Sicherheit erhöhen, Kosten senken
Unternehmen sind ständig durch äußere Einflüsse wie Brände, Wetterereignisse, aber auch durch vorsätzliche Schädigungen wie Vandalismus oder Einbrüche bedroht. Ein umfassendes Sich...
Unternehmen sind ständig durch äußere Einflüsse wie Brände, Wetterereignisse, aber auch durch vorsätzliche Schädigungen wie Vandalismus oder Einbrüche bedroht. Ein umfassendes Sicherheitsmanagement durch einen kompetenten Sicherheitsanbieter kann die Risiken minimieren und im besten Fall auch die Kosten senken. Diese Ziele hat sich die Honeywell-Sparte Honeywell Building Solutions (HBS) auf die Fahnen geschrieben. Bei einem Besuch in der Firmenzentrale in Offenbach sprach Dr. Heiko Baumgartner mit Gerard Gumprecht, Geschäftsführer der Honeywell Building Solutions GmbH und Michael Wanka, Customer Consultant Security bei Honeywell Building Solutions, über Trends im Sicherheits- und Gebäudemanagement und das Angebot von Honeywell Building Solutions für die Kunden.
GIT SICHERHEIT: Die zu Honeywell gehörenden bekannten Marken in der Sicherheitstechnik wie Esser, Temaline, Notifier und Honeywell Security sind vielen unserer Leser ein Begriff. Was bietet die Honeywell Building Solutions den Kunden?
Gerard Gumprecht: Ganz knapp zusammengefasst, planen, projektieren, installieren, betreiben und warten wir im Auftrag unserer Kunden Anlagen, die der Gebäudesicherheit und dem Gebäudemanagement dienen. Im Bereich Sicherheit kümmern wir uns um die Zutrittskontrolle inklusive Zeiterfassung, die Videoüberwachung, Brandmelde- und Einbruchmeldetechnik sowie die Integration dieser einzelnen Subsystem mit Hilfe unserer Management Plattform Enterprise Buildings Integrator (EBI). Neben unseren HBS-eigenen Marken greifen wir auch auf die anderen Honeywell-Marken zurück, die sie erwähnt haben. Wir sind auch Ansprechpartner für die Planung und Integration der Zeitwirtschaft, der Evakuierungstechnik, Entrauchung, Interkom und automatischer Türen. Wichtig ist mir zu erwähnen, dass dies unser Kerngeschäft ist, wir aber nicht darauf beschränkt sind. Durch unsere Kompetenz in der Gebäudeautomatisierung können wir bei der Integration nicht nur tiefer gehen als andere Anbieter, sondern sind auch im Stande, andere Gebäudegewerke wie zum Beispiel die Energietechnik, die Lüftungs- und Klimatechnik in eine Lösung einzubeziehen. Dabei sind wir nicht auf Honeywell-Produkte beschränkt.
Was versetzt Sie in die Lage nicht nur Sicherheitselemente, sondern auch andere Komponenten und Sensoren aus der Gebäudetechnik einzubinden?
Michael Wanka: Wir haben den Vorteil, dass wir auf allen Ebenen Lösungen und Komponenten anbieten können, die eine Integration von Sensoren und Steuerungselementen ermöglichen. Auf der höchsten Ebene, der Managementebene, ist z.B. der Enterprise Buildings Integrator (EBI) durch die Unterstützung von offenen Standardprotokollen wie z.B. ONVIF, BACnet, OPC, LON, etc. in der Lage, unterschiedliche Funktionen des Sicherheits- und Gebäudemanagements in einer Anwendung zusammen zu fassen. Auf dieser Ebene ist auch ein Fernzugriff über ein Service Center (Attune) möglich. Die Integration erfolgt dann über die Feldebene bis hoch zur Raumebene, wo wir Sensoren und Steuerungselemente einbauen können, die eine Steuerung für jeden einzelnen Raum ermöglichen. Im Zutrittsmanagement und bei der Videotechnik gibt es immer die Möglichkeit, auf Honeywell-Systeme zuzugreifen oder Elemente anderer Hersteller einzubinden. Gerade bei der Übernahme von bereits installierten Systemen oder bei Sonderwünschen des Kunden wie z.B. Wärmebildkameras ist dieser Aspekt wichtig. Wir sind in der Lage, fortschrittliche Videoanalyselösungen wie Objektklassifizierung und -verfolgung zu integrieren oder mit modernsten biometrischen Zutrittskontrolllösungen die Sicherheit von Liegenschaften rund um die Uhr zu sichern.
