Minimax - Schaum mal: ohne Fluor!
Im Mai führte Minimax mit ihrem Kompetenzteam Stahl im unabhängigen Brandschutz-Kompetenzzentrum MPA in Dresden eine Reihe von Tests mit fluorfreiem Schaummittel durch.
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Anlass für die von VdS Schadenverhütung begleiteten Wirksamkeitsnachweise war der Wunsch von Thyssenkrupp Steel Europe, seine Löschanlagen auf einen fluorfreien Schaum umzustellen. Die Tests verliefen allesamt erfolgreich, und VdS gab die Nutzung des neuen, 1%igen fluorfreien Schaumlöschmittels für die betrachteten Schutzbereiche und Anlagenarten frei.
Die Zeit drängt: Am 8. April 2020 wurde die EU-Richtlinie 2020/784 verabschiedet, in der die Verwendung von PFOA (Perfluoroktansäure) noch weiter eingeschränkt wurde. Zwar nehmen Löschschäume nach wie vor eine Sonderstellung ein, da mit jedem Brand, der verhindert werden kann, andere, unabsehbare Umweltschäden abgewendet werden.
Noch immer gilt die Übergangsfrist bis zum 4. Juli 2025 für Feuerlöschschäume, die bereits in bestehenden Anlagen oder mobilen Löschgeräten eingefüllt sind. Ab diesem Datum dürfen Gemische oder Erzeugnisse höchstens 25ppb (=μg/kg) PFOA bzw. insgesamt höchstens 1000ppb11 (=1ppm=1mg/kg) aller Vorläuferstoffe enthalten.
Für Ausbildungszwecke sind PFOA-Schäume nicht mehr erlaubt, für Tests nur noch, wenn die Möglichkeit gegeben ist, alle Freisetzungen aufzufangen, und schon ab dem 1. Januar 2023 ist die Verwendung nur noch an Standorten zulässig, an denen alle Freisetzungen aufgefangen werden können.
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Was ist zu tun?
Viele Betreiber machen sich daher Gedanken um die Zukunft ihrer Anlagen und wünschen sich die Umstellung auf fluorfreie Schäume. Doch bei einer Umstellung ist einiges zu beachten: Die VdS-Anerkennung für den Einsatz von Schaumlöschmitteln in Wasserlöschanlagen nach VdS CEA 4001 und VdS 2109 bezieht sich immer auf das anerkannte Schaummittel und definierte Anwendungsfälle. Wenn das angestrebte Anwendungsgebiet (Anlagenart / Brandlast) nicht bereits durch die Wirksamkeitsnachweise aus dem Anerkennungsverfahren abgedeckt ist, müssen zur Umstellung auf ein fluorfreies Schaummittel zusätzliche Wirksamkeitsnachweise erbracht werden. In diesem Fall war das Schaummittel bereits für Kunststoffrisiken zertifiziert. Nun erfolgte die Prüfung auf bestimmte brennbare Flüssigkeiten.
Die Tests
Im Mai führte Minimax bei dem unabhängigen Brandschutz-Kompetenzzentrum MPA Dresden diese Löschtests für Thyssenkrupp Steel Europe durch. Beteiligt waren VdS Schadenverhütung als Prüf- und Zertifizierungsstelle, der Riskmanager, der Schaummittelhersteller Dr. Sthamer, der Betreiber und Minimax mit ihrem Kompetenzteam Stahl sowie dem Löschsystemmanagement Wasser.
Die Konfiguration der Tests war lange vorbereitet und auf den speziellen Anwendungsfall zugeschnitten. Für die Versuche installierte Minimax sowohl eine Sprühwasser- als auch eine Feinsprüh-Löschanlage, die den realen Bedingungen der bereits bestehenden Anlage in Bezug auf Sprinkler, Betriebsdrücke und Abstände zum Brandobjekt entsprachen. Getestet wurde die Löschung dreier ausgewählter brennbarer Flüssigkeiten, jeweils mit Wasser- und Schaumlöschung.
Schaummittel freigegeben
Der Aufwand hat sich gelohnt: Der VdS konnte das getestete Schaummittel für den Einsatz in den untersuchten Anlagenarten in Kombination mit den drei untersuchten brennbaren (Hydraulik-)Flüssigkeiten und den Einsatz gemäß dem Schutzkonzept nach VdS CEA 4001 (Sprinkleranlagen), VdS 2109 (Sprühwasserlöschanlagen) und VdS 2108 (Schwerschaumlöschanlagen) freigeben.
Für Marcel Esper, Leiter des Minimax Kompetenzteams Stahl und Thorsten Gieseke, Minimax Löschsystemmanager, sind die Ergebnisse aus den umfangreichen Löschversuchen noch weitreichender: „Über die Anerkennung hinaus haben wir eine Menge Zusatzerkenntnisse mitnehmen können, die wir für das weitere Vorgehen mit fluorfreien Schaummitteln berücksichtigen werden.“ Das Kompetenzteam Stahl ist der Spezialist für den stationären Brandschutz im Bereich Stahlindustrie, das im Ruhrgebiet unter anderem die Werke von Thyssenkrupp Steel Europe aus einer Hand betreut.
Für Thyssenkrupp Steel Europe ist die Umstellung auf fluorfreies Schaummittel ein besonderes Anliegen, um sowohl den Brandschutz sicherzustellen als auch gleichzeitig noch mehr zum Umwelt- und Gewässerschutz beizutragen. Dass dies mit vergleichsweise geringem Aufwand gelingt, bedeutet für den Kunden ein enormes Einsparpotenzial. Zum einen wäre ein Umbau der Anlage mit Kosten verbunden, zum anderen wäre aber auch die Produktion während der Umrüstzeiten beeinträchtigt.
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