Zutrittskontrollanlagen: Kontrollierter Zutritt im Freizeitbereich
Vereinzelungsanlagen, also beispielsweise Drehkreuze und -sperren, sind vielerorts im Einsatz - im Werkschutz beispielsweise, aber auch in Gesundheits- und Wellnesseinrichtungen. ...
Vereinzelungsanlagen, also beispielsweise Drehkreuze und -sperren, sind vielerorts im Einsatz - im Werkschutz beispielsweise, aber auch in Gesundheits- und Wellnesseinrichtungen. Sie dienen dem kontrollierten Ablauf des Zutritts von Personen. Doch sie müssen praxisgerecht ausgesucht werden: Vor allem im Freizeitbereich ist die Akzeptanz derjenigen entscheidend, die sie benutzen müssen.
Die Beweggründe für die Errichtung von Zutrittskontrollanlagen mit Drehsperren und Drehkreuzen unterscheiden sich je nach Anwendungsgebiet beträchtlich. Zwar sollen hier wie da unbefugte Zutritte verhindert werden, aber es macht einen Unterschied, ob es sich um Gewerbe- und Industrieprojekte handelt oder um Gesundheits- und Freizeiteinrichtungen. Bereits für die klassische Aufgabe des Werkschutzes sind sorgfältige Planung und Dimensionierung eines Zugangs-Konzeptes essentiell, ebenso die Auswahl der jeweils geeignetsten Geräte. Immerhin geht es um langfristige Investitionen, die bei möglichst geringem Wartungsaufwand zuverlässig für Sicherheit sorgen sollen. Durchaus heikler ist die Situation bei Zutrittskontrollanlagen in Freizeit-, Kur- und Wellness-Einrichtungen, wenn es um den Umgang mit Gästen und Touristen geht.
Begrüßung statt Abweisung
Diese Unterscheidung mag auf den ersten Blick subtil erscheinen. Tatsächlich aber ist der Anspruch an die Funktionalität der Geräte bei den Applikationen im Freizeitbereich ungleich höher. Bei der Auswahl der richtigen Vereinzelungsanlage ist es wichtig zu unterscheiden, ob die Benutzer Menschen sein werden, die die Anlage täglich passieren müssen, weil dies ihr Weg zum Arbeitsplatz ist - oder ob es um Gäste geht, die nur hin und wieder kommen. Umgekehrt können die an den Umgang mit Touristen angelegten Maßstäbe auch für eine reine Werkschutz-Anwendung hilfreich sein.
Der wichtigste Unterschied ist die psychologisch richtige Art der Ansprache, die die Sperre vermitteln muss. Personen mit gültiger Berechtigung muss die Zutrittskontrolle vermitteln, dass sie willkommen sind. Der Zutritt selbst soll dann einfach, schnell und problemlos ablaufen. Anders gesagt, soll die Sperre von Berechtigten so wenig wie möglich als Hindernis wahrgenommen werden. Dabei muss man auch damit rechnen, dass manche Besucher zum ersten Mal eine Personensperre passieren. Im Gegensatz zu Beschäftigten, die täglich durch Werkschutz-Anlagen gehen, sollten die Gäste schnell und intuitiv erfassen können, wozu solch Gerät aufgestellt wurde, und was sie nun zu tun haben. Und: Es ist zu wenig, nichtberechtigten Personen schlicht abzuweisen. Hilfreich sind statt dessen Hinweise wie „Bitte an der Kasse melden" oder „Dieses Ticket wurde schon einmal benutzt".
Typwahl ist der halbe Erfolg
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Wahl des passenden Sperrentyps für den jeweiligen Zutrittszweck. Leicht nachvollziehbar ist die Einteilung in übermannshohe Portaldrehkreuze für die Umzäunung, mannshohe oder schulterhohe Drehkreuze für nicht personell bewachte Zugänge sowie schließlich hüfthohe Einheiten für Bereiche, die von Ordnungspersonal beaufsichtigt werden.
Für alle höheren Drehkreuz-Modelle gilt: Die Teilung des Rotors hat eine bedeutende Auswirkung auf den Platzbedarf, die Überwindungs-Sicherheit und den Durchgangs-Komfort. Transparente Bauelemente wirken einladend. Im Zaunbereich von Werksschutzanlagen sind Portaldrehkreuze mit 90°-Teilung immer dort vorzuziehen, wo das Einschleusen einer unberechtigten zweiten Person strikt zu verhindern ist. Natürlich werden Rotoren mit 3 x 120°-Teilung als angenehmer empfunden, weil sie komfortabler sind und das Mitführen größerer Taschen erlauben. Andererseits erleichtern sie das Mitnehmen eventuellen Diebesguts, was nur durch Stichprobenkontrollen auf Basis des integrierten Zufallsgenerators bekämpft werden kann. Am Werkstor werden seitlich geschlossene Ausführungen mit Dach nicht nur wegen des Witterungsschutzes für die elektronischen Kartenleser bevorzugt, sie verleihen der Sperre auch den erwünschten Festungscharakter.
