Effiziente Notfallevakuation in Hochhäusern gemäß ISO/TR 25743/201

ISO/TR 25743/201 bietet Richtlinien zur Effizienzsteigerung von Notfall-Evakuierungsmaßnahmen in Hochhäusern.

Barry Scholes ist der Gründer von Evac+Chair International: Sein Unternehmen...
Barry Scholes ist der Gründer von Evac+Chair International: Sein Unternehmen befasst sich seit 1985 mit der Notfall-Evakuierung von Gebäuden.

ISO/TR 25743/201 (International Standards Organisation) ein Teil der Notfall-Evakuierungsmaßnahmen in Hochhäusern sein. Ob sie die ­Evakuierungszeit verkürzen oder eher verlängern, hängt freilich von vielen Details ab.

Die Evakuierung eines Gebäudes kann bekanntlich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Gründe erforderlich werden: An Feuer oder Explosionen ist hier ebenso zu denken wie an chemische oder biologische Angriffe, Überschwemmungen, Sturmschäden oder Erdbeben. Manchen Menschen haben Schwierigkeiten, in solchen Notsituationen die Treppe zu benutzen - für sie wäre es günstig, wenn sie den Lift nehmen könnten, um möglichst schnell nach unten zu kommen. Ob die Entscheidung für oder gegen den Aufzug ausfallen sollte, ist an eine ganze Reihe von Faktoren geknüpft.

Einschätzung der Situation
Im Brandfall ist es zunächst wichtig, sich darüber Klarheit zu verschaffen, woher das Feuer kommt - vielleicht ist es in einem anderen Gebäude oder zumindest weit genug weg vom eigenen Standort? Anschließend stellt sich die Frage, wie viele Personen den Aufzug benutzen werden - dies hängt wiederum von der Zahl der Rollstuhlfahrer und der Höchstlast der Aufzugskabine ab. Breitet das Feuer sich aus, wird die Situation dynamisch und alternative Strategien müssen überlegt werden - je nach dem, ob das Feuer sich schnell oder langsam ausbreitet und ob es zu Rauchentwicklung kommt.
Gebäude die über Personenaufzüge für die Evakuierung von Personen mit Behinderungen verfügen müssen eine Reihe von Vorgaben erfüllen:

  • Klare Kennzeichnung
  • Installation in einer sicheren Umgebung
  • Feuerbeständigkeit von mindestens zwei Stunden
  • Unabhängige Steuerung
  • Eigene Stromversorgung
  • Mindestens zwei Stunden feuerresistente Stromversorgung und Elektronik
  • Mindestladekapazität von 400 kg
  • Von innerhalb und außerhalb der Kabine gleichermaßen funktionsfähiges Kommunikationssystem 
  • Der Aufzug muss Gefahrenstellen mit hohen Temperaturen und Rauchentwicklung passieren können.

Es gibt auch Notfallsituationen, in denen eine Evakuierung über den Aufzug ungeeignet ist. Das ist etwa bei Austritt leicht entzündlicher Gase oder bei Biogas-Angriffen der Fall. Es kann auch zu Fehlausrichtung des Aufzuges etwa durch Starkwind oder Wassereintritt kommen.

Gebäudemanagement-Systeme
Moderne Gebäude, in denen sich viele Menschen aufhalten, verfügen meist über ein Gebäudemanagementsystem, das den Facility-Manager oder Sicherheitsbeauftragten mit Daten versorgt. Es ist auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten - dazu sollte eine Evakuierungsplanung gehören, die gehbehinderten Menschen berücksichtigt und die Verwendung der verschiedenen Aufzugssysteme priorisiert. Dabei sollten Expresslifts für den Brandschutz freigehalten werden.

Weniger komplexe Gebäude haben möglicherweise kein solches Gebäudemanagementsystem und nur einen einzigen Aufzug, der nicht für die Notfallevakuierung geeignet und nicht feuerresistent ist. In diesem Fall sollte auf jeden Fall eine Warntafel mit der Aufschrift „Im Brandfall nicht benutzen" installiert werden.

Evakuierung über das Treppenhaus
Können Aufzüge, aus welchen Gründen auch immer, nicht benutzt werden, gibt es immer noch Möglichkeiten. Zehnstöckige Gebäude lassen sich bei Gehgeschwindigkeiten von 0,82 Metern pro Sekunde in unter drei Minuten evakuieren. Auf dem Markt werden Treppen-Evakuierungs-Systeme wie das von Evac + Chair, das 1985 erstmals vorgestellt wurde. Damit kann man sogar 20stöckige Gebäude innerhalb von fünf Minuten verlassen.

Es steht außer Zweifel, dass sehr hohe Gebäude intelligente Fluchtsysteme benötigen. Allerdings ist für die große Mehrheit derer, die in Gebäuden mit bis zu 20 Stockwerken arbeiten oder solche besuchen, das Treppenhaus der beste Weg, sich in Sicherheit zu bringen. „Im Brandfall nicht benutzen" lautet in diesem Fall der richtige Rat.

 

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