21.01.2011 • Topstory

Lösungen für integrierte Sicherheit

Gunnebo präsentierte sich auf der Security 2010 erstmals mit seinen vier neu formierten Geschäftsbereichen ­Distribution Sector, Financial Sector, Building and Infrastructure und ­...

Gunnebo präsentierte sich auf der Security 2010 erstmals mit seinen vier neu formierten Geschäftsbereichen ­Distribution Sector, Financial Sector, Building and Infrastructure und ­Service auf einer Messe. Dr. Katina Leondaris und Matthias Erler von GIT-SICHERHEIT.de sprachen mit Thomas Heim, Geschäftsführer Gunnebo Deutschland und Senior Vice ­President für die Region Nordeuropa im Gunnebo Sicherheitskonzern.

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Heim, zunächst einmal: Herzlichen Dank für die Führung durch Ihren großzügigen Messestand auf der Security in Essen. Spektakulär war ja schon einmal Ihr „Panic-Room"; Jodie Foster hätte sich darin bestimmt sehr sicher gefühlt. Wie ist er bei den Besuchern angekommen - und wer kauft sich so ein Produkt?

T. Heim: Das große Interesse der Besucher für den Safe Room hat unsere Erwartungen sogar übertroffen. Wir haben damit ein ganz neues Konzept vorgestellt, das es bislang so noch nicht auf Messen zu sehen gab. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen waren von der Idee und den Umsetzungsmöglichkeiten begeistert. Als Käufer kommen Firmen in Frage, die Führungskräfte vor Überfällen oder Einbrüchen schützen wollen. Aber auch Privatpersonen, die ein erhöhtes Risiko haben, gehören zu unserer Zielgruppe. Wir haben auf der Security einige verbindliche Gespräche geführt, die uns zeigen, dass dieses Konzept großes Zukunftspotenzial besitzt.

Wie sind Sie insgesamt mit dem Messeverlauf zufrieden?

T. Heim: Wir haben mit einer hohen dreistelligen Anzahl von Entscheidern aus verschiedenen Bereichen gesprochen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass in diesem Jahr sowohl die Quantität als auch die Qualität der Besucher so gut war wie nie zuvor. Erstmals waren auch neue Zielgruppen verstärkt auf der Security, beispielsweise aus dem Banken- und Retail-Bereich. Unsere Produkte und Konzepte, die wir unter dem Motto „maßgeschneiderte und innovative Lösungen für integrierte Sicherheit" ausgestellt haben, sind bei unseren Zielgruppen sehr gut angekommen. Jetzt arbeiten wir bereits mit Hochdruck an der Verfolgung und Realisierung der identifizierten Marktchancen. Unser Fazit: eine rundum gelungene Messe!

Klar auf Ihrem Stand erkennbar war ja die Neuausrichtung von Gunnebo in vier Geschäftsbereiche (GIT SICHERHEIT berichtete im Sommer). Sie unterscheiden jetzt deutlich zwischen Distribution Sector, Financial Sector, Building and Infrastructure sowie Service. Geben Sie uns kurz einen Einblick, was sich hinter den einzelnen Bereichen verbirgt?

T. Heim: Die neu formierten Geschäftsbereiche orientieren sich an den Hauptzielgruppen von Gunnebo. Der ‚Financial Sector‘ richtet sich an Banken, WTU, Spielbanken und Versicherungen. Der ‚Distribution Sector‘ deckt die Kunden aus dem Handel und Wiederverkäufer ab. Die Vertriebsorganisation ‚Building and Infastructure‘ richtet sich an die Zielgruppe Gebäudebau, Industrie und Infrastrukturunternehmen wie Flughäfen. Mit dem Geschäftsbereich Service gehen wir umfassend auf die Service-Bedürfnisse unserer drei Kundensegmente ein. Für immer komplexere Sicherheitsanforderungen spielt der Service eine zunehmend wichtige Rolle. Für Gunnebo heißt das erstklassige Dienstleistung vom Anfang bis zum Ende eines jeden Projekts.

Warum wurde das Segment Perimeter Protection ausgelagert?

T. Heim: Mit der Ausgliederung des Segments Perimeter Protection fokussieren wir die Gunnebo Ländergesellschaften weltweit stärker auf unsere Kernkompetenzen Bank Security & Cash Handling, Secure Storage, Entrance Control und Service, die wir organisatorisch in vier „Global Business Areas" zusammengefasst haben. Diese Segmente weisen einerseits ein hohes Wachstumspotenzial auf. Andererseits bestehen zwischen den einzelnen Segmenten Überlappungen, die es uns erlauben, unseren Kunden noch stärker als bisher maßgeschneiderte, innovative und umfassende Lösungen für integrierte Sicherheitskonzepte zu bieten. Unser Vertriebs- und Servicebereich ist damit noch kunden- und lösungsorientierter aufgestellt und kann unseren Kunden dadurch eine einzigartige Expertenberatung und -betreuung anbieten.

