23.10.2025 • Topstory

„Made in Germany“ als Sicherheitsversprechen: Dallmeier setzt auf volle Kontrolle und Transparenz bei Videoüberwachung

Dallmeier electronic ist seit Jahrzehnten ein führender Anbieter von Videoüberwachungs- und Videoinformationstechnologie. Im Gespräch mit GIT SICHERHEIT erklärt CEO Thomas Dallmeier, warum das Gütesiegel „Made in Germany“ für sein Unternehmen mehr als ein Marketingversprechen ist – und weshalb internationale Kunden gezielt nach Produkten aus Deutschland verlangen.

Junger Mann mit blauem Anzug an Treppengeländer gelehnt
Thomas Dallmeier, CEO von Dallmeier electronic
© Dallmeier

Herr Dallmeier, Ihr Unternehmen entwickelt und produziert seit jeher in Deutschland. Warum halten Sie so konsequent am Standort fest? 

Thomas Dallmeier: Für uns ist „Made in Germany“ seit jeher eine Verpflichtung, keine Werbefloskel. Unsere Kunden verlangen Qualität, und sie sind auch bereit, dafür zu zahlen. Gerade in der Sicherheitstechnik geht es nicht nur um Funktionalität, sondern vor allem um Vertrauen.

Viele asiatische Anbieter locken mit günstigen Preisen. Was unterscheidet Dallmeier davon?

Thomas Dallmeier: Preis ist nicht alles. Bei sicherheitsrelevanten Produkten kann ein vermeintlich günstiger Einkaufspreis sehr teuer werden – zum Beispiel, wenn Daten unbemerkt ins Ausland abfließen oder versteckte Hintertüren im System existieren. Solche Fälle sind bekannt. Unsere Kunden – von Flughäfen über Stadien bis hin zu Industrieanlagen – wissen: Mit Dallmeier haben sie die volle Kontrolle über Hard- und Software. 

Was bedeutet „volle Kontrolle“ konkret?

Thomas Dallmeier: Wir entwickeln und produzieren sämtliche Kernkomponenten selbst – von der Kamera über die Aufzeichnungssoftware bis zur intelligenten Auswertung. Rund 50 % unserer Entwicklungsressourcen fließen allein in Sicherheitsaspekte. Damit machen wir die Sicherheitstechnik selbst sicher – Stichwort Cybersecurity und „Secure by Design“. Nur so können wir garantieren, dass unsere Produkte frei von Manipulationen sind.

Wie sieht ein echter „Secure by Design“-Ansatz in der Praxis aus?

Thomas Dallmeier: Ein echter „Secure by Design“-Ansatz beginnt bei Dallmeier wie gesagt bereits bei der Produktentwicklung: Durch eigene Softwareentwicklung und Fertigung in Deutschland gewährleisten wir eine vollständige Transparenz in der Lieferkette und minimieren das Risiko von Hintertüren. Technisch setzen wir auf mehrere Schutzebenen: sichere Datenübertragung, strenge Zugriffskontrollen, abgeschottete Betriebssysteme und integrierte Sicherheitsvorkehrungen gegen unbefugten Zugriff. Regelmäßige Updates sowie Penetrationstests ergänzen das Konzept und sorgen dauerhaft dafür, dass unsere Kunden maximale Sicherheit bei minimalem Administrationsaufwand erhalten.

Sind Datenschutzvorgaben eher Herausforderung oder Chance für die Entwicklung von Sicherheitstechnologie?

Thomas Dallmeier: Beides – aber vor allem eine Chance. Vorschriften wie die DSGVO bringen zweifellos technische und organisatorische Herausforderungen mit sich. Gleichzeitig fördern sie aber Transparenz, Qualität und Verantwortungsbewusstsein. Wer Datenschutz nicht als Hürde, sondern als festen Bestandteil der Systemarchitektur versteht, schafft Vertrauen – insbesondere im Umfeld von Behörden, kritischer Infrastruktur oder international agierenden Unternehmen. Am Ende ist Compliance keine Last – sie ist eine Stärke, die Vertrauen und Differenzierung schafft.

Frau mit Lötapparat mit einem Bauteil auf der Produktionsstraße
Nicht nur die Hardware, auch die Software von Dallmeier entsteht in Deutschland
© Dallmeier

Andere Unternehmen verlagern aus Kostengründen ins Ausland. Warum kommt das für Sie nicht infrage?

Thomas Dallmeier: Weil man damit Vertrauen verspielt. Wenn ich nicht mehr weiß, was in einer Komponente steckt, kann ich meinen Kunden keine hundertprozentige Sicherheit versprechen. Made in Germany bedeutet für uns: Jeder Entwicklungsschritt ist nachvollziehbar, überprüfbar und transparent.

Gerade im Bereich der Hochtechnologie ist in der Vergangenheit bereits viel wertvolles Know-how aus Deutschland abgewandert – etwa im Bereich der Kameraoptik. Wir sehen darin eine Verpflichtung: Dallmeier investiert gezielt in die Entwicklungstiefe am Standort Regensburg, um genau dieses Wissen zu sichern und weiter auszubauen. Unser Anspruch ist es, nicht nur fertige Komponenten zu integrieren, sondern Schlüsseltechnologien selbst zu beherrschen – für mehr Transparenz, Qualität und langfristige Innovationsfähigkeit.