Eben dieser Festungscharakter ist verständlicherweise in Freizeit-Anwendungen, insbesondere im Wellnessbereich, nicht erwünscht. Daher werden dort eher Geräte mit hoher Transparenz eingesetzt, also Drehkreuze mit großzügigen Glas-Elementen, auch stabilen Acrylglas-Lamellen statt Edelstahl-Holmen.
Schulter- oder hüfthoch?
Schulterhohe Drehkreuze sind überall dort sinnvoll, wo der Zugang nicht direkt vom Personal überwacht wird. Vergleichbar mit einer Abteilung mit höherem Schutzbedarf im Werkschutz, sind das bei Freizeiteinrichtungen z. B. die Übergänge vom Allgemeinbereich in einen höherwertigen Sektor, etwa vom Schwimmbad zur aufpreispflichtigen Saunalandschaft oder zum Fitness-Studio. Hier gibt es keine gangbare Alternative zur 90°-Teilung der Holme. Daher ist die transparente, leichte Erscheinung der Geräte dort besonders wichtig, ebenso zusätzliche seitliche Einrichtungen zum leichten Durchschleusen größerer Taschen.
Hüfthohe Sperren sind die Domäne der Hauptzugänge solcher Bereiche, die von Personal beaufsichtigt werden. Nach wie vor gilt die Dreiarm-Drehsperre als die effizienteste Personenvereinzelungseinrichtung. Keine andere Bauform vereint die Geschwindigkeit, Belastbarkeit und Sicherheit der Vereinzelung auf so kleinem Raum. Besondere Beachtung verdient dabei die asymmetrische Zweiarm-Drehsperre, mit der ohne aufwendige mechanische Zusatzeinbauten eine barrierefreie Fluchtöffnung gelingt, ebenso das daraus abgeleitete „Open Gate", das nur bei Fehlen einer gültigen Berechtigung den Weg versperrt. Diese Eigenschaft hat das „Open Gate" mit den Schwenkflügel-Personenschleusen gemeinsam. Allerdings benötigen diese in der Regel sehr viel mehr Stellfläche und müssen bei einem Auflaufen der Sperrelemente auf Personen wieder öffnen, was ihre Eignung als Zutrittskontrollgerät stark einschränkt.
Holmstern-Drehsperren sind also erste Wahl bei hochfrequentierten Zugängen. In Gesundheits- und Wellnesseinrichtungen ist die punktuelle Besucherfrequenz meist niedriger, der Personendurchsatz weniger bedeutend als die Akzeptanz. In solchen Fällen wird, ebenso wie im Foyer des Firmengebäudes, häufig das hüfthohe Vertikaldrehkreuz mit 120°-Teilung der Sperrelemente bevorzugt. Die manchmal auch unter der Bezeichnung „Drehflügelstation" bekannten Einheiten benötigen zwar mehr Platz, vermitteln jedoch ein angenehmeres, verbindlicheres Zutrittsgefühl als die oft als unpersönlich empfundenen klassischen Einheiten. Zudem sind Ausführungen mit architekturfreundlichen Glaseinlagen verfügbar, ebenso wie passende Motorschwenktüren für Rollstühle, Kinderwagen und andere nicht-drehkreuzgängige Sonderfälle.
Akzeptanz sichert Zufriedenheit
Natürlich ist für die Installation in Gesundheits- und Wellnessbereichen die Materialwahl wichtig, denn Edelstahl ist nicht gleich Edelstahl und das Wasser einer Heiltherme kann zu beschleunigter Alterung der Geräte führen. Das beeinflusst den Anschaffungspreis, doch der sollte keinesfalls die einzige Entscheidungsgrundlage sein. Eine breite, modulare Palette unterschiedlicher Zutrittslösungen aus einer Hand, die mit einheitlicher Ansteuerung die Verwendung der jeweils optimalen Sperre am einzelnen Aufstellungsort gestattet, ist ein Vorteil für Planung, Betrieb und Instandhaltung. Die individuelle Einsetzbarkeit von Geräten, die jederzeit per Software als Eingangs-, Ausgangs- oder Zweirichtungssperren konfiguriert werden können, erlaubt die rasche Reaktion auf veränderte Personenflüsse und kann auch nach baulichen Umgestaltungen der Zutrittsbereiche ohne Mehrkosten weiter verwendet werden.
Sperren, die sich den Berechtigten gegenüber einladend verhalten - durch hochwertige Materialien und Verarbeitung, mit dezenter Motorunterstützung und durch als natürlich empfundene Geometrien - sind außerdem in sehr viel geringerem Maße Vandalismus und schlechter Behandlung ausgesetzt. Dadurch bleiben sie länger ansehnlich.
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