Sie haben den Sicherheitsleitstand Honeywell Enterprise Buildings Integrator erwähnt. Was kann so ein System leisten?
Gerard Gumprecht: Die Integration aller Gewerke auf einer Plattform erhöht die Effizienz und die steigert die Produktivität des Betriebes. Wir fassen unterschiedliche Funktionen des Sicherheits- und Gebäudemanagements in einer Anwendung zusammen, damit die Sicherheitslage der Liegenschaft jederzeit transparent ist und die Reaktionszeit auf etwaige Alarme verkürzt wird. Ein weiteres Plus ist die Reduzierung der Wartungs- und Personalkosten, Lizenzkosten sowie der Trainingsaufwand, der bei einer Einzellösungen (Silos) immer wieder anfallen würde.
So ein integriertes Sicherheits- und Gebäudemanagement-System ziehen Sie vermutlich nicht einfach aus der Schublade. Wo setzen Sie an?
Michael Wanka: Eine eingehende Beratung ist immer die Grundlage ganzheitlicher Sicherheitssysteme, so etwas gibt es nicht von der Stange. Zu unterschiedlich sind die Art der Bedrohungen und die Gegebenheiten an den Standorten unserer Kunden. Wir starten mit einer Risikoanalyse und Schwachstellenanalyse, um dann ein maßgeschneidertes, passgenaues Sicherheitskonzept zu entwickeln, das auch die betrieblichen Anforderungen und kritischen Infrastrukturen im Blick hat. Um diese Anforderungen zu erkennen, sprechen wir natürlich mit den Kunden. Es kann aber auch hilfreich sein, sich zunächst als neutraler Beobachter im Unternehmen zu bewegen und festzustellen, wie die Sicherheitskultur gelebt wird und das Gebäude im Detail genutzt wird. Kommt es zu Warteschlangen beim Zutritt? Werden von der Rezeption Besucher ohne Ausweis einfach eingelassen, weil man sie kennt? Werden Fenster und Türen geöffnet und verkeilt, obwohl das nicht vorgesehen ist. Viele solcher Details ergeben für uns ein Bild und machen es uns einfacher zu entscheiden, welche Produkte und Maßnahmen für die niedrigsten Betriebs- und Energiekosten sorgen können und den besten Werterhalt der technischen Anlagen bieten.
Welche Einsparungen sind möglich und kann man diese nicht auch mit Bordmitteln realisieren?
Michael Wanka: Ein herkömmliches Gebäudemanagement basiert auf separaten Anwendungen für den Betrieb, die Überwachung und Optimierung von HLK-Anlagen, Energiemanagement, Brandmeldetechnik sowie Kontroll- und Beleuchtungssysteme. Die Nachteile dabei sind der mangelnder Informationsfluss, verlängerte Reaktionszeiten im Notfall und höhere Betriebskosten. Eine Integration hingegen vereint die verschiedenen Gewerke einer Liegenschaft in einer intelligenten Lösung, in „einem Fenster“. Die Vorteile liegen auf der Hand. Der Anwender hat einen unternehmensweiten Überblick über die Daten und die Reaktionsabläufe können automatisiert werden. Dadurch kann die Produktivität bei verbesserter Sicherheit erhöht werden. Man muss wissen, dass 75% - 80% der Gesamtkosten für eine Liegenschaft während des Betriebes entstehen. Es lohnt sich also, frühzeitig die richtigen Weichen für niedrige Betriebskosten zu stellen. Ein Gewerke übergreifender Ansatz erfordert koordinierte Planung, zahlt sich aber durch niedrige Wartungs- und Energiekosten aus. Global gesehen hat Honeywell Building Solutions bereits mehr als 4.000 Energieeinsparprojekte durchgeführt und dabei Einsparungen von mehr als 3 Mrd. Euro für unsere Kunden erzielt.
