Videoübertragung über Koaxialkabel: Gregor Schnitzler von Abus im Interview
Zu den Highlights auf dem Abus-Stand auf der Security zählte auch ein neues Sortiment von HD-SDI-Produkten: Zu sehen war ein HD-SDI 8-Kanal-Rekorder, HD-SDI-Standard-Kameras, ein H...
Zu den Highlights auf dem Abus-Stand auf der Security zählte auch ein neues Sortiment von HD-SDI-Produkten: Zu sehen war ein HD-SDI 8-Kanal-Rekorder, HD-SDI-Standard-Kameras, ein HD-SDI-Außendome sowie HD-SDI-Tube-Kameras. GIT-SICHERHEIT.de befragte dazu den Bereichsleiter Technik bei Abus Security-Center, Gregor Schnitzler.
GIT-SICHERHEIT: Herr Schnitzler, das Thema HD-SDI, also die Übertragung von Videodaten über Koaxialkabel, ist eigentlich in Fernsehstudios zu Hause. Steht der Einzug dieser Technik in die Videoüberwachung bevor? Welche Chancen hat sie auf dem Markt, und mit welchen Zeiten rechnen Sie hier?
Gregor Schnitzler: Wer heute sein CCTV-Portfolio ohne HD-SDI-Produkte plant, verschläft aus unserer Sicht einen entscheidenden Markttrend. Wir sehen in HD-SDI mehr als eine reine Transmissionstechnologie. Die Produkte sind marktreif und in der Zwischenzeit zuverlässig erprobt. Für Hersteller und Errichter ist es der richtige Zeitpunkt, dem zunehmenden Rückgang der Nachfrage im Bereich analoger CCTV-Installationen zu begegnen. Wir denken, HD-SDI wird im deutschen Markt in den kommenden zwölf Monaten einen stabilen Marktanteil einnehmen und sich so lange halten, bis praktikable Lösungen und Vereinfachungen für die gängigen Herausforderungen der Netzwerkkameratechnik gefunden wurden.
Wir haben heute schon gestochen scharfe Bilder in Echtzeit. Wo liegen die wesentlichen Vorteile gegenüber der bisherigen Technik?
Gregor Schnitzler: Die Vorteile liegen in bester Megapixel-Bildauflösung mit der Möglichkeit der 16:9-Darstellung auf zeitgemäßen Full-HD-Widescreen-Monitoren in Echtzeit bei 25 Frames/Sekunde, und das bei einem minimalen Delay in der Livebildansicht. Installations- und Schulungsaufwand ist bei HD-SDI minimal, da bereits verlegte Koaxkabel in der Regel weiterverwendet werden können, die eingesetzte Technik ist etablierten und erfahrenen Errichtern und nicht zuletzt dem Bedienpersonal bestens bekannt. Dies bedeutet eine erhebliche Kosten- und Zeitersparnis bei der Inbetriebnahme und Einweisung. Speziell im Außenbereich bietet HD-SDI einen wesentlichen Sicherheitsvorteil und ist zudem für Behörden und öffentliche Einrichtungen oft die einzige Möglichkeit, da interne Richtlinien meist den Einsatz von Netzwerkkameras verbieten, obwohl der Bedarf an hochauflösenden Bildern hoch ist.
Gibt es auch Nachteile?
Gregor Schnitzler: HD-SDI-Skeptiker führen oft hohe Kosten für Aufzeichnungssysteme und mangelnde Zubehörkomponenten wie Verteilerverstärker oder Kreuzschienen auf und weisen auf den Umstand hin, dass Kameraeinstellungen im Gegensatz zu Netzwerkkameras nur lokal an der Kamera vorgenommen werden können. Hierzu ist zu sagen, dass der Einsatz der Technologie im Bereich CCTV noch vergleichbar jung ist, und sich die Hersteller zunehmend auf die wachsende Nachfrage einstellen. Es gibt aber schon - Stand heute - weitere Ideen, SDI-Technologien voranzubringen und weiterzuentwickeln.
Wo findet man die ersten Einsatz- und Anwendungsgebiete?
Gregor Schnitzler: Native Videostreams finden heute beispielsweise schon in „High-Availability-Projekten" ihren Einsatz. Dort, wo Betreiber sicher sein müssen, dass es zu keinerlei Latenzen oder Störungen außerhalb der Kamerasysteme kommt. Des Weiteren unterscheiden sich die Einsatzgebiete nicht groß von anderen HD-Video-Anforderungen. Wir denken dort vor allem an den Einsatz in Spielhallen, Kasinos, Tankstellen, Banken & Sparkassen, ÖPNV-Projekten sowie zur Überwachung von großen Außengeländen.
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