Uni-Münster: Hochzufrieden - Befragung zur Bewertung der Arbeit von Sicherheitsakteuren

Sigrid Pehle, Sozialwissenschaftlerin, Kriminologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt PluS-i befasst sich mit Fragen der Wahrnehmung und Bewertung von Sicherheitsakteuren aus Bevölkerungsperspektive.

Dazu konzipierte sie eine Befragung zur Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit der Arbeit staatlicher und gewerblicher Sicherheitsakteure. Die Ergebnisse zeigen eine durchwegs hohe Zufriedenheit – die höchste Zufriedenheit erreicht dabei die Polizei. In Bezug auf Alter und Geschlecht der Befragten lassen sich dabei keine nennenswerten Unterschiede erkennen.

Ob Polizei, kommunaler Ordnungsdienst oder gewerblicher Sicherheitsdienstleister: Wer sich in deutschen Innenstädten bewegt, trifft unterwegs auf eine Vielzahl verschiedener Sicherheitsakteure. Wie zufrieden ist die Bevölkerung mit der Arbeit dieser Akteure? Diese Frage wurde mit Hilfe ausgewählter Ergebnisse aus einer im Forschungsprojekt PluS-i durchgeführten telefonischen Bevölkerungsbefragung beantwortet.

Der im Herbst 2020 stattgefunden telefonische Befragung lag ein standardisierter Fragebogen zugrunde. Die Anrufe erfolgten bei zufällig generierten Festnetztelefonnummern in den für das Projekt ausgewählten Untersuchungsstädten. Gestellt wurden Fragen zur allgemeinen Innenstadtnutzung und dem Sicherheitsgefühl in der Innenstadt. Außerdem sollten die einzelnen Akteure bewertet werden.

Für die Bewertung der Akteure konnten die Befragten einen Wert zwischen 1 (=sehr zufrieden) und 6 (=sehr unzufrieden) angeben. Im Durchschnitt wurde die Zufriedenheit für die Polizei mit 2,23 angegeben, die Zufriedenheit mit dem kommunalen Ordnungsdienst mit 2,61 und mit den gewerblichen Sicherheitsdienstleistern mit 2,63. Damit wird die Arbeit der Polizei als etwas zufriedenstellender angesehen als die der anderen beiden Akteure (vgl. Tabelle 1).

Alle Altersgruppen
Hinsichtlich der Altersstruktur lässt sich die Zufriedenheit mit Sicherheitsakteuren wie in Tabelle 2 dargestellt feststellen: Insgesamt sind alle Altersgruppen weitestgehend zufrieden mit der Arbeit der Akteure, wenngleich die 18- bis 29-Jährigen mit der polizeilichen Arbeit weniger zufrieden sind als die übrigen Altersgruppen. Dasselbe gilt für die Zufriedenheit dieser Altersgruppe mit den gewerblichen Sicherheitsdienstleistern.

Als ein möglicher Grund dafür kann angeführt werden, dass Befragte der jeweiligen Altersgruppen verschiedene Berührungspunkte mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewerblicher Sicherheitsdienste haben. Jüngere Befragte treffen eventuell eher im Rahmen von Veranstaltungen auf diesen Akteur, wohingegen ältere Befragte vielleicht eher an das Sicherheitspersonal an Geschäftseingängen im Einzelhandel denken.

Männer wie Frauen
Betrachtet man die Zufriedenheit mit den Sicherheitsakteuren differenziert nach dem Geschlecht der Befragten (vgl. Tabelle 3), zeigen sich nur minimale Unterschiede. Sowohl Frauen als auch Männer sind weitestgehend zufrieden mit der Arbeit aller Sicherheitsakteure.

Auch wenn die Zuständigkeiten und Handlungsweisen der dargestellten Akteure voneinander abweichen, so zeigt sich allgemein eine hohe Zufriedenheit, sowohl seitens der Gesamtbevölkerung, aber auch in unterschiedlichen Altersgruppen und Geschlechterdifferenzierungen dieser.

Forschungsprojekt PluS-i: ­Plurales ­Polizieren in deutschen Großstädten
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Nachwuchsforschungsprojekt „PluS-i – Pluralisierung lokaler urbaner Sicherheitsproduktion“ setzt sich am Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) mit dem vielfältigen Wandel der lokalen Sicherheitsproduktion in Städten auseinander. Im Fokus steht dabei das für die Bevölkerung direkt sichtbare staatliche, gewerbliche und private Handeln zur Gewährleistung und Aufrechterhaltung von Sicherheit in fünf deutschen Großstädten – das plurale Polizieren.

In dieser und in den folgenden Ausgaben der GIT SICHERHEIT berichten wir über die Projektergebnisse zu folgenden Themen:

  • Die Zufriedenheit der Bevölkerung mit Sicherheitsakteuren
  • Der Wert von Präsenz
  • Die Gestaltung der innerstädtischen Sicherheitsproduktion
  • Die Erkennbarkeit von Sicherheitsakteuren und ihre Folgen
  • Das Ehrenamt in der Sicherheitsarbeit

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt sind auf der Projekthomepage zu ­finden: www.plus-i.de

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