Technik erleben in historischer Kulisse: Videolösung für das Erlebnismuseum PS-Speicher
Technik wird hier ohne Schranken begreifbar: Auf sechs Etagen präsentiert das Erlebnismuseum PS.Speicher im niedersächsischen Einbeck die ganze motorisierte Welt. Glas oder Absperr...
Technik wird hier ohne Schranken begreifbar: Auf sechs Etagen präsentiert das Erlebnismuseum „PS.Speicher“ im niedersächsischen Einbeck die ganze motorisierte Welt. Glas oder Absperrbänder gibt es hier nicht – alles ist für jeden frei zugänglich. Dennoch ist die Sicherheit der Exponate gesichert – mit innovativen Axis Netzwerk-Kameras mit Videoanalyse.
Das ehemalige Kornhaus im niedersächsischen Einbeck stammt aus dem Jahr 1898 – seit 2014 bietet es mit seinen rund 25.000 m2 eine neue Heimat für historische Fahrräder, Motorräder und Automobile aus 130 Jahren. Dafür wurde das Gebäude wurde aufwendig und denkmalgeschützt restauriert. Der Einbecker Kaufmann und Sammler Karl-Heinz Rehkopf hat die Exponate innerhalb von knapp sechs Jahrzehnten gesammelt. So entstand unter anderem die weltgrößte Sammlung deutscher Motorradmarken.
Das Konzept setzt auf räumliche Nähe der Besucher zu den teilweise unersetzbaren Ausstellungsstücken. Karl-Heinz Rehkopf legte besonderen Wert auf die barrierefreie Interaktion mit den Exponaten. Sie sollen nicht hinter Glas und Sicherheitsgrenzen verschwinden, sondern mitten im Museum die Geschichte der motorisierten Fortbewegung wieder aufleben lassen. Die Herausforderung dabei war, dieses Konzept mit den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu vereinbaren.
Jörg Weber stand als Leiter Sicherheit/IT der Kulturstiftung Kornhaus vor der Aufgabe, eine Videosicherheitsanlage innerhalb der räumlichen und kulturellen Vorgaben zu verwirklichen, ohne dabei die Ästhetik der Räumlichkeiten zu verfremden. Gewünscht war ein Zusammenspiel von Video, Audio und Analyse, um einerseits das Erlebnis der historischen Exponate den Besuchern zu ermöglichen, diese aber andererseits auch zu schützen.
Systemgehäuse für Audio, Video und Analytics
Als Sicherheitslösung für PS. Speicher entwickelte die Firma Spie Fleischhauer ein Systemgehäuse, in dem die Netzwerk-Kamera, die Sensorik sowie ein Audiomodul inklusive Lautsprecher miteinander verbunden werden. Da das historische Fachwerkhaus des Kornspeichers unter Denkmalschutz steht, musste bei der Installation der Gehäuse äußert vorsichtig vorgegangen werden. Die von Spie Fleischhauer selbst entwickelten Gehäuse lassen sich deshalb in vorhandenen Laufschienen einklinken. Power over Ethernet (PoE) ermöglicht die Stromversorgung über das vorhandene Datenkabel. Die Gehäuse und die Kameras sind schwarz lackiert und passen sich damit ausgezeichnet in das Raumkonzept des Museums an. Nur ein kleiner grüner Ring zeigt an, dass hier eine Sicherheitskamera im Einsatz ist. Die Kameras sind direkt über den Exponaten befestigt.
Hupen und Sprachaufnahmen
Kommt doch mal eine Person einem der Ausstellungsstücke zu nahe, wird automatisch eine klar verständliche Audiodatei abgespielt. Dabei kann das Erlebnismuseum aus einer Reihe von Geräuschen wählen: Passend zu den Exponaten können diese auch von Hupen, Sirenen oder eben den Ausstellungsstücken typischen Geräuschen begleitet werden.
Hinter der Analyse der Ausstellungsstücke und der ihnen zu nahe kommenden Besuchern steht die Software „Symphony“ von Aimetis. Die Software läuft auf einem Zentralrechner und analysiert die einlaufenden Videoströme in Echtzeit, jeweils auf das Exponat abgestimmt.
Das definierte Sicherheitsareal zieht sich wie eine Maske rund um die Exponate. Meist wird eine breite Zone um das Ausstellungsstück gezogen, die bei Überschreiten Alarm auslöst. So kann sich der Besucher beispielsweise 20 oder 50 Zentimeter davon entfernt aufhalten und dadurch auch Details der Exponate aus geringer Entfernung ansehen. Überschreiten sie dann jedoch die Grenze, also die für die Analyse definierte Zone, kommt der Lautsprecher mit dem individuellen Text zum Einsatz.
Für zusätzliche Sicherheit sorgen PTZ-Kameras. Bei jedem Ereignis, das eine Sprachansage auslöst, schwenkt eine bewegliche Kamera automatisch auf den vorbestimmten Bereich und zeigt das Video beim Sicherheitspersonal im Leitstand an. Dieses kann sich ein Bild von der Lage machen und entscheiden, ob ein Eingreifen vor Ort notwendig ist. Der Leitstand bildet die Überwachungszentrale, in der die Aufnahmen aller Kameras aus allen Räumen auf den Monitoren zusammenlaufen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Datenschutz. Die Kameras zeichnen nicht in der Live-Ansicht auf, das heißt, nur im Falle eines Ereignisses werden die Videodaten zur Dokumentation des Zwischenfalles gespeichert.
Jede Ecke im Blick
Die Besucher der Erlebnisausstellung schätzen das unaufdringliche Sicherheitskonzept und finden die den historischen Epochen angepassten Hup- und Klingelsignale originell. Die freundlichen Ansagen über den Lautsprecher kommen gut an.
Das Zusammenspiel von Audio, Video und Analyse bietet aber auch wirtschaftliche Vorteile. Bedingt durch die räumliche Ausdehnung und die zum Teil verwinkelten Ausstellungsräume in dem historischen Gebäude wäre ein Personalbedarf zur Überwachung von zeitgleich mehr als zehn Aufsichtskräften erforderlich. Dies wäre für den Betrieb des Museums ein enormer Kostenfaktor und würde es extrem belasten.
Erst die Verbindung von intelligenter Technik gepaart mit einem passend zugeschnitten Personalkonzept machte im PS. Speicher dieses einmalige Erlebnis eines Museums ohne Grenzen überhaupt möglich.
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