Gunnebo hat sich ja in den letzten Jahren durch mehrere Unternehmenszukäufe vergrößert. Haben diese eine strategische Neuausrichtung in diesem Sinne erforderlich gemacht - und wie wird sie vom Markt aufgenommen?

T. Heim: Bei der Neuausrichtung ging es uns in erster Linie darum, die Kernkompetenzen von Gunnebo weiter auf unsere Zielgruppen abzustimmen. Das ist uns mit der Formierung der vier neuen Geschäftsbereiche gelungen. Auf der Security haben wir mit vielen Branchenvertretern über die neue Struktur von Gunnebo gesprochen. Die Reaktionen waren sehr positiv. Unsere verschiedenen Zielgruppen finden sich in den neuen Geschäftsbereichen gut wieder. Und sie profitieren davon, dass wir ihnen in Zukunft noch stärker als bisher maßgeschneiderte und innovative Lösungen bieten.

Mit einem durchgehenden Serviceangebot möchten Sie die Beteiligung Ihres Unternehmens an der Wertschöpfung vertiefen. Könnten Sie uns das etwas näher erläutern?

T. Heim: Das Thema Service hat bei Gunnebo schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Mit der Neuausrichtung haben wir diesen Bereich noch weiter ausgebaut. Das zeigt sich deutlich in der Namensgebung. Aus After Sales Service wurde der Geschäftsbereich Service, der nicht erst nach dem Geschäftsabschluss, sondern bereits davor ansetzt. Wir beraten und unterstützen unsere Kunden beginnend bei der strategischen Planung ihrer Sicherheit bis hin zu technischen Detailfragen über Produkte bzw. die laufende Wartung von Anlagen.

Die Biometrieplattform Safecontrol Identry 2.0 war eines der Produkthighlights auf der Security. Was leistet diese Plattform genau und welche Besonderheiten bietet sie im Vergleich zu Wettbewerbssystemen?

T. Heim: Die Biometrieplattform SafeControl IDentry 2.0 ermöglicht die zentrale Verwaltung unterschiedlicher biometrischer Lösungen. Biometrische Daten werden nur einmal erfasst und können für Sicherheitsschleusen, Personaleingänge, Tresorsysteme und elektronische Hochsicherheitsschlösser genutzt werden. Für Banken lassen sich dadurch zum Beispiel moderne und effiziente Sicherungskonzepte wie die Plus-Geschäftsstelle oder die biometrische Schleuse systemübergreifend für ein gesamtes Geschäftsstellennetz einheitlich steuern und verwalten.

Ein neues Produkt gab es auch beim Bargeldhandling - mit der Retail Station. Sie profilieren sich in diesem Bereich ja als Pionier mit dem Stichwort „Geschlossene Bargeldkreisläufe". Geben Sie uns einen Überblick?

T. Heim: Für den geschlossenen Bargeldkreislauf von der Kasse über das Backoffice bis zum Cash-Center bieten wir mit SafePay eine wirtschaftliche und sichere Lösung an, die heute bereits im Markt etabliert ist. Für Handelsunternehmen, die im direkten Konsumentenkontakt (POS) weiterhin auf personalgestützte Zahlvorgänge setzen, stellen wir mit der Retail Station eine leistungsstarke Lösung bereit, die auf die Automatisierung der Bargeldhandhabung im Backoffice-Bereich abzielt. Die Retail Station von Gunnebo übernimmt dabei auf schnelle und sichere Art und Weise die Ausgabe der Kassenstartbestände am Morgen sowie untertägig und nach Ladenschluss die Einzahlung von Kassenbargeldbeständen zur sicheren Aufbewahrung. Der Abgleich zwischen Anfangs- und Endbestand erfolgt selbstverständlich computergestützt. Damit können Kassierer die Ladenkasse sicher und schnell auffüllen und entleeren. Der tresorbasierte Ein- und Auszahlterminal gibt Banknoten und Münzen in gewünschter Stückelung und verwahrt Einnahmen in einem zertifizierten Safe mit Sicherheitsklasse III oder IV. Die Station eignet sich für einzelne Supermärkte ebenso wie für Einkaufszentren, in den viele kleine Läden das System nutzen.

Herr Heim, der „Ifo-Geschäftsklimaindex" vermeldet derzeit gute Laune, die Bundesregierung begeistert sich über ansehnliche Wachstumsprognosen. Mit welchen Erwartungen blicken Sie in die nähere Zukunft?

T. Heim: Wir können diesen positiven Trend bestätigen. Auf der Security hat sich deutlich gezeigt: Die Zeichen stehen wieder auf Wachstum. Viele Entscheider haben uns versichert, dass ihre Firmen auch im nächsten Jahr in ihre Sicherheit investieren und die Ausgaben in diesem Bereich erhöhen werden. Das stimmt uns natürlich sehr zuversichtlich.

Herr Heim, herzlichen Dank für das Gespräch.

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