.
Technologisch hat wenige Jahre zuvor der Mikroprozessor Einzug in die Brandmelderzentralen gehalten und ermöglicht damit neue technische Möglichkeiten wie Melder-Einzelidentifikation, Melder-Ringleitungen und Brandmelderzentralen-Netzwerke. Insbesondere die Ringleitungen bringen ein deutliches Plus an Sicherheit.
Bei Hekatron spiegelte sich das in der Zentralenfamilie HX, dem Zentralennetzwerk ZNW 340 und dem Melderring BRS 150 wieder.
Düsseldorf 1996 – eine Zäsur im Brandschutz
Leider muss man konstatieren, dass der anlagentechnische Brandschutz durch die Katastrophe des Flughafenbrandes in Düsseldorf im April 1996 einen enormen Schub erhielt. Unter Fachleuten war schon lange klar: „Brandtote sind Rauchtote“. In Düsseldorf wird dies traurige Realität. Alle 17 Todesopfer sterben an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Erhebliche Konsequenzen hat der Flughafenbrand im Baurecht. So führt die Analyse des Großfeuers unter anderem zum Verbot bestimmter Baustoffe. Die Anforderungen an Klima- und Lüftungsanlagen werden verschärft, auch die Installation von Entrauchungsanlagen zum Freihalten von Rettungswegen wird vorgeschrieben. Brandmelde- und Sprinkleranlagen werden Pflicht. Bei Hekatron wird sukzessive das Angebot an Rauchmeldern und Rauchschaltern für Lüftungsleitungen ausgebaut.
Dank verbesserter Sensorik, der Kombination mehrerer Detektionsgrößen in einem Meldergehäuse (Mehrfachsensormelder) und intelligenter Software in Form von Brandkenngrößen-Mustervergleichen, haben Brandmelder seitdem ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit erreicht. Die heutigen Spitzenprodukte, wie die Integral-Cubus-Brandmelder von Hekatron Brandschutz, vereinen Rauch-, Wärme- und Kohlenmonoxid-Sensoren in einem Melder. Andere haben neben Rauch- und Wärmesensor noch die akustische Alarmierung und Sprachalarmierung mit an Bord. Die Integral-Cubus-Familie von Hekatron Brandschutz deckt alle Bedürfnisse ab.
2004 stellt Hekatron auf der Security in Essen die Brandmelderzentrale (BMZ) Integral vor – ein Meilenstein in der Brandmeldetechnik. Mit ihren redundanten Hardwarekomponenten bot die Integral einen enorm hohen Sicherheitsstandard.
Digitale Transformation
2010 folgt die Integral IP. Dieser Zentralentyp ist über IP-Technologie miteinander vernetzbar. Dortmund oder Freiburg? Der Integral IP ist egal, welches Stadion sie überwacht. Der Fernzugriff Hekatron Remote, ermöglicht den vollumfänglichen, ortsunabhängigen Zugriff auf das Bedienfeld sowie die Software der Brandmelderzentrale. Push-Meldungen an verantwortliche Personen ermöglichen eine schnelle und gezielte Erkundung und gegebenenfalls Intervention im Alarmfall.
Auch die Brandmeldebranche ist mitten drin im digitalen Transformationsprozess. Erste Schritte geht man bei Hekatron mit dem Mein HPlus Service-Portal, das zentral alle Daten, Anlagen- und Herstellerinformationen sowie Live-Ereignisse der Brandmeldeanlage bündelt und diese zentral darstellt.
In den letzten 30 Jahren hat sich die Anlagentechnik zunehmend zu einer tragenden Säule des Brandschutzes entwickelt. Durch Forschungsprojekte wie TEBRAS (Techniken zur Branderkennung, Bekämpfung und Selbstrettung in der frühesten Brandphase) sowie zig Brandversuche zur Entwicklung neuer Sensoren wissen wir heute deutlich mehr über Brände als noch vor 30 Jahren.
Das Zusammenwirken von baulichem, anlagentechnischem, organisatorischem und abwehrendem Brandschutz hat die Gebäude in Deutschland sicherer gemacht. Kamen 1991 noch 834 Menschen durch Brände ums Leben, waren es laut Statistischem Bundesamt 2019 nur noch 343. Die Einführung der flächendeckenden Rauchwarnmelderpflicht im Jahr 2006 hat sicherlich einen großen Verdienst daran. Mit dem Rauchwarnmelder Pfiffikus ist Hekatron damals Vorreiter im deutschen Markt.
Brandmeldetechnik im Jahr 2051
Hätte mir 1991 jemand gesagt, dass ich 2021 „Dark Side of the Moon“ immer noch auf meinen alten Thorens-Plattenspieler lege und damit voll im Trend bin – ich hätte diese Person ungläubig angesehen. Was also wird in der Brandmeldetechnik bzw. Sicherheitstechnik im Jahr 2051 „voll im Trend liegen“?
Einige Schlagworte kursieren schon: Klimaneutralität aller Produkte der Sicherheitstechnik, biologische Sensoren, Predictive Analytics um nur einige zu nennen.
Mag sein, dass sich der Mensch überhaupt nicht mehr mit solchen profanen Themen wie „Gebäudetechnik“ beschäftigt, weil verschiedene Künstliche Intelligenzen (KI) das Betreiben von Gebäuden komplett übernommen haben und für unser Wohlbefinden und unsere Sicherheit sorgen.
Letztendlich wird allerdings alles davon abhängen, wie unsere Welt 2051 aussieht – politisch, ökonomisch, ökologisch und technologisch. Hoffen wir, dass die Dystopie „Blade Runner 2049“ nicht wahr wird.
Business Partner
Hekatron Vertriebs GmbHBrühlmatten 9
D-79295 Sulzburg
Deutschland
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