Welche Rolle spielt dabei die Nachfrage der Kunden?

Thomas Dallmeier: Eine entscheidende. Unsere Kunden fragen gezielt nach Made in Germany, weil es für Qualität, Datenschutz und Compliance steht. In internationalen Ausschreibungen ist es häufig sogar das ausschlaggebende Kriterium.

Wird das Gütesiegel künftig noch wichtiger werden?

Thomas Dallmeier: Ganz klar: ja. Cyberangriffe, Industriespionage und geopolitische Unsicherheiten nehmen zu. Vertrauen in Herkunft und Integrität von Produkten wird immer wichtiger. Wer Made in Germany kauft, investiert nicht nur in Technik, sondern in Zukunftssicherheit.

Wie relevant ist das Thema KI in Ihren Entwicklungen – und wie stellen Sie hier Qualität und Transparenz sicher?

Thomas Dallmeier: Künstliche Intelligenz ist für uns kein Trend, sondern ein zentraler Baustein unserer Entwicklungen. Um Qualität und Transparenz sicherzustellen, gehen wir bewusst unseren eigenen Weg: Wir trainieren unsere neuronalen Netze auf unserem firmeneigenen, speziell dafür ausgestatteten Testgelände – und das unter realen Einsatzbedingungen.

Der Vorteil liegt auf der Hand: Bei vielen am Markt verfügbaren Netzen ist unklar, mit welchen Daten sie trainiert wurden. Genau hier lauern Risiken – von Verzerrungen in den Ergebnissen bis hin zu nicht nachvollziehbaren Fehlerquellen. Wir dagegen schaffen unsere Trainingsdaten selbst, exakt abgestimmt auf die Anforderungen unserer Kunden. So behalten wir die volle Kontrolle über den Input und können garantieren, dass unsere Netze praxisnah, zuverlässig und transparent arbeiten. Dieser Ansatz steigert nicht nur die Präzision und Verlässlichkeit, sondern schafft eine klare Grundlage für Vertrauen in die Technologie. Kurz gesagt: Wir setzen auf „AI made in Germany“.

Junger Mann an einem Bildschirm mit Montageanleitung – neben ihm verschiedene...
Dallmeier entwickelt und produziert sämtliche Kernkomponenten selbst – von der Kamera über die Aufzeichnungssoftware bis zur intelligenten Auswertung
© Dallmeier

Andere Hersteller werben auch mit „Made in Germany“. Wo liegt der Unterschied zu Dallmeier?

Thomas Dallmeier: Leider ist es in unserer Branche oft so, dass „Made in Germany“ oft nur die Endmontage in Deutschland umfasst. Dabei werden Komponenten teilweise aus sensiblen oder sicherheitskritischen Regionen eingekauft. Das mag formaljuristisch reichen, hat mit echtem „Made in Germany“ aber wenig zu tun.

Noch kritischer ist allerdings der Software-Bereich: Bei vielen Herstellern stammen die zentralen Software-Komponenten nicht aus Deutschland. Kunden können daher kaum nachvollziehen, wer tatsächlich Zugriff auf ihre sensiblen Videodaten hat – oder ob im schlimmsten Fall Hintertüren eingebaut sind.

Bei Dallmeier ist das anders: Wir entwickeln und produzieren unsere Hardware in Deutschland, und genauso entsteht unsere Software hier – inklusive aller Themen rund um Datenschutz und Datensicherheit. Das heißt: Von der ersten Schraube bis zur letzten Codezeile unterliegt alles deutschen Qualitäts- und Rechtsstandards. Das ist für unsere Kunden nicht nur ein Qualitätsversprechen, sondern vor allem ein entscheidender Faktor für Vertrauen. 

Sie haben Rechtsstandards erwähnt… Wie können Organisationen die DSGVO einhalten, ohne die Effizienz ihrer Systeme zu gefährden?

Thomas Dallmeier: Datenschutz und Effizienz schließen sich nicht aus – im Gegenteil: Unsere Systeme sind so konzipiert, dass sie beides vereinen. Ein integriertes Rechtemanagement sorgt beispielsweise für eine präzise Steuerung von Benutzergruppen und Zugriffsrechten. Funktionen wie Privacy Zones ermöglichen es, sensible Bereiche dauerhaft oder ereignisbasiert zu verpixeln. Ein besonders praxisnahes Beispiel ist das Panomera Privacy Shield: Die fernsteuerbare Abdeckung für unsere Multifocal-Sensorkameras unterstützt nicht nur die Einhaltung von Datenschutzvorgaben, sondern erhöht durch die Remote-Bedienung gleichzeitig die Effizienz.

Ihr Fazit, Herr Dallmeier?

Thomas Dallmeier: Made in Germany ist für uns kein Label, sondern ein Versprechen – an unsere Kunden, an unsere Mitarbeiter und an den Standort Deutschland. In der Sicherheitstechnik darf es keine Kompromisse geben. Und genau dafür stehen wir.

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