Kabelbandagen und Installationskanäle schützen Rettungswege
Bei älteren Gebäuden queren oft Kabel- und Rohrdurchführungen aus brennbaren Baustoffen die Rettungswege. G+H Isolierung und andere Hersteller haben deshalb die sogenannten Kabelvollbandagen entwickelt.
Nach § 14 Musterbauordnung sind bauliche Anlagen so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instandzuhalten, dass der Entstehung eines Brandes sowie der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird. Dies gilt auch für elektrische Leitungsanlagen in notwendigen Treppenhäusern und Fluren. Kann man bei Neubauten in der Planung noch konstruktive Maßnahmen treffen, stellt sich der Sachverhalt bei älteren Gebäuden anders dar, denn Kabel- und Rohrdurchführungen aus brennbaren Baustoffen queren oft die Rettungswege. G+H Isolierung und andere Hersteller haben deshalb die sogenannten Kabelvollbandagen entwickelt. Ein Beitrag von Heidi Burow-Strathoff, Brandschutzsachverständige Engineering Services bei G+H Isolierung.
Kabelvollbandagen kommen in Verbindung mit einem Brandschutzkonzept zum Einsatz und bestehen i. d. R. aus einem Glasträgergewebe, auf dem beidseitig ein dämmschichtbildender Baustoff aufgebracht wird. Bei Hitzeeinwirkung schäumt das Material auf und verzögert so die Brandausbreitung. Dank ihrer einfachen Handhabung und Montage ist eine schnelle Verarbeitung der Bandagen möglich. Hinsichtlich der Abmessungen der zu umhüllenden Kabel(anlagen) gibt es keine Einschränkungen. Sogar die Tragkonstruktionen können einbandagiert werden. Seit 2006 gibt es für diese Produkte Anwendungszulassungen, seit Juli 2017 Bauartgenehmigungen. Über die Zulässigkeit der Anwendung in Flucht- und Rettungswegen entscheidet die zuständige Bauaufsichtsbehörde.
Abschottung und Brandlastenentkapselung
Klassifizierte Elektro-Installationskanäle sind als Abschottungsmaßnahme in der Wanddurchführung und Brandlastenkapselung im Rettungsweg das optimale Brandschutzprodukt für Neubauten. Nach Bauordnung ist ihr Einsatz durch raumabschließende Bauteile zulässig, wenn sie in der entsprechenden Feuerwiderstandsklasse des Bauteils ausgebildet sind bzw. „eine Nutzung als Rettungsweg im Brandfall ausreichend lang möglich ist“. In Deutschland sind geprüfte Systeme nach DIN 4102-11 / EN 1366-5 auf dem Markt.
G+H war der erste Hersteller, der einen Installationskanal entwickelt und geprüft hat, der aus einem Blechkanal besteht und in dessen Innerem ein Dämmschichtbildner aufgebracht ist. Dieser reagiert aktiv bei Hitze, schäumt auf, schmiegt sich wie eine innenliegende Isolierung an die Kabel und Rohre und verhindert eine Brandweiterleitung im Inneren des Kanals. Wie bei der Kabelvollbandage erfolgt die Montage staubfrei. Dieses System gibt es auch in runder Ausführung. Damit können die in der Praxis häufig anzutreffenden brennbaren und nichtbrennbaren Rohre in Rettungswegen schnell, auch nachträglich ummantelt werden. Das Deutsche Institut für Bautechnik hat G+H Isolierung am 04. Juni 2015 die erste europäische Zulassung für den Installationskanal Pyroment-IK 90 Typ BD erteilt.