Wer sind ihre Ansprechpartner in den Unternehmen?
Michael Wanka: Auf der einen Seite sind es die Security-Verantwortlichen, zum Beispiel bei Bestandskunden, deren Systeme wir warten. Auf der anderen Seite, sprechen wir in letzter Zeit aber auch immer häufiger mit Facility Managern, die über ein eigenes Budget für Verbesserungen oder für Investitionen, die die Kosten senken oder die Abläufe optimieren, verfügen. Das kann man schon als einen Trend bezeichnen. Viele Facility Manager gehen Probleme proaktiv an und warten nicht bis etwas kaputt geht oder ein Schaden eingetreten ist.
Zurück zur Sicherheitstechnik. Bei größeren Gebäuden oder ganzen Gebäudekomplexen wie z.B. an Flughäfen kann man als Verantwortlicher schnell die Übersicht über die Situation verlieren. Wie kann man das verhindern?
Gerard Gumprecht: Je mehr man integriert, steuert und überwacht, desto schwieriger ist es, den Überblick zu behalten und bei Bedarf schnell zu reagieren. Je komplexer die Technik ist und je vernetzter die Systeme arbeiten, umso wichtiger ist es, intuitive Benutzeroberflächen zu entwickeln, die die Bedienung vereinfachen. Wer zum Beispiel ein modernes Videomanagementsystem nutzt, wird feststellen, dass die Bedienung trotz vieler integrierter Kameras eher einfacher und die Übersicht besser geworden sind, als es bei alten weniger komplexen Systemen der Fall war. Bei komplexen und großen Projekten, die auch die Integration von Gebäudeautomation einschließen, kann darüber hinaus eine übergeordnete Kommandozentrale helfen. Die Honeywell Command & Control Suite, die sich aus den Modulen Command Wall, Incident Workflow und Energy Dashboards zusammensetzt, unterstützt beispielsweise die Sicherheitsverantwortlichen und das Facility Management bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben, und trägt somit zur Steigerung der Effizienz des Unternehmens bei. Mit integrierten Arbeitsabläufen, schnellem Zugriff auf Informationen und einfacher Handhabung, hilft die Command & Control Suite dabei, Risiken für den Geschäftsbetrieb zu reduzieren. Die Command & Control Suite integriert nahtlos standortübergreifende Ressourcen, und arbeitet nicht nur mit dem Honeywell Enterprise Buildings Integrator sondern kann auch Systeme von Drittanbietern einbinden. Sie erreichen so eine verbesserte Sicherheit bei der Steuerung und Kontrolle des Unternehmens, die mit einer Senkung der operativen Kosten einhergeht. Mit der Command & Control Suite werden komplexe System übersichtlich dargestellt und lassen sich intuitiv bedienen.
Wir bedanken uns bei Herrn Gumprecht und Herrn Wanka für das Gespräch
Business Partner
Honeywell Building Solutions GmbHStrahlenbergerstrasse 110-112
63067 Offenbach am Main
Deutschland
Meist gelesen
Top Player Maschinensicherheit – Oscar Arias, Schmersal
GIT SICHERHEIT im Interview mit Oscar Arias, Chief Sales Officer (CSO), Schmersal Gruppe.
Lockout, Tagout – wann LOTO eine sinnvolle Schutzmaßnahme ist
Organisatorische Schutzmaßnahmen an Maschinen- und Anlagen: LOTO – Lockout, Tagout – im Fokus
Wenn das Gehirn rotiert - Warum ein effektiver Kopfschutz auch vor Rotationsenergie schützen sollte
Schutzhelme bieten im Allgemeinen nur unzureichenden Schutz vor schrägen Stößen.
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.