29.04.2024 • TopstoryArbeitsschutzSchutzhandschuhe

Schnittschutzhandschuhe – was gilt es zu beachten?

Als Arbeitsschutz zur Vermeidung von Unfällen sind Schutzhandschuhe heute eine wichtige Prävention zur Vermeidung von Unfällen. Ejendals gibt einen Überblick über Normen und Schutzlevel, die verschiedenen Schnittschutzklassen, Normen und zeigt, welche typische Fehleinschätzungen bei der Handschuhauswahl den Einsatz von geeigneten Lösungen erschweren oder oft verunmöglichen.

Nach den Statistiken der gewerblichen Berufsgenossenschaften betreffen 40 % der Arbeitsunfälle die Hand, die damit die am häufigste betroffene Körperregion darstellt. Insbesondere der Umgang mit Metallen, scharfkantigen Gegenständen, Blechen etc. stellt ein potentielles Verletzungsrisiko dar und kann zu Schnittverletzungen führen. Über 45 % der meldepflichtigen Unfälle sind hier auf den Umgang mit scharfkantigen Gegenständen zurückzuführen. Dies sind jährlich ca. 61.000 Unfälle. Etwa 90 % dieser Stich- und Schnittverletzungen betreffen das Hand-Arm-System. Durch konsequenten Einsatz auf die Arbeit abgestimmter Messer und geeigneter „Persönlicher Schutzausrüstungen“ sind die meisten dieser Unfälle vermeidbar. Durch das Tragen eine adäquaten Schnittschutzhandschuhes sollen solche Risiken minimiert bzw. ausgeschlossen werden.

Mit der Vielfalt der Arbeitstätigkeiten steigt auch die Nachfrage nach arbeitsplatz-individuellen Anforderungen. Entsprechend müssen Schnittschutzhandschuhe heute eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen. „Nicht nur die unterschiedlichen Schnittschutzklassen sind hier in Abhängigkeit vom Arbeitsplatz relevant“, erklärt Werner Schwarzberger, Regional Sales Director bei Ejendals. „Auch die Anforderungen an Material, Komfort, Haptik und Design sind stetig gestiegen. Die Antwort ist hier ein breites Sortiment, dass qualitativ hochwertige Produkte, speziell auf den Arbeitsplatz abgestimmt, überzeugt.“


Norm und Schutzlevel – Basics, die Kunden wissen sollten

Die Schutzklasse von Schnittschutzhandschuhen wird auf einer Skala von A bis F gewertet, wobei F die höchste Schutzklasse darstellt. Je nach Einsatzzweck und Gefährdungsbeschreibung des Arbeitsplatzes, sollte gemäß der EN 388 die Auswahl getroffen werden. Gemäß dieser Norm gelten hier folgende Kriterien:

  • Schnittfestigkeit: Beruht auf der Anzahl von Zyklen, die ein kreisförmiges Messer benötigt, um einen Handschuh bei konstanter Geschwindigkeit und konstantem Druck zu zerschneiden.
  • Abriebfestigkeit: Gibt die Anzahl der Zyklen an, die ein Schleifpapier (Schmirgelpapier) benötigt, um in der Handfläche eines Handschuhs ein Loch hervorzurufen.
  • Reißfestigkeit: Dieser Indikator misst die Kraft, die erforderlich ist, um die Probe zu zerreißen. Der Test wird durchgeführt, indem man die Handfläche des Handschuhs von beiden Enden her streckt.
  • Stichfestigkeit: Gibt die Kraft an, die erforderlich ist, um die Handfläche mit einer standardisierten Stanze zu durchstoßen.


Schnittschutzklassen

Schnittschutzklasse B:
Geeignet für den Umgang mit kleinen und scharfen Gegenständen, widersteht mindestens 5 Newton

Schnittschutzklasse C:
Bietet zusätzlichen Schutz vor scharfen Gegenständen, widersteht mindestens 10 Newton

Schnittschutzklassen D—F:
Hohe Schutzklasse, für den Umgang mit scharfen und schweren Gegenständen

  •     Schnittschutzklasse D widersteht mindestens 15 Newton
  •     Schnittschutzklasse E widersteht mindestens 22 Newton
  •     Schnittschutzklasse F widersteht mindestens 30 Newton

 

A, B, C, D, E, F

  • A = Abriebfestigkeit (0–4)
  • B = Schnittfestigkeit (0–5)
  • C = Weiterreißfestigkeit (0–4)
  • D = Durchstichkraft (0–4)
  • E = Schnittfestigkeit
    (A–F, nach EN ISO 13997)
  • F = Aufpralldämpfung (P, optional wenn der Handschuh den Test auf Stoß bestanden hat)


Schnittschutz für alle Fälle

Branchenübergreifend wächst die Nachfrage nach Schutzhandschuhen mit hohem Schnittschutz. Gleichzeitig steigen die Anforderungen. Der Handschuh muss guten Grip haben, möglichst dünn sein für die Haptik und auch die nachhaltige Produktion spielt eine Rolle. Ebenso muss ein Tablet bedient werden können, ohne dass der Handschuh ausgezogen werden muss. „Wir haben daher unser Sortiment weiterentwickelt und aufgestockt“, erklärt Werner Schwarzberger. „Mit dem Tegera 8846 hat unser Unternehmen den aktuell dünnsten Schutzhandschuh Cut F auf dem Markt. Dank modernster Stricktechnologie ist diese 21g-Version so dünn wie unser Präzisionshandschuh 777, verfügt über ein ausgezeichnetes Fingerspitzengefühl und extrem hohe Schnittfestigkeit. Der technologische Fortschritt ermöglicht die Herstellung von immer dünneren Handschuhen ohne Einbußen beim Schnittschutz. Während 18-Gauge-Handschuhe zu einer deutliche Verbesserung bei der Fingerfertigkeit geführt haben, konnten wir dies beim Tegera 8846 noch einmal deutlich steigern.“

Ein weiteres Novum bei Ejendals ist der Tegera 439, ein komfortabler Schnittschutzhandschuh der Klasse D/ANSI-Klasse A4 mit CRF Omni-Technologie. „Hier haben wir zum Beispiel einen strapazierfähigen Handschuh entwickelt, der gleichzeitig besonders geschmeidig ist“, so Schwarzberger. „Diese Symbiose auf hohem Schnittschutz, Komfort und Funktionalität sind die entscheidenden Attribute der nächsten Schnitthandschuh-Generation.“

Der schwedische Hersteller setzt auf ein umfangreiches Sortiment, das die Mitarbeitenden flexibel bedienen kann. Das spiegelt sich zum Beispiel in der Tegera CRF Omni-Schnittschutzhandschuhe-Serie wider. Die hierbei angewandte Technologie enthält weder Stahl- noch Glasfasern, die die Haut reizen könnten. Die Handschuhe bleiben während der Arbeit über lange Zeit weich und bequem. Aktuell stehen bei Ejendals acht verschiedene Produkttypen zur Auswahl. „Da die Anforderungen komplexer werden, ist auch die Produktionsentwicklung dazu angehalten, Lösungen zu entwickeln, um alle wichtigen Eigenschaften in einem Handschuh zu vereinen. Allerdings sind wir noch nicht so weit, dass Handschuhe wie eine natürliche Schutz-Hornhaut fungieren können“, so Schwarzberger.


Den „Universal-Handschuh“ gibt es nicht

Jede Gefährdungslage ist anders zu bewerten. Zudem müssen individuelle Kriterien wie Tragekomfort und Beweglichkeit berücksichtigt werden. Faktoren für die Auswahl des Handschuhs:

  • Eigenschaften der Person: Handgröße
  • Art und Dauer der Tätigkeit
  • Besondere Anforderungen: Hauterkrankungen, z. B. Allergien
  • Einsatzdauer bzw. Beständigkeit des Handschuhmaterials


Fehleinschätzungen bei der Handschuhauswahl

Die im Folgenden angeführten typischen und leider gängigen Fehleinschätzungen erschweren oder verunmöglichen oft den Einsatz von geeigneten Lösungen:

  • Ein teurer Handschuh ist auf jeden Fall besser als ein billiger.
  • Ein schadhafter Handschuh ist besser als kein Handschuh.
  • Ein falscher Handschuh ist besser als keiner.
  • Die Haut härtet sich ab, man muss nur warten.


Die „Big 5“ für Schnittschutzhandschuhe im Überblick

  • Schnittschutzklasse: Überprüfen Sie die Schnittschutzklasse des Handschuhs gemäß den geltenden Normen wie EN 388. Wählen Sie die Klasse entsprechend der Risiken am Arbeitsplatz aus.
  • Passform: Stellen Sie sicher, dass die Handschuhe gut sitzen und eine ausreichende Bewegungsfreiheit bieten, um den Tragekomfort und die Leistung zu gewährleisten.
  • Material: Achten Sie auf hochwertige Materialien.
  • Zusätzliche Eigenschaften: Berücksichtigen Sie zusätzliche Eigenschaften wie Wasserbeständigkeit je nach den spezifischen Anforderungen Ihrer Arbeitsumgebung.
  • Regelmäßige Überprüfung: Überprüfen Sie auch eigenständig die Handschuhe regelmäßig auf Beschädigungen oder Verschleiß.

  

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